Für die einen gilt: "Nur Warnhinweise auf Lebensmitteln können vor der Volksseuche Übergewicht noch retten." Für die anderen hingegen ist klar: "Eine rote Ampel auf kalorienreichen Lebensmitteln bedeutet eine unerträgliche Entmündigung der Bürger." Die aktuelle Kontroverse um die von der EU vorangetriebene Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln zeigt: Verbraucherpolitische Debatten werden häufig mit besonderer Schärfe geführt - und im Streit um grundlegende menschliche Verhaltensweisen beim Konsum geht es schnell ums Menschenbild. In dieser Situation kann die experimentelle Wirtschaftsforschung dazu beitragen, dem Streit darüber "wie Verbraucher wirklich ticken" festen Boden zu geben. Dabei geht es nicht allein darum, theoretische Grundannahmen über den Homo oeconomicus zu bestätigen oder zu verwerfen. Auch bei konkreten politischen Gestaltungsfragen - etwa im Streit über eine freiwillige oder obligatorische Ampelkennzeichnung - können verhaltensorientierte Experimente Auskunft geben, inwieweit einzelne Maßnahmen überhaupt zu den erklärten politischen Zielen beitragen.
Laborexperimente bieten eine alternative empirische Methode, um die Determinanten korrupten Verhaltens zu untersuchen und die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung zu überprüfen. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass durch Reziprozität stabile Korruptionsbeziehungen entstehen. Personalrotation und drohende Strafen reduzieren das Korruptionsniveau, während moralische Bedenken keinen sichtbaren Einfluss auf Korruptionsentscheidungen haben. ; Laboratory experiments provide an empirical method to investigate the determinants of corrupt behaviour and to test the effectiveness of measures intended to combat corruption. Recent experimental studies have shown that reciprocity establishes stable corruption relationships. Staff rotation and the threat of penalties reduce the level of corruption, whereas moral concerns have no apparent impact on corruption decisions.
The Journal of Evolutionary Economics serves as an international forum for this new approach to economics. Following the tradition of Joseph A. Schumpeter, it focuses on original research with an evolutionary view of the economy. Articles feature a strong emphasis on dynamics, changing structures, and disequilibrium processes with an evolutionary perspective. The journal also stresses interdisciplinary analysis and theoretical, methodological, and applied work. Topics include industrial dynamics; multi-sectoral and cross-country studies of productivity; innovations and new technologies; dynamic competition and structural change; causes and effects of technological, political, and social change; cyclic processes in economic evolution; the role of governments in a dynamic world; modeling complex dynamic economic systems; application of concepts such as self-organization, bifurcation, and chaos theory to economics; and evolutionary games.
Moderne Evaluationsmethoden auf der Basis ökonometrischer Verfahren und randomisierter Feldexperimente machen es für immer mehr Politikbereiche möglich, die Wirksamkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen zu überprüfen. Gleichwohl sind diese Methoden in der deutschen Evaluationspraxis nicht der Standard. Andere Länder sind Deutschland in dieser Hinsicht voraus. Gerade vor dem Hintergrund knapper öffentlicher Mittel ist eine Verbesserung der Evaluationspraxis dringend geboten, um die Mittelverwendung auf solche Maßnahmen fokussieren zu können, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist. In diesem Beitrag werden institutionelle Voraussetzungen für methodisch valide Wirkungsanalysen diskutiert und mögliche Schritte hin zu einer stärker evidenzbasierten Wirtschaftspolitik in Deutschland vorgeschlagen.
Moderne Evaluationsmethoden auf der Basis ökonometrischer Verfahren und randomisierter Feldexperimente machen es für immer mehr Politikbereiche möglich, die Wirksamkeit wirtschaftspolitischer Maßnahmen zu überprüfen. Gleichwohl sind diese Methoden in der deutschen Evaluationspraxis nicht der Standard. Andere Länder sind Deutschland in dieser Hinsicht voraus. Gerade vor dem Hintergrund knapper öffentlicher Mittel ist eine Verbesserung der Evaluationspraxis dringend geboten, um die Mittelverwendung auf solche Maßnahmen fokussieren zu können, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist. In diesem Beitrag werden institutionelle Voraussetzungen für methodisch valide Wirkungsanalysen diskutiert und mögliche Schritte hin zu einer stärker evidenzbasierten Wirtschaftspolitik in Deutschland vorgeschlagen.
Die folgende Kurzdarstellung faßt die wichtigsten Ergebnisse zweier Evaluierungsstudien über Instrumente der experimentellen Arbeitsmarktpolitik zusammen, die von Helmut Hofer und Karl Pichelmann vom Institut für Höhere Studien (IHS) und von Gudrun Biffl vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) durchgeführt wurden. Die Untersuchungen beziehen sich auf sozialökonomische Betriebe - also auf Beschäftigungsprojekte, die am Arbeitsmarkt benachteiligten Personen geförderte Dienstverhältnisse anbieten und Eigenerträge am Markt erwirtschaften - und soziale Kursmaßnahmen (Kursmaßnahmen mit sozialpädagogischer Betreuung). Die IHS-Studie wertete die Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger aller im Jahr 1990 geförderten Personen aus und verfolgte die Erwerbskarrieren von bis zu vier Jahren vor der Förderung bis zwei Jahre nach der Förderung. In der Studie des WIFO wurde ergänzend dazu für dieselbe Zielgruppe die Wirkung der Förderung anhand von Kriterien untersucht, die aus den Hauptverbandsdaten nicht ersichtlich sind.
