Schulden der öffentlichen Haushalte in Deutschland von 1881 bis 1980
Die vorliegende Datensammlung fasst die Daten der Schuldenstatistik über einen Zeitraum von 100 Jahren zusammen. Datenbasis bilden zum einen Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes und die Finanzstatistik (Bundesministerium der Finanzen) sowie veröffentliche Daten der Deutschen Bundesbank. Der Stand der öffentlichen Schulden ist erstmals umfassend und einheitlich für das Jahr 1928 erfasst worden. Die globalen Schuldenangaben für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg basieren auf der Zusammenfassung verschiedener amtlicher Unterlagen, die zum Teil durch Schätzungen ergänzt wurden. Für die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Inflation hat das Statistische Bundesamt keine Angaben über die Reichsschuld veröffentlicht. Es liegen lediglich die Angaben von der Deutschen Bundesbank vor, die methodisch allerdings nicht voll mit der amtlichen Finanzstatistik vergleichbar sind. Seit 1950 wird der Schuldenstand der öffentlichern Haushalte jährlich bzw. vierteljährlich erhoben. Hauptgegenstand der statistischen Erhebung sind die Schulden, die die öffentlichen Haushalte (Reich bzw. Bund, Bundesstaaten bzw. Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände, Zweckverbände sowie ab 1950 die Sondervermögen des Bundes - LAF und ERP) am in- und ausländischen Kreditmarkt zur Finanzierung von Ausgaben aufnehmen. Für die Schuldenstatistik gilt jeweils der Stand am Ende des Rechnungsjahres, d.h. bis 1959 jeweils am 31. März bzw. 1. April, ab 1960 jeweils am 31. Dezember.
Der Überblick über die längerfristige Entwicklung der öffentlichen Finanzen macht deutlich, dass die staatliche Verschuldung seit jeher eine erhebliche Rolle im Rahmen der öffentlichen Finanzwirtschaft gespielt hat. Nach der Gründung des Deutschen Reiches erfolgte ein verhältnismäßig rascher Anstieg der Reichsschulden. Die Nominalwerte der staatlichen Verschuldung sind dabei seit Jahrhundertbeginn erheblich angestiegen. Unterbrochen wurde diese Entwicklung im Wesentlichen lediglich durch die Währungsumstellungen, die als Folge zweier Weltkriege durchgeführt werden mussten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beliefen sich die Reichsschulden auf 388.238,8 Millionen Reichsmark, davon entfielen auf kurzfristige Schulden, einschließlich der Rückstände, 247.900,9 Millionen Reichmark. Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte die Regelung der Altschulden im Wesentlichen durch die Zuteilung von Ausgleichsforderungen sowie durch das Londoner Schuldenabkommen von 1953 (Auslandsschulden auf fremder Währung). In den 50er Jahren führt die Berücksichtigung der Altschulden zu einer hohen Ausgangsbelastung. Bis 1973 geht die Schulden-Ausgaben-Quote bei Bund und Ländern merklich zurück. Mit dem Jahre 1974 setzt vor allem beim Bund ein besonders deutlicher Anstieg der Schulden ein.
Setzt man die finanzwirtschaftlichen Eckdaten der Ausgaben, Steuereinnahmen und Schuldenstände mit den entsprechenden Zahlenwerten des (nominalen) Bruttosozialprodukts in Beziehung, so bieten die sich daraus ergebenden staatswirtschaftlichen Quoten Beurteilungsmaßstäbe, die Geldwertentwicklung und volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit mitberücksichtigen.
Datentabellen in HISTAT:
A.01 Deutsches Reich, Bundesrepublik Deutschland: Schulden der Gebietskörperschaften nach Hauptarten, in Mill. M/RM/DM (1881-1971)
A.02a Die Schulden von Reich, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbänden (1928-1945)
A.02b Die Schulden von Reich, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbänden (1928-1945)
Deutsche Bundesbank:
A.03 Verschuldung der öffentlichen Haushalte, in Mio. Mark bzw. Reichsmark (1877-1945)
B.01 Öffentliche Finanzen im Überblick (1913-1980)
B.02 Staatswirtschaftliche Quoten (1913-1980)
B.03 Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht (1927-1980)
B.04 Schulden des Reiches und des Bundes (1880-1980)
B.05 Schulden im Bundesstaat (1880-1980)
B.06 Anteile der bundesstaatlichen Ebenen an der Gesamtverschuldung (1880-1980)
B.07 Schulden der Gebietskörperschaften nach Schuldenarten (1927-1979)
C.01 Schulden der Gebietskörperschaften im Vergleich zu den Ausgaben (1950-1980)
C.02 Haushaltsmäßige Kreditaufnahmen und Tilgungen des Bundes (1950-1980)
C.03 Nettokreditaufnahme und Finanzierungssaldo der Gebietskörperschaften (1950-1980)
C.04 Kreditfinanzierungsquoten der Gebietskörperschaften und ihre Anteile der staatlichen Kreditaufnahme (1950-1980)
C.05 Nettoinvestitionen und Kreditfinanzierung der Gebietskörperschaften (1962-1980)
C.06 Zinsbelastung der öffentlichen Haushalte (1950-1980)
C.07 Durchschnittliche Verzinsung der Staatsschulden (1950-1980)
C.08 Staatsschuldenquote und Auslastungsgrad des Produktionspotentials (1962-1985)
C.09 Bundeshaushalt: Nettokreditaufnahme und Investitive Ausgaben (1962-1982)
C.10 Schulden von Bundesbahn und Bundespost, in Mio. DM (1953-1980)
C.11 Auslandsschulden der Gebietskörperschaften (1955-1979)
C.12 Sondereinlagen des Bundes und der Länder bei der Deutschen Bundesbank (1969-1976)
D.01 Internationale Staatsverschuldung im historischen Vergleich (1790-1979)