Introduction: Why expertise? -- The periodic table of expertises : ubiquitous and specialist expertises -- The periodic table of expertises : meta-expertises and meta-criteria -- Investigating interactional expertise and embodiment -- The color-blindness and perfect pitch experiments -- New demarcation criteria -- Conclusion: Science, the citizen, and the role of social science -- Appendix: Waves of science studies
Nach einer Klärung von Grundannahmen der Expertiseforschung, insbesondere in Abgrenzung und Ergänzung zur Begabungsforschung, werden drei Ebenen unterschieden, auf denen Expertiseentwicklung beschrieben werden kann: Individuelle Mikroprozesse, individuelle Makroprozesse und Veränderung der Position in Netzwerken. Darauf aufbauend wird ein Modell der Handlungskompetenz vorgestellt, dem zufolge Experten anderen Personen in viererlei Hinsicht überlegen sind, nämlich bezüglich kognitiver Strukturen (Gedächtnis und Wissen), kognitiver Prozesse (Problemlösen und Entscheiden), Routinen sowie des sozialen Kontextes (Communities of Experts). Es wird aufgezeigt, dass es eine wichtige Konsequenz dieses Modells bezüglich der Förderung von Handlungskompetenz ist, dass individuelle und organisationale Faktoren dabei zusammenspielen müssen, zur theoriegeleiteten Reflexion professioneller Praxis anzuregen. (DIPF/Orig.).;;;First basic assumptions of research on expertise are addressed, in particular in its relation to research on giftedness. It is then argued that three levels should be distinguished on which development of expertise can be described: individual micro processes, individual macro processes, and change of an individual's position within (professional) networks. Accordingly, a model of action competence is presented which differentiates experts' superiority into four components: superiority in cognitive structures (memory, knowledge), superiority in cognitive processes (problem-solving, decision-making), superiority in routines, and superiority in social context (communities of experts). An important consequence is derived from this model with respect to instructional use. Fostering the acquisition of action competence requires the interplay of individual and organisational factors in order to promote theory-driven reflection of professional practice. (DIPF/Orig.).
Die vorliegende Expertise beurteilt die Wirksamkeit suchtpräventiver Interventionsansätze und -massnahmen auf der Basis qualitativ hochwertiger Übersichtsartikel wie Reviews und Metaanalysen. Insgesamt wurden 62 dieser wissenschaftlichen Artikel, die zwischen 2012 und 2017 veröffentlicht wurden, ausgewertet. Die Artikel legen dar, welche universellen beziehungsweise selektiven Präventionsansätze eine Verhinderung, Verzögerung oder Reduktion des Konsums von Tabak, Alkohol, Cannabis und anderen illegalen psychoaktiven Substanzen bewirken können. Ausserdem werden auch Interventionsansätze zur Prävention von Glücksspielsucht in den Artikeln bewertet. Die Expertise stellt eine Aktualisierung des Fachheftes 46 aus dem Jahr 2013 dar. Sie richtet sich an Verantwortliche für Suchtprävention auf allen handlungspolitischen Ebenen und an Personen, die mit der Entwicklung und Durchführung suchtpräventiver
"Kontroversen um die Biomedizin sind durch normative Unsicherheit geprägt und werden als Wertkonflikte verhandelt. Dies stellt für die Politik eine erhebliche Herausforderung dar. Denn es besteht kein gesellschaftlicher Konsens darüber, was wir (nicht) wissen und tun sollten. Als politische Reaktion können wir eine Institutionalisierung von ethischer Expertise beobachten. In diesem Beitrag wird aus wissenschaftssoziologischer Perspektive Politikberatung durch Ethikkommissionen am Beispiel Österreichs analysiert. Die These lautet, dass die politische Verwertung von Ethik-Expertise deren Subsumtion unter die eigensinnigen Handlungslogiken des Politik-Systems bedeutet ('Politisierung von Expertise'). In der politischen Rezeption wird Expertise neu konfiguriert, um eine Übereinstimmung zwischen (divergierenden) ExpertInnenmeinungen und politischen Zielvorstellungen herzustellen. Politisches Lernen lässt sich vor diesem Hintergrund allenfalls als ein strategischer Umgang mit dem ExpertInnendissens beschreiben. Abschließend wird dargestellt, dass die Politisierung von Expertise mit einer Entpolitisierung bioethischer Fragen zusammenhängt." (Autorenreferat)
