Arbeitsmigration in China
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 164, S. 503-508
Schon Ende der 80er Jahre stellten vorsichtige Prognosen fest, dass 30 bis 40 Millionen Menschen vom Land in die Stadt ziehen müssen, wenn China in den nächsten zwei Jahrzehnten gute wirtschaftliche Leistungen erbringen will. Dieser notwendige Wanderungsprozess wurde als "Große Migration" bezeichnet. Der Autor rekonstruiert die Entwicklung seitdem und kommt zu dem Schluss, dass der Staat den Weg zu einer Regulierung der Migration durch den Markt freigeben sollte. Erst dann könne das Land seine ganze wirtschaftliche Kraft entfalten.Der Höhepunkt für diese "Große Migration" ist gegenwärtig erreicht. Die Migration ländlicher Arbeitskräfte ist in eine neue Phase eingetreten. Es ist damit zu rechnen, dass bis zu 50 Prozent der ländlichen Bevölkerung in die Städte wandern werden. Allerdings erweist sich die wachsende Arbeitslosigkeit als drängendes soziales Problem. Wenn die Gesamtzahl der auf dem Lande überflüssig werdenden Landarbeiter in den nächsten 10 Jahren auf - wie erwartet wird - 250 bis 270 Millionen steigt, wird die Arbeitsmigration das Land vor völlig neue Probleme stellen. (ICA2)