Biografieforschung und Bildungssoziologie
In: Berliner Studien zur Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik 36
In: Berliner Studien zur Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik 36
In: Studienskripten zur Soziologie
Lebenslaufanalyse und Biografieforschung haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem zentralen Instrument der Untersuchung von Individualisierung in dynamischen Gesellschaften entwickelt. Der Band erläutert die wichtigsten Theorien auf diesem Gebiet (Generation, Alter, Biografie, Institutionalisierung). Die qualitativen und quantitativen Methoden in diesem Feld werden anhand von Beispielen ausführlich vorgestellt. Ein umfassender Überblick zum Stand der empirischen Lebenslauf- und Biografieforschung in den Feldern Bildung, Arbeit, Familie, Paarbildung, Gesundheit, Altern und Vermögen wird gegeben und diskutiert. Mittels praktischer Aufgaben werden facettenreiche Anwendungsbezüge hergestellt. Der Band eignet sich für Lehre, Selbststudium und Praxis. Der Inhalt Theoretische Konzepte und Methoden der Lebenslaufanalyse und Biografieforschung - Kindheit, Jugend, mittleres Alter, Alter - Bildung - Arbeit - Familie und Paarbildung - Gesundheit und Vermögen Die Zielgruppen Studierende der Sozialwissenschaften Der Autor Prof. Dr. Reinhold Sackmann ist Professor für Soziologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Die Beiträge des Bandes stellen biografieanalytische Projekte und Perspektiven vor, welche die systematische Kombination von Methoden, Daten oder Theorien nutzen. Diese Anwendungen von Triangulation werden als gegenstandsangemessene Zugänge zu konkreten Forschungsfragen reflektiert. Dies bietet sowohl einen Beitrag zur intersubjektiven Nachvollziehbarkeit von biografieanalytischer Forschungspraxis als auch zur Debatte um Triangulation in der qualitativen Sozialforschung. Der Inhalt - Triangulati von biografisch-narrativen Interviews - Verknüpfungen von Biografie- und Interaktionsanalysen - Biografie- und diskursanalytische Perspektiventriangulation - Theorietriangulation und forschungsethische Fragen - Reflexionen zu Triangulation in der Biografieforschung Die Zielgruppen - Qualitative Forscherinnen und Forscher, die sich für Fragen der Biografieforschung im Allgemeinen oder/und für Triangulation im Besonderen interessieren. - Lehrende und Studierende, denen an einem methodologisch und methodisch vertieften Einblick in Interpretationsverfahren gelegen ist. Die Herausgeberinnen Dr. Ina Alber ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Georg-August-Universität Göttingen. Dr. Birgit Griese ist Professorin am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Emden/Leer. Dr. Martina Schiebel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pädagogik/Fachgruppe Forschungsmethoden an der Bildungs- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 59, Heft 4, S. 731-733
ISSN: 0023-2653
In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Band 1, Heft 2
In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Band 8, Heft 2
In den aktuellen Überlegungen der im Anschluss an Michel FOUCAULT ausgearbeiteten Gouvernementality-Studies werden im Zuge der Formierung neuer (neoliberaler) Regierungsrationalitäten auch neue Subjektivierungsweisen konstatiert. Diese Subjektivierungsweisen sind – FOUCAULT folgend – als Effekte diskursiver Praktiken zu begreifen. Bisher offen geblieben ist aber die forschungsmethodische Erschließung von diskursiven Effekten. Denn während von Seiten der Diskursforschung bisher nur neue Subjektivierungsweisen deklariert wurden, ohne sie aber methodisch einzuholen, wurden von Seiten der Biographieforschung nur die subjektiven Verortungen betrachtet, ohne sie mit den sie umgebenden Diskursen systematisch zu verbinden. Um dieses Desiderat zu beheben und die diskursiven Effekte, die Subjektpositionierungen, methodisch zu erfassen, wird hier eine methodische Koppelung von Diskursanalyse und Biographieforschung vorgeschlagen, um damit den Defiziten beider Forschungstraditionen beizukommen. Am Beispiel der in Juchitán/Südmexiko auffindbaren Subjektpositionierung muxé wird die vorgeschlagene Methodenkoppelung exemplarisch veranschaulicht. Dem hier vorgestellten Vorgehen liegt die These zugrunde, dass biographische Erzählungen einerseits von Diskursen durchdrungen sind und die biographischen Erzählungen andererseits Hinweise auf die Materialisierung von Diskursen sowie auf das über die Diskurse Hinausgehende geben.
