"In diesem Beitrag werden Erwerbsverläufe beim Übergang in den Ruhestand betrachtet. Mittels einer Sequenzmusteranalyse werden über einen Zeitraum von zehn Jahren die Erwerbsverläufe von 55-65-Jährigen quantifiziert und im Ost-West- wie auch im Geschlechtervergleich unterschiedliche Rentenübergangsmuster aufgezeigt. Die Ergebnisse zeigen ein hohes Ausmaß an Frühverrentungen und unterbrochenen Erwerbsverläufen. Insgesamt verbleibt die Hälfte der älteren Erwerbstätigen nicht bis zum regulären Rentenalter im Arbeitsmarkt. Die korrespondierenden Einkommensverläufe zeigen, dass diese erwerbsbiografische Inkonsistenz mit einer hohen Einkommensdynamik und überwiegend absteigenden Einkommensverläufen verbunden ist. Zudem kumulieren im Haushaltsverbund negative Einkommenslagen. Mit Blick auf die Anhebung der Regelaltersgrenze und die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus bedeutet dies zunehmende Einkommensrisiken für zukünftige Rentnerkohorten. Somit besteht Handlungsbedarf im Hinblick auf eine Verstetigung und Verbesserung der Erwerbschancen in den Jahren vor dem Ruhestand, um prekäre Übergangsprozesse zu vermeiden und Altersarmut entgegenzuwirken." (Autorenreferat)
Der Beitrag untersucht, warum bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind als andere. Die Untersuchung basiert auf einer 1981/82 in Bremen durchgeführten Arbeitnehmerbefragung, die durch Betriebsfallstudien (1981/1985) ergänzt wurde. Im Mittelpunkt der Analyse stehen Berufsverläufe von jungen und älteren Arbeitern (Männern und Frauen). Den Normalmustern von Erwerbsverläufen vor der Beschäftigungskrise, werden Erwerbsverläufe in der Krise gegenübergestellt. Dieser Vergleich zeigt, daß der Zeitpunkt des Eintritts in das Erwerbsleben das Arbeitsmarktrisiko wesentlich (mehr als die Qualifikation) bestimmt: Vor der Krise eingegangene und nicht unterbrochene Beschäftigungsverhältnisse bleiben auch in der Krise stabil. Dieses Ergebnis gilt auch für geringqualifizierte Frauenarbeitsplätze. (IAB)
Der Beitrag untersucht, warum bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind als andere. Die Untersuchung basiert auf einer 1981/82 in Bremen durchgeführten Arbeitnehmerbefragung, die durch Betriebsfallstudien (1981/1985) ergänzt wurde. Im Mittelpunkt der Analyse stehen Berufsverläufe von jungen und älteren Arbeitern (Männern und Frauen). Den Normalmustern von Erwerbsverläufen vor der Beschäftigungskrise, werden Erwerbsverläufe in der Krise gegenübergestellt. Dieser Vergleich zeigt, daß der Zeitpunkt des Eintritts in das Erwerbsleben das Arbeitsmarktrisiko wesentlich (mehr als die Qualifikation) bestimmt: Vor der Krise eingegangene und nicht unterbrochene Beschäftigungsverhältnisse bleiben auch in der Krise stabil. Dieses Ergebnis gilt auch für geringqualifizierte Frauenarbeitsplätze. (IAB)
"Dieser Text präsentiert eine Untersuchung im Rahmen des soeb 3-Arbeitspakets 'Erwerbs- und Lebensverläufe'. Analysiert werden Kennzahlen auf Basis kurzer Längsschnitte aus Mikrodaten (SIAB): Sie vereinen die Aktualität von Querschnittsanalysen mit der Fähigkeit von Längsschnittsanalysen, Fragen zur Dauer bzw. Häufigkeit von Ereignissen und Zuständen in individuellen Erwerbsverläufen beantworten zu können. Die Untersuchung knüpft an ältere Arbeiten des Verbunds soeb 1 an, indem sie ähnliche Beobachtungsinstrumente auf das Zeit-fenster 2009 bis 2014 bezieht. Es beginnt also mit der Phase der (in Deutschland nicht so) 'großen Rezession'. Die Analyse zeigt Unterschiede je nach Geschlecht und Altersgruppe bzw. Kohorte auf. Sichtbar werden eine Entschleunigung des Erwerbsverlaufs mit dem Alter und eine deutlich bessere Erwerbsintegration von Männern im Vergleich zu Frauen ab der Haupterwerbsphase. Ein besonderes Augenmerk gilt Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland. 20 bis 25 Jahre nach dem Mauerfall müssen Beschäftigte im ostdeutschen Arbeitsmarkt tendenziell mehr leisten, um dabei weniger zu erreichen. In der Frage, ob die ostdeutsche Erwerbsbeteiligung für den Westen als Vorbild dienen kann, wird lange Teilzeit für beide Partner als Alternative zum Doppel-Vollzeit-Modell ins Gespräch gebracht." (Autorenreferat)