Politikberatung ist in einer komplexen Umwelt nicht trivial. Versucht man mit theoretischen Modellen Politikfragen zu beantworten, sind die Modellvoraussetzungen entscheidend, aber oft nicht mit der Realität vereinbar. Der Sachverständigenrat setzt auf eine evidenzbasierte Politikberatung. Experimentelle Wirtschaftsforschung und Verhaltensökonomik können eine gute Beratung sinnvoll ergänzen. ; The work of political advisers becomes more and more important for the political decision-makers in a world of growing complexity. In the past, economic advice was primarily based on theoretical considerations. In the last two decades this has changed and now there is a dominance of evidence-based policy advice. In this paper it is argued that it is necessary not only to rely on conventional empirical evidence but also to take experimental and behavioral evidence into account.
Nicht-erneuerbare oder erschöpfbare Ressourcen beziehen sich auf die Ressourcen, deren Gesamtbestand in der Erde über den für die menschliche Planung relevanten Zeitraum konstant ist. Aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit und wichtigen Anwendungen in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft ist ihrer Versorgungssicherheit immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden. Darüber hinaus sind schlimme Umweltauswirkungen und riesige Mengen an Abfällen während der Produktions- und Verbrauchsprozesse nicht-erneuerbarer Ressourcen und Materialien entstanden. Recycling ist ein wirksamer Weg gegen diese Probleme. Ein Recyclingprozess setzt sich normalerweise aus zwei Teilen zusammen: zuerst werden die verwertbaren Materialien am Ende der Produktlebensdauer wiederverarbeiet und dann in die Lieferkette zurückgeschickt. Diese Arbeit befasst sich überwiegend mit dem Gleichgewicht eines erschöpfbaren Ressourcenmarktes mit Recyclingaktivitäten. Boyce (2012) baut ein solches Modell, das auf der berühmten Hotelling-Regel basiert. Diese Regel besagt, dass der Nettopreis, auch als Knappheitsprämie bezeichnet, einer erschöpfbaren Ressource im Laufe der Zeit mit der Zinsrate in einem wettbewerblichen Marktgleichgewicht anwachsen sollte. Seiner Ansicht nach sind Sammlungsaktivitäten nur dann wirtschaftlich, wenn der aktuelle Wert der erschöpfbaren Ressourceneinheiten die Sammlungskosten übersteigt. Die externe Validität dieses Modells wird dann durch ökonomische Laborexperimente verifiziert. In jeder Session des Basis-Treatments werden zwei exakt identische Runden (oder Märkte) zum Testen der Lerneffekte durchgeführt. In den Perioden, in denen Sammlung theoretisch wirtschaftlich ist, erscheint in den beiden Märkten die Recyclingperformance mit der Standardentwicklung übereinzustimmen. In den Perioden, in denen sich Sammlung theoretisch nicht lohnt, ist jedoch die Recyclingperformance der zweiten Märkte schlechter als die der ersten Märkte. Darüber hinaus spiegelt sich die Knappheit der erschöpfbaren Ressource in den frühen Perioden der beiden Märkte nicht wider. Die unbefriedigenden experimentellen Ergebnisse lassen sich durch "rolling planning horizons" erklären. Jeder Agent machte einen Plan für eine begrenzte Anzahl von Perioden und aktualisierte ihn regelmäßig. Nur die erste Periode wurde durchgeführt und dann ein neuer Plan für eine ebenso lange Zukunft gemacht. Da der verbleibende Ressourcenbestand in den frühen Perioden hoch war und seine Handelsentscheidungen für den Planungshorizont immer erfüllt werden konnten, war in den frühen Perioden die Ressourcenbeschränkung nicht bindend und es bestand kein Zusammenhang zwischen der Preisentwicklung und dem Zinssatz. Mit weiteren Transaktionen wurde der Ressourcenbestand jedoch schließlich so klein, dass er innerhalb des Planungshorizonts erschöpft sein könnte. Die neuen Pläne mussten die bindende Ressourcenbeschränkung berücksichtigen und die Knappheit der erschöpfbaren Ressource wurde schließlich Teil ihres Preises. Obwohl die Probanden die Knappheit ihrer Ressourceneinheiten seit der letzten Phase der ersten Märkte bemerkt und berücksichtigt haben könnten, trafen sie in den fühen Perioden der zweiten Märkte sogar höhere Recyclingentscheidungen. Das Sammlungskriterium von Boyce (2012) erhielt in den beiden Märkten keine Unterstützung. Das komplexe Design des Basis-Treatments könnte die dynamische Optimierung erschweren, da die Probanden in einem intertemporalen Kontext Preis-, Handels- und Recyclingentscheidungen treffen mussten. In einem neuen Treatment, nämlich dem Recycling-Treatment, wird mehr Aufmerksamkeit auf Recyclingentscheidungen gelenkt werden. In diesem Treatment sollten Sammlungsaktivitäten nur dann stattfinden, wenn der Transaktionspreis einer recycelten erschöpfbaren Ressourceneinheit die durch Recycling- und Produktionsaktivitäten entstehenden Gesamtkosten übersteigt. Damit der Einfluss sozialer und ökologischer Präferenzen auf Recyclingentscheidungen untersucht werden kann, müssen die Probanden ihr eigenes Umweltbewusstsein im Fragebogen nach dem Experiment bewerten. Die Experimente des Recycling-Treatments zeigten bessere Recyclingperformance, aber nur in den profitablen Perioden für Recycling hatten soziale und ökologische Präferenzen einen klaren positiven Effekt auf Recyclingentscheidungen. Die stark umweltbewussten Probanden wagten sich in den beiden Märkten daran, mit den steigenden vorgegebenen Transaktionspreisen ihre Recyclingmengen stark zu erhöhen. Im Gegensatz dazu könnten die Probanden mit geringerem Umweltbewusstsein mehr auf ihre Payments achten und daher konservative Recyclingstrategien durchgeführt haben. Sie trafen relativ niedrigere Recyclingentscheidungen, um große Verluste zu vermeiden, und erst spät in den zweiten Märkten erhöhten sie ihr Recycling deutlich. ; Non-renewable or exhaustible resources refer to the resources whose total stocks provided by the earth are constant over the period relevant to human planning. Due to their limited availability and important applications in human society development, their supply security has been widely concerned by the public. Moreover, severe environmental impacts and huge amounts of waste have been generated during the extraction, processing and use of these resources and materials. Recycling, a process of reprocessing recoverable materials at the end of product life and sending them back into the supply chain, seems to be an effective way to alleviate the above problems. Although there are technical, economical and practical obstacles to recycling, efforts have been made in the product design stage, the separate collection systems, the cooperation between developing countries and industrialized countries and the effective application of political instruments. The economic models of most interest in this work are those that focus on the competitive equilibrium of an exhaustible resource market with recycling activities. Based on the famous Hotelling rule which argues that the net price (also called the scarcity rent) of a non-renewable resource should rise over time at the rate of interest