The financial crisis and its legacies
In: Journal of modern European history vol. 19, 1 (2021)
In: Journal of modern European history vol. 19, 1 (2021)
In: GIGA Focus Asien, Band 3
"Am 17. November 2008 gab die japanische Regierung offiziell bekannt, dass sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach ihrer bislang längsten Konjunkturerholung der Nachkriegszeit erstmals seit 2001 erneut in einer Rezession befinde. Als Reaktion darauf hat die Regierungskoalition ein 75 Bio. Yen umfassendes Konjunkturpaket aufgelegt. Die globale Finanzkrise, die im Sommer 2007 mit der Subprime-Hypothekenkrise in den USA ihren Anfang nahm, erreichte Japan erst vergleichsweise spät und ließ den Finanzsektor weitgehend unberührt, wirkt sich aber seit Mitte 2008 zusehends verheerend auf die Gesamtwirtschaftslage aus. Das Wirtschaftswachstum fiel im zweiten Quartal drastisch und blieb auch im dritten und vierten Quartal im negativen Bereich. Die grundlegenden Ursachen dieser Entwicklung werden in den vorgeschlagenen Maßnahmen der Regierung nicht hinreichend berücksichtigt, weshalb sie von vielen Beobachtern als verfehlt und kurzsichtig angesehen werden. Während Anfang 2008 die Finanzmärkte weltweit von der US-amerikanischen Immobilienkrise in Mitleidenschaft gezogen worden waren, profitierten die japanischen Finanzinstitute zunächst von den Erfahrungen und Umstrukturierungen seit der Bankenkrise 1997-99. Sie konnten sogar ihre globale Wettbewerbsposition stärken und wichtige Anteile auf dem internationalen Markt erwerben. Nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers und der Schwächung der Aktienmärkte gegen Ende 2008 ist allerdings ihr Optimismus geschwunden. Dass die japanische Wirtschaft dann insgesamt wider Erwarten verhältnismäßig stark von den Auswirkungen der Krise getroffen wurde, hat - neben der hohen Bewertung der Landeswährung - im Wesentlichen strukturelle Ursachen, vor allem die starke Abhängigkeit von externer Nachfrage und der eng bemessene Spielraum für fiskal- und geldpolitische Maßnahmen. Diese strukturellen Schwächen sind von der japanischen Regierung seit der 'verlorenen Dekade' in den 1990er Jahren nicht nachhaltig behoben worden. Eine Auflösung des Reformstaus ist in der gegenwärtigen politischen Situation jedoch nicht zu erwarten." (Autorenreferat)
In: Recherche Spezial, Band 2/2011
Die aktuelle Ausgabe der Reihe "Recherche Spezial" beleuchtet auf der Basis von Literatur- und Forschungsprojekt-Nachweisen aus den GESIS-Datenbanken SOLIS und SOFIS schlaglichtartig die Diskussion zu den Themen Staatsverschuldung und Finanzkrise – auch mit historischen Akzenten. Im Zentrum stehen die Diskussionen zu den Entwicklungen bis 2007 / 2008 – dem Ausbruch der Immobilienkrise sowie des Zusammenbruchs von Lehman Brothers Inc. in New York – als auch die darauf folgenden Reaktionen zur Eindämmung der Krise in den USA, Deutschland und Europa. Mit dem Fokus "weltweit" werden auch Entwicklungen in anderen Regionen der Welt (bspw. Japan, Argentinien, Russland) erfasst. Aus dem breiten Spektrum der Diskussionen zu den Wirkungen von Staatsverschuldung und Finanzkrisen wird im Kapitel 5 eine kleine Auswahl präsentiert. Da Krisen - insbesondere Finanzkrisen - ein ausgeprägtes psychologisches Moment haben, wird in einem kleinen Kapitel der Umgang der Medien mit den hier behandelten Themen beleuchtet. Für den deutlichen Anstieg der Staatsverschuldung in Deutschland in den 1990er Jahren werden die Kosten der Deutschen Einheit betont. Im gleichen Zeitraum stieg aber die Staatsverschuldung auch in anderen Industrieländern deutlich. Betrachtet man einen längeren Zeitraum, so wird deutlich, dass seit den 1970er Jahren in Deutschland auf Krisen mit staatlichen Interventionen reagiert wurde, die die Staatsverschuldung dauerhaft erhöhten. Das in der Krise investierte Geld konnte im folgenden konjunkturellen Aufschwung nicht refinanziert werden. Die nächste Krise traf jeweils auf einen höheren Schuldensockel. In Schweden gelang es, den Schuldenstand (in Euro) seit Mitte der 1990er Jahre annähernd konstant zu halten und gemessen in Prozent des BIP zu senken. In Deutschland stieg der Schuldenstand im Vergleichszeitraum sowohl in absoluten Zahlen wie auch in Relation zum BIP. Das Spektrum der Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen, die aus Staatsverschuldung und Finanzkrise erwachsen, ist sehr breit.