In den letzten Jahren ist ein steigendes Interesse an der dynamischen Analyse von Berufsverläufen und Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Vorgelegt wird eine Analyse des Einflusses von Arbeitslosigkeit auf den Erwerbsverlauf. Zunächst wird nach den Wiederbeschäftigungschancen von Arbeitslosen gefragt. Es schließt sich eine Analyse der Beschäftigungsstabilität und des Risikos wiederkehrender Arbeitslosigkeit an. Abweichend von gängigen Arbeitsmarkttheorien werden beide Fragenkomplexe auf der Basis von Längsschnittdaten ereignisanalytisch behandelt. Es wird deutlich, daß ein hohes Bildungsniveau sich positiv auf Wiederbeschäftigungschancen und Beschäftigungsstabilität auswirkt. Dieser Effekt ist jedoch auf die Phase des frühen Erwerbslebens begrenzt. Fortgeschrittenes Alter und Phasen der Kindererziehung vor dem Eintritt der Arbeitslosigkeit reduzieren Wiederbeschäftigungschancen. (ICEÜbers)
"Dass einige Menschen mit 70 Jahren noch innovativ und produktiv, andere - zumindest in den Augen ihrer Vorgesetzten - schon mit 45 zu alt sind, lässt sich mit den biologisch fassbaren Wandlungen der menschlichen Leistungsfähigkeit nicht ausreichend erklären. Im Beitrag wird gezeigt, dass die Art der Tätigkeit und insbesondere der Erwerbsverlauf, der zu dieser führte viel relevanter sind. Der Erwerbsverlauf ermöglicht oder versperrt neue Kombinationen von Tätigkeiten. Die Ungleichheit der Chancen, länger produktiv zu sein, hat daher weniger mit ungleicher biologischer Ausstattung zu tun. Sie scheint vielmehr reproduziert zu werden durch den Zuschnitt von Tätigkeiten, die sich als qualifikatorische und gesundheitliche Sackgassen erweisen." (Autorenreferat)
"Berufseinstiege haben für berufliche Verläufe eine weichenstellende Funktion. Mit der beruflichen Erstplatzierung werden nicht nur die Entscheidungen über die Einkommens- und Karriereentwicklung gefällt, sondern auch über die Stabilität der Beschäftigung im weiteren Erwerbsverlauf. Berufseinstiege sind neben der Analyse beruflicher Mobilitätsprozesse zentraler Untersuchungsgegenstand der Berufsverlaufsstudie Ostdeutschland, die die Berufsverläufe von ostdeutschen Lehr- und Hochschulabsolventen der Abschlussjahre 1985, 1990 und 1995 im Rahmen einer Längsschnittanalyse untersucht. Diese Studie wird im Teilprojekt A4 des Sonderforschungsbereichs 186 seit dem 1.1.1992 durchgeführt. Das vorliegende Arbeitspapier widmet sich der Frage, ob ostdeutsche Berufseinsteiger angesichts eines durch Transformationswirren gekennzeichneten Arbeitsmarktes schlechtere Startbedingungen hatten als westdeutsche Berufseinsteiger. Ferner werden die Folgen eines verzögerten Berufseinstiegs in Form von Arbeitslosigkeit nach Ausbildungsende für die Beschäftigungsstabilität ost- und westdeutscher Absolventen im weiteren Erwerbsverlauf untersucht. Betrachtet man die Situation in Ostdeutschland als exemplarischen Fall dafür, wie sich Transformationsgesellschaften entwickeln, dann wird in dieser Untersuchung deutlich, dass Übergänge in die Erstbeschäftigung unter außergewöhnlichen ökonomischen Bedingungen risikoreicher verlaufen, aber nicht für alle Gruppen in der gleichen Weise. Im Vergleich zu westdeutschen Hochschulabsolventen hatten nach 1990 ausgebildete Hochschulabsolventen in Ostdeutschland einen wesentlich verzögerteren Berufseinstieg. Ebenso Frauen, die im Vergleich zu Männern auf größere Schwierigkeiten beim Berufseintritt stießen. Nahm für diese Absolventen der Berufseinstieg die Gestalt einer risikoreichen Statuspassage an, waren die Beeinträchtigung für Lehrabsolventen weitaus geringer. Trotz der Störungen auf dem ostdeutschen Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt