Das Internationale Regime zur Defizitfinanzierung und Umschuldung von Entwicklungsländern
In: Regime in den internationalen Beziehungen, S. 179-202
Das internationale Regime der Defizitfinanzierung von Entwicklungsländern dient der "kooperativen Bearbeitung mehr oder minder temporärer Liquiditäts- und Schuldenkrisen souveräner Schuldner". Es stellt ein System "eng miteinander verzahnter Institutionen und informeller Verhandlungsforen" dar, "die auf bestimmten Prinzipien und Normen beruhen und nach fixierten Regeln und Verfahrensroutinen verfahren und sich sowohl durch Dauerhaftigkeit als auch durch Effektivität auszeichnen". Die Entwicklung dieses Regimes wird in drei Etappen dargestellt: (1) Konstituierung des Regimes im Zuge der Weltwährungskonferenz von Bretton Woods; (2) Regimewandel durch die Expansion der Eurogeldmärkte in den siebziger Jahren; (3) Rückverlagerung der Defizitfinanzierung an die internationalen Finanzinstitutionen mit dem IWF als zentralem Akteur zu Beginn der achtziger Jahre, zunehmende Verschuldungsmöglichkeit und Repolitisierung des Schuldenregimes. Abschließend wird eine Bewertung hinsichtlich Dauerhaftigkeit, Einfluß und Reichweite des Regimes vorgelegt. (ICE)