Inhalt: B Demografie und Erwerbsbeteiligung; B.I Einführung und Resümee; B.II Demografischer Wandel und Beschäftigung; B.III Frauenerwerbstätigkeit; B.IV Erwerbsbeteiligung Älterer; B.V Erwerbsbeteiligung im internationalen Vergleich; Literatur zu Kapitel B
"In diesem Beitrag wird vorgeschlagen, konzeptionell zwischen Erwerbsformen mit prekärem Potenzial, prekärer Arbeit im Haushaltszusammenhang und im Lebensverlauf und prekären sozialen Lagen zu unterscheiden. Da für ein solches erweitertes Verständnis von Prekarität das Normalarbeitsverhältnis ein zu enger normativer Bezugspunkt wäre, muss eine Verständigung über das Teilhabeversprechen gesicherter Erwerbsarbeit neu gesucht werden. Prekaritätsforschung muss insbesondere den Haushaltszusammenhang, in dem atypische Beschäftigungsverhältnisse eingegangen werden, und Muster des Erwerbsverlaufs als notwendige Kontextinformationen berücksichtigen. Ausgewähltes empirisches Material zu Erwerbskonstellationen und Lebensverlausmustern werden diskutiert. Die Bezugnahme auf Castels 'Zonen' der Integration und Gefährdung soll auf der sozialstrukturellen Ebene die zunehmend ungleichen Möglichkeiten von Haushalten bezeichnen, die materiellen Risiken unsicherer Erwerbsbeteiligung zu kompensieren und Möglichkeiten und Bedingungen von Erwerbs- und Sorgearbeit zu wählen." (Autorenreferat)
This contribution focuses on the relation between wage inequality, participation behavior and employment and the analysis in the project 'Flexibility of the wage distribution, inequality and employment'. In this project we investigate whether the popular idea of an encrusted German labor market with institutional regulations, minimum wages, high reservation wages, union power or insider behavior is consistent with the actual conditions. At first we critically assess the hypothesis that wage compression in Germany leads to employment losses. It can be shown theoretically that higher wage dispersion lower labor market participation as a negative side-effect. Empirical analyses support this result. A higher regional wage level as well as low unemployment -- as an indicator for the stability of jobs -- come along with high participation. A rise in wage dispersion in the lower part of the wage distribution is connected with decreasing employment participation, in the upper part with rising employment participation. As a further result it is shown that interdependencies between regions strongly matter. Additionally we highlight stylized facts about the development of wage inequality. We compare the US and Germany -- countries with high and low wage flexibility respectively -- based on harmonized micro data. We analyze the hypothesis that rigidities due to institutional influences imply a deformation of the wage distribution in the left tail. Such a characteristic wage compression would have to appear particularly for groups of low wage workers in countries like Germany. The comparison with the US labor market suggests the assumption that the deformation of the German wage structure with negative impacts on employment is a distorted picture. A further topic addresses the consequences of setting bounds to the extending inequality in the lower part of the wage distribution by introducing a wage floor. We focus on the effects of a minimum wage on wage inequality and employment. This minimum wage was introduced in 1997 in the German construction sector related to the German Workers Posting Law. We find positive wage effects of the minimum wage regulation in Eastern as well as in Western Germany, albeit the wage reaction in Eastern Germany was considerably larger. When it comes to employment effects, negative effects arise for Eastern Germany and positive for West Germany, although the latter are not always statistically significant. This result shows that a binding minimum wage does not necessarily imply negative employment effects. Finally, this contribution deals with a specific aspect of the wage inequality, the gender pay gap. The focus here is on the influence of the regional context. Having controlled for differences in individual characteristics, education and work places between men and women we show that the gender-specific wage differential is considerably higher in rural than in metropolitan areas. This differential has decreased notably in the last three decades in both regional types. The pay gap between young women and men in rural areas, in an environment with low firm density, is almost constantly ten percentage points higher during the whole observational period than in metropolitan settings. This result is consistent with a theoretical model that additionally takes into account market power of firms.