in a competitive market equilibrium, Boyce (2012) provides a typical model of this kind. In his view, sorting activities are economic only when the current value of the non-renewable resource units exceeds the sorting cost. The external validity of this model is then verified by economics laboratory experiments. Two same rounds (or markets) are conducted in each session of the basic treatment to see whether learning happens. The experimental results, however, "polarize". The recycling performance shown in the periods when sorting is theoretically worthwhile seems to be in line with the standard development in both markets, while the recycling performance of the second markets is even worse than that of the first markets in the periods when sorting is theoretically not economic. Moreover, the scarcity of the non-renewable resource is not reflected in the early periods in both markets. The unsatisfactory experimental results can largely be explained by rolling planning horizons. Each agent made a plan for a finite number of periods and updated it regularly. Only the first period was carried out and a new plan was then made for an equally long future. Since the remaining resource stock was high in the early periods and his trading decisions for the planning horizon could always be met, the resource constraint was not binding and there was no connection between the price development and the interest rate in the early periods. When the resource stock finally became so small that it could be exhausted within the planning horizon, the new plans had to take the binding resource constraint into account and the scarcity of the exhaustible resource finally became a component of its price. However, even though the subjects may have realized and taken the resource scarcity into account since the latter phase of the first markets, they still made even higher recycling decisions in the early periods of the second markets. The subjects did not realize the sorting criterion proposed by Boyce (2012) in both markets. The complex design of the basic treatment makes it difficult for the subjects to do dynamic optimization, since they had to make pricing, trading and recycling decisions in an intertemporal context. A much simplified treatment which focuses on recycling decisions is then proposed. In this new treatment, sorting activities should occur only when the transaction price of a recycled non-renewable resource unit exceeds the total costs incurred by recycling and production activities. In addition, to verify whether and to what extent social and environmental preferences can affect recycling decisions, the subjects are required to evaluate their environmental awareness in the post-experiment questionnaire. Better recycling performance was shown in the experiments of the new treatment. However, environmental awareness had a clear positive impact on recycling decisions only in the periods when recycling is theoretically profitable. The highly environmentally conscious subjects dared to greatly increase their recycling quantities with the increasing predetermined transaction prices in both markets. The subjects with lower environmental awareness might value their payments more and thus haven taken conservative recycling measures. They maintained a relatively low recycling level to avoid big losses and only dared to greatly increase their recycling in the later periods of the second markets.
Das Kerninteresse der Dissertation gilt den Einsatzmöglichkeiten ökonomischer Experimente in der Institutionenanalyse. Sie setzt sich aus einem konzeptionellen und vier empirischen Aufsätzen zusammen. Im ersten Aufsatz werden drei theoretische Blickwinkel auf institutionellen Wandel unterschieden. Diese werden dann mit empirischen Arbeiten in der experimentellen Wirtschaftsforschung in Beziehung gesetzt. Die empirischen Aufsätze greifen diese Überlegungen auf. Im zweiten Aufsatz findet für die Analyse der Verkehrsmittelwahl von Pendlern unter verschiedenen Politikszenarien ein "Framed Field Experiment" Anwendung. Es wird gezeigt, wie Verlustaversion und Statusängste die Entscheidungen der Pendler erklären können. Im dritten Aufsatz kommt ein "Public Goods Game" zum Einsatz, um den Einfluss von ökonomischer Ungleichheit und Vorbildverhalten auf Beiträge zu einer gemeinsam genutzten sanitären Einrichtung zu untersuchen. In einer strukturell ähnlichen Entscheidungssituation verhalten sich Teilnehmerinnen häufig so wie es ihnen aus anderen Zusammenhängen bekannt ist. Der vierte Aufsatz untersucht den Einfluss des sogenannten Status-Quo-Effekts auf umweltfreundliches Verhalten. In einem Feldexperiment wird gezeigt, dass sich ein Zwang zur Entscheidung positiv auf umweltfreundliches Verhalten auswirken kann. Der fünfte Aufsatz geht der Frage nach, ob sich Experimente als didaktisches Werkzeug zur Schaffung größeren Umweltbewusstseins einsetzen lassen. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zeigen selbst Teilnehmende mit negativen Erfahrungen aus dem Experiment einen positiven Effekt auf umweltfreundliches Verhalten. In einem Fazit findet eine Synthese der Aufsätze statt. Ein Ergebnis ist die Entwicklung eines analytischen Rahmens für die Durchführung ökonomischer Experimente zur Untersuchung institutionellen Wandels. Konstitutionelle Regeln, also Regeln zur Änderung von Regeln, werden als erfolgversprechender Ansatzpunkt für die zukünftige Forschung identifiziert. ; The dissertation focuses on the use of economic experiments for institutional analysis. It consists of one conceptual and four empirical essays. In the first essay, three theoretical perspectives on institutional change are distinguished. These are linked to empirical work in Experimental Economics. The empirical essays expand on these considerations. In the second essay, commuters' transportation mode choice is analyzed. It is shown that loss aversion and status concerns drive behavior. In the third essay, a public goods game is employed to investigate the effect of endowment heterogeneity and leading by example on voluntary contributions to a jointly used sanitation facility. It is demonstrated that in a structurally similar decision context, choices are driven by experiences from other contexts. The fourth essay examines the impact of the so-called status quo bias on pro-environmental behavior. In a field experiment, it is shown that forcing a decision has a positive effect on pro-environmental behavior. The fifth essay investigates whether experiments can be used as a tool for environmental awareness building. Even participants with negative experiences from taking part in the dilemma experiment show a greater likeliness of behaving environmentally friendly in comparison to a control group. In a concluding part, the essays are synthesized. One outcome is an analytical framework for developing economic experiments on institutional change. Constitutional rules (i.e., rules on how to change the rules) are identified as a promising starting point for future research.
