Gerhard Wettig ; Zsfassung in engl. Sprache u.d.T.: The peace movement of the early eighties ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 4 Z 68.247-1982,1/9
Die Transformationsprozesse im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts waren begleitet von einem tiefgehenden Wandel des Sicherheitsverständnisses. Das Vertrauen in die sicherheitsstiftende Funktion des Staates schwand, und neue Krisendiskurse entstanden. Der Aufsatz untersucht dies am Beispiel der NATO-Nachrüstung und der Friedensbewegung in der Bundesrepublik Deutschland um 1980. In der damaligen Auseinandersetzung spiegelt sich ein scharfer Streit über das Verständnis von Sicherheit. Darüber hinaus artikulierte sich in der Kritik der Friedensbewegung am System der nuklearen Abschreckung ein massives Unbehagen an jener technisch-industriellen Modernität, die sich seit dem späten 19. Jahrhundert ausgeformt hatte. Daher ist die "nukleare Krise" der Zeit um 1980 auch als eine Modernitätskrise zu verstehen. Absolute Sicherheit kann es in der Moderne nicht geben; sie bleibt ein letztlich unerreichbares Ziel – eine Utopie. Gleichwohl entzog der Protest der Friedensbewegung – nicht nur in der Bundesrepublik – der nuklearen Abschreckung ihre politische und moralische Legitimität. Trotz der 1983 durchgesetzten Nachrüstung war die frühere Akzeptanz der Abschreckung in der Endphase des Kalten Kriegs nicht wiederherzustellen. ; Transformations which took place during the final third of the twentieth century were accompanied by a fundamental modification of the idea and understanding of 'security'. Societies lost trust in the state and its ability to provide security. At the same time, new perceptions and discourses of crisis emerged. This article analyses these developments, taking the question of NATO nuclear armament and the West German peace movement of the period around 1980 as an example. The conflicts over NATO's so-called 'double track decision' of 1979 and the prospect of deploying new nuclear weapons in West Germany and other European countries reflected heated controversy concerning the idea of security. Moreover, the peace movement's criticism of the system of nuclear deterrence reflected considerable unease with technical-industrial modernity, which had arisen from the late nineteenth century. In this regard, the 'nuclear crisis' of the years around 1980 can be seen as a crisis of modernity. In modern societies it is not possible to achieve absolute security; security remains an unobtainable objective, a utopia. Nevertheless, it was not only in Germany that the peace movement's protest shattered the political and moral legitimacy of nuclear deterrence. In spite of the decision to continue armament in 1983, the initial acceptance of this policy could not be restored in the final years of the Cold War.
Thomas Klein untersucht die Politisierung der Geschichte der "Unabhängigen Friedensbewegung" und der politisch-alternativen Gruppen in Ost-Berlin während der 80er Jahre. In diesem Zeitraum entwickelten pazifistische Gruppierungen innerhalb der evangelischen Kirche und Teile der in den 70er Jahren entstandenen politischen Opposition neue Formen der Zusammenarbeit, die in der "Unabhängigen Friedensbewegung" wirksam wurden. Der Autor untersucht die Inhalte des oppositionellen Handelns und das veränderte Selbstverständnis der Gruppen. Er zeigt auf, wie sich dieses Geflecht politisch alternativer Gruppen der unabhängigen Friedens-, Ökologie- und Menschenrechtsbewegung zum bedeutendsten Segment im oppositionellen Spektrum in der DDR entwickelte. Weitere Untersuchungsschwerpunkte sind der Wandel der staatlichen Repressions- und Herrschaftstechniken sowie die Ausnutzung der divergierenden Interessen der oppositionellen Akteure durch die Sicherheitsorgane oder andere Instanzen der Staatsmacht. (Klappentext, siehe: https://zzf-potsdam.de/de/publikationen/frieden-gerechtigkeit)
Dokumentation der Abschließenden Veranstaltung der Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik e. V. am 15. Oktober 2015, im Volkshaus Dresden-Laubegast.:Vorbemerkung. Redebeiträge: 25-jähriger Entwicklungsweg der Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik. - Rainer Böhme, Eberhard Haueis, Eine eindrucksvolle Power-Point-Präsentation (60 min). Zusammenfassender Bericht. - Wolfgang Scheler, Vom Geist, der uns getragen hat. Beiträge der Kooperationspartner und Vereinsmitglieder: - Detlev Bald, Es wird fehlen, was aus Dresden kam. - Theodor Hoffmann, Hochachtung und Dank für das Geleistete. - Hermann Hagena, 25 Jahre DSS – ein Blick zurück. - Volker Bialas, Grußadresse. - Endre Kiss, Gedanken zum Abschied. - Siegfried Schönherr, DSS-Arbeitspapiere – eine zufriedenstellende Bilanz. - Lothar Schröter, Konsequentes und couragiertes friedenspolitisches Denken. - Wifried Schreiber, Symbiose von Friedensforschung und Friedensbewegung.
