Migrationsstudien in Westeuropa: auf der Suche nach neuen Paradigmen
In: ... und raus bist du!: ethnische Minderheiten in der Politik, S. 157-167
Mit dem vorliegenden Beitrag sollen neue Paradigmen in der Migrationsforschung vorgestellt und gleichzeitig auf die ideologischen Vorurteile und den Ethnozentrismus der gegenwärtig verwendeten Methoden hingewiesen werden. Es werden die Geschichte der Migrations- und Ethnicity-Forschung sowie deren Grundzüge in Nordamerika und Westeuropa dargestellt. Repressive Paradigmen werden ebenso beschrieben wie Zugänge zu einer neuen Wahrnehmung, die nicht die Unterdrückung der ethnischen Minderheiten manifestiert. Dabei wird neben einem neuen methodischen Zugang auch die Bilateralität der Forschungsteams gefordert. In diesem Zusammenhang wird auch auf das "neue Europa" hingewiesen, das derzeit einem epochalen historischen Wandel unterliegt und neue Identitäten hervorbringt. Dadurch werden Forschungsparadigmen, die auf der Grundlage des stabilen Nationalstaats und der Nation beruhen - wie das in der Migrations- und Ethnicity-Forschung der Fall ist - ungültig. Anstelle der gegenwärtigen Stabilitätsmodelle werden Modelle notwendig, die dialektische Wandlungsprozesse erfassen, die die ethnische Minderheit und die Mehrheit als Teil desselben Wandlungsprozesses begreifen. (pag)