I. Problemstellung -- II. Untersuchungsplan und Theorierahmen -- III. Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern: Ältere Theorien und neue Ergebnisse für die Industrieländer in den 80er Jahren -- IV. "Feminisierung der Erwerbsbevölkerung"? — Stagnation und Wachstum der Frauenerwerbsquote in westlichen Ländern -- 4.1 Wandel der Wirtschafts- und der Berufsstruktur -- 4.2 Wege zur Modernität, Politik und Erwerbsbeteiligung von Frauen -- 4.3 Fertilität, Humankapital, Löhne und die Frauenerwerbsquote -- 4.4 Kinder, Steuern und Erwerbsbeteiligung -- V. Politisch-kulturelle Dynamik der Frauenerwerbstätigkeit -- 5.1 Die pluralistisch-demokratische Theorie geschlechterspezifischer Teilhabechancen -- 5.2 Stärke der Gewerkschaften und Erwerbsbeteiligung von Frauen -- 5.3 Politische Parteien und Erwerbsbeteiligung von Frauen -- 5.4 Parteipolitische Zusammensetzung der Regierungen, Staatsstruktur, Religion und die ausbleibende "Feminisierung der Erwerbsbevölkerung": Der Fall Bundesrepublik und der Fall Schweiz -- 5.5 Religiöse Traditionen und Frauenarbeit in und außerhalb der Familie -- VI. Wie und warum die Männererwerbsquote in den westlichen Industriestaaten abnimmt -- VII. Die Wirkung gesellschaftlicher und politischer Schubkräfte und Bremsfaktoren auf die Erwerbsbeteiligung der weiblichen und der männlichen Bevölkerung -- 7.1 Bedingungen für Stagnation und Wachstum der Frauenerwerbsquote in westlichen Ländern -- 7.2 Ein Test des Erklärungsmodells: Erwerbsbeteiligung von Frauen in osteuropäischen Industrieländern -- 7.3 Bedingungen für Stagnation und Schrumpfung der Männererwerbsquote -- VIII. Wissenschaftliche Schlußfolgerungen -- 8.1 Institutionelle Differenzen machen einen Unterschied -- 8.2 "Erweiterter politisch-institutionalistischer Ansatz"und das "Standardarbeitsangebotsmodell" -- 8.3 Frauenerwerbsquote und Feminismus -- 8.4 Beabsichtigte und unbeabsichtigte Verminderung geschlechterspezifischer Ungleichheit -- 8.5 Erwerbsbeteiligung, Geschlechterordnung und "Länder-Familien" -- IX. Praktisch-politische Folgerungen: Was die Politik zur Verminderung und Verstärkung der geschlechterspezifischen Erwerbsbeteiligung beitragen kann -- Anhang A: Schubkräfte und Barrieren zunehmender Erwerbsbeteiligung von Frauen, 1960–1985 -- Anhang B: Schubkräfte und Barrieren abnehmender Erwerbsbeteiligung der männlichen Bevölkerung, 1960–1985.
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Zusammenfassung In diesem Beitrag beschreiben wir die Wirkungen familienpolitischer Maßnahmen auf die Erwerbsbeteiligung von Eltern. Unsere Untersuchung bezieht sich auf familienpolitische Reformen bzw. Reformvorschläge, die in letzter Zeit häufig diskutiert wurden, wie z.Β. auf den "Karlsruher Entwurf", den "Kinderzuschlag" oder das "Familiensplitting", sowie auf Reformen im Bereich der außerhäusigen Kinderbetreuung. Wir erläutern die erwartenden Effekte dieser Reformen aus Sicht der ökonomischen Theorie und stellen empirische Forschungsergebnisse für Deutschland dar. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung beider Elternteile eher durch eine Förderung der Kinderbetreuung als durch die Gewährung universeller Transfers oder Steuervergünstigungen erreicht werden kann.