In 1889, when Bertha von Suttner published her ground-breaking anti-war novel Die Waffen nieder! she called attention to a decade of war and social stress throughout larger parts of Europe. In a very similar way Theodor Herzl's booklet Der Judenstaat published nearly ten years later set focus on the misery of the Jewish population in the Austrian-Hungarian Empire, France and Russia. By stressing this ideological equity, this paper sets out to describe the intersection between the Austria peace movement headed by Bertha von Suttner and the Zionist movement founded by Theodor Herzl. As will be argued, their ideological bond does not only reflect a personal sympathy between them, but it also emphasizes the changing character of Theodor Herzl's versatile diplomatic efforts and the conversion of bourgeoisie conservative Bertha von Suttner and her husband to loyal Philo-Zionists. The concluding remarks summarize some important features of this alliance and highlight thus the significant impact of non Jewish aid for Theodor Herzl's political aims.
Workshopleitung: Christine Buchwald, Sebastian Grieser und Elise Kopper-Koelen "Welches Wissen(-)schafft Praxis?". Diese Frage wollen wir zum Anlass nehmen, um über die komplexen Zusammenhänge von Wissenschaft und Praxis in der Friedensbewegung nachzudenken. Denn die sowohl begrüßte wie kritisierte Trennung von Wissenschaft und Aktivismus nehmen auch wir, die wir Berührungspunkte in beide Szenen haben, wahr, wollen in unserem Beitrag jedoch versuchen, sie differenzierter zu diskutieren. Zwei überspitzte Bilder kursieren in den Diskussionen: Auf der einen Seite der 60-jährige, bildungsbürgerliche, friedensbewegte Aktivist in seiner Jeansjacke, der die theoretischen Diskussionen bis höchstens in die 90er Jahre verfolgt hat. Auf der anderen Seite die Theoretiker*innen in ihren Elfenbeintürmen - unpolitisch, abgehoben und realitätsfern. Diese weit verbreiteten Narrationen greifen jedoch zu kurz und versperren den Blick auf die deutlich komplexeren Verhältnisse von Theorie, Wissen und Praxis. Im Anschluss an wissenssoziologische Überlegungen wollen wir nachzeichnen, welche Zusammenhänge zwischen Wissen und Handeln von Praktikerinnen in der Friedensbewegung selbst hergestellt werden. Welche Deutungsmuster bezüglich der Friedens- und Konfliktforschung werden in der deutschen Friedensbewegung geteilt? Wie werden Theorien der Friedens- und Konfliktforschung in der Friedensbewegung rezipiert und wahrgenommen? An welchen Stellen verstehen sich Aktivistinnen selbst als Theoretikerinnen und welches Selbstverständnis haben sie von sich selbst als Praktikerinnen im Gegensatz zu Forschenden? Wo lassen sich Verbindungslinien zwischen Aktivistinnen und Wissenschaftlerinnen ausmachen? Und welche Erwartungen an die Friedens- und Konfliktforschung haben Menschen in der Friedensbewegung? Anhand von neu arrangierten Ergebnissen von Leitfadeninterviews mit hauptberuflichen Akteur*innen der deutschen Friedensbewegung werden wir verschiedene Arten des Bezuges auf Praxiswissen und akademisches Wissen aufzeigen. Zu vermuten ist, dass Theoriegenerierung, wie sie in der Friedens- und Konfliktforschung stattfindet, und die Produktion von Erfahrungswissen in der Bewegung nicht als zwei gegensätzliche Pole zu verstehen sind. Vielmehr, so unsere These, müssen Theorie- und Praxiswissen in einem ambivalenten Verhältnis gedacht werden. Ein solches Denken erlaubt, Differenzen zwischen Forschung und Praxis in ihrer Vielschichtigkeit anzuerkennen, aber als gesellschaftlich hergestellt zu reflektieren. Darüber hinaus wird der Blick auf die wechselseitige Hervorbringung und die Gleichzeitigkeit verschiedener Wissensbestände gerichtet. Ein solches relationales Verständnis von Forschung_Praxis_Bewegung ermöglicht, die Trennungslinien - zumindest an einzelnen Stellen - produktiv aufzulösen. Der Workshop ist im ersten Teil als Lesung konzipiert, in der wir Interviewausschnitte neu arrangieren und so die Ansichten "der Friedensbewegung", die unsere Interviewpartnerinnen vertreten, zum Sprechen zu bringen. In der anschließenden Diskussion wollen wir mit den Teilnehmenden die Ergebnisse der Interviews und die Erfahrungen der Teilnehmenden gemeinsam reflektieren. Die Praktikerinnen im Dialog mit sich, mit uns und mit dem Publikum erlauben es, Theorie in Bewegung und Bewegung in die Theorie zu bringen.
