"Arbeitsteilung bezeichnet eine bestimmte Form von Zusammenarbeit, bei der verschiedene Menschen jeweils unterschiedliche Tätigkeiten ausführen. Arbeit wurde immer schon nach Geschlechts- und Alterskriterien aufgeteilt. Die Arbeitsteilung intensivierte sich jedoch im 19. und 20. Jahrhundert im Zuge des sich entwickelnden Kapitalismus und der Ausweitung der internationalen Handelsbeziehungen. Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit drei verschiedenen Aspekten der Arbeitsteilung: 1) der Spezialisierung innerhalb eines bestehenden Produktionsprozesses, 2) der beruflichen Spezialisierung innerhalb einer bestimmten Gesellschaft und 3) der Spezialisierung der Produktionsabläufe innerhalb des weltweiten Wirtschaftssystems." (Autorenreferat)
Der Autor nimmt eine Analyse der Geschichte der Arbeitsteilung mit Beginn von Industrialisierung und Marktwirtschaft vor. Entscheidende Kategorie für die Gestaltung der Arbeitsteilung ist hierbei der Charakter der naturwissenschaftlich induzierten technischen Innovationen. "Erscheinungen in den folgenden Bereichen sprechen für die Hypothese, daß sich gegenwärtig eine Wende in der Entwicklung der Arbeitsteilung abzeichnet: - Die Güterherstellung und auch die Erbringung vieler Dienstleistungen werden mit elektronischer Technologie schrittweise automatisiert.. - Die technologische Spaltung der Wirtschaft vermindert sich, der technische Fortschritt dringt in die Dienstleistungen und die Haushalte ein. - Die Vielfalt der Berufe und die enge berufliche Spezialisierung werden durch allgemeine, aber hohe Qualifikationen und durch flexible Verwendbarkeit der Arbeitskräfte ersetzt. - Die Organisationsformen der Betriebe wenden sich weg von hierarchischen zu horizontalen Strukturen, die Mitbestimmung der Mitarbeiter im Management wird etwas stärker. - Die Kluft zwischen der Haushaltsökonomie und der Produktion für den Markt vermindert sich. - Monetäre Bewertungen auf dem Markt und die Nutzwertbewertungen der Eigenarbeit in den Haushalten rücken näher aneinander. - Die Zeitverteilung verschiebt sich von der bezahlten Erwerbsarbeit hin zu unbezahlten Eigenleistungen, zu Bildung und zu Freizeit. - Die individuelle Unabhängigkeit von den Lieferanten von Waren und Dienstleistungen nimmnt zu, die Freiheit in der Gestaltung der Zeitverwendung erhöht sich. Gleichzeitig zeigt sich eine Gefahr der Zunahme der Abhängigkeit von den Lieferanten der Geräte und des Materials für die Eigenleistungen, beziehungsweise einer Abhängigkeit von den Sozialleistungen des Staates (bei jenen, die längere Zeit keine bezahlte Arbeit finden können)." (IAB2)
Der Autor rekonstruiert in einem ersten Schritt Durkheimers Theorie der Arbeitsteilung, "um sie sodann mit den Ergebnissen der rezenten Kooperationstheorie zu konfrontieren. Dabei wird sich ergeben, daß Durkheim den zentralen Begriff der "Arbeitsteilung" in einer ganz doppeldeutigen Weise verwendet, mit der Konsequenz, daß er a) einen Großteil seiner Thesen über die Probleme der Entstehung und Folgen der Arbeitsteilung nur unklar und unter Auslassung gewichtiger Restriktionen formulieren kann, daß er b) seiner theoretischen Vorhersage, die Resultate der Arbeitsteilung seien durch die spontane Ausbildung einer Moral organischer Solidarität zu kontrollieren, genau besehen nur für einen Typus der Arbeitsteilung Plausibilität verschaffen kann, wobei er bedauerlicherweise die Funktionsbedingungen einer solchen Moralität weder angemessen theoretisch expliziert, noch zu bemerken scheint, daß Moral moderne Industriegesellschaften in einem weit geringerem Maß zu integrieren vermag, als seine Theorie unterstellt." (IAB2)
Nach Durkheims Ansicht entsteht organische Solidarität spontan aus den Bedingungen zunehmender Arbeitsteilung. Der Verfasser zeigt, daß Durkheims Argumente für diese zentrale These nur fallweise korrekt und üblicherweise an Restriktionen gebunden sind, die Durkheim nicht diskutiert. Dieser Mangel ist letztendlich auf die Vermengung zweier Grundformen der Arbeitsteilung bei Durkheim zurückzuführen. Ergebnis dieser Vermengung ist Durkheims Verständnis der modernen Marktwirtschaft als auf die Produktion und Distribution privater Güter orientierte Körperschaft, die das Kollektivgut "allgemeine Lebensgrundlagen" bereitstellt. Dieser zweifelhafte Ansatz führt Durkheim zu der Annahme, auch in hochkomplexen modernen Gesellschaften werde ein moralischer Integrationsmechanismus wirksam. Konsequenterweise fehlt bei Durkheim eine umfassende institutionelle Begründung einer korporativen Verfassung, ein Umstand, der die mangelnde Akzeptanz seines Frühwerks in der scientific community erklären hilft. (WZübers)
Die Diskussion über die Kategorie der "gesellschaftlichen Arbeitsteilung" in der Sowjetunion während der 20er und 30er Jahre nahm ihren Ausgang von der Definition Lenins, der Arbeitsteilung als Form der Produktion und ihre Entwicklung als Prozeß der Vergesellschaftung der Arbeit bezeichnete. Es werden die Probleme verdeutlicht, die bei der Überwindung idealistischer und mechanistischer Auffassungen auftraten. Die Grundpositionen für die Klärung der Stellung der Arbeitsteilung im System der gesellschaftlichen Produktion und ihrer Wechselbeziehung mit den Eigentumsverhältnissen werden erläutert und in den theoretischen Auseinandersetzungen sowjetischer Politökonomen bis in die 70er Jahre verfolgt. (KO)
Die KPdSU hat eine Wirtschaftsstrategie erarbeitet, deren Grundlage der Kurs auf Intensivierung und die Orientierung der gesamten Planungs- und Wirtschaftstätigkeit auf volkswirtschaftliche Endergebnisse sind. Die auf dieser Strategie beruhende Konzeption des ökonomischen Wachstums orientiert darauf, neben der weiteren Vergrößerung der materiellen Ressourcen die organisatorischen, strukturellen und technischen Bedingungen für die kontinuierliche Intensivierung der Produktion zu schaffen. Die Rolle der Infrastruktur bei der Erhöhung der Effektivität der Produktion wird dargestellt. Dazu wird die gegenwärtige Infrastruktur in der UdSSR mit ihren Aufgaben, der fortschreitenden Arbeitsteilung usw. vorgestellt. Einzelne Industriezweige (die Verpackungsmittelindustrie, "Serviceindustrie", "Informationsindustrie") werden mit ihren Aufgaben, Notwendigkeiten usw. genannt. Abschließend widmet sich der Autor der Frage der von Mängeln in der Infrastruktur bedingten Verluste und dem Verhältnis der Verlustgrößen zu den für die Beseitigung der Verlustquellen erforderlichen Investitionen. (CK)