Wie viel Blut klebt an der Kunst?: von der Dekolonisierung der Museen zur Dekolonisierung der Politik
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 64, Heft 1, S. 111-119
ISSN: 0006-4416
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In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 64, Heft 1, S. 111-119
ISSN: 0006-4416
World Affairs Online
In: Geschichte und Gesellschaft 37,2
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 40, Heft 1-2, S. 151-154
ISSN: 2366-4185
In: Zeitschrift für Kultur-Austausch, Band 34, Heft 3, S. 301-309
ISSN: 0044-2976
In dem Beitrag soll am Beispiel der Kolonialproblematik demonstriert werden, wie durch eine weiter gefaßte Perspektive und den genaueren Blick für Details ein ausgewogeneres Urteil über den Völkerbund gefällt werden kann, das nicht dem gängigen Klischee von Scheitern und Versagen folgt. Dazu werden vier Punkte diskutiert: (1) Indem sie bestimmte Ziele, Ideen und Prinzipien proklamierte, schuf die Völkerbundssatzung eine erste rechtliche Grundlage und den geistig ideologischen Ausgangspunkt für den Dekolonisierungsprozeß. (2) Durch das Mandatssystem und insbesondere durch die Tätigkeit der Ständigen Mandatskommission wirkte der Völkerbund praktisch und unmittelbar auf die Kolonialpolitik der Mächte ein. (3) Völkerbund und Internationales Arbeitsamt sammelten erste Erfahrungen im Bereich dessen, was wir heute als Entwicklungshilfe und technische Hilfe bezeichnen. (4) Die Bühne des Völkerbundes gab einigen der sogenannten jungen Nationen Gelegenheit, ihre Interessen öffentlich zu artikulieren und gelegentlich sogar schon gemeinsam zu vertreten. (RW)
In: Die Ambivalenz des Guten, S. 260-340
In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: NG, FH. [Deutsche Ausgabe], Band 61, Heft 4, S. 72-74
ISSN: 0177-6738
In: Plurinationale Demokratie in Bolivien: gesellschaftliche und staatliche Transformationen, S. 152-179
Der Autor geht Dekolonisierungstendenzen und den damit verbundenen Schwierigkeiten im gegenwärtigen Bolivien nach. Auf der Seite der Wissensproduktion muss sich das Geschichtsverständnis vom eurozentristischen Universalitätsanspruch lösen. Auf dieser Ebene wird Staat als Nationalstaat definiert und Gesellschaft als historisch gewachsene Formation, die von kapitalistischen Mustern durchdrungen ist. Der bolivianische Staat und die bolivianische Gesellschaft weisen bis in die Gegenwart Formen der Kolonialität auf: kulturelle Unterwerfung, diskriminierende Rechtsanwendung und polymorphe Herrschaft. Die große Herausforderung für die neue politische Führung besteht nach Maßgabe des Autors darin, den vom Kolonialismus geprägten Nationalstaat in einen plurinationalen, gemeinschaftlichen und autonomen Staat zu transformieren. Erst dann, so der Verfasser, ist die Geschichte des Kolonialismus überwunden. Die fünf Merkmale eines plurinationalen Staates sind Emanzipation der indigen-bäuerlichen Bevölkerung, sein gemeinschaftlicher Charakter, gesellschaftliche Partizipation und Kontrolle, autonomer Pluralismus, Geschlechtergerechtigkeit und paritätische Ämterbesetzung sowie Entwicklung der Wirtschaftsorganisation durch den Staat. (ICB2)
In: Informationen zur politischen Bildung 338 = 3/2018
Im Gegensatz zu der offenkundigen Begeisterung für kosmopolitische Demokratie als eine Lösung für historische Ungerechtigkeiten und als Hoffnung für Solidarität jenseits der Grenzen, weisen postkoloniale TheoretikerInnen auf die Komplizenschaft von kosmopolitischen Solidaritätsbekundungen mit globalen Herrschaftsstrukturen hin. Die Prozesse der Dekolonisierung, so wird im Text argumentiert, können nicht allein durch Entwicklungspolitiken oder ungeduldige Menschenrechtsinterventionen Erfolg zeitigen. Der Text setzt sich mit den Themen Entwicklungszusammenarbeit, Dekolonisierung und Demokratisierung aus feministisch-postkolonialer Perspektive auseinander.
