Mit dem Zerfall der alten Zivilgesellschaft löste sich auch der christliche Grundkonsens auf, der in der älteren Theorie der Politik vielfach noch herrschte. Der Liberalismus - der vor allem in romanischen Ländern als "Radikalismus" auftrat - war die größte Herausforderung für den alten Konsens und wurde durch die Amerikanische und die Französische Revolution stark gefördert. In diesem Band werden die wichtigsten liberalen und radikalen Denker in Europa behandelt und der Liberalismus als politische Ideologie wird mit konkurrierenden Theorien konfrontiert. Ein Schlusskapitel ist der Beziehung der liberalen Denker zu den liberalen Parteien in der realen Politik gewidmet. Der Inhalt Geschichte der politischen Theorien im Zeitalter der Ideologien.- Liberale Theorie im Zeitalter der Französischen Revolution.- Der konstitutionelle Liberalismus des 19. Jahrhunderts.- Politisierte Wissenschaft und wissenschaftliche Politiktheorie im Liberalismus.- Liberale Denker und liberale Parteien. Die Zielgruppen Studierende, Dozierende sowie Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Politikwissenschaft, Philosophie, Soziologie und Geschichte Der Autor Prof. em. Dr. Dr. hc. Klaus von Beyme ist Politikwissenschaftler an der Universität Heidelberg
In diesem Essay von 1859, seinem Hauptwerk, streitet John Stuart Mill für das Recht jedes einzelnen, seine Überzeugungen frei zu bilden und das eigene Leben nach diesen Überzeugungen frei zu gestalten. Für ihn gibt es daher nur einen Grund, der es Staat und Gesellschaft erlaubt, dieses Recht auf individuelle Selbstbestimmung zu beschneiden, und den sieht er in dem Grundsatz, "daß der einzige Zweck, um dessentwillen man Zwang gegen den Willen eines Mitglieds einer zivilisierten Gemeinschaft rechtmäßig ausüben darf, der ist: die Schädigung anderer zu verhüten".Dieser Essay Mills bleibt - ganz unabhängig davon, ob man seine Verteidigung des Utilitarismus teilen kann oder nicht - ein Meilenstein in der Geschichte der philosophischen Begründungen des Rechtes auf Selbstbestimmung, das jedem einzelnen zugestanden werden muß.
Der Verfasser zeigt, in wie weit eine populistische Ideologie fassbar wird, die die Typologisierung einer entsprechenden Parteienfamilie erlaubt, und welche Folgen populistische Bewegungen für das politische System und die politische Kultur liberal-demokratischer Verfassungsstaaten zeitigen können. Hierzu werden Kernelemente populistischer Ideologien rekonstruiert, die entsprechenden Agenden und Stilmittel dargestellt und Grenzen wie Schnittmengen im Vergleich zu extremistischen Ideologien herausgearbeitet. Vor diesem Hintergrund wird eine nach ideologischen Kriterien differenzierende Typologie populistischer Parteien und Bewegungen entwickelt und nach der Möglichkeit eines "Populismus der Mitte" gefragt. Ausgehend von den normativen Spannungen zwischen demokratischen und liberal-konstitutionellen Geltungsansprüchen in den westlichen Verfassungsstaaten werden schließlich Konsequenzen des Populismus für die Demokratie erörtert. Der Populismus, so wird deutlich, stellt eine spezifische Reaktion auf gegenwärtige demokratische Legitimationskrisen in der post-nationalen Konstellation dar. (ICE2)
Gerald F. Gaus' normative theory of Justificatory Liberalism argues that the liberal ideal of public justification implies a "constitution of justification" whose core components include supermajoritarian legislative procedures. Supermajoritarian voter support is necessary to fulfill the requirements of liberal legitimacy. This article introduces Justificatory Liberalism, compares it to Rawls' Political Liberalism and criticizes the argument for supermajoritarian decision procedures. The role of these procedures in Gaus' theory is similar to the role of the "duty of civility" in Rawls' theory: both are constraints intended to help realize the ideal of public justification. Yet Gaus' theory is also subject to the same objection as Rawls': the constraint itself is not conclusively justified. Adapted from the source document.