Kontroversen um die Biomedizin sind durch normative Unsicherheit geprägt und werden als Wertkonflikte verhandelt. Dies stellt für die Politik eine erhebliche Herausforderung dar. Denn es besteht kein gesellschaftlicher Konsens darüber, was wir (nicht) wissen und tun sollten. Als politische Reaktion können wir eine Institutionalisierung von ethischer Expertise beobachten. In diesem Beitrag wird aus wissenschaftssoziologischer Perspektive Politikberatung durch Ethikkommissionen am Beispiel Österreichs analysiert. Die These lautet, dass die politische Verwertung von Ethik-Expertise deren Subsumtion unter die eigensinnigen Handlungslogiken des Politik-Systems bedeutet ("Politisierung von Expertise"). In der politischen Rezeption wird Expertise neu konfiguriert, um eine Übereinstimmung zwischen (divergierenden) ExpertInnenmeinungen und politischen Zielvorstellungen herzustellen. Politisches Lernen lässt sich vor diesem Hintergrund allenfalls als ein strategischer Umgang mit dem ExpertInnendissens beschreiben. Abschließend wird dargestellt, dass die Politisierung von Expertise mit einer Entpolitisierung bioethischer Fragen zusammenhängt. (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft / FUB)
Controversies about biomedicine are characterized by moral uncertainty; they are negotiated as value conflicts. This presents a considerable challenge for politics because in modern societies there is no consent about what we should (not) know & do. The political response to this problem is the institutionalization of ethics expertise. With respect to Austria I will analyze the ethics councils' policy advice from an STS perspective. I will argue that the political utilization of expertise means to subsume it under the particular operation principles of the political system ("politicization of expertise"). During its political utilization, expertise is reconfigured in a way as to establish an identity between the experts' opinions & political objectives. Against this background policy learning can be described, at best, as a strategic use of expert dissent. Finally, I will show that the politicization of expertise is closely connected to a de-politicization of bioethical issues. References. Adapted from the source document.
Im Kontext gesellschaftstheoretischer Überlegungen beschäftigt sich der Beitrag mit der Frage, welche Expertise die Politik benötigt. Dabei erhält die Explikation der gesellschaftlichen Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen die Intelligenz der Politik zu einem relevanten Governance-Problem wird, einen zentralen Stellenwert. Der Autor geht davon aus, dass mit der Herausbildung von Gesellschaften, in denen Wissen zur dominanten Produktivkraft und einer allseits strategisch verwendbaren Ressource wird, an die Politik neue Aufgaben herangetragen werden. Sofern die Organisation gesellschaftlicher Ordnung nicht mehr nur über Macht und Geld, sondern über Wissen funktioniert, werden Kontingenzen gesteigert, und es wird ein kompetenter Umgang mit Nichtwissen notwendig, um Chancen wahrnehmen zu können. Eine weitere Herausforderung für die Politik besteht darin, dass im Zuge der Globalisierung und der daraus resultierenden Konkurrenz zwischen Staaten die Leistungsfähigkeit der Governance-Regime einer vergleichenden Bewertung unterworfen wird. Aus diesen Bedingungen - der Ablösung traditioneller Ordnungsprinzipien und der Evaluierung staatlicher Ordnungsmodelle - ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es für die Politik um die Entwicklung von Eigenintelligenz und Lernfähigkeit gehen muss. Die politischen Herausforderungen globalisierter Wissensgesellschaften sind nicht einfach mit einem Import von (wissenschaftlichem) Wissen zu bewältigen. Die Steuerungsfähigkeit der Politik hängt vielmehr davon ab, Expertise im Umgang sowohl mit Nichtwissen als auch mit anderen funktional differenzierten Sozialsystemen zu mobilisieren. (ICH2)