Traditional macroeconomic theories often assume that aggregate economic figures originate in the behaviour of individuals who optimise their utility. In doing so, it is casually taken for granted that all agents act self-centered, profit maximising, and risk neutral. A growing number of studies, mainly from the areas of microeconomics and psychology, contradicts this presupposition. Through data gathered by laboratory experiments it is possible to explore whether humans behave according to theoretical predictions. In order to lay a behavioural foundation to macroeconomic theories, such laboratory experiments can be conducted with a macroeconomic scope. In this dissertation thesis, three different macroeconomic topics are investigated experimentally. One focus is put on the interlinks between economic policy and the labour market. In a laboratory experiment where players in the role of various institutions interact, the policy decisions of governments and central banks, their motivations, and their consequences are analysed with respect to wages and employment. The reactions of the labour market are mainly in line with theory. If the official sector's employment goals are not met, governments tend to increase expenditures, whereas the decisions of central banks seem rather to be motivated by the attainment of price goals. The total of the effects observed deliver a new explanation for the existence of a relationship between employment and the inflation rate. The second emphasis is on the currency trade decisions of firms in the same experiment. The players are guided by interest rate differences rather than by expected exchange rate movements since they are unable to predict exchange rate changes correctly and thus are ambiguity averse. This results in the absence of technical trade, highest profits for interest-conforming traders, and pessimistic expectations concerning the exchange rate. The firms engage in hedging their production-incurred foreign debts against exchange rate risks. A simple decision rule is described on the base of which players would have made profits on average. A transaction tax as proposed by James Tobin is studied in the third part. Experiments have been conducted with an asset market model that includes equally endowed traders. In another variant of the model, a transaction tax is levied on the asset. The trade volume decreases with an increasing tax rate, and so do the fiscal revenues. Price volatility is reduced drastically under a tax regime. Although the market efficiency is higher on taxed markets, there is evidence for lower efficiency with higher tax rates. Concluding it can be said that the Tobin tax has volatility reducing effects on the market, but the tax rate should be low to limit a negative impact on trade volume and market efficiency. The last part derives efficient ways to calculate significance levels of differences in two independent and in two matched samples. This is done with Fisher-Pitman permutation tests, which are frequently used throughout this thesis.
This dissertation discusses the potentials and pitfalls of empirical economic research. Several pieces of applied research illustrate the discipline's diverse use of statistical methods as well as their applicability to different topics. Empirical economic research uses empirical evidence to test hypotheses and statistical inference to uncover general rules. However, very often several rules or causal mechanisms exist that can equally well explain the investigated outcome. This can be problematic whenever statistical inference does not yield convincing results, i.e. the degree of the study's internal validity is low. Although many different statistical tools and techniques have been developed to increase the degree of internal validity, in practice it remains difficult to claim causality. One reason for this is that the quality of statistical inference depends on the appropriateness of the chosen statistical method. Another reason is that causality requires that competing alternative explanations for an estimated statistical relationship are addressed and at best can be dismissed. Thus, an empirical study's overall quality depends critically on an author's judgement and knowledge of the environment in which the outcome is nested. Given the importance of personal perception it is not surprising that the validity of results in many studies in empirical economics is heatedly discussed in- and outside the community. At the beginning of this dissertation the current status of this academic debate is reproduced, leading to the conclusion that there is no panacea for causal inference. Instead, it is proposed that several equally sensible strategies to strengthen causality exist and that their selection depends on the specific research question and setting. While this still allows the author to base decisions on personal perception it also stresses that justifications are required. Hence, each new study demands a tailored research agenda in which the choice of statistical methods and the existence of alternative explanations are transparently discussed. Subsequently to the discussion, three independent papers illustrate that there is indeed no blueprint procedure