"Der Beitrag gibt einen Überblick über die verfügbaren Datenquellen zur Erwerbsbeteiligung behinderte Menschen in der Bundesrepublik Deutschland. Neben bisher in der Literatur verwendeten Erhebungen werden andere Datenquellen sowie zahlreiche mögliche Auswahlgrundlagen diskutiert. Dazu gehört auch eine Beschreibung und Kritik bevorstehender Datenerhebungen wie z.B. der Labor Force Survey 2011, EDSIM sowie die sogenannte Helmholtz-Kohorte." [Autorenreferat]
"This report reviews available surveys on labor force participation of disabled persons in Germany. Surveys decribed in the literatur are discussed in detail. Databases which might be used for the construction of sampling frames are examined. Finally, already scheduled surveys like the Labor Force Survey 2011, EDSIM and the so-called Helmholtzcohort are described and critically exampined." [author's abstract]
Inhaltsverzeichnis: 1 Problemstellung; 2 Definitionen; 3 Stand der Forschung; 3.1 Arbeiten auf der Basis der deutschen amtlichen Statistik; 3.2 Arbeiten auf der Basis der europäischen amtlichen Statistik; 3.3 Studien auf der Basis des SOEP; 3.4 Ad-hoc-Erhebungen; 3.5 Zusammenfassung; 4 Datenbestände über Menschen mit Behinderung in Deutschland; 4.1 Amtliches Anerkennungsverfahren; 4.2 Daten über Menschen mit amtlich anerkannter Behinderung; 4.3 Potentielle Datenbanken über Menschen mit amtlich bekannter Behinderung; 4.4 Potentielle Datenbanken über Menschen, deren Behinderung nicht amtlich bekannt ist;4.5 Gesundheitssurveys; 5 Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Behinderung; 5.1 Verwaltungsdaten; 5.2 Befragungsdaten; 6 Schätzung der Zahl der behinderten Personen und ihrer Erwerbsbeteiligung aus bestehenden Datenbeständen; 7 Überlegungen zu einem Survey zur Erwerbsbeteiligung behinderter Menschnen; 7.1 Stichprobengröße; 7.2 Behinderte und von Behinderung bedrohte Personen; 8 Zusammenfassende Schlussfolgerungen; 8.1 Vermeintliche Nichtfinanzierbarkeit eines eigenständigen Disability-Surveys; 8.2 Forderung nach Erweiterung von EDSIM; 8.3 Ergänzung bestehender Stichproben; Literaturverzeichnis
"Mit der Diskussion um die Erhöhung des Regelrentenalters auf 67 Jahre ist ein wesentliches Thema in den Blickpunkt gerückt: Welche Chancen haben die Älteren im Erwerbsleben? Lange Zeit zählten ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum 'alten Eisen' auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem demographischen Wandel wird sich ihre Position entscheidend ändern. Die über 50-Jährigen werden künftig stärker auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Diese absehbare Entwicklung berücksichtigend beschlossen die EU-Staaten bereits im Jahr 2001 in Stockholm, dass bis zum Jahr 2010 in jedem EU-Mitgliedsland die Hälfte der 55-bis 64-Jährigen erwerbstätig sein sollte. Deutschland ist von diesem Ziel noch weit entfernt, aber erste Tendenzen einer Veränderung der Beschäftigung Älterer lassen sich bereits heute erkennen. Die neue Ausgabe des GeroStat Reports Altersdaten stellt eine Auswahl von Daten und Informationen zur Erwerbsbeteiligung Älterer vor. Die wichtigsten Begriffe der Arbeitsmarktstatistik werden erläutert. Einen Überblick zur Erwerbsbeteiligung Älterer in Deutschland geben Erwerbsquoten und Erwerbstätigenquoten. Die Daten von Deutschland werden auch im europäischen Kontext betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt des ersten Abschnitts liegt auf Analysen zur Erwerbslosigkeit im Alter. Die Bevölkerung moderner Industrienationen altert. Was bedeutet das für das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland? Mit dieser Frage befasst sich der zweite Abschnitt des