In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 30, Heft 2, S. 113-118
ISSN: 0016-9447, 0016-9447
Das seit 1976 im Rahmen des HdA-Programms finanzierte Forschungsprojekt an der FHS Dortmund untersucht die Auswirkungen bautechnischer und arbeitsorientierter Veränderungen auf die Arbeitsbedingungen von Bauarbeitern. Die Projektgruppe unterscheidet vier Baustellentypen mit je unterschiedlichem Rationalisierungsgrad. Mit Hilfe der Aussagen von Arbeitern an einer konventionellen und einer hochrationalisierten Baustellenfertigung, an der vorgefertigte Betonteile montiert werden, werden Unterschiede des Arbeitsinhalts, der Arbeitsbelastung, Qualifikation und anderer Momente der Arbeitssituation veranschaulicht. Vom Forschungsansatz her, der Humanisierung als Interessenberücksichtigung der Beschäftigten versteht, ist eine entsprechend starke Einbeziehung und Kooperation mit den Bauarbeitern angelegt. Ein den Forschungsprozeß begleitendes Beratungsgremium, in dem neben Unternehmensvertretern auch Vertreter der IG BSE vertreten sein sollten, scheiterte am mangelnden Kooperationswillen der Unternehmerverbände. (KHS)
Der Beitrag bietet einen Überblick zu den rechtlichen und faktischen Regelungen der Arbeitsbedingungen in den einzelnen EG-Mitgliedstaaten. Dabei werden zunächst die drei Rechtssysteme unterschieden: das römisch-germanische, das anglo-irische und das nordische System. Anschließend wird auf die Regelung von Einzelvertragsverhältnissen, Mindestlöhne, Entlassungen, Tarifvertragswesen, Arbeitsstreitigkeiten und die Arbeitnehmerbeteiligung eingegangen. (IAB)
"Nicht nur die Löhne und die Arbeitsplatzsicherheit, sondern, was oft übersehen wird, auch die Arbeitsbedingungen in ihrer ganzen Vielfalt sowie das soziale Umfeld arbeitender Menschen sind von den Folgen einer Arbeitsmarktkrise in negativer Weise betroffen. In diesem Aufsatz wird unter Verweis auf neuere empirische Studien dargelegt, wie der Schock der Arbeitslosigkeit und die Angst vor Arbeitsplatzverlust die Lebenszufriedenheit Betroffener signifikant beeinträchtigen, wie die Folgen von Arbeitsmarktkrisen gerade die Schwächsten (darunter jene mit einem fragileren Gesundheitszustand) am härtesten treffen, wie Massenarbeitslosigkeit sogar die Mortalitätsrate Betroffener in kausaler Weise signifikant erhöht und jede kurzfristige Wirtschaftskrise auch extrem nachteilige langfristige Folgen für die von Arbeitslosigkeit Betroffenen mit sich bringt. All diese Befunde stehen in krassem Widerspruch zu Thesen, welche das Entstehen hartnäckiger Arbeitslosigkeit ausschließlich als Gleichgewichtsphänomen und als Folge falsch gesetzter sozialstaatlicher Anreize 'erklären' wollen. Die Notwendigkeit eines Wohlfahrtstaates wird verteidigt, wobei nicht nur Fairness- und Gerechtigkeitsargumente, sondern auch Gründe einer langfristig orientierten ökonomischen Rationalität herangezogen werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
"Nicht nur die Löhne und die Arbeitsplatzsicherheit, sondern, was oft übersehen wird, auch die Arbeitsbedingungen in ihrer ganzen Vielfalt sowie das soziale Umfeld arbeitender Menschen sind von den Folgen einer Arbeitsmarktkrise in negativer Weise betroffen. In diesem Aufsatz wird unter Verweis auf neuere empirische Studien dargelegt, wie der Schock der Arbeitslosigkeit und die Angst vor Arbeitsplatzverlust die Lebenszufriedenheit Betroffener signifikant beeinträchtigen, wie die Folgen von Arbeitsmarktkrisen gerade die Schwächsten (darunter jene mit einem fragileren Gesundheitszustand) am härtesten treffen, wie Massenarbeitslosigkeit sogar die Mortalitätsrate Betroffener in kausaler Weise signifikant erhöht und jede kurzfristige Wirtschaftskrise auch extrem nachteilige langfristige Folgen für die von Arbeitslosigkeit Betroffenen mit sich bringt. All diese Befunde stehen in krassem Widerspruch zu Thesen, welche das Entstehen hartnäckiger Arbeitslosigkeit ausschließlich als Gleichgewichtsphänomen und als Folge falsch gesetzter sozialstaatlicher Anreize 'erklären' wollen. Die Notwendigkeit eines Wohlfahrtstaates wird verteidigt, wobei nicht nur Fairness- und Gerechtigkeitsargumente, sondern auch Gründe einer langfristig orientierten ökonomischen Rationalität herangezogen werden." (Autorenreferat)