to conduct empirical economic research. The first paper addresses the question whether individuals react to natural disasters by adjusting their saving behavior. The study applies statistical tools commonly used in applied microeconomic research. The research design uses quasi-experimental variation in a panel survey to infer a causal relationship between flooding and saving behavior. The study finds that from the flooding affected individuals save less in subsequent years. While the study's internal validity is rather high, the generalizability of the relationship remains to be seen. Several alternative explanations for the observed behavior are discussed and evaluated. The concluding explanation is that unusually high amounts of post-disaster financial aid induces moral-hazard-behavior. Thus, the paper makes a case for policy makers to carefully design post-disaster aid payments so as to minimize the possibility of detrimental reductions in individual precautionary efforts. The second paper investigates the link between foreign education and domestic productivity. The paper uses aggregate data, thus encountering statistical challenges commonly occurring in applied macroeconomic research. The research design focuses on the dynamic structure of the data. The paper finds that the more students a country sends to the U.S., the higher subsequent domestic productivity growth rates will be. Additional analyses show that this effect is driven by developing countries. It is argued that the relationship is causal because foreign students transfer productivity enhancing skills from the U.S. to their home country. However, the data does not reveal whether foreign students indeed return and therefore causal inference is weaker than it could be otherwise. Measures to overcome this shortage are presented and applied. Nonetheless, the extent of the data allows for a certain generalizability of the results. In conclusion, the study suggests that foreign education poses a viable additional strategy for economic development. Finally, the third paper addresses a research question from the field of empirical industrial organization. Specifically, the paper tests whether prices for an abatement technology are influenced by the type of environmental regulation of polluting sources. In order to test this relationship, the paper's research design combines a structural economic model with quasi-experimental empirical evidence. The paper finds that the price of abatement technology is significantly higher for those polluting sources that are participating in a permit trading scheme. Causal inference relies on the quasi-experimental nature of the data and the theoretical derivations from the structural model. However, it remains empirically challenging to exclude alternative explanations as doing so considerably strains the scope of our data. In the end, the study's results should caution policy makers to consider that regulatory instruments can have unintended side-effects hampering the diffusion and adoption of abatement technology by increasing its price. The final section discusses the role of empirical research in the overall process of scientific progress. The importance of diverse and comprehensive empirical economic research is emphasized. Finally, it is concluded that empirical research with all its outgrowth is essential to establish something like an objective truth'' in economic science. ; Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der empirischen Wirtschaftsforschung. Anhand mehrerer Forschungsarbeiten verdeutlicht sie die Anwendbarkeit statistischer Verfahren auf verschiedene Fragestellungen aus den Wirtschaftswissenschaften. In der empirischen Wirtschaftsforschung werden Beobachtungen statistisch ausgewertet, um Hypothesen zu testen und allgemeine Regeln aufzudecken. Die Herleitung eines kausalen Zusammenhangs zwischen zwei Ereignissen gilt dabei als ein wichtiges Ziel. In der Praxis erweisen sich kausale Schlussfolgerungen allerdings als überaus schwierig. Ein Grund hierfür ist, dass der Gegenstand empirischer Wirtschaftsforschung - unsere Gesellschaft - ein komplexes und dynamisches System ist. Eine allgemeingütige Blaupause, mithilfe welcher sich kausale Zusammenhänge belegen lassen, lässt sich daher kaum entwickeln. Vielmehr hängt die Herleitung eines kausalen Zusammenhangs von den konkreten Faktoren des Einzelfalls ab. Solche Faktoren sind die Forschungsfrage, die Qualität der Daten und das Umfeld, in welchem diese erhoben wurden. Sie bestimmen anschließend das Forschungsdesign und die Auswahl eines geeigneten statistischen Verfahrens. Eine empirische Studie ist somit in vielerlei Hinsichten einzigartig. – Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Kausalitätsbehauptungen in Bezug auf empirische Ergebnisse in den Wirtschaftswissenschaften häufig kontrovers diskutiert werden. Zu Beginn dieser Dissertation wird eine aktuelle Diskussion zur Herleitung von Kausalität in der empirischen Wirtschaftsforschung wiedergegeben. Aus dieser Diskussion geht hervor, dass es momentan kein Allheilmittel für kausale Inferenz gibt, sondern stattdessen mehrere gleichermaßen sinnvolle Strategien für die Herleitung von Kausalität existieren. An die Wiedergabe