"Die Formulierung 'Extremismus der Mitte' ist missverständlich. Die These, dass Rechtsextremismus ein Phänomen der sozialen Mitte sei, ist empirisch nicht haltbar. Potenziell kann jedoch jeder für Extremismen anfällig werden." (Autorenreferat)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit Frauen und Rechtsextremismus unter dem besonderen Fokus auf deutschnationale Mädelschaften. Das Erkenntnisinteresse liegt dabei nicht nur auf der Frage, welche antifeministischen und sexistischen Denkfiguren zu finden sind, sondern es soll auch analysiert werden, in oder zwischen welchen Weiblichkeitskonstruktionen die ideologischen Anschauungen deutschnationaler Mädelschaften zu verorten sind, welche Frauenbilder sich wiederfinden lassen, wie sich diese ausdrücken und inwiefern diesbezüglich von feministischen Anknüpfungspunkten oder gar einem rechten Feminismus gesprochen werden kann. Vor dem Hintergrund, dass sich rechtsextreme Frauen zunehmend neue Betätigungsfelder erschließen und gleichstellungspolitische Maßnahmen und Vorstellungen rund um Geschlecht und Geschlechterverhältnisse besetzen, ergibt sich die Wichtigkeit der hier vorliegenden Arbeit. Die Kategorie Geschlecht wird dabei als allen Aushandlungen immanente Struktur-, Analyse-, und Machtkategorie verstanden, auf deren Basis 'Normalität konstruiert und bewertet wird und die zu Ein- bzw. Ausschlüssen führt- eine Perspektive, die innerhalb der Rechtsextremismusforschung tendenziell seltener Berücksichtigung findet. Die Folie des Sprechens über Geschlecht(lichkeit) in der extremen Rechten und explizit in den von mir für die Analyse herangezogenen deutschnationalen Mädelschaften der "Wiener akademische Mädelschaft Freya", der "Verein Grazer Hochschülerinnen", die "Sudetendeutsche Damengilde Edda zu Wien" und die "Akademische Mädelschaft Iduna zu Linz" ist dabei anleitend. Diese Arbeit soll zu einem besseren Verständnis und zur Einordnung von Mädelschaften beitragen und einen ersten Schritt in Richtung Forschungslückenfüllung setzen. ; The present work deals with women and right-wing extremism with a special focus on sororities, which are primarily embedded in an academic context. The interest lies not only in the question of which anti-feminist and sexist figures of thought are existent, but also in which form they surface, how they are (re-) produced and consolidated by women themselves. Which constructions of femininity and images of women can be found and to what extent can we speak of right-wing feminism in this regard? Right-wing extremists are increasingly opening up new fields of activity and their positions are becoming more diverse, which indicates the importance of this work. Gender is understood as a structure, analysis, and power category, which leads to a certain construction of 'normality' and therefore to inclusions and exclusions - a perspective which tends to be rarely taken into account in research on right-wing extremism. This thesis also tries to find answers and action strategies for feminist struggles, to prevent them from being taken over by right-wing actors. The focus is on the foil of speaking about gender in the extreme right and more explicitly on the four sororities I looked into for my analysis. The "Wiener akademische Mädelschaft Freya", the "Verein Grazer Hochschülerinnen", the "Sudetendeutsche Damengilde Edda zu Wien" and the "Akademische Mädelschaft Iduna zu Linz", together with the "Akademischen Damenverbindung Barbara zu Leoben", the "pennalen Mädelschaft Sigrid zu Wien" and the "Wiener akademischen Mädelschaft Nike" can be seen as a prime example of German national alliances.This work is to contribute to a better understanding and classification of sororities and to take a first step towards filling present research gaps. ; Marlies Weixelbaumer ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020 ; (VLID)4769306
Neben den derzeit besonders erfolgreichen altrechten Parteien NPD und DVU gelingt es auch immer wieder Vertretern einer modernisierten radikalen Rechten wie den Republikanern oder der so genannten Schill-Partei, in Landtage und Stadtparlamente einzuziehen. Dies ist ebenso wie die in seinem Wahlkreis breite Unterstützung für einen CDU-Politiker, der wegen antisemitischer Äußerungen mittlerweile aus der Partei ausgeschlossen wurde, ein Zeichen dafür, dass sich in unserem Land eine Neue Rechte politisch-kulturell etabliert. Rainer Benthin untersucht mithilfe von Konzepten der Bewegungsforschung und der Öffentlichkeitstheorie, welche Faktoren in Strategie und Kommunikation der Neuen Rechten dazu beitragen, dass der neurechte Diskurs zusehends in der politischen Öffentlichkeit sichtbar wird. Tatsächlich findet eine über die Neue Rechte vermittelte Entstigmatisierung rechtsradikaler Themen und Inhalte statt, die den politisch-kulturellen und intellektuellen Weg der radikalen Rechten in die "Mitte der Gesellschaft" ebnet.