Reports Altersdaten. Eine Entwicklung lässt sich deutlich absehen: Die Babyboomer werden in den nächsten Jahren verstärkt in das rentennahe Alter hineinwachsen. Das Arbeitskräftepotenzial altert, jedoch sind sozio-ökonomische Gruppen unterschiedlich stark von diesem Prozess betroffen. Mit einer Auswahl an statistischen Fakten werden diese Trends belegt. Mit dem Übergang in den Ruhestand befasst sich ein dritter und letzter Abschnitt. Sie finden Informationen zum Alter des Übergangs in den Ruhestand, zu den Wegen dahin und zur Erwerbstätigkeit im Ruhestand." (Autorenreferat)
Der Ausbau von Ganztagsschulen genießt derzeit – u.a. auf Grund des schlechten Abschneidens deutscher Schüler bei der PISA-Studie – hohe Priorität in der politischen Agenda. In diesem Beitrag soll untersucht werden, wie sich der Ausbau von Ganztagsschulen auf die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kindern im Grundschulalter auswirken wird. Hierfür schätzen wir ein strukturelles Arbeitsangebotsmodell, in dem die Kosten der Nachmittagsbetreuung explizit berücksichtigt werden. Unsere Politiksimulationen zeigen, dass im Fall einer flächendeckenden Versorgung mit Ganztagsschulen erhebliche Arbeitsangebotseffekte zu erwarten wären: Die Erwerbsbeteiligung der Mütter würde um 4 Prozentpunkte in West- und um einen Prozentpunkt in Ostdeutschland steigen. Ihre durchschnittliche Arbeitszeit würde sich um mehr als 16 Prozent in West- und um 5 Prozent in Ostdeutschland erhöhen. Ein realistischeres Szenario, das derzeit im Rahmen des Bundes-Investitionsprogramms ?Zukunft Bildung und Betreuung? implizit angestrebt wird, ist die bundesweite Erhöhung der Versorgung mit Ganztagsschulplätzen auf 30 Prozent. In diesem Fall würde sich nach unserer Berechnung die Partizipationsquote in Westdeutschland um knapp einen Prozentpunkt erhöhen, die durchschnittliche Arbeitszeit würde um 4 Prozent steigen. In Ostdeutschland ist mit niedrigeren Effekten zu rechnen, da das dort vorhandene Angebot an Hortplätzen und Ganztagsschulen bereits heute eine Erwerbstätigkeit beider Elternteile eher ermöglicht als in Westdeutschland.
Der Ausbau von Ganztagsschulen genießt derzeit – u.a. auf Grund des schlechten Abschneidens deutscher Schüler bei der PISA-Studie – hohe Priorität in der politischen Agenda. In diesem Beitrag soll untersucht werden, wie sich der Ausbau von Ganztagsschulen auf die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kindern im Grundschulalter auswirken wird. Hierfür schätzen wir ein strukturelles Arbeitsangebotsmodell, in dem die Kosten der Nachmittagsbetreuung explizit berücksichtigt werden. Unsere Politiksimulationen zeigen, dass im Fall einer flächendeckenden Versorgung mit Ganztagsschulen erhebliche Arbeitsangebotseffekte zu erwarten wären: Die Erwerbsbeteiligung der Mütter würde um 4 Prozentpunkte in West- und um einen Prozentpunkt in Ostdeutschland steigen. Ihre durchschnittliche Arbeitszeit würde sich um mehr als 16 Prozent in West- und um 5 Prozent in Ostdeutschland erhöhen. Ein realistischeres Szenario, das derzeit im Rahmen des Bundesinvestitionsprogramms ?Zukunft Bildung und Betreuung? implizit angestrebt wird, ist die bundesweite Erhöhung der Versorgung mit Ganztagsschulplätzen auf 30 Prozent. In diesem Fall würde sich nach unserer Berechnung die Partizipationsquote in Westdeutschland um knapp einen Prozentpunkt erhöhen, die durchschnittliche Arbeitszeit würde um 4 Prozent steigen. In Ostdeutschland ist mit niedrigeren Effekten zu rechnen, da das dort vorhandene Angebot an Hortplätzen und Ganztagsschulen bereits heute eine Erwerbstätigkeit beider Elternteile eher ermöglicht als in Westdeutschland.