und Auswertung der Diskussion schließt sich die Darstellung dreier unabhängiger empirischer Studien an. Jede dieser Studien befasst sich mit einem anderen Themengebiet der Wirtschaftswissenschaften, wobei Forschungsdesign, Auswahl der empirischen Methoden und die Art der kausalen Herleitung variieren. Die drei Studien illustrieren somit mehrere Punkte, die sich aus der Diskussion in der Einleitung ergeben haben. Der erste empirische Beitrag in dieser Dissertation geht der Frage nach, ob Opfer von Naturkatastrophen im Anschluss an ihre Erlebnisse ihr Sparverhalten verändern. In der Studie werden statistische Methoden verwendet, die üblicherweise in der angewandten mikroökonomischen Forschung verwendet werden. Das Forschungsdesign nutzt die durch eine Flut generiete quasi-experimentelle Variation in einer Panelbefragung aus, um einen Kausalzusammenhang zwischen Betroffenheit und Sparverhalten abzuleiten. Die Studie zeigt, dass von den Überschwemmungen Betroffene in den Folgejahren weniger sparen. Während der Grad der kausalen Schlussfolgerung hoch ist, bleibt es abzuwarten, ob sich der Zusammenhang auf andere Situationen übertragen lässt. Es werden mehrere Gründe für das beobachtete Verhalten diskutiert und gegeneinander abgewogen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ungewöhnlich hohe Hilfszahlungen zu einem sogenannten Moral Hazard-Verhalten'', also einem verantwortungslosen Verhalten aufgrund von Fehlanreizen, führen können. In dem untersuchten Fall haben die Hilfszahlungen zu einer Verringerung im Vorsorgeverhalten bei Betroffenen geführt. Die Studie plädiert daher dafür, dass politische Entscheidungsträger etwaige Hilfszahlungen nach einer Katastrophe sorgfältig planen, um einen nachteiligen Einfluss auf individuelle Vorsorgemaßnahmen zu vermeiden. In der zweiten Arbeit wird die Verbindung zwischen einem Studium im Ausland und heimischer Produktivität untersucht. Das Papier verwendet dafür aggregierte Daten und befasst sich aus ökonometrischer Sicht mit bestimmten statistischen Herausforderungen, die häufig in der angewandten makroökonomischen Forschung auftreten. Das Forschungsdesign fokussiert sich auf die dynamische Struktur der Daten, um einen kausale Herleitung zu ermöglichen. Gezeigt wird, dass die Anzahl von Studenten, die ein Land in die USA schickt, sich positiv auf die Produktivitätszuwächse dieses Landes in den Folgejahren auswirkt. Des Weiteren kann gezeigt werden, dass dieser positive Zusammenhang nur für Entwicklungsländer gilt. Dies erscheint plausibel, da insbesondere die Bevölkerung aus Entwicklungsländern durch den Transfer produktivitätssteigernder Fähigkeiten aus den USA in ihr Heimatland profitieren sollte. Die Ergebnisse deuten daher an, dass es tatsächlich einen positiven Kausalzusammenhang zwischen Auslandsstudium und heimischer Produktivität gibt. Da die Daten jedoch nicht darüber informieren, ob ausländische Studenten wirklich zurückkehren, ist die kausale Inferenz schwächer, als sie es sonst sein könnte. Hingegen erlaubt der Umfang der Daten eine gewisse Generalisierbarkeit der Ergebnisse. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Förderung eines Auslandsstudiums eine sinnvolle zusätzliche Strategie für eine erfolgreiche internationale Entwicklungszusammenarbeit darstellen kann. Das dritte und letzte Papier befasst sich mit einer Forschungsfrage, die dem Bereich der empirischen Industrieökonomik zugeordnet werden kann. Darin wird untersucht, ob die Regulierung von Schwefeldioxidemissionen von Kohlekraftwerken die Preissetzungsstrategie von Herstellern einer geeigneten Vermeidungstechnologie beeinflusst. Um diese Beziehung zu testen, nutzt die Studie ein Forschungsdesign, das auf einem Strukturmodell und Daten mit quasi-experimenteller Variation basiert. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zeigen, dass die Preise für die Vermeidungstechnologie höher sind, wenn ein Kohlekraftwerk an einem Emissionshandelssystem teilnehmen muss. Diese Entwicklung ist kontraproduktiv, da es den Anreizen eines Emissionshandelssystems, die Verbreitung von Vermeidungstechnologien zu fördern, entgegen wirkt. Die Herleitung eines kausalen Zusammenhangs beruht auf dem quasi-experimentellen Charakter der Daten sowie einem theoretischen Modell, welches den empirischen Befund ebenfalls vorhersagt. Die wichtigsten alternativen Erklärungen für das Ergebnis können ausgeschlossen werden. Einschränkend wirkt hierbei jedoch der Umfang der Daten. Dieser lässt eine rigorose Untersuchung alternativer Erklärungen nur begrenzt zu und schwächt somit den kausalen Zusammenhang etwas ab. Am Ende unterstreichen die Ergebnisse der Studie allerdings, dass politische Entscheidungsträger bei der Ausgestaltung regulatorischer Instrumente umfassend auf unbeabsichtigte Nebenwirkungen achten sollten. Im letzten Abschnitt der Dissertation wird die Rolle empirischer Forschung im Gesamtprozess des wissenschaftlichen Fortschritts diskutiert. Dabei wird die Bedeutung einer umfangreichen und vielfältigen empirischen Wirtschaftsforschung hervorgehoben. Abschließend wird festgestellt, dass die empirische Forschung mit all ihren Ergebnissen und Methoden notwendig ist, um eine objektive Wahrheit'' in der Wirtschaftswissenschaft zu generieren.
