Entstaatlichung, Finanzkrise und demographischer Wandel werden in Politik, Verwaltung und Wissenschaft heute intensiv diskutiert. Resignative Toene sind allgegenwaertig. Wo aber sind Chancen zu erkennen? Es geht um Verantwortung in einer neuen Zivilgesellschaft! Hier gewinnt der Dritte Sektor, das Steuerungselement neben Staat und Markt, an Bedeutung: nicht macht- und nicht gewinnorientiert. Von historischen Reflexionen am Beispiel einer mittelalterlichen Stadt ueber den Umgang mit alltaeglicher Lebensfuehrung in der regionalen Planung oder den Tuecken des kommunalpolitischen Alltags bis hin z
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
"Der vorliegende Text fragt nach den Ursachen für den deutlichen Vertrauensverfall im Zuge des ostdeutschen Transformationsprozesses. Dazu wird zunächst unter Bezugnahme auf den Forschungsstand ein Instrumentarium zur Analyse der Kategorie Vertrauen entwickelt. Über die funktionalen Aspekte hinausgehend definieren wir Vertrauen anhand seiner inhaltlichen Dimensionen: Der Vertrauende richtet demnach an den Vertrauensempfänger Kompetenz-, Gesinnungs- und Integritätserwartungen. Im Anschluss wird die Problematik der Konstitution und des Verfalls von Vertrauen in Ostdeutschland am Beispiel des Verhältnisses der betrieblichen zu den externen Akteuren ('Treuhandanstalt', 'neue Eigentümer') empirisch untersucht. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass in den sozialen Beziehungen der internen zu den externen Akteuren schwerwiegende Vertrauens-Probleme aufkamen und fortwirken, die letztendlich in vielen Fällen zum Verlust dieser riskanten aber wertvollen Ressource führten." (Autorenreferat)
Der Beitrag ist im Kontext der International Civic and Citizenship Education Study (ICCS) 2016 verortet und erarbeitet dabei ausgehend von einem Vergleich der Erhebungsinstrumente (u.a. zu kultureller Identität) Vorschläge für eine mögliche Veränderung der Erhebungsinstrumente. (DIPF/Orig.) ; Objective of this article is a diachronic comparison of assessment instruments by the International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) with regard to citizenship education. The focus lays on concepts, which Conover (1995) describes as the two elements of sense of citizenship: cultural identity and perception of citizenship. Taking into account all citizenship education studies by the IEA since 1971, the respective constructs and their possible changes are examined to determine in what regard they reflect the scientific state of research and respond to demands of social challenges. While the first part of the article focuses on the role of cultural identity taking into consideration consequences of globalization and migration, the second part relates to perceptions of good citizenship against the background of changing political culture and models of democracy. The discussion on the past assessments of sense of citizenship by the IEA reveals demands on the one hand for stronger consideration of hybrid cultural identities and acculturation strategies. On the other hand, it claims a broader view on good citizenship reflecting different models of democracy. Respective adaptations in form of national add-ons in the ICCS 2016 questionnaire are outlined as well as suggestions for future ICCS are set out. (DIPF/Orig.)
Der Beitrag zu Corporate Citizenship (CC) liefert, ausgehend von einem systemtheoretischen Ansatz, eine theoretische Einordnung des Untersuchungsgegenstandes. Dabei betont der Autor das Eindringen der Gesellschaft in die Unternehmen und damit auch die Notwendigkeit für letztere, sich gesellschaftlichen Fragen und gesellschaftlicher Verantwortung zu stellen. Der Aspekt der Unterbestimmung des Begriffs von CC wird hier zum Anlass genommen, um der Attraktivität und den funktionalen Vorteilen des Konzepts von CC aus Unternehmensperspektive auf die Spur zu kommen. Die Fragestellung wird mit Textpassagen aus Publikationen des Landes NRW und Materialen eines nordrhein-westfälischen Wettbewerbs zu CC illustriert. Aus der Sicht zweiter Ordnung wird beobachtet, wie das Konzept CC dargestellt wird. Dazu wird auf die an N. Luhmann orientierten differenztheoretischen Überlegungen zur 'Form des Unternehmens' von D. Baecker zurückgegriffen, der sich auf die 'Laws of Form' G. Spencer Browns bezieht. Diese lassen sich für den hier thematisierten Zusammenhang folgendermaßen zusammenfassen: Die Bestimmung des Unternehmens erfolgt durch Kommunikation aus der Differenz von System und Umwelt: Die Form des Unternehmens ist eine Unterscheidung mit zwei Seiten. Die Operation der Unterscheidung oszilliert zwischen Selbst- und Fremdreferenz. Auf dieser systemtheoretischen Grundlage werden folgende Punkte erörtert: (1) der Wettbewerb ENTERPReis zu CC in NRW 2005, (2) Corporate Citizenship und Verantwortung, (3) CC und Citizenship, (4) die Politik als Vermittler von CC, (5) die Kritik an Corporate Citizenship sowie (6) das Wertedilemma beim Konzept von CC. CC-Konzepte bringen demnach eine Fragilität mit, die Unternehmen in produktive Unruhe versetzen kann. Unerwartete Rückbindungseffekte, denen auch die CC-freundliche Politik ausgesetzt ist, gehören stets zum Setting von CC, denn gerade kommunikative Mischwesen sind für Überraschungen gut, da sie die möglichen Optionen auf der Innenseite von Systemen erhöhen. (ICG2)
Im derzeitigen Diskurs zum Stellenwert der räumlichen Planung in Bayern wird häufig deren zurückgegangene rechtliche und materielle Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen Planungsebenen und Fachressorts angeführt. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob und in welcher Weise in den bayerischen Landesentwicklungsprogrammen seit 1976 Änderungen vorgenommen wurden und inwieweit diese als eine nachlassende Steuerungswirkung bewertet werden können. Im Mittelpunkt stehen dabei die Festlegungen zur Steuerung der Siedlungsentwicklung sowie der Freiraumentwicklung bzw. des Freiraumschutzes. Vergleichend werden die Festlegungen in den Landesentwicklungsplänen Baden-Württembergs analysiert. Konzeptioneller "Spiegel" ist das jeweilige Staatsverständnis, um Änderungen in einem gesellschaftspolitischen Zusammenhang interpretieren zu können. Es wird deutlich, dass künftig angesichts wachsender Herausforderungen - Integration Zugewanderter, Wohnraumversorgung, Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen, Energiewende - (wieder) ein anderes Verständnis von Aufgaben und Steuerungskraft der Landesentwicklung notwendig ist. Akteure der staatlichen Ebene sollten die regionale Ebene als eine zentrale Stelle bei der Erbringung öffentlicher Leistungen sowie der damit einhergehenden räumlichen Planung forcieren.
