Energiemodelle, die das gesamte Energiesystem unter besonderer Berücksichtigung seiner Einbettung in ökonomische und ökologische Sachverhalte darstellen, können dabei als Entscheidungshilfe für die Beurteilung von technischen und politischen Optionen der Energieversorgung dienen. Das von der Programmgruppe "Systemforschung und Technologische Entwicklung" der Kernforschungsanlage Jülich am 30.-31.Januar 1975 veranstaltete Arbeitsseminar "Energiemodelle für die Bundesrepublik Deutschland" wollte einen wissenschaftlichen Beitrag zur Lösung dieses komplexen Planungsproblems leisten.
Unter dem Begriff der Entwicklungsländerforschung sind eine Reihe natur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen versammelt, die mit dem verstärkten entwicklungspolitischen Engagement der Bundesrepublik Deutschland Ende der fünfziger/Anfang der sechziger Jahre in engere organisatorische wie auch inhaltlich-thematische Beziehung zur Außen-, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik der Bundesrepublik traten.
Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland bei den wichtigen ökonomischen Kennziffern einen der hinteren Plätze ein. Ohne ein durchgreifendes Sanierungskonzept wird es keinen Weg aus der Krise geben. Professor Christian Seidl plädiert für eine grundlegende Neugestaltung des Steuer- und Transfersystems.
Der Südtirolkonflikt findet aufgrund der ausgeprägten Beschäftigung mit dem zeitgleich stattfindenden Kalten Krieg in der deutschen Zeitgeschichtsforschung kaum Beachtung. Wenn auch nicht auf höchster Ebene, musste sich neben Italien und Österreich jedoch auch die Bundesrepublik über mehrere Jahrzehnte hinweg mit dem Südtirolkonflikt auseinander setzten, wodurch eine internationale Bedeutung dieses "Randthemas" zu erkennen ist. Die Auswertung der Akten des Auswärtigen Amtes ab dem Zeitpunkt der Internationalisierung der Südtirolfrage vor der UNO 1959/60 zeigt, dass die Bundesrepublik eine Einmischung in den Konflikt stets vermeiden und Neutralität in dieser Frage wahren wollte. Wenngleich verschiedene Akteure auf die Bundesrepublik einzuwirken versuchten, hielt sie weitgehend an der strikten Zurückhaltung fest. Weder die Aufforderung durch die USA Österreich von einer UNO-Befassung abzubringen, noch die durch italienische Sicherheitskräfte verübten Menschenrechtsverletzungen an Südtirol-Aktivisten konnten die Bundesrepublik zu einem aktiven Eingreifen in den Konflikt bewegen. Erst als die Untergrundorganisation "Befreiungsauschuss Südtirol" mit gewaltsamen Aktionen gegen Italien beginnt und sich die deutsche Öffentlichkeit zunehmend mit Südtirol auseinandersetzte, wurde die Bundesrepublik zu Reaktionen gezwungen. Hierbei hatte sich die Bundesrepublik gegenüber Italien nicht nur zu rechtfertigen, wenn vereinzelt deutsche Staatsbürger an gewaltsamen Aktionen in Südtirol beteiligt waren, sondern auch, wenn deutsche Politiker öffentlich Sympathie für die Belange Südtirols bekundeten. Als prominente Südtirol-Aktivisten Zuflucht in der Bundesrepublik suchten, geriet das Auswärtige Amt aufgrund der Gefährdung der guten Beziehungen zu Italien im Rahmen der europäischen Integration schnell in Panik. Besonders wenn die deutsche Presse über Südtirol berichtete und dabei Südtirol-Aktivisten zu Wort kommen ließ, wurde durch die italienische Öffentlichkeit und auf diplomatischer Ebene stets der Vorwurf des Pangermanismus erhoben, was das Auswärtige Amt ursprünglich vermieden wissen wollte. Auch als die Anschläge des Südtirolkonfliktes zu blutigen Höhepunkten gelangten, wird entgegen politischer Ankündigungen keine tiefere Zusammenarbeit mit italienischen Sicherheitsorganen umgesetzt und an der strikten Zurückhaltung bis zum Abschluss eines Autonomiestatuts für Südtirol festgehalten. ; In german