This thesis focuses on two important aspects of climate change. First, it deals with recent behavioral instruments to induce individual climate protection, as well as their behavioral underpinnings. Second, it investigates possible factors supporting the emergence of skepticism towards climate change in the light of increasing online news consumption. All of the studies presented here draw insights based on lab- and field experimental data and test causal hypotheses. Central findings are: (1) Neither does transparency on the potential influence and purpose of a pro-environmental default reduce its effectiveness, nor do different aspects of psychological reactance change that. (2) Defaults can have detrimental effects on highly intrinsically motivated contributions to climate protection, relative to recommendations and mandatory minimum contributions, although interaction with source information appears to be negligible. (3) Proclaimed doubt in the independence of news media does not appear to negatively affect consumers' trust in news media- and scientific sources reporting on recent events in climate change. Findings contribute to a better understanding of how pro-environmental nudges work, their effectiveness in relation to conventional instruments, and of the role of proclaimed media distrust on public trust in media and scientific sources reporting on climate change. The former is central to an improved understanding of behavioral instruments that become increasingly important worldwide as governmental policy-tools. The latter is essential for a better understanding of contemporary online environments and their impact on the emergence of fake news, echo chambers, and filter bubbles. ; Diese Thesis widmet sich zwei zentralen Aspekten des Klimawandels. Erstens beschäftigt sie sich sowohl mit neueren Verhaltensinstrumenten zur Motivation individuellen Klimaschutzverhaltens, als auch mit deren Verhaltensgrundlagen. Zweitens untersucht sie mögliche Einflussfaktoren auf die Entstehung von Skeptizismus gegenüber Klimawandel, insbesondere vor dem Hintergrund des ansteigenden online Nachrichtenkonsums. Alle der hier vorgestellten Studien ziehen Schlussfolgerungen auf Basis labor- und feldexperimenteller Daten und testen kausale Hypothesen. Wesentliche Ergebnisse sind: (1) Weder beeinflusst Transparenz in Bezug auf potentielle Effekte und Absichten eines umweltfreundlichen Standardwertes dessen Effekt, noch wird dies durch Aspekte psychologischer Reaktanz verändert. (2) Im Vergleich zu Empfehlungen und verpflichtenden Mindestbeiträgen können Standardwerte nachteilige Effekte auf Klimaschutzbeiträge mit hoher intrinsischer Motivation haben. Die Interaktion mit Informationen zum Urheber der Interventionen erscheint vernachlässigbar zu sein. (3) Verkündetes Misstrauen in die Unabhängigkeit der Medien scheint weder einen negativen Einfluss auf das Vertrauen von Konsumenten in Nachrichtenmedien, noch auf das Vertrauen in wissenschaftliche Quellen, die zum Klimawandel berichten, zu haben. Die Ergebnisse tragen zu einem besseren wissenschaftlichen Verständnis der Wirkungsweise umweltfreundlicher
Ausgangspunkt dieser Dissertation ist, dass mit stabilen Präferenzen unvereinbares Verhalten für die Standardökonomik eine Herausforderung darstellt. Eines der sich stellenden Probleme ist, dass sich wandelnde Präferenzen der normativen Analyse abträglich sind: Wenn nicht vorhersagbar ist, ob und wie Präferenzen abhängig von der Situation und von institutionellen Arrangements variieren, lässt sich keine optimale Wirtschaftspolitik bestimmen. Es wird argumentiert, dass die Ökonomik daher auch in Betracht ziehen muss, wie Präferenzen evolvieren und wie ökonomische Akteure Informationen - z. B. Wahrscheinlichkeiten und Auszahlungen -verarbeiten. In den folgenden Kapiteln werden zwei Studien vorgestellt, die dieses Ziel verfolgen, indem sie den Prozess der Entscheidungsfindung experimentell untersuchen. Die erste Studie, "Kognitive Last erhöht Risikoaversion", zeigt, dass eine spezifische Änderung des Entscheidungsumfelds - nämlich eine Erhöhung der kognitiven Last - einen messbaren Einfluss auf die Risikoeinstellungen der Versuchspersonen hatte. Zudem werden die beobachteten Verhaltensänderungen in Verbindung zu existierenden Mehr-System-Modellen der Entscheidungsfindung gesetzt. Die ebenfalls gemessenen Reaktionszeiten bestätigt die Interpretation, dass die Entscheidungsfindung unter Risiko das Produkt interagierender Systeme im menschlichen Hirn ist. Die zweite Studie, "Soziales Lernen auf Finanzmärkten", verfolgt das Ziel, die normalerweise verborgenen Komponenten Präferenzen und Überzeugungen beobachtbar zu machen. Zu diesem Zweck absolvierten Versuchspersonen ein Experiment, während ihre Hirnaktivierung per funktioneller Magnetresonanztomografie gemessen wurde. Dies erweitert den analysierbaren Datensatz über die getroffenen Entscheidungen hinaus um Maße der Hirnaktivierung. Dadurch trägt diese Studie zur Identifizierung der Faktoren bei, die bestimmen, in welchem Umfang wir aus der Beobachtung der Entscheidungen anderer lernen. ; The point of departure of this dissertation is that behavior which is inconsistent with stable preferences poses a challenge for mainstream economics. One of the issues that arise is that changing preferences are detrimental to the objective of normative economics: If one cannot predict whether and how people's preferences vary across situations or institutions, one cannot determine which economic policy would be optimal. Based on this, it is argued that economics has to take into account how preferences evolve and how information - e.g., probabilities and payoffs - is processed by economic agents. In the following two chapters, two experimental studies are presented that pursue this goal by investigating the process by which people make decisions. The first study, "Cognitive load increases risk aversion," shows that a specific change in the environment - in this case, an increase in cognitive load - had a measurable impact on subjects' risk attitudes. Importantly, it also relates the observed changes to existing dual-system models of decision making. The response times which were recorded in addition to subjects' choices contribute to the interpretation of the study's findings, since they support the view that decision making under risk is the product of interacting systems in the human brain. The second study, "Social learning in asset markets," has the objective of making the latent components preferences and beliefs observable. To this end, subjects participated in a social-learning experiment while their brain activation was recorded via functional magnetic-resonance imaging. This enlarges the analyzable dataset through measures of subjects' brain activation in addition to subjects' choices. In doing so, the study contributes to identifying the factors that shape to what extent we learn from observing the choices of other human beings.
