Geschlechterverhältnis und Gerechtigkeit
In: Soziale Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit, S. 157-172
In diesem Beitrag geht es um einen spezifischen Sinn von Gerechtigkeit, nämlich den, in dem die Sicherung gleicher Rechte als freiheitsverbürgender Rechte gemeint ist. Zunächst verdeutlicht die Verfasserin, daß die liberale Idee gleicher Rechte, die die subjektiven Freiheiten sichern sollen, im Blick auf das Geschlechterverhältnis re-interpretiert werden muß im Sinne gleichwertiger Rechte, und zwar gerade wegen der Verbürgung gleicher Freiheiten. Anschließend wird aufgezeigt, daß eine solche feministische Re-Interpretation gleicher Rechte nicht zu trennen ist von einer Re-Interpretation des in gleicher Weise grundlegenden liberalen Prinzips der Trennung zwischen einer privaten und einer öffentlichen Sphäre. Die Autorin versteht ihre Position als Beitrag zur Selbstverständigung einer liberalen Theorie, nicht als Kritik des Liberalismus, sondern als Kritik im Liberalismus. (ICE2)