Der Beitrag bietet einen Überblick zu den rechtlichen und faktischen Regelungen der Arbeitsbedingungen in den einzelnen EG-Mitgliedstaaten. Dabei werden zunächst die drei Rechtssysteme unterschieden: das römisch-germanische, das anglo-irische und das nordische System. Anschließend wird auf die Regelung von Einzelvertragsverhältnissen, Mindestlöhne, Entlassungen, Tarifvertragswesen, Arbeitsstreitigkeiten und die Arbeitnehmerbeteiligung eingegangen. (IAB)
"Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 3,1 Prozent sowie eine Reihe von Verbesserungen bei den sonstigen Arbeitsbedingungen waren die wesentlichen Ergebnisse der Tarifverhandlungen des Jahres 1983, bei denen wieder rund 7 000 neue Tarifverträge - etwa ebenso viele wie in den Vorjahren - abgeschlossen wurden. Damit sind seit dem Inkrafttreten des Tarifvertragsgesetzes im Jahr 1949 bis Ende 1983 rund 201 000 Tarifverträge vereinbart und in das Tarifregister des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung eingetragen worden. Rund 43 000 Tarifverträge sind zur Zeit gültig; darunter rund 15 000 sogenannte Firmentarifverträge für einen einzelnen Betrieb bzw. ein einzelnes Unternehmen." (Autorenreferat)
Arbeitsbedingungen für Frauen unterscheiden sich in einer Reihe von Punkten von den Arbeitsbedingungen ihrer Kollegen: Frauenerwerbsquote seit Beginn des Jahrhunderts konstant, "zweiphasiges" Erwerbsverhalten, Konzentration in "Frauenberufen", gehäuftes Auftreten "atypischer Arbeitsverhältnisse" (Teilzeitarbeit, Heimarbeit), niedrige berufliche Position, niedrige Entlohnung und Altersversorgung, hohe (teils verdeckte) Arbeitslosigkeit. Werden nicht wirksame Maßnahmen zu einer Integration der Frauen ins Erwerbsleben ergriffen, wird die wirtschaftliche Entwicklung weitere negative Auswirkungen auf die Frauenerwerbstätigkeit haben. (IB)
"Herausragende Ereignisse der Tarifrunde 1984 waren die Vereinbarungen über Arbeitszeitverkürzungen in der Metallindustrie, der Druckindustrie und der Eisen- und Stahlindustrie. In zahlreichen Bereichen, unter anderem in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, im Baugewerbe, in der Textil- und Bekleidungsindustrie, im Bank- und Versicherungsgewerbe, in der Energieversorgung, im Braunkohlenbergbau, in der papiererzeugenden Industrie und in der Metallindustrie kam es zum Abschluß von Tarifverträgen aufgrund des Vorruhestandsgesetzes. Daneben wurden für die meisten der tarifvertraglich erfaßten Arbeitnehmer Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 3,3 Prozent sowie eine Reihe von Verbesserungen sonstiger Arbeitsbedingungen vereinbart." (Autorenreferat)
"In dem Bericht wird erstmals die seit 2001 im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des DIW Berlin erfasste Tätigkeit in einer Zeitarbeitsfirma mit Blick auf die Arbeitsbedingungen ausgewertet. Zudem werden die beruflichen Perspektiven von Arbeitnehmern vor und während ihrer Tätigkeit in einem Zeitarbeitsverhältnis näher betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass vormals beschäftigte Zeitarbeiter weitaus öfter ihre frühere Stelle durch eine Betriebsstilllegung oder durch eine arbeitgeberseitige Kündigung verloren als andere Arbeitnehmer; auch hatten sie im Vergleich zu diesen zum Zeitpunkt der Beendigung des letzten Arbeitsverhältnisses weitaus seltener konkrete Perspektiven hinsichtlich