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Die Entwicklung des Feldes der zivilen Konfliktbearbeitung ist eng mit der "Entdeckung" von zivilgesellschaftlichen Organisationen als wichtigen Akteuren im Bereich des Konfliktmanagements verbunden. Das Engagement zivilgesellschaftlicher Organisationen schafft oft eine komplizierte soziopolitische Konstellation auf lokaler Ebene, die in dem Beitrag anhand von zwei Konfliktfällen in Nordghana und in West Nile (Norduganda) empirisch untersucht werden. Friedensschlüsse mit dem Ziel eines lang anhaltenden Friedens bedeuten deshalb oftmals einen tiefgreifenden Bruch mit bisherigen soziopolitischen Strukturen. Um die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in Friedensschlüssen und den daraus hervorgehenden soziopolitischen Arrangements zu verstehen, müssen die Probleme und Widersprüche berücksichtigt werden, die ein solcher Umbruch der gesellschaftlichen Strukturen, Regeln und Machtbalancen mit sich bringt. Der Beitrag betrachtet diese an den beiden ausgewählten Fällen in Nordghana und Norduganda. (ICA2)

Scheitert das Modell Europa? Diese Frage ist nicht nur für die EU selbst von Belang. Europas stärkstes außenpolitisches Pfund bleibt die Strahlkraft des eigenen Integrationsmodells. Wenn die Union zerbricht, wird der Nationalstaat als Ordungsmodell der Zukunft relegitimiert - eine gefährliche Entwicklung im Zeitalter auf- und absteigender Großmächte. (DGAP-IP)

Der Autor vertritt in seinem Beitrag die Auffassung, dass Sicherheit in Gesamteuropa nur mit, aber nicht ohne oder gar gegen die Russische Föderation erreicht werden kann. Für die deutsche Außenpolitik ergibt sich aus dem Vereinigungsprozess der Jahre 1989/1990 die besondere Verpflichtung, für eine solche, Russland integrierende Friedensordnung einzutreten. In dem Beitrag wird zunächst das Konzept einer "gesamteuropäischen Friedensordnung" vorgestellt und die programmatische Verknüpfung von deutscher und europäischer Einheit analysiert. Daran schließt sich eine kritische Reflexion der Nato-Erweiterung bis hin zur Zäsur des Georgien-Krieges an. Der Aufsatz mündet in Thesen zur zukünftigen Entwicklung einer Friedensordnung für Gesamteuropa. (ICB2)

Der Beitrag unternimmt den Versuch, bedeutsame Etappen der friedensethischen Debatte im deutschen Katholizismus zu rekonstruieren und auf zentrale Themen hin zu analysieren. Hierzu werden zwei Phasen unterschieden: Die Debatte über Legitimität und Strategie der Verteidigung Deutschlands während des Kalten Krieges dauert von den 1950er bis in die 1980er Jahre. Hierzu gliedern sich die Ausführungen in (1) die Entwicklung vom Pazifismus zur Wiederbewaffnung, (2) das Ringen Deutschlands um Versöhnung mit den europäischen Nachbarn, (3) die Frage nach der Kontrollierbarkeit nuklearer Verteidigung, (4) die Friedensförderung und Friedensdienste sowie (5) die Friedensdiskussion als Reaktion auf den NATO-Doppelbeschluss. Anfang der 1990er Jahre schließt sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Debatte über den richtigen Weg in eine internationale Rechtsordnung an. Die friedensethische Diskussion unter den Katholiken ist geprägt von folgenden Punkten: (1) Einsatz militärischer Mittel für partielle Interessen oder die Verteidigung des Völkerrecht; (2) militärische Intervention zum Schutz vor schwersten Menschenrechtsverletzungen; (3) militärischer Einsatz gegen einen souveränen Staat; (4) die Bekämpfung der Wurzeln des internationalen Terrorismus; (5) der Widerspruch gegen Unilateralismus und Präventivkrieg sowie (6) der Appell für eine Reform der UN. Die friedensethische Debatte im deutschen Katholizismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weist zwei unterschiedliche Blickwinkel auf, deren Scheidepunkt das Ende des Kalten Krieges ist. Bis 1989 liegt der Fokus auf der Diskussion ethischer Fragen der Landesverteidigung. Ab 1990 richtet sich der Blick nach außen: Welches ist die angemessene Art und Weise, in der das souveräne Deutschland seine Mitverantwortung für den Frieden in der Welt wahrnehmen soll? (ICG2)

Der Beitrag analysiert das Phänomen der Asymmetrie in seiner Bedeutung für die Theorien der internationalen Politik. Die sich ständig verändernden internationalen Beziehungen (IB) haben Auswirkungen auf die Analysefähigkeit der Theorien der IB (TIBs). Es entstehen Asymmetrien zwischen Realentwicklung und theoretischen Annahmen. Solche Asymmetrien werden zwischen den Theorien und innerhalb der Theorien selbst sichtbar. Diese Beobachtung untersuchend, werden hier Grundannahmen, Instrumente, Akteure und der oft versteckte normative Gehalt der TIBs (Realismus, Interdependenztheorie, funktionalistische Theorien, Integrationstheorien, Globalisierungstheorie) beleuchtet. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) die Asymmetrie zwischen Realismus und Postmodernismus, (2) die Asymmetrie der Machtverteilung und (3) die Asymmetrie der angenommenen Wahrscheinlichkeit eines großen Krieges zwischen den TIBs, (4) die Konkurrenz zwischen den großen Theorien, (5) die Frage nach der Symmetrie durch Machtzentralisierung sowie (6) die These des 'demokratischen Friedens'. Der Aufsatz macht deutlich, dass Asymmetrien zwischen TIBs häufig ein Spiegel der Machtverteilung auf den verschiedenen Analyseebenen sind. (ICG2)