In: Zeitschrift für öffentliches Recht: ZÖR = Austrian journal of public law, Band 69, Heft 3, S. 291-314
ISSN: 1613-7663
In: GIGA Focus Lateinamerika, Band 1
"Nach sechs Jahren kräftigen Konjunkturaufschwungs wird sich das Wirtschaftswachstum in Lateinamerika deutlich abschwächen. In der zweiten Hälfte des Jahres 2008 ist die Wirtschaft der Region immer stärker in den Sog der internationalen Finanzkrise geraten. In allen Ländern wird sich 2009 das gesamtwirtschaftliche Wachstum gegenüber dem Vorjahr deutlich verlangsamen. Jedoch sind konkrete Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung derzeit extrem unsicher, da offen ist, ob und wie schnell sich die konjunkturelle Lage der Weltwirtschaft verbessern wird. Die Regierungen der meisten Länder Lateinamerikas haben umfangreiche Programme zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage angekündigt. Sinkende Exporterlöse in Folge fallender Weltmarktpreise für Rohstoffe und Agrarprodukte sowie steigende Importaufwendungen im Zuge des wirtschaftlichen Wachstums haben dazu beigetragen, dass in der aggregierten Leistungsbilanz der Region 2008 nach fünf Jahren erstmals wieder ein Defizit hingenommen werden musste. In den wichtigsten Volkswirtschaften der Region muss 2009 mit einer Reduzierung der Zuwachsraten der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung um mehr als die Hälfte gerechnet werden. Viele Regierungen in Lateinamerika haben keynesianisch inspirierte Konjunkturprogramme zur Ankurbelung der Nachfrage in Gang gesetzt; eine konzertierte Aktion lateinamerikanischer Regierungen, um mit abgestimmten geld- und finanzpolitischen Maßnahmen den Auswirkungen der Krise zu begegnen, ist bislang jedoch ausgeblieben. Trotz erhöhter Inflationsgefahren und verschlechterter außenwirtschaftlicher Bedingungen sind die Voraussetzungen, die Turbulenzen besser zu überstehen, die Lateinamerika in Folge der aktuellen weltwirtschaftlichen Krisenkonstellation drohen, günstiger als in früheren Dekaden." (Autorenreferat)
In: Business & diplomacy: Magazin für Außenpolitik und globale Wirtschaftsbeziehungen, Heft 1, S. 20-21
ISSN: 1867-0512
World Affairs Online
In: World society in the global economic crisis, S. 171-192
Die Verfasser gehen der Frage nach, wie ein Land wie Australien, das zwischen den im Entstehen begriffenen Schwellenländern Asiens und den alten westlichen Kernländern liegt, mit der globalen Wirtschaftskrise umgeht. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Trendanalysen der Beschäftigungs- und Einkommensdynamik der Bevölkerung des Landes. Es wird argumentiert, dass die relative Isolation Australiens von dem Weltmarktgeschehen, insbesondere seine Autarkie, ausschlaggebend für das geringere Ausmaß der Wirkungen der globalen Finanzkrise sind. Im Hinblick auf seine Position im Weltsystem lässt sich Australien mit Ländern wie Kanada und Norwegen vergleichen. (ICB)
In: DGAP-Analyse Frankreich, Band 2
1. Während der Finanzkrise entschloss sich die Europäische Union zu unterschiedlichen Rettungsmaßnahmen auf finanzpolitischer und monetärer Ebene. Dabei konnten sich französische Traditionen der Finanz- und Wirtschaftspolitik stärker durchsetzen als deutsche. 2. Bereits in ihren Ausgangspositionen zur Europäischen Währungsunion bestanden zwischen Frankreich und Deutschland große Divergenzen. Das französische Konzept einer verstärkten Kooperation der Euro-Mitgliedstaaten stellte in der aktuellen Krisenpolitik hingegen eine bessere Grundlage für das gemeinsame Handeln dar als die deutsche "Regelpräferenz". 3. Im Verlauf der Verhandlungen waren beide Seiten bereit, Kompromisse einzugehen. So erhielt Deutschland von Frankreich Unterstützung bei der Einführung schärferer Sanktionen im Fall wiederholter Verletzung der EU-Stabilitätskriterien, und Frankreich lockerte seinen Widerstand gegenüber einer geordneten Staatsinsolvenz für überschuldete Euro-Mitgliedstaaten. 4. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung neuer Mechanismen zur Krisenbewältigung und die Konkretisierung einer europäischen Wirtschaftsregierung wird sich zeigen, inwieweit Deutschland und Frankreich es schaffen, als Motor für die europäische Finanzpolitik zusammenzuarbeiten.
In: Discussion paper Eurosystem
In: *Ser. 1*Economic studies No 5/2010
Distinguishing pure supply effects from other determinants of price and quantity in the market for loans is a notoriously difficult problem. Using German data, we employ Bayesian vector autoregressive models with sign restrictions on the impulse response functions in order to enquire the role of loan supply and monetary policy shocks for the dynamics of loans to non-financial corporations. For the three quarters following the Lehman collapse, we find very strong negative loan supply shocks, while monetary policy was essentially neutral. Nevertheless, the historical decomposition shows a cumulated negative impact of loan supply shocks and monetary policy shocks on loans to non-financial corporations, due to the lagged effects of past loan supply and monetary policy shocks. However, these negative effects on loans to non-financial corporations are overcompensated by positive other shocks, which implies that loans developed more favorably than implied by the model, over the past few quarters.
