[Der Autor] beschreibt am Beispiel eines Textes, der vielen Generationen von Lateinschülern in nicht immer freudvoller Erinnerung geblieben ist, welche Aufgaben die Zentraldisziplin des einstigen bildungsbürgerlichen Kanons, die Altphilologie, heute erfüllen kann. In Auseinandersetzung mit Caesars "De bello gallico" plädiert er für eine Neudefinition des Fachs als "Radikalphilologie".
Im Zentrum des Bandes stehen drei Themenkomplexe, die im gegenwärtigen Diskursfeld von Philosophie, Ästhetik, Kulturwissenschaft und Altphilologie Schwerpunktthemen sind: Antike, Romantik und die Wege der Nietzsche-Interpretation. Nietzsches Antike- und Romantikbezüge werden in den meisten Beiträgen in ihre zeitgenössischen und aktuellen Kontexte und in die Widersprüchlichkeit ihrer Rezeption gestellt. In- und ausländische Nietzsche-ForscherInnen, LiteraturwissenschaftlerInnen und Historiker stellen dazu Tendenzen und Positionen zur Diskussion.
In der Epoche der Globalisierung hat sich ein neu zu entwickelnder Humanismus seiner eigenen Grundlagen zu versichern. Anhand von ausgewählten Bereichen zeigen in diesem Band langjährige Wegbegleiter des »Humanismusprojekts« des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen neue Wege der Rekonstruktion, Revision und Reinvention des Humanismus in den Bereichen Altphilologie, Philosophie, Theologie, Soziologie sowie Sozial- und Kulturpsychologie auf. Die Beiträge sind Bestandteile eines weit entwickelten, jedoch keineswegs abgeschlossenen Unternehmens, das der Historiker Jörn Rüsen initiiert hat und
In: Der Mensch im Netz der Kulturen - Humanismus in der Epoche der Globalisierung / Being Human: Caught in the Web of Cultures - Humanism in the Age of Globalization 18
In der Epoche der Globalisierung hat sich ein neu zu entwickelnder Humanismus seiner eigenen Grundlagen zu versichern. Anhand von ausgewählten Bereichen zeigen in diesem Band langjährige Wegbegleiter des »Humanismusprojekts« des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen neue Wege der Rekonstruktion, Revision und Reinvention des Humanismus in den Bereichen Altphilologie, Philosophie, Theologie, Soziologie sowie Sozial- und Kulturpsychologie auf. Die Beiträge sind Bestandteile eines weit entwickelten, jedoch keineswegs abgeschlossenen Unternehmens, das der Historiker Jörn Rüsen initiiert hat und vorantreibt.
Klappentext: Karl Popper ist der am meisten zitierte Vertreter der Aufklärung in diesem Jahrhundert. Bekannt ist er als Sozialphilosoph durch "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" und als Wissenschaftstheoretiker der "Logik der Forschung". Außer in diesen beiden Büchern hat er in zahllosen anderen, in Vorträgen und Aufsätzen von der Altphilologie bis zur Quantenphysik und Biochemie Anstöße gegeben oder Kritik geübt; er hat dabei immer wieder vorgeführt, wie man schwierige theoretische Probleme in einfacher, klarer Sprache darlegen kann. Das Popper Lesebuch ist ein Querschnitt durch sein Werk und zeigt bei der Vielfalt der behandelten Probleme die erstaunliche Einheit in Poppers Denken.
Im 19. Jahrhundert war die Antike eine wichtige Bezugsgröße in vielen europäischen Ländern. Dabei gab es Unterschiede in der Sicht und Aneignung der griechischen, römischen und auch "archaischen" Antike. Im Sinne einer Histoire croisée zeigt der Band, wie jede Nation ihre eigene Antike schuf.