contemporary history there is barely any consideration for the South Tirolyan conflict. This is due to the distinct focus on the Cold War, which took place at the same time. If not on the highest level like in Italy and Austria, the Federal Republic of Germany had to deal with the South Tyrolean conflict for several decades. Thus the international importance of this "marginal issue". The evaluation of the German Foreign Office documents since the internationalization of the South Tyrolean question at the UNO conference in 1959/60 indicates the German Federal Republics intent of avoiding any involvement in the conflict and maintaining neutrality on this issue. Although different parties tried to influence the German Government, it exercised restraint to a great extent. Neither the request of the USA to dissuade Austria from engaging the UN, nor the human rights violations committed against South Tyrolean activists by Italian Security Forces could induce the German Federal Republic to intervene actively in the conflict. It was only when the underground organization called "Befreiungsauschuss Südtirol" (engl: "South Tyrolean Liberation Commitee") began violent actions against Italy and the German public showed an increasing interest with the situation in South Tyrol, that the German Federal Republic was forced to react. The Federal Republic of Germany had to justify itself to Italy, not only when German citizens were aoccasionally involved in violent actions on south tyrolean soil, but also when German politicians publicly sympathized with the interests of South Tyrol. When prominent South Tyrolean activists sought refuge in the Federal Republic, the German Foreign Office quickly began to panic, because this could threaten the good relations with Italy and jeopardize the plans of European integration. Especially when the German press reported on South Tyrol and statements of South Tyrolean activists were included, the Italian public and ambassador kept raising accusations of Pan-Germanism. This is what the German Foreign Office initially wanted to avoid. Even when the attacks in the South Tyrolean conflict reached bloody climaxes, contrary to political announcements there was no deeper cooperation with Italian security forces. Strict restraint was maintained until a statute of autonomy for South Tyrol was implemented.
Aus dem Inhalt: 1. Einleitung 2. Der deutsche Wohlfahrtsstaat im internationalen Vergleich 2.1 Das liberale Wohlfahrtsregime und der Prototyp USA 2.2 Das sozialdemokratische Wohlfahrtsregime und der Prototyp Schweden 2.3 Das konservative Wohlfahrtsregime und der Prototyp Deutschland 3. Kinderarmut im Spiegel der Sozialpolitik 4. Kinderarmut als familienpolitische Herausforderung 5. Fazit und Ausblick
Die Gestaltung der Lehrerausbildung wird als ein "Schlüsselproblem der Schul- und Hochschulpolitik" angesehen. Da Lehrerausbildung zugleich mit Politik und Wissenschaft zu tun hat, sind bisher alle Bemühungen um ihre "richtige" Gestaltung unbefriedigend verlaufen. Heinrich Roth, ein ausgewiesener Kenner der Materie, vertritt sogar die Ansicht, die Aufgabe sei grundsätzlich "unlösbar". Dies dürfte unter anderem darin begründet sein, daß oftmals wissenschaftliche Konzepte im politischen Raum nicht akzeptiert werden oder umgekehrt politische Vorgaben zwar in Gesetzestexten, nicht jedoch in der Realität des Ausbildungsalltags zu finden sind. Allseits befriedigende Lösungen des Problems sind nicht zuletzt deshalb schwer zu finden, weil unterschiedliche Interessen - Privilegien und Emanzipationsbedürfnisse - im Spiel sind, zu deren Rechtfertigung bzw. Verteidigung die entsprechenden Ideologien nicht fehlen. Ein kurzer Blick in die Geschichte der Lehrerausbildung bestätigt diesen Befund. (DIPF/Orig.)
