Von Goldstaub und Wollmäusen: die Entdeckung des Kleinen und Unsichtbaren
Als die werkzeugmachenden Tiere, die sie sind, haben Menschen schon immer reichlich Staub produziert. Aber seit es Industriegesellschaften gibt, wird er in einer vorher unvorstellbaren Menge und Vielfalt produziert. Für den amerikanischen Historiker Joseph Amato gibt es deshalb Gründe genug, sich mit der Natur- und Kulturgeschichte des Staubs zu befassen. In seinem Buch arbeitet er heraus, wie der Staub im Lauf der Geschichte wahrgenommen und bewertet worden ist und wie man auf ihn reagiert hat. Bis weit in die Neuzeit hinein galt er als kleinste aller wahrnehmenden Substanzen und als Inbegriff alles Niedrigen. Erst nach Erfindung des Mikroskops konnten die Naturwissenschaftler zu seinen verborgenen Eigenschaften vordringen und ihn als Brutstätte schädlicher Mikroben identfizieren. Seitdem wird er mit allen Mitteln bekämpft, aber gleichzeitig wird er industriell in ständig neuen, oft giftigen Formen erzeugt. Amatos Buch ist ein aufschlussreicher, wenn auch streckenweise etwas langatmiger Beitrag zu einem vernachlässigten Thema. Für größere Bibliotheken sehr geeignet. (3) (Frank Ufen)