einer Anschlussbeschäftigung. Zeitarbeiter schätzen den folgenden Stellenwechsel im Vergleich zu Stellenwechslern in der Gesamtwirtschaft zwar weniger positiv ein, aber vor dem Hintergrund der eigenen Erwerbsbiographie stufen sie die Arbeitsbedingungen in der neuen Anstellung überwiegend gleichwertig oder sogar besser als in der vorausgegangenen ein. Insgesamt sind Zeitarbeiter kaum unzufriedener mit der Arbeit als vergleichbare Arbeitnehmer in anderen Beschäftigungsverhältnissen. Während hinsichtlich der Einschätzung des herrschenden Arbeitsklimas und der Fortbildungsmöglichkeiten keine bedeutenden Unterschiede vorliegen, geben Zeitarbeiter häufiger als vergleichbare Arbeitnehmer an, belastenden Umwelteinflüssen und Unfallrisiken ausgesetzt zu sein. In Bezug auf die beruflichen Perspektiven schätzen Zeitarbeiter das Risiko, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, nicht höher ein als andere. Allerdings ist für sie die Wahrscheinlichkeit größer, von sich aus bald eine neue Stelle zu suchen, einen beruflichen Neuanfang zu machen oder in die Selbständigkeit überzuwechseln, denn einen beruflichen Aufstieg im gegenwärtigen Betrieb erachten Zeitarbeiter als wenig wahrscheinlich. Alles in allem erscheinen die Arbeitsbedingungen und die beruflichen Perspektiven von Zeitarbeitern im Vergleich zu Arbeitnehmern in der Gesamtwirtschaft gemessen an den Erwartungen weitaus heterogener; die Bedingungen sind aber nicht, wie bislang oft angenommen, durchweg schlechter." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Es geht um die Auswirkungen des verstärkten Robotereinsatzes auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitsplätze im Zusammenhang mit den gewerkschaftlichen Forderungen Mitbestimmung und Umverteilung der Arbeitszeit. Ausgehend von der Entwicklung der industriellen Produktion beschreibt der Autor unter Berücksichtigung der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite mit Rückgriff auf Arbeitsplatzanalysen die Humanisierungserfolge und -mißerfolge sowie die Veränderung der Arbeitssituation durch neue Arbeitssysteme mit der Folge des Beschäftigungsrückgangs durch den Robotereinsatz. Er folgert die Notwendigkeit betrieblicher Interessenvertretung in der produktionstechnischen Planung für die Sicherung qualifizierter, persönlichkeitsfördernder und gesundheitlich tragbarer Tätigkeiten sowie die Notwendigkeit der Arbeitszeitverkürzung, da ein Beschäftigungsausgleich durch Produktion von Robotern nicht erreicht werden kann. (HD)
"In dem Bericht wird erstmals die seit 2001 im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des DIW Berlin erfasste Tätigkeit in einer Zeitarbeitsfirma mit Blick auf die Arbeitsbedingungen ausgewertet. Zudem werden die beruflichen Perspektiven von Arbeitnehmern vor und während ihrer Tätigkeit in einem Zeitarbeitsverhältnis näher betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass vormals beschäftigte Zeitarbeiter weitaus öfter ihre frühere Stelle durch eine Betriebsstilllegung oder durch eine arbeitgeberseitige Kündigung verloren als andere Arbeitnehmer; auch hatten sie im Vergleich zu diesen zum Zeitpunkt der Beendigung des letzten Arbeitsverhältnisses weitaus seltener konkrete Perspektiven hinsichtlich einer Anschlussbeschäftigung. Zeitarbeiter schätzen den folgenden Stellenwechsel im Vergleich zu Stellenwechslern in der Gesamtwirtschaft zwar weniger positiv ein, aber vor dem Hintergrund der eigenen Erwerbsbiographie stufen sie die Arbeitsbedingungen in der neuen Anstellung überwiegend gleichwertig oder sogar besser als in der vorausgegangenen ein. Insgesamt sind Zeitarbeiter kaum unzufriedener mit der Arbeit als vergleichbare Arbeitnehmer in anderen Beschäftigungsverhältnissen. Während hinsichtlich der Einschätzung des herrschenden Arbeitsklimas und der