In: Historical Social Research, Band 28, Heft 4, S. 12-59
'Der Sonderforschungsbereich 186 'Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf', lokalisiert in Bremen, hat sich seit seiner Gründung 1988 in seinen Projekten dem Gegenstand 'Statuspassagen und Lebenslauf' gewidmet. Er untersuchte die Strukturierung von Lebensläufen auf der Basis institutioneller Rahmenbedingungen und individueller Handlungsstrategien. Dabei wurde grundsätzlich theoretisch differenziert zwischen Lebenslauf und Biographie und mithin Lebensverlaufs- und Biographieforschung praktiziert. Während erstere im Längsschnitt die Abfolge von 'objektiven' Ereignissen verfolgt und damit dem quantitativen Paradigma empirischer Forschung sich verpflichtet fühlt, geht es letzterer um die subjektive Rekonstruktion der Lebensgeschichte auf der Basis qualitativer Methoden. Um eine möglichst ganzheitliche strukturtreue Abbildung der Realität zu erzielen strebt der Forschungsbereich insgesamt (wie auch einige Teilprojekte) eine Methodenintegration an. Der Beitrag referiert einzelne, zentrale und inhaltliche Befunde der Arbeit des Sonderforschungsbereiches auf der Basis der vier Abschlussveröffentlichungen und prüft zugleich, inwieweit der Versuch einer Methodenintegration gelungen ist und eine Methodeninnovation mit Erkenntnisfortschritt darstellt.' (Autorenreferat)
In: Politische Biografien und sozialer Wandel, S. 27-39
Der Verfasser sieht den Einsatz der Biographieforschung im Bereich der Transformationsforschung und in der Erforschung sozialen Wandels im Allgemeinen durch eine Reihe verbreiteter Vorurteile blockiert, mit denen er sich "im Sinne einer provokanten Zuspitzung" kritisch und Partei ergreifend auseinandersetzt. Für ihn wird die beim einzelnen Subjekt ansetzende Biographieforschung zu Unrecht oft als psychologische Teildisziplin verstanden. Er betont, dass biographische Orientierungen auch in sozialen Strukturen "überpersonaler Art" eine Rolle spielen. Die Arbeitsteilung zwischen Mikro- und Makrosoziologie erscheint ihm als fragwürdig. Strukturen sollten von Prozessen nicht getrennt, sondern selbst als zeitliche Gegebenheiten verstanden werden. Transformationen und sozialer Wandel sind in diesem Verständnis nicht seltene, klare Zäsuren, sondern gesellschaftlicher Alltag. Biographische Wahlen, so die abschließende Schlussfolgerung, sind nicht arbiträr möglich, sie erfordern vielmehr Strukturtransformationen von biographisch gewachsenen Möglichkeiten. (ICE2)
In: Politische Biografien und sozialer Wandel, S. 111-128
Die Verfasserin zeigt anhand vorliegender empirischer Studien, welchen Beitrag die Biographieforschung dazu leisten kann, Lücken der Bewegungsforschung zu füllen. Insbesondere kann die Bewegungsforschung von einer biographischen Perspektive profitieren, die das Individuum nicht als Datum, sondern als Prozess versteht, als veränderbares und sich veränderndes Selbst. Eine solche Perspektive betrachtet das Individuum als "familied self", als einer bestimmten Generation und ethnischen Gruppe zugehörig, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort lebend und in konkrete soziale Beziehungen und Netzwerke eingebunden. Ein Verständnis von Bewegungsakteuren als familied selves erweitert den Blick der Bewegungsforschung auf den Eintritt in soziale Bewegungen, die Übernahme von Leitungsaufgaben innerhalb solcher Bewegungen und die gesellschaftlichen Auswirkungen sozialer Bewegungen. Den Kern dieser Perspektive bildet die Orientierung auf ganzheitliche Lebenserfahrungen, für deren Erhebung die biographische Erzählung das ideale Instrument darstellt. (ICE2)
In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Band 3, Heft 4
Der Sonderforschungsbereich 186, lokalisiert in Bremen, hat seit 1988 sich in seinen Projekten dem Gegenstand "Statuspassagen und Lebenslauf" gewidmet. Er untersuchte die Strukturierung von Lebensläufen auf der Basis institutioneller Rahmenbedingungen und individueller Handlungsstrategien. Dabei wurde grundsätzlich theoretisch differenziert zwischen Lebenslauf und Biografie und mithin Lebensverlaufs- und Biografieforschung praktiziert. Während erstere im Längsschnitt die Abfolge von "objektiven" Ereignissen verfolgt und damit dem quantitativen Paradigma empirischer Forschung sich verpflichtet fühlt, geht es letzterer um die subjektive Rekonstruktion der Lebensgeschichte auf der Basis qualitativer Methoden. Um eine möglichst ganzheitliche strukturtreue Abbildung der Realität zu erzielen, strebt der Forschungsbereich insgesamt (wie auch einige Teilprojekte) eine Methodenintegration an. Der Beitrag referiert nun einzelne, zentrale und inhaltliche Befunde der Arbeit des Sonderforschungsbereiches auf der Basis der vier Abschlussveröffentlichungen und prüft zugleich, inwieweit der Versuch einer Methodenintegration gelungen ist und eine Methodeninnovation mit Erkenntnisfortschritt darstellt.
