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Mit dem arbeitspolitischen Ansatz ist in den 80er Jahren ein erweiterter Zugang zur Erforschung von Entwicklungsprozessen gesellschaftlicher Arbeit eröffnet worden. Er stellt die Wechselwirkungen zwischen betrieblicher sowie überbetrieblicher Regulierung und den Interessenlagen in betrieblichen und gesellschaftspolitischen Akteurssystemen in den Mittelpunkt der Betrachtung. In diesem Sammelband wird Arbeitspolitik als ein einflußreiches und nach wie vor innovatives Konzept für die Weiterentwicklung der Industrie- und Arbeitssoziologie sowie zur Analyse gegenwärtiger Veränderungsdynamiken im privatwirtschaftlichen und öffentlichen Sektor diskutiert. Neben Gastbeiträgen u.a. von Eileen Appelbaum, Gert Schmidt und Michael Schumann werden zugleich aktuelle Ergebnisse aus drei Forschungssträngen des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) vorgestellt, die als Beispiele für die Weiterentwicklung des Ansatzes gelten können: zum Spannungsverhältnis von betrieblichen Flexibilisierungsanforderungen und individuellem Zeitmanagement, zu kooperativen Arrangements und Modernisierungsblockaden im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen und zu Auswirkungen der Reorganisation transnationaler Wertschöpfungsketten in der Automobil- und InfoCom-Industrie.

Die französische Regulationstheorie hat seit den späten 1970er Jahren die kritische politökonomische Forschungslandschaft spürbar belebt. Dies geschah vor allem dadurch, dass mit Hilfe spezifischer Theoriebausteine, wie zum Beispiel dem des Akkumulationsregimes, der Regulationsweise oder des hegemonialen Blocks neue analytische Konzeptionen entwickelt wurden, die eine nicht-ökonomistische und nicht-deterministische Sicht auf das Verhältnis von Ökonomie und Politik erlauben. Der Beitrag widmet sich insbesondere der Regulationstheorie in Bezug auf die Arbeitssoziologie und vertritt dabei die These, dass das analytische und gesellschaftskritische Potenzial der Regulationstheorie nicht wirklich ausgeschöpft worden ist. Um diese These zu unterfüttern, werden in dem Beitrag zunächst einige der zentralen Grundüberlegungen der Regulationstheorie skizziert (2) und anschließend kapitalismustheoretische und arbeitssoziologische Aspekte der Arbeitspolitik erläutert (3). Diese Verklammerung von Kapitalismusanalyse und Arbeitssoziologie ist insofern hochaktuell, als der Formationswandel, d.h. der Übergang zum finanzgetriebenen Akkumulationsregime (Boyer; Agliette) oder Finanzmarktkapitalismus (Windolf) und dessen Krise, die arbeitssoziologische Relevanz einer regulationstheoretisch fundierten Kapitalismusanalyse unterstreicht (4). Abschließend wird auf einige wichtige Dimensionen einer sich hieraus ergebenden Forschungsagenda verwiesen (5). (ICB2)

Das Heft enthält zum Thema "Europäische Arbeitspolitik" die Beitrage: Peter Ulrich: Von der "Tyrannei" des Arbeitsmarktes zur Vitalpolitik der Arbeitswelt; Raphael Menez, Josef Schmid, Stefanie Springer: Arbeitspolitik und industrielle Beziehungen in der Internetökonomie; Milena Büchs: EU-Beschäftigungsstrategie - effektiv und demokratisch?; Kilian Kindelberger, Annerose Poleschner: Arbeitsmarktpolitische Gemeinschaftsinitiativen: Das EQUAL-Projekt INCLUSION; Britta Rehder: Mitbestimmung im Investitionswettbewerb; Christine Trampusch: Sozialpolitik in Post-Hartz Germany; Klaus Deimer: Niedriglohn und soziale Sicherung; Forum: Arbeitslosigkeit und Wachstum; Heiner Flassbeck: Arbeitsplätze durch Wachstum - anders geht es nicht; Thomas Straubhaar: Wachstum bleibt das Gebot der Stunde; Roland Döhrn: Ist alles, was kurzfristig hilft, auch langfristig gut?; Sebastian G. Kessing, Kai A.: Konrad Konjunkturpolitik kann Strukturreformen nicht ersetzen; Streitplatz: Großmächtiges Deutschland - Abschluss der Debatte; Gunther Hellmann: Der neue Zwang zur großen Politik und die Wiederentdeckung besserer Welten; Weitere Beiträge: Piotr Buras: 1945 und die Polen; Astrid Lorenz: Belarus: Politische Kultur und Systemwechsel; Literaturbericht; Markus Seyfried: "Wie viel ist genug?" Bevölkerungswachstum: Forschungsgegenstand mit vielen Facetten.

"Vor dem Hintergrund der realen Probleme und des gesellschaftlichen Problembewußtseins im Hinblick auf Strukturund Funktionszusammenhänge des betrieblichen Arbeits- und Produktionsprozesses gewann seit Anfang der 70er Jahre das Politikfeld "Arbeitspolitik" zunehmende Bedeutung. "Arbeitspolitik" bezieht sich dabei auf technische, ökonomische, soziale und politische Probleme des betrieblichen Arbeits- und Produktionsprozesses und auf dessen direkte und indirekte politische Regulierung (Internationales Institut für Vergleichende Gesellschaftsforschung, Forschungsprogramm 1981)." (Autorenreferat)

"Deutschlands Arbeitspolitik ist nicht nachhaltig. Eine nachhaltige Arbeitspolitik bezieht die Qualität der Arbeit ein, beruht auf einem erweiterten Arbeitsbegriff und berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen Lebens- und Arbeitswelt." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Die Einführung in die zu untersuchende Problematik erfolgt anhand einer kurzen Darstellung des Konzepts von Arbeitsmarktpolitik und der sich daraus ergebenden politisch-strategischen und theoretischen Probleme. Dann werden einige historische und systematische Schnittstellen zur näheren Charakterisierung von Arbeitspolitik und ihrer Entwicklungsdynamik skizziert. Im Anschluß wird näher auf die Situation Anfang der 70er Jahre in der BRD mit der Weiterentwicklung der Politikstruktur staatlicher Arbeitspolitik hin zu direkteren Gestaltungsformen eingegangen. Dies erfolgt vornehmlich anhand einer Fallanalyse über den Verlauf, die Formen und Grenzen der sozialorientierten Technologiepolitik. (KW)

"Deutschlands Arbeitspolitik ist nicht nachhaltig. Eine nachhaltige Arbeitspolitik bezieht die Qualität der Arbeit ein, beruht auf einem erweiterten Arbeitsbegriff und berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen Lebens- und Arbeitswelt." Forschungsmethode: deskriptive Studie. (Autorenreferat, IAB-Doku).