BASE
In: Mittelweg 36: Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Band 22, Heft 5, S. 46-62
ISSN: 0941-6382
"Der französische Anthropologe Philippe Descola hat mit seinem Werk 'Jenseits von Natur und Kultur' (2011) eine einzigartige Sozialontologie vorgelegt, in der er ein Analysemodell vorschlägt, das auf einem 'relativen Universalismus' aufbaut. Dieses Modell verfolgt, so die These des Beitrages, eine Dekolonisierung des okzidentalen Denkens, indem es den für das Selbstverständnis der Moderne typischen Natur/ Kultur-Dualismus mit anderen Weisen korreliert, Sozialbeziehungen zur menschlichen und nicht-menschlichen Umwelt zu konzeptualisieren. Der Beitrag stellt Descolas antihegemoniale Epistemologie vor und diskutiert seine Kritik am 'Soziozentrismus' im Anschluss an aktuelle Debatten um eine sozialtheoretisch orientierte Neudefinition normativer Grundfragen. Descolas Forderung nach einer Selbstrelativierung der Sozialwissenschaften wirft ein erhellendes Licht auf die gesellschaftspolitischen Potenziale einer ökologischen Anthropologie, die sich den dringenden Problemen stellt, welche die zerstörerischen Auswirkungen der westlichen Naturkonzeption auf dem Globus hinterlassen haben." (Autorenreferat)
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 40, Heft 1 and 2-2020, S. 151-154
ISSN: 2366-4185
In ihrem Buch "Cultivating Humanity" formuliert Martha Nussbaum folgenden Appell: "(…) die Welt um uns herum ist unausweichlich international. Themen vom Handel bis zur Landwirtschaft – über die Menschenrechte bis hin zu der Linderung von Hungersnöten – fordern uns dazu heraus, den Blick über eng gefasste Gruppenloyalitäten hinaus zu wagen und weit entfernte Lebenswirklichkeiten zu berücksichtigen. (…) Die Kultivierung unserer Menschlichkeit in einer komplexen und ineinander verflochtenen Welt, bedarf eines Verständnisses über die Art und Weise in der gemeinsame Bedürfnisse und Ziele in unterschiedlichen Lebensverhältnissen je verschieden identifiziert und verfolgt werden" (1997, 10). Diese Forderung, die das liberale westliche Individuum dazu aufruft, sich angesichts zunehmender globaler Interdependenzen für Belange verantwortlich zu zeigen, die über das jeweilige Eigeninteresse hinausgehen, erscheint auf den ersten Blick als ein überaus lobenswertes Unternehmen.
BASE
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 52, Heft 2, S. 293
ISSN: 0028-3320
In: Verfassung und Recht in Übersee: VRÜ = World comparative law : WCL, Band 4, Heft 3, S. 237-267
ISSN: 0506-7286
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 50, Heft 198, S. 111-124
ISSN: 2700-0311
Der Artikel diskutiert am Beispiel der Karibik einige der Paradoxien der (De-)Kolonisierung im 21. Jahrhundert als Kennzeichen eines ungleichen modernen/kolonialen Weltsystems, für die es bisher nur rudimentäre globale Lösungen gibt. Die Karibik hat die längste Geschichte kolonialer Verflechtungen mit Europa und ist damit auch die periphere Region mit den ausgeprägtesten Abhängigkeiten von den Zentren des Weltsystems. Sie enthält bis heute Überseegebiete, die administrativ zu den USA gehören, sowie über ein Drittel der Territorien, die immer noch von europäischen Staaten regiert werden. Vergessene europäische Grenzen noch kolonisierter europäischer Territorien in der Karibik und der Verkauf von Staatsbürgerschaftsrechten im Falle unabhängiger karibischer Gebiete verkomplizieren das Narrativ einer abgeschlossenen administrativen Dekolonisierung. Sichtbar werden solche Paradoxien häufig erst in Krisensituationen, etwa angesichts sogenannter Naturkatastrophen oder politischen Entscheidungen wie dem Brexit. Sie zeigen, dass die Kolonialität der Macht sowohl in ehemals kolonisierten als auch in noch besetzten Gebieten Situationen von Abhängigkeit herstellt.