In: Milder , S 2017 , ' Bekennen gegen den Atomstaat : Die Evangelische Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und die Konflikte um die Atomenergie, 1970–1990 Medizin gegen den Kalten Krieg: Ärzte in der anti-atomaren Friedensbewegung der 1980er Jahre ' , German History , vol. 35 , no. 1 , pp. 175-178 . https://doi.org/10.1093/gerhis/ghw124 ; ISSN:0266-3554
The final third of the twentieth century has been described by the intellectual historian Daniel Rodgers as an 'age of fracture', when the means of talking about the 'aggregate aspects of human life' changed dramatically. Similarly, Tony Judt argues in his magnum opus Postwar, old political constituencies based on 'elective affinities of large groups of voters' gave way to interest in specific policies by much smaller, more closely defined groups in the 1970s. So it is fitting that two new books on the debate over nuclear technology, which became a seminal subject within West German politics during the late 1970s and early 1980s, approach the issue from the perspectives of particular confessional and professional organizations, and thus contribute to our understanding of the way politics functioned in a disaggregated society.
Im Jahr 2008 jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag Ludwig Quiddes, der von 1890 bis 1892 das Preußische Historische Institut in Rom leitete und dort das Repertorium Germanicum (RG) initiierte, das noch heute zu den wichtigsten Unternehmen der historischen Grundlagenforschung zählt. Seine Satire "Caligula" war einer der erfolgreichsten Essays der Zeit, doch führten die Anspielungen auf Kaiser Wilhelm II. zum Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn. Auf der Basis eines beträchtlichen Privatvermögens betätigte er sich als Politiker und Publizist, insbesondere in der Friedensbewegung. Der aus einer Tagung hervorgegangene Sammelband würdigt Quidde als Historiker, als Persönlichkeit der Friedensbewegung und als Friedensnobelpreisträger. Ferner geht es um ihn als "Vater" des RG sowie des Tochterunternehmens Repertorium Poenitentiariae Germanicum (RPG). Dabei werden nicht nur die aktuellen Möglichkeiten der Erschließung der kurialen Registerserien und ihre Tragfähigkeit für Themen der europäischen Geschichte diskutiert, sondern auch die europäische Anschlussfähigkeit der unter Ludwig Quidde begonnenen Projekte ausgelotet sowie Perspektiven der modernen elektronischen Erschließung und Bearbeitung der kurialen Überlieferung aufgezeigt.
Die Renaissance der Friedensbewegung,die zwischen 1995 und 2000 die Inselpräfektur Okinawa überzog, trug in ihrem thematischen Kern den beabsichtigten Ausbruch der Präfektur aus den Fesseln ihrer nationalen Interdependenz. Okinawa berief sich, um der nationalen Regierung eine Verringerung der Verteidigungslasten der Präfektur abzutrotzen, auf seine eigene, historisch vom Pazifismus geprägte kulturelle Identität, die die Inselpräfektur deutlich von anderen Teilen Japans unterscheide.
In Kambodscha wächst eine Friedensbewegung. Sie besteht aus buddhistischen Nonnen, Mönchen und einem breiten Spektrum von Bürgergruppen. Aufgerüttelt und erfüllt von den Möglichkeiten, nach über zwanzig Jahren Krieg die Waffen niederzulegen und eine aktive Rolle im Wiederaufbau Kambodschas zu spielen, hat Ponleu Khmer, die Bürgerkoalition für die Verfassung, in den vergangenen vier Monaten in einer gewaltfreien Kampagne für mehr Demokratie und für Frieden Tausende von Menschen unmittelbar beteiligt.
Katholische Debatten über Krieg und Frieden nahmen in den Nachkriegsjahren und vor allem in den Friedensbewegungen während des Kalten Krieges zu. Der Artikel skizziert diese Diskurse und nimmt dabei diverse katholische Akteure in den Fokus, um eine Bandbreite an Meinungen und Positionen darzustellen. Dabei ist von Bedeutung, die Entwicklungen in ihrem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontext zu betrachten und auch auf innerkatholische Prozesse einzugehen, um eine differenzierte Darstellung der diversen Bewegungen einordnen und analysieren zu können.
Extracts (in part translated) from the works of men prominent in military science, statesmanship, literature, etc. ; Preface dated 1915. ; 1. Ältere Feldherrn und ihre Kunst. -- 2. Clausewitz. Seine Vorläufer. Seine Schule. Seine Gegner. -- 3. Schilderungen kreigerischer Vogänge. -- 4. Der vaterlämlische Gedanke. Die kriegrische Gesinnung. Die Friedensbewegung, Krieger und Christ. Die Frau und der Krieg. ; Mode of access: Internet.