Eine Bestandsaufnahme der Subventionen in der Bundesrepublik zeigt, daß das Subventionsvolumen um etwa die Hälfte höher zu veranschlagen ist, als es in den Subventionsberichten der Bundesregierung ausgewiesen wird. Denn in den Subventionsberichten werden unter anderem die Hilfen für Bundesbahn und Bundespost sowie für private und gemeinnützige Organisationen mit sozialen und kulturellen Aufgaben ebensowenig wie die Agrarsubventionen der EG berücksichtigt. Auf den Dienstleistungssektor entfällt 72 vH des Subventionsvolumens; der Agrarsektor erhält 15 vH und der Industriebereich 13 vH der Subventionen. Gemessen am effektiven Subventionsgrad — Subventionen bezogen auf die Wertschöpfung (abzüglich Subventionen) — wird der Agrarsektor mit 69 vH weitaus am meisten begünstigt. Im Dienstleistungssektor beträgt der effektive Subventionsgrad immerhin noch knapp 16 vH, während der Industriebereich mit gut 2 vH nur eine vergleichsweise geringe Begünstigung aufweist (Angaben für 1974). In einzelnen Wirtschaftszweigen liegt der effektive Subventionsgrad erheblich über dem jeweiligen Sektordurchschnitt. Beispiele sind die Eisenbahnen (270 vH) und die Wohnungswirtschaft (48 vH) im Dienstleistungssektor, der Kohlenbergbau (29 vH), der Luftfahrzeugbau (24 vH) und die Mineralölverarbeitung (10 vH) im Industriebereich. Subventionen ergänzen die Protektionswirkung von Einfuhrzöllen. Unter Einschluß der Schutzwirkung von Einfuhrzöllen verringert sich der Unterschied im durchschnittlichen Protektionsniveau zwischen Industrie- und Dienstleistungssektor erheblich. Auch innerhalb des Industriebereichs wirken Zollschutz und Subventionen kompensatorisch. Branchen, die durch das System der bestehenden Zölle diskriminiert werden, sind in den meisten Fällen überdurchschnittlich durch Subventionen geschützt. Ein großer Teil der Subventionen ist regionalpolitisch motiviert oder weist zumindest starke regionale Bezüge auf. Dabei spielt die allgemeine Regionalförderung eher eine untergeordnete Rolle; weitaus umfangreicher sind branchenspezifische Förderprogramme, durch die einzelne Regionen oder Regionengruppen begünstigt werden. In einigen Branchen, die schon 1974 durch Subventionen hoch geschützt waren, ist der Subventionsgrad seitdem drastisch gestiegen (z.B. Kohlenbergbau, Eisenbahnen). Für andere Branchen sind Entscheidungen getroffen worden, die eine beträchtliche Zunahme erwarten lassen (Schiffbau).
Mit der Darstellung der wesentlichen Ergebnisse einer Untersuchung der Perspektiven der Energieversorgung des Verkehrs im energiewirtschaftlichen Kontext, sollte das Ziel verfolgt werden, aufzuzeigen, daß trotz der bestehenden Unsicherheiten brauchbare Hilfen für die im Bereich der Energiewirtschaft und Energiepolitik anstehenden strategischen Entscheidungen gegeben werden können. Dabei ist die Erstellung von "Prognosen" im eigentlichen Sinne des Wortes wenig hilfreich, sondern es müssen unter expliziter Berücksichtigung von Unsicherheit und Ungewißheit alternative Entwicklungen von Energienachfrage und -versorgung analysiert werden, um diejenigen Entscheidungen und Maßnahmen zu identifizieren, die heute zur Sicherung einer kostengünstigen und umweltverträglichen Energieversorgung einzuleiten sind.
Die neuere ökonomisch-politische Entwicklung rechtfertigt die Beschreibung der Bundesrepublik als Schönwetterdemokratie nicht. Das Einverständnis der Bundesbürger mit dem politischen System scheint sich im Laufe der Nachkriegszeit weitgehend von ökonomischen Faktoren gelöst zu haben, ohne natürlich gänzlich unabhängig von ihnen geworden zu sein. Diese Aussage läßt sich auch dann aufrechterhalten, wenn man die Qualität einzelner Instrumente zur Messung der Systemzufriedenheit bezweifelt; denn im Hinblick auf die Beziehung zwischen wirtschaftlichen und politischen Einstellungen ergibt sich auch beim Einsatz unterschiedlicher Erhebungsinstrumente ein relativ einheitliches Bild.
Looking for possibilities which seem suitable to guarantee an urgently necessary, sufficient energy supply for the future, energy planners in economy and government have to deal with the problem of estimating the consequences of new technologies or the change of the energy-political situation . Hopes are high for a very young branch of science - system engineering - which works to help in the planning and decision making areas by aid of mathematical models. "Energy Models for the Federal Republic of Germany" was thetitle of a workshop to which the KFA invited specialists in research, industry, and economy . More than 220 persons accepted this invitation. The aims of this program were: to Show the actual situation of the development of energy models for the whole energy system of the FRG, to formulate the requirements of energy models from the point of vlew of energy planners in government andindustry, to promote the exohange of experiences among the individual groups that deal with the preparation of energy models,and to discuss methods problems. According to this aim, there were a number of presentations during the first day which explained methods approaches and which also included experiences that have been made beyond the FRG. With these presentations three main points of effort became rather evident. 1. The problems of the energy economy cannot be regarded as isolated. On the contrary, this branch of domestic economy is of central significance for the whole political economy. Therefore it must be understood as a partial system which is embedded in the whole economic situation, technological concepts and actualities of environment. The mutual effectsof these partial systems are determinable for the behaviour of the system. 2. The method which shall be used depends an the questions answered by the model. Therefore you cannot compare the various methods and arrive at a value judgement. On the contrary, methods can only be Chosen with the aid of the aims of the research. For this reason we choose such varied ...