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 59, Heft 4, S. 731-733
ISSN: 0023-2653
In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Band 19, Heft 3
In diesem Beitrag befasse ich mich mit ethischen Herausforderungen der Biografieforschung am Beispiel eigener Erfahrungen im Rahmen einer Studie im Feld der politischen Partizipation. Im ersten Teil diskutiere ich grundsätzliche ethische Fragen der Biografieforschung, die mit der Erhebung und Auswertung von biografisch-narrativen Interviews einhergehen. Im zweiten Teil des Beitrages werden exemplarisch forschungsethische Aspekte und Probleme skizziert, die im Verlauf der Feldforschung aufgetreten sind und die Prämissen einer rekonstruktiv vorgehenden Biografieforschung herausfordern. Dazu gehören die informierte Einwilligung als dialogischer Prozess sowie die Anonymisierung und Rückmeldung von biografischen Daten in einem hochsensiblen Feld. Abschließend gehe ich der Frage nach, welche Möglichkeiten und Grenzen das Format der Forschungswerkstatt für die Reflexion von ethischen Fragen in der Biografieforschung bietet.
In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Band 3, Heft 4
Das hier besprochene und bereits 1999 erschienene "Handbuch erziehungswissenschaftliche Biographieforschung" der Herausgeber KRÜGER und MAROTZKI ersetzt den 1995 von ebenjenen veröffentlichten Sammelband "Erziehungswissenschaftliche Biographieforschung" und bietet einen (noch) weitgehend aktuellen Forschungsüberblick über Stand und Perspektiven erziehungswissenschaftlicher Biographieforschung. Zu diesem Zweck werden deren theoretische Grundsatzfragen, einige methodologischen Fragen sowie verschiedene Ansätze im Bereich einer Pädagogik der Lebensalter zusammengetragen und von einem Überblick über den Möglichkeiten und Perspektiven biographischer Forschung in acht verschiedenen erziehungswissenschaftlichen Teildisziplinen ergänzt. – Ich werde einen Überblick über den Inhalt des Buches geben und anschließend einige (nutzerorientierte) Wünsche an einen möglichen Folgeband formulieren: Mehr Leserfreundlichkeit im Service, eine klärende Auseinandersetzung mit der verschwommenen Grenzlinie zwischen erziehungswissenschaftlicher und soziologischer Biographieforschung, und jeweils eigene Kapitel zur Geschichte der Forschungsrichtung und zum Stand der Autobiographieforschung innerhalb erziehungswissenschaftlicher Biographieforschung, sowie ihren (de-) konstruktivistischen Dimensionen und Beiträgen zum Genderdiskurs.
In: Zeitschrift für Qualitative Forschung, Band 15, Heft 1-2, S. 163-179
"Im Beitrag wird das Verfahren der theorieorientierten Fallrekonstruktion als eine modifizierte Form der Fallrekonstruktion nach Rosenthal vorgestellt. Dieses Verfahren basiert zum einen auf einer Interpretation biografischer Daten, die weniger an (impliziten) psychoanalytischen Interpretationen orientiert ist. Zum anderen wird während des gesamten Auswertungsprozesses - und nicht erst nach abgeschlossener Fallrekonstruktion - auch formale Theorie herangezogen. Das Verfahren eignet sich von daher besonders für Forschungsfragen, die daran interessiert sind, mit ex ante Theorien zu arbeiten ohne die fallrekonstruktive Grundlogik aufzugeben." (Autorenreferat)
In: Berufsbildungsforschung. Alte und neue Fragen eines Forschungsfeldes., S. 208-222
Der Beitrag steht im Rahmen einer Veröffentlichung, die anlässlich des 40-jährigen Bestehens des "Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung" entstand. In ihm werden Aspekte der Professionalisierung und Qualitätssicherung in der Lehrerbildung thematisiert. Ausgehend von dem Mangel schulischer feed-back-Kultur wird die Philosophie des Lebenslangen Lernens in Verbindung zur Entwicklung von Reflexionskompetenz gesetzt, um daraus abgeleitet biographische Lernerfahrungen, auch informelle in dokumentierter Form Professionalisierungsdialogen strukturiert zugänglich zu machen. Am exemplarischen Beispiel eines Projekts, in dem vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung und dem Amt für Lehrerbildung ein "Professionalisierungs-Portfolio" entwickelt wurde, wird gezeigt, wie die Transparenz eigenen Kompetenzen sich über alle drei Phasen der Lehrerbildung zu einer selbstgesteuerten und damit bewussten Biografizität verdichten kann. (DIPF/Autor).