Die Aufhebung der deutsch-deutschen Trennungslinie und mit ihr das Ende des Ost-West-Konfliktes belebt die Argumentation über Deutschlands geographische bzw. geopolitische Mittellage zwischen Osten und Westen. Dazu sollen im folgenden Beitrag weniger aktuelle oder historische Strategien oder Modelle diskutiert werden, die Deutschlands Einheit mit den Erfordernissen europäischer Stabilität und dem Wunsch nach Garantien von einem abermals mächtigen Deutschland zur Deckung bringen. Vielmehr wird hier ein Aspekt herausgegriffen und erörtert, der für das Selbstverständnis und die Politik Deutschlands künftig von Relevanz sein wird. Der Topos von Deutschland als der Mitte Europas, aufgetreten bereits in den 80er Jahren, hat im damaligen Umfeld der Friedens- und Protestbewegung - wenn auch ungewollt - eine Wiederholung erfahren. Mit dem Argument, Deutschland sei durch die US-Aufrüstung im Mitteleuropa der 80er Jahre besonders gefährdet, knüpfte die Friedensbewegung an ein altes Stück deutscher Ideologie an. Die Gefahren solcher Argumentation manifestieren sich besonders in der Herauslösung Deutschlands aus dem westeuropäischen Bündnisfeld sowie in der Enttabuisierung des nationalen Gedankenguts. (ICE)
Rechtsextremismus – nach der allgemeinen Vorstellung bedeutet das militante Skinheads mit Bomberjacke und Springerstiefeln, also lediglich eine Randerscheinung der Gesellschaft. Rechtsextremistische Einstellungen finden sich aber nicht nur am Rand der Gesellschaft, sondern auch vermehrt in deren Mitte. Der "Extremismus der Mitte" bildet den Resonanzboden einer radikalen Rechten, die sich zunehmend verändert hat: Ideologie, Pragmatik und Auftreten haben sich modernisiert und professionalisiert, Sub- und Jugendkulturen formiert. Diese Entwicklung ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern findet europaweit statt. Der vorliegende Sammelband setzt sich mit Grundstrukturen, Trends, auslösenden Faktoren und Maßnahmen gegen Rechtsextremismus auseinander. Dabei bietet er interdisziplinäre Perspektiven auf die aktuelle Situation in Deutschland und Europa.Mit Beiträgen von Reiner Becker, Renate Bitzan, Ronny Blaschke, Jean-Yves Camus, Wilhelm Heitmeyer, Rudolf van Hüllen, Michael Kohlstruck, Thomas Pfeiffer, Caroline Y. Robertson-von Trotha, Birgit Rommelspacher, Jens Rydgren, Britta Schellenberg, Cornelia Schmalz-Jacobsen und Volker Weiß
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Kennzeichnend für das politische System sind heute die relativ geringen politisch-programmatischen Unterschiede zwischen den Bonner Alt-Parteien, das Abschmelzen ihrer jeweiligen Stammwählerschaften und - darauf folgend - der Kampf um eine wachsende Zahl von Wechselwählern. Diese Konstellation bietet rein theoretisch auch die Möglichkeit einer differenzierteren Auseinandersetzung um politische Konzepte; praktisch ist jedoch das Gegenteil der Fall: Der Populismus triumphiert. Daß dieser Populismus vor allem klassisch rechte bis rechtsextreme Denkmuster und Ressentiments bedient, hat in Deutschland Tradition, ist aber nicht auf Deutschland beschränkt. Die Erfolge hiesiger rechtspopulistischer Parteien, also der Republikaner und zeitweise der Deutschen Volksunion, sind bisher insgesamt geringer geblieben, als zu Beginn der 90er Jahre erwartet bzw. befürchtet wurde - auch im Vergleich zu österreichischen oder französischen Verhältnissen. (ICE)