Die moderne Volkswirtschaftslehre erachtet es in der Regel als wünschenswert, dass Menschen frei entscheiden können wie sie leben möchten, wie sie ihre Zeit einteilen und welche Kaufentscheidungen sie treffen. Solche Entscheidungen sollte jede und jeder alleine auf Basis ihrer und seiner Vorlieben und Präferenzen tätigen, so dass davon ein möglichst hoher Level an Zufriedenheit, oder Nutzen, resultiert. Philosophen wie John Stuart Mill, die die ökonomische Denkweise bis heute beeinflussen, haben allerdings schon früh darauf hingewiesen, dass die Freiheit eines Menschen dort aufhören muss, wo die Freiheit eines anderen Menschen beginnt. Die normative Finanzwissenschaft beschäftigt sich mit solchen Fällen der Staatstätigkeit. Dies sind Fälle in denen es aus ökonomischer Sicht wünschenswert ist, dass eine Regierung, als Repräsentantin des Volkes in einer Demokratie, bestimmte Handlungen verbietet und unter Strafe stellt, durch Steuern oder Subventionen Anreize für wünschenswerte Handlungen einführt, oder Eigentumsrechte schafft. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit eben solchen Fällen, in denen die Freiheit des Einzelnen an ihre Grenzen stößt. Das Interesse liegt dabei auf der Untersuchung von prosozialem und antisozialem Verhalten unter Anwendung von verhaltens- und experimentalökonomischen Methoden. Diese Dissertation verfolgt also zwei Hauptzwecke. Der erste Zweck ist es, neues Wissen über intrinsische Motivation von prosozialem und antisozialem Verhalten zu schaffen. Der zweite Zweck besteht darin zu untersuchen, ob und warum bestimmte Institutionen, wie Transparenz von Handlungen und Bestrafungsmechanismen, dabei behilflich sein können, antisoziales Verhalten zu reduzieren. ; Today's discipline of normative public economics investigates cases in which it is desirable for society, represented by the government in a democracy, to intervene with actions of agents in markets and other affairs in the public domain. Classic examples span from the passing of criminal laws by the legislative, the enforcement of such laws via crime detection and prosecution (Becker 1968), the introduction of incentives in the form of taxes and subsidies to steer behavior (Pigou 1920) to the definition of property rights (Coase 1960). This dissertation provides new inquiries into the behavior of individuals in cases in which their actions interfere with the liberty of others. More specifically, the aim of this dissertation is to provide new behavioral economic insights into individual and group decision making of pro-social, voluntary giving (and sharing) of resources to others on the one hand and especially anti-social acts of taking and stealing from others on the other hand. In this spirit, my dissertation serves two major purposes. First, it provides new insights for behavioral economic research, for instance on the motivation of individuals to steal from a group and other individuals. Second, it answers questions of practical importance, for instance, concerning the consequences of institutions like transparency, peer punishment and criminal prosecution.
Kooperation zwischen Staat und nicht-staatlichen Akteuren ist im politischen Prozess weit verbreitet. Während sich Politik- und Rechtswissenschaften schon seit längerer Zeit ausgiebig mit Kooperation als Untersuchungsgegenstand auseinandersetzen, spielten in den Wirtschaftswissenschaften dagegen Kooperationsformen aufgrund der Fokussierung auf die "Arbeitsteilung" zwischen Markt und Staat lange Zeit eine eher untergeordnete Rolle. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich diese Arbeit theoretisch und empirisch mit den Gründen für das Zustandekommen sowie der Funktionalität kooperativer Lösungen in der Umweltpolitik. Der theoretische Teil der Arbeit nutzt dabei ein breites Spektrum von Ansätzen zur Erfassung und Bewertung kooperativer Umweltpolitik. Ausgehend von der Neoklassik wird die Analyse um die Ansätze der neuen Institutionenökonomik – ergänzt um Erkenntnisse aus Spieltheorie und experimenteller Wirtschaftsforschung – der neuen politischen Ökonomie, sowie Ansätzen aus den Politikwissenschaften erweitert. Aufbauend auf den (divergierenden) Ergebnissen aus diesen Ansätzen wird ein Analyseraster entwickelt, dass die Grundlage für die empirische Untersuchung von Fallstudien kooperativer Umweltpolitik bildet. Gegenstand der empirischen Analyse sind Fallstudien kooperativer Politikformen aus dem Bereich der Chemikalienregulierung. Untersucht werden das Beratergremium für umweltrelevante Altstoffe (BUA), der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS), die Chemikalienreform REACH sowie die Selbstverpflichtungen zu Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Alkyphenolethoxylaten (APEO) und die Selbstverpflichtung zur Erfassung und Bewertung von Stoffen. Der abschließende Abschnitt wertet die Fallstudien bezüglich Gründen für und Funktionalität von Kooperation aus und fragt nach dem Erklärungsbeitrag der verschiedenen theoretischen Ansätze für die Ergebnisse aus den Fallstudien. ; Cooperation between the government and non-governmental actors is all around within the political decision-making process. This study asks for the reasons and for the functionality of cooperation within all stages of the policy-making process theoretically as well as empirically. The theoretical part is based on different approaches from economics and political science. The theoretical analysis applies insights from New Institutional Economics – supplemented by results from game theory and experimental economics – Public Choice as well as approaches from political science. The theoretical approaches come to different conclusions with regard to the evaluation of cooperative environmental policy. The author argues that the different estimations depend on the different accentuation of willingness, capacity and opportunity of the authorities to implement efficient and effective environmental measures by their own. Against this background the author builds up a framework to analyze empirical case studies of cooperation within chemicals policy. Analyzed forms of cooperation are the committee for environmental related existing substances, the committee for hazardous substances at the workplace, three voluntary agreements and finally elements of cooperative law making within the ongoing European process for a joint European law with regard to existing chemicals – better known under the acronym REACH (Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals). The final section analyzes the case studies with regard to causes and functionality of cooperation and asks for the contribution of the different theories to explain the results of the empirical analysis.