"Dank Flexibilisierung der Arbeitszeiten und großzügiger Regelungen zur Kurzarbeit hat die aktuelle Wirtschaftskrise bisher am deutschen Arbeitsmarkt erfreulich geringe Spuren hinterlassen. Dennoch kann man annehmen, dass sich viele Arbeitnehmer Sorgen über ihre berufliche Zukunft machen. Derzeit liegen noch keine Daten vor, die eine Beantwortung der Frage erlauben würden, ob diese Angst derzeit größer ist als in früheren Rezessionen. Die Betrachtung der langfristigen Entwicklung erweist sich jedoch als aufschlussreich. Dabei soll neben der subjektiven Beschäftigungsunsicherheit auch die Dauerhaftigkeit von Beschäftigungsverhältnissen (Stabilität) als objektivierbarer Indikator zur Beschreibung des Arbeitsmarktgeschehens betrachtet werden. Die in diesem Beitrag dargestellten Analysen basieren im Wesentlichen auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Die Befunde zeigen, dass die Beschäftigungsstabilität in Deutschland langfristig nicht generell abnimmt, sondern erstaunlich stabil bleibt. Gleichzeitig aber offenbart sich in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der Angst vor Jobverlust. Nach der Präsentation der empirischen Befunde diskutiert der Beitrag daher die Gründe für diese scheinbar paradoxe Entwicklung, in dem der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Beschäftigungsunsicherheit einerseits und der Arbeitslosenquote und der Einkommensungleichheit in Deutschland untersucht werden. Dabei ergeben sich Hinweise darauf, dass die zunehmende Wahrnehmung von Beschäftigungsunsicherheit in Deutschland mit den tiefgreifenden sozialpolitischen Veränderungen der vergangenen Jahre in Verbindung stehen könnte." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung, Band 2008-705
"Die Betrachtung des Zusammenhangs von Trennungserfahrung und Bindungsverhalten ist das Schlüsselthema der Bindungsforschung (Bowlby 1969, Ainsworth 1985a). Die Kernthese der Bindungstheorie ist, dass eine in der Kindheit erlebte Trennungserfahrung Einfluss auf das generelle Bindungsverhalten hat. Unter Berücksichtigung der familialen Migrationsbewegung soll in dem vorliegenden Paper das Bindungsverhalten von Migranten analysiert werden, die in ihrer Kindheit im Zusammenhang mit einer Einwanderung nach Deutschland zeitweise in transnationalen Familienverhältnissen gelebt haben. Das Paper geht über bisher veröffentlichten Studien hinaus, da im Mittelpunkt nicht die unmittelbaren sozialen Folgen von migrationsbedingtem Eltern(teil)- Verlust auf die Eltern-Kind-Beziehung stehen. Am Beispiel von Einwanderern, die zum Teil in der Kindheit Erfahrung mit migrationsbedingtem Eltern(teil)-Verlust gemacht haben, soll unter Kontrolle von Drittvariablen der Einfluss von migrationsbedingtem Eltern(teil)-Verlust in der Kindheit auf den ehelichen Status im Erwachsenalter bestimmt werden." [Autorenreferat]
Der Beitrag untersucht das Problem der Selbstbehauptung in modernen Gesellschaften. Anhand der Romane von Tom Sharpe werden (britische) gesellschaftliche Verhältnisse dargestellt, unter denen soziale Wertschätzung kaum erwerbbar ist. Aus einer soziologischen Interpretation der Romane wird deutlich, dass es nicht irgendwelche "Fehler" - Persönlichkeitsfehler - sind, die das Gelingen der individuellen Produktion von Wertschätzung vereiteln. Die strukturelle Anlage der Wertschätzungsproduktion lässt die Erzeugung von sozialer Wertschätzung vielmehr prinzipiell - also gerade dann, wenn alles 'funktioniert' - nur in Ausnahmefällen zu: ein modernes Wertschätzungsdilemma. Dieses Dilemma ist eine Konsequenz jenes gesellschaftlichen Arrangements, das Wohlstand als einen Mechanismus der Wertschätzungsproduktion nahe legt und zugleich als Konsequenz des Strebens nach Wohlstand "Brutalitäten" im zwischenmenschlichen Umgang durch Anspruchsinflationen auf der Interaktionsebene, durch Differenzhandlungen auf der Organisationsebene sowie durch die Macht systemischer Imperative fördert. Dies zu erkennen und vielleicht Lösungswege aufzuzeigen, wie man diesem Dilemma entgehen kann, könnte eine Anregung für die zeitdiagnostisch orientierte Soziologie sein. (ICA2)