traten zwischen ost- und westdeutschen Lehrabsolventen nur geringfügige Differenzen zutage. In Anbetracht der weitreichenden Folgen eines verzögerten Berufseinstiegs für den weiteren Erwerbsverlauf wurde der Einfluss von Arbeitslosigkeit nach Ausbildungsende auf die Beschäftigungsstabilität untersucht. Sowohl ost- als auch westdeutsche Absolventen, die nach der Ausbildung länger als drei Monate arbeitslos waren, weisen eine geringere Beschäftigungsstabilität im weiteren Erwerbsverlauf auf. Die Folgen einer Einstiegsarbeitslosigkeit traten bei ostdeutschen Absolventen im Unterschied zu westdeutschen Absolventen unabhängig vom Ausbildungsabschluss auf. So war in Ostdeutschland eine längere Arbeitslosigkeit nach Abschluss nicht nur für Lehr-, sondern auch für Hochschulabsolventen ein "negatives Signal", das die Beschäftigungsstabilität dieser Absolventen verringerte." (Textauszug)
"Hinsichtlich der Beschäftigung Älterer hat sich die Europäische Union ehrgeizige Ziele gesetzt. Im März 2001 legte der Europäische Rat in Stockholm fest, dass bis 2010 mindestens die Hälfte der EU-Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren in Beschäftigung sein soll. Der Beitrag untersucht die Erwerbsbeteiligung Älterer in der Europäischen Union und zeigt auf, welche Merkmale von besonderem Einfluss auf diese Erwerbsbeteiligung sind. Während Qualifikation und Geschlecht einen starken Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung Älterer haben, ist jener der Arbeitszeit geringer einzuschätzen. Insgesamt gilt, dass gezielte Maßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigungsquote Älterer mit einer Politik der Gleichstellung, sowie der Entwicklung einer Kultur des Lebenslangen Lernens und flexibler Erwerbsverläufe verbunden sein müssen." (Autorenreferat)
"Dass einige Menschen mit 70 Jahren noch innovativ und produktiv, andere - zumindest in den Augen ihrer Vorgesetzten schon mit 45 zu alt sind, lässt sich mit den biologisch fassbaren Wandlungen der menschlichen Leistungsfähigkeit nicht ausreichend erklären. Im Beitrag wird gezeigt, dass die Art der Tätigkeit und insbesondere der Erwerbsverlauf, der zu dieser führte, viel relevanter sind. Der Erwerbsverlauf ermöglicht oder versperrt neue Kombinationen von Tätigkeiten. Die Ungleichheit der Chancen, länger produktiv zu sein, hat daher weniger mit ungleicher biologischer Ausstattung zu tun. Sie scheint vielmehr reproduziert zu werden durch den Zuschnitt von Tätigkeiten, die sich als qualifikatorische und gesundheitliche Sackgassen erweisen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Nach der weit verbreiteten Ansicht, daß sich das Altern auf die Produktivität und Flexibilität negativ auswirke, gelten Altern und Flexibilisierung offensichtlich als gegenläufige Tendenzen. Der Beitrag setzt sich mit den theoretischen Grundlagen der Beziehung zwischen Altern und Flexibilität auseinander und untersucht aus einer Lebenszyklusperspektive, in welchem Zusammenhang diese beiden Trends zueinander stehen. Es wird dokumentiert, daß die eher pessimistische Annahme über die Wirkung des Alterns auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmen und der Gesamtwirtschaft empirisch kaum nachgewiesen ist und weitgehend auf einer traditionellen Sichtweise der Rolle des Arbeitsmarktes und des Sozialstaates beruht. In einer flexiblen Volkswirtschaft mit hohen Anforderungen sei eine andere Reaktion von Sozialstaat und Unternehmen auf die Alterungsproblematik gefordert, die zu einer ausgewogenen Verteilung von Erwerbsarbeit, Ausbildung und Freizeit führt. Hierzu müssen betriebliche Strategien gefördert werden, die kontinuierliche Kapitalinvestitionen über den gesamten Erwerbsverlauf der Arbeitnehmer durch Berufsberatung, flexible Arbeitsorganisation und höhere Investitionen in allgemeine und berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote in den Unternehmen vorsehen. (BIBB2)