In: DGAPaktuell, Band 7
"Die internationale Finanzkrise hat den russischen Wirtschaftsboom vorerst gestoppt. Der Staat ist gezwungen,
100 Milliarden Dollar aus den insgesamt 600 Milliarden Dollar umfassenden Rücklagen
für die Rettung des Bankensektors zu investieren. Die Kapitalflucht aus Russland übersteigt derzeit den
Investitionszufluss. Die Oligarchen haben enorme finanzielle Verluste zu verzeichnen, da sie zumeist mit
westlichen Krediten wirtschafteten, die ihnen aufgrund der Liquiditätskrise in der EU und den USA
nicht mehr gewährt werden. Das von Präsident Dmitrij Medwedew Anfang des Jahres angekündigte
wirtschaftliche Reform- und Modernisierungsprogramm
scheint verschoben. Die Zeichen stehen in Russland
wieder auf einer größeren Rolle des Staates. Sollte der internationale Ölpreis weiter sinken, kann
Russland seinen ambitionierten Haushaltsplan 2009 nicht erfüllen. Doch ein Abgesang auf die russische
Wirtschaft wäre verfrüht. Bei einem Russland-Frühstück der DGAP zur Auswirkungen der Finanzkrise
auf die russische Energiewirtschaft sprach Tatjana Mitrowa, die Leiterin des Zentrums für Internationale
Energiemarktstudien am Energieforschungsinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften,
von einem ernsten Testfall für das russische Wirtschaftssystem." [Autorenreferat]
In: Der moderne Staat: dms ; Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, Band 6, Heft 1, S. 211-230
ISSN: 2196-1395
Die Finanzkrise, genauer: die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008-2010 und die nachfolgende Euro-Schulden-Krise haben erhebliche Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland gehabt. Krisenbedingte Mindereinnahmen und Mehrausgaben haben die Schuldenstände von Bund, Ländern und Gemeinden stark ansteigen lassen, wenngleich in unterschiedlichem Maße. Auch zwischen den Ländern und den auf Länderebene aggregierten Kommunen bestehen sehr große Unterschiede im Hinblick auf die kriseninduzierten Finanzierungsdefizite. Je größer allerdings die Finanzierungsdefizite in der Krise und je höher die Vorkrisenverschuldung waren, umso stärker wachsen die Staatsschulden bis zum Haushaltsausgleich und umso geringer sind die im Jahr 2020 noch finanzierbaren Primärausgaben. Die niedrigen Zinsen der Euro-Schuldenkrise leisten indes einen erheblichen Sanierungsbeitrag für alle öffentlichen Haushalte, wenn sie denn als solche genutzt werden. Angesichts der unterschiedlich hohen Zinsen in den Euro-Ländern wird außerdem der Frage nachgegangen, ob Strukturreformen und leistungsfähige öffentliche Verwaltungen Schutz vor Spekulationen der Finanzmärkte gewähren und ob die Krise selbst günstige politische Entscheidungskonstellationen für notwendige Strukturreformen schafft. Eine weitergehende Zentralisierung von Kompetenzen auf die EU erscheint zur Krisenprävention nicht förderlich.
In: Discussion paper Eurosystem
In: Der moderne Staat: dms ; Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, Band 3, Heft 2, S. 251-271
ISSN: 2196-1395
In der Finanzkrise ergriffen die westlichen Staaten eine Reihe von Politikinstrumenten, die ein fester Bestandteil der gemischten Ökonomien der unmittelbaren Nachkriegsphase waren, jedoch mit dem liberalen Staatsverständnis der letzten Jahrzehnte kaum zu vereinbaren sind. Was bedeuten diese Entwicklungen für die aktuelle Staatsdiskussion? Erleben wir eine Wiederkehr des Interventionsstaates oder ist dies nur eine kurzfristige Maßnahme zur Rettung globalisierter und liberalisierter Marktwirtschaften? In dem Beitrag analysieren wir die drei wichtigsten Politikinstrumente Verstaatlichung, Konjunkturpolitik und Regulierung der Finanzmärkte. Wir beobachten eine neue Handlungsfähigkeit des Staates, die über die reine Rettung der Marktwirtschaft hinausgeht, jedoch im Vergleich zum Interventionsstaat wichtige Unterschiede aufweist. Unter den Bedingungen globaler Märkte folgen staatliche Eingriffe den Interessen des nationalen Standorts und sind durch die Notwendigkeit der Kooperation mit anderen Staaten beschränkt. Für die Zukunft erwarten wir, dass der Staat in diesem Sinne die neu gewonnen Eingriffsmöglichkeiten weiter erhalten wird, um den nationalen Standort im globalen Kapitalismus zu schützen.
In: Discussion paper Eurosystem
In: Ser. 1, Economic studies 29/2011
In: Nomos Universitätsschriften
In: Volkswirtschaftslehre Band 6