Im internationalen Jahr der Artenvielfalt (engl. Biodiversity) taucht der Terminus Biodiversität auch oft in den allgemeinen Medien auf. Dass dieses Fachgebiet, zu dem es Bachelor- und Masterstudiengänge gibt, mehr umfasst als die deutsche Übertragung Artenvielfalt suggeriert, macht dieser Profile-Band aus der UTB-Reihe auf recht hohem Niveau klar. Er stellt heraus, dass Biodiversität auf die biologische Vielfalt insgesamt zielt und nicht allein die Artenvielfalt ins Visier nimmt. Es geht ebenso um die Variabilität auf genetischer Ebene und Vielfalt der Ökosysteme wie um Unterarten, Arten, Gattungen etc. Nach den naturwissenschaftlichen Argumenten dieser Disziplin stellt der Verfasser auch die ökonomischen und ethischen Dimensionen der Biodiversität heraus. - Empfehlenswerte Einführung für angehende Studierende biologischer Wissenschaften, interessierte Leser mit entsprechender Vorbildung und Gymnasiasten mit biologischem Schwerpunkt in den Kursstufen. Nach B. Streit: "Was ist Biodiversität" (BA 4/07), "Biologische Vielfalt" (BA 11/02), V. Shiva: "Biodiversiät" (BA 7/02). (3 S) (Olaf Kaptein)
Biodiversität (biologische Vielfalt) umfasst die Vielfalt des Lebens in all seinen Erscheinungsformen. Ausgehend von der 1992 verabschiedeten Biodiversitätskonvention hat der Begriff Eingang in verschiedene nationale und internationale Strategien und Handlungskonzepte sowie als zu behandelndes Schutzgut in die Umweltverträglichkeitsprüfung gefunden.
Der Begriff der Biodiversität, im deutschen Sprachgebrauch häufig zur Artenvielfalt verkürzt, bezeichnet allgemein die Vielfalt von Genen, Arten und Lebensräumen. Ihre Bewahrung ist inzwischen Gegenstand zahlreicher sowohl nationaler als auch internationaler biopolitischer Bestimmungen. Dennoch wird der Schutz der Biodiversität und damit auch der Wert, welcher der Natur beigemessen wird, aus verschiedenen Einzelperspektiven höchst unterschiedlich begründet. Im ersten Teil wird aus biologischer Sicht beleuchtet, was unter Biodiversität verstanden wird, inwiefern sie bedroht und zugleich schützenswert ist. Im anschließenden wirtschaftswissenschaftlichen Abschnitt wird die Diskussion um den ökonomischen Nutzen der Biologischen Vielfalt dargestellt. Gegenstand des rechtswissenschaftlichen Abschnittes sind einschlägige einzelstaatliche Regelungen wie auch internationale Konventionen und völkerrechtliche Bestimmungen zum Schutz der Biodiversität. Abschließend werden naturphilosophische und ethische Argumente erörtert, die für die Anerkennung der Biologischen Vielfalt als ein eigenständiges Gut sprechen. ; The term "biodiversity", in the German language often summed up as "diversity of species", indicates the diversity of genes, species and habitats in general. Meanwhile their conservation is listed in numerous international biopolitical regulations. Anyhow, the conservation of biodiversity and with it the value which is attributed to nature is based on many different varied individual perspectives. In the first part it is explored what biodiversity means from biological angles and to what extent it is threatened und worthy of protection. In the following economic chapter the discussion on the economic benefit of biological diversity is presented. Subject matter in the jurisprudential paragraph is the corresponding regulations in individual countries as well as international conventions and under international law regulations protecting biodiversity. In closing natural philosophical and ethical criteria which speak in favour of the acknowledgement of the biological diversity as an independent property are discussed.
Das beim Deutschen Institut für Urbanistik angesiedelte und vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderte Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, themenspezifische Publikationen herauszugeben, die Kommunen bei der Initiierung und Durchführung ihrer Klimaschutzprojekte unterstützen sollen. Mit diesen Themenheften werden verschiedene Schwerpunkte und Handlungsfelder des kommunalen Klimaschutzes aufgegriffen und konkrete Erfahrungen aus der Praxis unterschiedlicher Kommunen dargestellt. Dieses Themenheft des SK:KK ist dem Thema "Klimaschutz & Biodiversität" gewidmet und damit zwei Belangen, die nicht selten in Konkurrenz zueinander stehen. Häufig sind Flächennutzungskonflikte der Grund dafür. Doch es gibt auch Maßnahmen, die dem Klimaschutz dienen und zugleich einen Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten - und umgekehrt. Möglichkeiten für ein positives Zusammenwirken existieren in vielen Bereichen: Wälder oder Moore beispielsweise als intakte und vernetzte Ökosysteme bieten Lebensräume für Tiere und Pflanzen und erfüllen ebenso die Funktion von CO2-Senken. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels sind weitere Synergieeffekte zu erkennen, denn je höher die Biodiversität, desto dynamischer und flexibler können sich Ökosysteme an veränderte Klimabedingungen anpassen. Anhand von sechs Beispielen werden Handlungsmöglichkeiten an der Schnittstelle der beiden Themenfelder aufgezeigt. Mit den Beiträgen soll einer möglichst großen inhaltlichen Bandbreite Rechnung getragen werden. Die Autoren beschreiben, welche Chancen etwa Dachbegrünung und Ingenieurbiologie bieten, welche Synergieeffekte sich durch Urbane Wälder und Moorrenaturierung erzielen lassen und welche Möglichkeiten es gibt, kooperative und ganzheitliche Konzeptionen in Hinblick auf Klima- und Biodiversitätsbelange umzusetzen. So soll das Themenheft mit seinen Beispielen aus der Praxis Denkanstöße bieten und Möglichkeiten aufzeigen, wie diesen aktuellen Themen begegnet werden kann.