Fortbildungsmöglichkeiten keine bedeutenden Unterschiede vorliegen, geben Zeitarbeiter häufiger als vergleichbare Arbeitnehmer an, belastenden Umwelteinflüssen und Unfallrisiken ausgesetzt zu sein. In Bezug auf die beruflichen Perspektiven schätzen Zeitarbeiter das Risiko, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, nicht höher ein als andere. Allerdings ist für sie die Wahrscheinlichkeit größer, von sich aus bald eine neue Stelle zu suchen, einen beruflichen Neuanfang zu machen oder in die Selbständigkeit überzuwechseln, denn einen beruflichen Aufstieg im gegenwärtigen Betrieb erachten Zeitarbeiter als wenig wahrscheinlich. Alles in allem erscheinen die Arbeitsbedingungen und die beruflichen Perspektiven von Zeitarbeitern im Vergleich zu Arbeitnehmern in der Gesamtwirtschaft gemessen an den Erwartungen weitaus heterogener; die Bedingungen sind aber nicht, wie bislang oft angenommen, durchweg schlechter." (Autorenreferat)
"Die hohen Arbeitsbelastungen im Gastgewerbe sind vor allem auf lange und ungünstige Arbeitszeiten, aber auch auf psychische Faktoren, auf langes Gehen, Stehen und Umgebungsbelastungen zurückzuführen. Das Interesse an einem weniger belastenden Arbeitsplatz ist eine wichtige Ursache der überdurchschnittlichen Mobilität der Arbeitnehmer dieser Branche. Neben der vorwiegend kleinbetrieblich-patriarchalischen Verhältnisse stellt die Mobilität der Arbeitskräfte ein wichtiges strukturelles Hemmnis der gewerkschaftlichen Arbeit der NGG dar. Organisationserfolge der NGG in den letzten Jahren stehen in einem engen Zusammenhang mit ihren Aktivitäten, die Arbeitszeiten zu verkürzen und die sonstigen Arbeitsbedingungen zu verbessern. Erste Erfolge sind jedoch durch Rationalisierungsstrategien der Unternehmer gefährdet. Dabei verschlechtern sich die Rahmenbedingungen der gewerkschaftlichen Gegenwehr insoweit, als - nach Jahren des Personalmangels, aktuell die Zahl der Arbeitslosen in der Branche steigt." (Autorenreferat)
Der Autor geht in seinem Beitrag auf die gesundheitsschädigenden Auswirkungen bestimmter Arbeitsbedingungen ein. Dabei werden die in der Arbeitsmedizin definierten Berufskrankheiten als nicht ausreichend angesehen, da sie nicht alle arbeitsbedingten Erkrankungen erfassen. Eine gewisse Bedeutung haben die bisherigen epidemiologischen Untersuchungen erlangt, die empirisch den Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit verdeutlichen wollen. Statistische Erhebungen solcher Art werden vor allem von den Sozialversicherungsträgern regelmäßig durchgeführt, wobei diese einer Neuauswertung unterworfen werden. Der Autor bringt einige Beispiele aus der Vielzahl dieser Untersuchungsergebnisse. Wichtig sind die Zahlen über die Frühinvalidität, die Analysen über die Arbeitsunfähigkeit sowie die Daten über die gesundheitsbedingten Unvermittelbarkeiten auf dem Arbeitsmarkt bzw. die tätigkeitsbedingten Altersbeschränkungen für bestimmte Berufe. Abschließend macht sich der Autor für die Bemühungen der DGB-Gewerkschaften stark, die trotz der augenblicklichen Sparpolitik eine Intensivierung solcher Forschungsvorhaben befürworten, da sie Hilfsmittel zur Humanisierung der Arbeitswelt sind. (SS)
Der Beitrag befaßt sich mit Einsatz und Verbreitung von Robotern in der Industrie. Insbesondere wird auf die Veränderung der Arbeitssituation durch den Roboter-Einsatz sowie auf Beschäftigungseffekte eingegangen. In Hinblick auf die sozialen Folgen des Roboter-Einsatzes wird festgehalten, daß hochbelastete Arbeitsplätze nicht humanisiert, sondern wegrationalisiert werden, wobei ein Teil der Belastungen auf vor- und nachgelagerte Tätigkeitsbereiche umverteilt wird. Abschließend wird die frühzeitige Beteiligung der betrieblichen Interessenvertretungen an den produktionstechnischen Planungen der Unternehmen gefordert. (IAB)