Es ist kaum möglich, die Bedeutung einer föderativen Staatsorganisation für die Erfüllung von Parteifunktionen in einer Demokratie generell zu beschreiben. Die These, Parteienwettbewerb und Föderalismus stünden zueinander in einer durch inkompatible Formen der Konfliktregulierung bedingten Konkurrenzbeziehung, ist zu undifferenziert. Eine Prüfung der Auswirkungen föderativer Strukturen auf die Leistungen der Parteien führt in den einzelnen Funktionsbereichen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Föderative Strukturen helfen den Parteien dabei, die Aufgaben der Personalrekrutierung und der Integration der Bevölkerung in die politische Gemeinschaft zu erfüllen. Eine Erschwerung der Zielbildungsfunktion durch die für den Föderalismus typischen Konsenszwänge ist nicht auszuschließen. Allerdings lassen sich beim gegenwärtigen Forschungsstand kaum verläßliche Aussagen darüber machen, ob nicht andere, auch in zentralistischen Systemen auftretende Faktoren eher der Durchsetzung konsistenter politischer Programme im Wege stehen.
Immer häufiger werden zur Aufwertung von Innenstädten Fußgängerbereiche eingerichtet. Als 1972 die Arbeiten zur vorliegenden Untersuchung begannen, erschienen gerade die ersten zusammenfassenden Studien über Fußgängerbereiche, deren Entwicklung auf einem Höhepunkt angelangt zu sein schien. Seither hat sich jedoch die Zahl der Fußgängerbereiche mehr als verdreifacht, ihre Größe hat erheblich zugenommen, ihre Funktionen haben sich erweitert - und trotzdem verläuft die Diskussion um Fußgängerbereiche immer noch kontrovers. Immerhin sind inzwischen so viele Zentren deutscher und ausländischer Städte ganz wesentlich durch ihre Fußgängerbereiche geprägt, daß diese sicher nicht als eine kurzlebige Modeerscheinung angesehen werden können. Die Attraktivität der Fußgängerbereiche beruht einerseits auf ihren Funktionen und ihrem städtebaulichen Charakter, andererseits auf ihrem "städtischen Leben", den vielfältigen Tätigkeiten ihrer Besucher. Während die meisten Studien Probleme des Einzelhandels, der Verkehrstechnik oder des Städtebaus in den Mittelpunkt stellen, wird in der vorliegenden Untersuchung der Fußgängerverkehr im weiteren Sinne, also Zahl und Verhalten der Passanten sowie Wege und Tätigkeiten beim Innenstadtbesuch zum Ausgangspunkt für eine bessere Beurteilung und Planung von Fußgängerbereichen gewählt. Die seit 1972 durchgeführten Untersuchungen bildeten die Grundlage einer 1976 von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn angenommenen Habilitationsschrift über "Fußgängerbereiche und Fußgängerverkehr in Stadtzentren in der Bundesrepublik Deutschland". Da die Bedingungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Förderung der Drucklegung eine erhebliche Reduzierung des Manuskriptes erforderlich machten und wesentliche Ergebnisse der Analyse von Fußgängerbereichen bereits an anderer Stelle veröffentlicht werden konnten oder für spätere vertiefende Auswertungen vorgesehen sind, wurde im vorliegenden Heft die Darstellung der Fußgängerbereiche auf die normativ-konzeptionellen Gesichtspunkte der Innenstadtentwicklung beschränkt und das Schwergewicht auf den Fußgängerverkehr im weiteren Sinne als Spiegel der Funktionsweise von Fußgängerbereichen gelegt. Die Arbeit steht inmitten einer von vielen Seiten getragenen Auseinandersetzung mit Fußgängerbereichen und Passantenverhalten, an der sich seitens der Forschung vor allem Städtebauer und Verkehrswissenschaftler, aber auch Architekten, Denkmalpfleger, Landschaftsgestalter, Psychologen, Soziologen, Rechts-, Verwaltungs- und Wirtschaftswissenschaftler sowie zunehmend Geographen beteiligen und die darüber hinaus stark von politischen Gremien, Verbänden und Verwaltungen geführt wird. Die meisten Studien und Äußerungen erschienen erst nach Beginn dieser Untersuchung. Sie wurden so weit wie möglich in die Ausarbeitung einbezogen. Die nach Abschluß der Habilitationsschrift (März 1976) erschienenen Veröffentlichungen konnten dagegen nur in Ausnahmefällen berücksichtigt werden.