Im Mittelpunkt des "Hamburger Symposiums Geographie" 2015 stehen aktuelle Fragen der Biodiversitätsforschung, die in den Vorträgen zur Bedeutung von Biodiversität und zu Raummustern und Veränderungsprozessen in Insel-, Tiefsee- und Hochgebirgslebensräumen sowie in den Trockengebieten Afrikas thematisiert werden. Dabei soll - auch im Hinblick auf neue Unterrichtsinhalte - aufgezeigt werden, dass Biodiversitätsforschung heute weit mehr ist als akademische Inventarisierung, sondern darüber hinaus Grundlagen für planerische und politische Entscheidungen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen bereitstellen kann. Abgerundet wird das Symposium mit einer Exkursion durch die Ökozonen der Erde in den tropischen Gewächshäusern von Planten un Blomen. Eine Kooperation zwischen dem Institut für Geographie der Universität Hamburg und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg mit freundlicher Unterstützung durch den Verband Deutscher Schulgeographen, Landesverband Hamburg e.V.
Mit der Unterzeichnung des "Übereinkommens über die biologische Vielfalt" [Biodiversitätskonvention] hat die Bundesrepublik Deutschland 1992 Verpflichtungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auf ihrem Territorium übernommen. Biologische Vielfalt, seit etwa 15 Jahren mit dem Begriff "Biodiversität" belegt, beinhaltet die Vielfalt auf allen Ebenen, von der genetischen Ebene über diejenige der Arten und ihrer Populationen bis hin zu den Ebenen von Vergesellschaftung, Habitat und Ökosystemen. Damit haben sich die Unterzeichnerstaaten zu umfangreicher Forschung auf den Gebieten der Evolutionsbiologie, vor allem aber der sog. "organismischen Biologie" verpflichtet, was in Europa übrigens in einem deutlichen Gegensatz zur gegenwärtigen Entwicklung der universitären Biologie steht. Als eine wesentliche Gefährdungsursache der biologischen Vielfalt wird der Zustrom gebietsfremder Organismen angesehen, für den sich ausgehend vom angloamerikanischen Raum der Begriff "Biologische Invasion" eingebürgert hat. Zu diesen sog. biologischen Invasionen gehören spektakuläre Ausbreitungen von Krankheitserregern wie der Pest (Yersinia pestis) oder der Malaria (Plasmodium spec.), von pflanzenschädigenden Pilzen wie der Knollenfäule der Kartoffel (Phytophthora infestans), von expansiven Pflanzenarten wie dem japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica) oder der Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) über Schadinsekten wie Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) und Reblaus (Dactylosphaera vitifoliae) bis hin zu Wirbeltieren wie Bisam (Ondatra zibethicus) oder Waschbär (Procyon lotor). Insbesondere pathogene Mikroorganismen haben weltweit verheerende Folgen für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen ausgelöst (KOWARIK 2003). Die Vegetationsdecke Mitteleuropas wurde durch eine Folge von Eiszeiten weitgehend zerstört. Die meisten Pflanzenarten mussten von ihren unvergletschert gebliebenen Refugien im Südosten bzw. Südwesten wieder einwandern. Auch diese Rückwanderungen erfolgten keineswegs unter konstanten Umweltbedingungen, sondern waren von Klimawechseln begleitet. Mit dem Ackerbau begann im Neolithikum ein anthropogener Eintrag von Pflanzenarten nach Mitteleuropa. Durch Rodung von Wäldern, Anbau von Kulturpflanzen und Anlage von Siedlungen schuf der Mensch insbesondere für licht- und wärmebedürftige Arten neue Wuchsmöglichkeiten. Die Phytodiversität der traditionellen Kulturlandschaft ist daher wesentlich höher als diejenige weitgehend geschlossener Waldflächen der Naturlandschaft. Mit der Entdeckung Amerikas (1492) wurden biogeographische Barrieren in rascher Folge vom Menschen überwunden und führten zu einem beispiellosen Floren- und Faunenaustausch. Die mehr oder minder unkontrollierte Ausbreitung von Organismen der unterschiedlichsten Art ist ebenso wie die Verstädterung Teil von Global Change. Es hat sich zumindest in Europa eingebürgert, gebietsfremde Pflanzenarten nach dem Zeitpunkt ihres ersten Auftritts in einem Gebiet in Archäophyten (vor 1492) und Neophyten (nach 1492) zu differenzieren. Alle Arten aus überseeischen Erdteilen sind somit definitionsgemäß Neophyten. Forschung, Naturschutzverbände und vor allem auch die Politik widmen den Neophyten große Aufmerksamkeit wegen der möglichen Veränderung der Biodiversität. So vergeht kein Jahr, in dem nicht mehrere wichtige Tagungen über Neophyten und/oder Biologische Invasionen stattfinden. Von der wachsenden Forschungsaktivität zeugen eigene Publikationsorgane und Netzwerke.