Hieronymus hat an der Wende zum 5. Jahrhundert mit der Vulgata eine lateinische Bibelübersetzung vorgelegt, er hat ausführlich ihre einzelnen Bücher kommentiert und sich überdies in theologische Kontroversen eingemischt. Was haben hunderte Nennungen von Figuren aus den griechischen Mythen in diesen genuin christlichen Texten verloren? Was haben Zeus, die Sirenen oder die Hydra mit dem Psalter und der Kirche zu tun? Während über Hieronymus' Verhältnis zur paganen Literatur viel geschrieben wurde, legt Karsten C. Ronnenberg erstmals eine Untersuchung vor, in der die traditionellen Erzählungen der heidnischen Mythologie systematisch in Hinblick auf ihre Funktion im umfangreichen Gesamtwerk eines Kirchenvaters beleuchtet werden. Gelöst von Literaturzitaten erscheinen sie bei Hieronymus in allen Textsorten, vom persönlichen Brief bis hin zum Prophetenkommentar. Von der schroffen Ablehnung der Mythen, wie sie die frühen Apologeten betrieben, ist nur noch ein leises Echo wahrnehmbar, und auch mit Reserven von Seiten seines christlichen Lesepublikums hatte er anscheinend nicht zu rechnen. Sein freier und souveräner Umgang mit dem Mythos war nach christlichen Maßstäben neu, stand aber durchaus – wie diese historische Untersuchung zeigt – in der Tradition der Antike.
Verlagsinfo: Gerhard Nebels dreibändiges Tagebuch aus dem Zweiten Weltkrieg ist zwischen 1948 und 1950 erschienen, vor der Währungsreform und kurz danach. Obwohl der Autor sich damit auf einen Schlag in die erste Reihe der Gegenwartsliteratur geschrieben hatte, gilt sein Werk heute als verschollen. Der Zuspruch der Kritik damals war überwältigend. "Es gibt wenig in unseren Tagen, was diese Sprache an Schnellkraft, an knappem Sitz erreicht" (Erhart Kästner). Dieses Tagebuch ist "eine ungewöhnliche Leistung" (Karl Jaspers). "Ein an lateinischer Denkgenauigkeit geschärftes Deutsch und dabei sinnlich genug und wach für jeden Windhauch des Alltäglichen", urteilt Michael Zeller in seinem Nachwort. Die nun endlich in einer Neuausgabe vorliegenden Tagebücher sind dank der Kraft ihrer Sprache, der Unbestechlichkeit des Urteils und der Freiheit eines Selbst-Denkers, der stets auf Distanz zu den herrschenden Ideologien seiner Epoche blieb, ein Zeugnis grosser Prosa. In ihnen äussert sich ein unabhängiger Beobachter und Einzelgänger seiner Zeit, dessen Betrachtungen auch heute noch faszinieren. Autorenprotrait: Gerhard Nebel, 1903 in Dessau geboren. Studium der Altphilologie und Philosophie bei Heidegger und Jaspers. Reisen nach Ostafrika, Ägypten und Griechenland. Nebel veröffentlichte insgesamt über 30 Bücher. Er starb 1974
[Die Autorin] geht in ihrer Analyse dem Verständnis von Bildungssprache in altphilologisch-fachdidaktischen Diskursen nach. Sie zeigt, dass der Unterricht in Latein und Altgriechisch in fachdidaktischen Texten als in besonderem Ausmaß geeignet für die Herstellung von Bildungserfolg konstruiert wird. Konstitutiv für die untersuchten Diskurse sind die unilineare Darstellung von (Sprach-)Geschichte, die idealisierende Konstruktion von "Europa" als Endpunkt einer im antiken Griechenland wurzelnden kulturellen Entwicklung, und die weitgehende Vernachlässigung der Migrationstatsache. [Die Verfasserin] zeigt, dass einer Konstruktion von Latein als "neutrale[m] Vergleichsmedium, das niemandes Muttersprache ist" [...] die Vielschichtigkeit und Komplexität sprachlicher und sozialer Zusammenhänge und Hierarchien zum Opfer fallen. Unter Rückgriff auf postkoloniale und migrationspädagogische Überlegungen macht sie abschließend Reflexionsangebote für den Umgang mit Latein und Griechisch an Schulen in europäischen Migrationsgesellschaften. (Orig.).