Das vorliegende Thesenpapier skizziert die Strukturen des deutschen Föderalismus, hebt seine Leistungen hervor, benennt seine Schwächen und den hierin enthaltenen Reformbedarf und erörtert die Chancen einer Reform des Bundesstaates. Das Thesenpapier ist keiner bestimmten politischen Richtung verpflichtet. Sein Autor ist weder Parteigänger dieses oder jenes Bundeslandes noch ein Fürsprecher nur der Länder oder nur des Bundes. Der Beitrag soll vielmehr dazu dienen, den Föderalismus der Bundesrepublik Deutschland unter der Frage des Reformbedarfs und der Reformoptionen im Interesse des Ganzen möglichst sachgerecht zu beschreiben und zu würdigen. Für diesen Zweck wird eine bestimmte wissenschaftliche Beobachtungsperspektive gewählt. Sie ist - erstens - vorrangig politikwissenschaftlich geprägt. Zweitens erörtert sie den Föderalismus sowohl in seiner politischen Bedeutung wie auch in seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wichtigkeit. Drittens wird der Föderalismus unter Berücksichtigung seiner Schwächen (die im Zentrum der derzeitigen Reformdebatte stehen) und seiner Stärken gewürdigt werden. Und viertens soll Deutschlands Föderalismus auch unter Berücksichtigung von Befunden der international vergleichenden Föderalismusforschung analysiert werden. Nur wenn die Stärken und die Schwächen des Föderalismus abgewogen und ferner die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Belange berücksichtigt werden, und zwar unter Heranziehung der Erfahrung anderer Länder, ist eine hinreichend sachgerechte Bestandsaufnahme des Reformbedarfs und der Chancen einer Reformpolitik im Bundesstaat hier zu Lande möglich, so die Überzeugung des Autors der vorliegenden Thesen. Das Thesenpapier ist wie folgt gegliedert: Die erste These skizziert die Architektonik des Föderalismus der Bundesrepublik Deutschland und benennt ihre Besonderheit. Die zweite These zielt auf die bisherige Bilanz des Bundesstaates hier zu Lande. Welches sind seine Leistungen - im Lichte der ureigenen Ziele des Föderalismus? So lautet hier die Leitfrage. Die dritte These thematisiert offenkundige Schwächen des deutschen Föderalismus. Die vierte These zieht eine Zwischenbilanz: Deutschlands Föderalismus hat beachtliche Stärken - aber auch Reformbedarf. Allerdings ist die Richtung, in die reformiert werden soll, nicht einfach zu bestimmen. Denn die Erfahrungen mit alternativen Föderalismusmodellen zeigen ebenfalls Licht und Schatten an. In der fünften These wird die Reformpolitikproblematik angesprochen. Sie macht auf die besonders schwierigen Bedingungen für erfolgreiche Strukturreformpolitik in Deutschland aufmerksam. Diese Bedingungen, so wird in der sechsten These weiter ausgeführt, bewirken höchstwahrscheinlich, dass nur ein Teil des Reformbedarfs des Föderalismus überhaupt mit Aussicht auf Erfolg zum politischen Thema gemacht und in politisch machbare Reformvorhaben umgesetzt werden kann. In der sechsten und abschließenden These werden die wichtigsten Optionen in der Debatte zur Reform des Föderalismus zusammenfassend skizziert, im Lichte von Gütekriterien bewertet und auf ihre politische Machbarkeit oder fehlende Mehrheiten erörtert.
Die Bundesrepublik Deutschland sichert Exportgeschäfte unter bestimmten Kriterien gegen wirtschaftliche und politische Risiken durch Exportgarantien (Hermesdeckungen) ab. Ein wesentliches Ziel dieses Instrumentes ist die Teilnahme der deutschen Exportindustrie im internationalen Wettbewerb zu stärken und somit zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in Deutschland beizutragen. Im Rahmen der vorliegenden Evaluierungsstudie untersucht das ifo Zentrum für Außenwirtschaft, in wieweit Hermesdeckungen Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte in Deutschland nach sich ziehen und welchen Umfang diese haben. Der Untersuchungsansatz ist empirisch und verwendet moderne Methoden der ökonometrischen Politikevaluierung. Basierend auf aggregierten amtlichen Handelsstatistiken werden die Wirkungen von Hermesdeckungen über verschiedene Länder (unterschiedliche Risiken) herausgearbeitet. Ferner werden mit Hilfe der ifo Konjunkturtest Umfragedaten industrie- und firmenspezifische Wirkungen der Hermesdeckungen untersucht.