Einleitung, Liberalismus und direkte Demokratie / René Roca -- Abweisung der direkten Demokratie im frühliberalen Denken : Emmanuel Sieyes und Benjamin Constant / Paul Widmer -- Zaccaria Giacometti und Friedrich August von Hayek : wie kompatibel ist der klassische Liberalismus mit der Demokratie? / Robert Nef -- Heinrich Zschokke auf der Suche nach der "richtigen" Demokratie / Werner Ort -- Die Schweiz--ein liberaler Staat, aber wie? : Demokratische Strukturen bei Kant, Schiller, Ragaz und Inglin / Daniel Annen
Der Staat ist die Erstübersetzung von Anthony de Jasays Buch The State von 1985. Das Buch ist eine Abhandlung zu Grundfragen der modernen politischen Theorie, für die der Autor eine ungewöhnliche Perspektive wählt: die des Staates. Es ist üblich (auch im Klassischen Liberalismus), den Staat als ein Instrument zu sehen, das den Menschen dazu dienen soll, gemeinsame Ziele zu verfolgen. Das weiß auch der Autor. Was aber, so Jasay, wenn wir einmal annehmen, der Staat hätte einen eigenen Willen und eigene Ziele? Zur Beantwortung dieser Frage erkundet Jasay die systematische und historische Entwicklung, die der Staat von seinen Anfängen bis in die Gegenwart hinein genommen hat; vom bescheidenen Minimalstaat, der Leben und Eigentum sichert, bis hin zum vielbeschäftigten Verführer demokratischer Mehrheiten. Nach Liberalismus neu gefaßt (Choice, Contract, Consent) ist Der Staat das zweite Buch Jasays, das auch in deutscher Sprache vorliegt. »The State« The State is an analysis of some of the fundamental issues of modern political thought from the perspective, not of individuals or subjects, but of the state itself. What, Jasay asks, if we suppose the state to have a will and ends? To answer this question, he traces the logical and historical progression of the state from a modest-sized protector of life and property to an »agile seducer of democratic majorities«. »Der Staat« ist eine Abhandlung zu Grundfragen der modernen politischen Theorie, für die der Autor eine ungewöhnliche Perspektive wählt: die des Staates. Was, so Jasay, wenn wir annehmen, der Staat hätte einen eigenen Willen und eigene Ziele? Zur Beantwortung dieser Frage analysiert der Autor die Entwicklung, die der Staat in seiner Geschichte genommen hat; vom bescheidenen Minimalstaat, der Leben und Eigentum sichert, bis hin zum vielbeschäftigten Verführer demokratischer Mehrheiten. Anthony de Jasay wurde 1925 in Ungarn geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Mit 23 Jahren emigrierte er nach Australien, studierte dort Ökonomie, und ging Mitte der 50er Jahre als Research Fellow ans britische Nuffield College in Oxford. Von 1962 bis 1979 lebte Jasay als Investmentbanker in Paris. Danach zog er als Privatgelehrter in die Normandie. »The State« war sein erstes Buch (1985). Es folgten weitere Bücher, u.a. »Social Contract, Free Ride« (1989) und »Justice and Its Surroundings« (2002). Vor kurzem erschien eine mehrbändige Ausgabe seiner kleinen Schriften. Anthony de Jasay was born in Hungary in 1925. In his twenties, he emigrated to Australia where he studied economics. In 1955, he moved to Oxford where he became a research fellow of Nuffield College. In 1962, he moved to Paris and worked there as a banker until 1979. Since then he lives in Normandy. Jasays has published five books, among them »Social Contract, Free Ride« (1989), »Against Politics« (1997), and »Justice and Its Surroundings« (2002). Most recently, a multivolume edition of his essays has been published by Liberty Fund.