Long description: Ist Geschlecht eine der Metakategorien geschichtswissenschaftlicher Forschung, die integriert in jeder Analyse zu berücksichtigen ist? Oder sind separierte, das Geschlecht isolierende und fokussierende Zugangsweisen nach wie vor legitim - ja sogar notwendig, um Geschlecht (wieder) in die Geschichte einzuschreiben? Der Band geht anhand aktueller Forschungsprojekte aus historisch arbeitenden Disziplinen der Frage nach, wie die Kategorie »Geschlecht« zurzeit untersucht wird und welche spezifischen Probleme und Vorzüge mit den unterschiedlichen Zugriffsweisen verbunden sind. Methodische und (meta-)theoretische Fragestellungen stehen dabei im Mittelpunkt
Obschon Städte zurzeit vor allem durch ihre drastischen Probleme in unser Bewusstsein treten, ist es sinnvoll, auch nach der urbanen Wende an einer Vorstellung von der »guten Stadt« festzuhalten. Dieser Topos bildet eine Konstante der normativen Reflexion der menschlichen Lebensform, die dadurch, dass die Stadt das menschliche Habitat par excellence geworden ist, neue Bedeutung erlangt. Durch eine kritische Rekonstruktion der Geschichte von der »guten Stadt« anhand klassischer sowie zeitgenössischer Beiträge - von Platons Kallipolis bis zu von Borries' Klimakapseln - zeigt Mara-Daria Cojocaru, wie ein gewisser Rest-Utopismus das gesellschaftliche Handeln in den Städten begleiten kann. Sie zeigt: Nicht die gebaute Umwelt bringt bedeutsame Formen von Gesellschaft hervor - vielmehr verhält es sich umgekehrt
»Gemeinschaft« ist ›in‹: Inmitten einer allgegenwärtigen Krise kollektiver Subjektivierungen ist eine paradoxe Renaissance von Anrufungen des Begriffs der »Gemeinschaft« zu verzeichnen. Juliane Spitta nähert sich dem Begriff der politischen Gemeinschaft aus theoretischer und kulturhistorischer Warte. Im Kontext aktueller Debatten thematisiert sie die ambivalente Wirkungsmacht der Gemeinschaft im politischen Imaginären, analysiert Geschichte und biopolitische Bedeutung - von Hobbes über die Romantik bis zur Gegenwart - und diskutiert Perspektiven einer Philosophie der Gemeinschaft jenseits von sehnsüchtig-romantischem Identitätsdenken und völkischer Erbauung
Wie sind die Menschenrechte heute angemessen zu verstehen? Sich ausschließlich auf ihren rechtlichen Gehalt oder ethisch-moralischen Anspruch zu konzentrieren, genügt dafür offenbar nicht. Notwendig ist es vielmehr, die Dimension des Politischen, die diesen Rechten eigen ist, systematisch in den Blick zu nehmen: Erst im Feld der sozialen Praxis und in den historisch bezeugten Erfahrungen handelnder Individuen wird ein moralisch-rechtlicher Anspruch konkret greifbar. Am Beispiel des zeitgenössischen Umgangs mit dem Erbe des französischen Kolonialkrieges in Algerien setzt Daniel Bogner Theorie und Praxis, Normativität und Geschichte konsequent miteinander in Beziehung. Ergebnis ist ein neues Verständnis der Menschenrechte - jenseits der Sackgassen einer rein historischen oder exklusiv geltungstheoretischen Perspektive
Frontmatter -- Inhalt -- Vorwort -- Geschlechterwissen in auto_biographischen Texten - Annäherungen verschiedener Disziplinen / Heidegger, Maria / Kogler, Nina / Schmitt, Mathilde / Schneider, Ursula A. / Steinsiek, Annette -- Tradierung von Wissensbeständen in der deutschsprachigen literaturwissenschaftlichen Geschlechterforschung / Runge, Anita -- »Es ist erklärlich genug, dass die Geschichte über Catharina's stilles Walten unter den Kindern schweigt.« Die Rezeption Katharina von Boras oder: Geschichtskonstruktionen als Übungen im strukturierten Unsichtbarmachen / Jancke, Gabriele -- Weibliche (Selbst-)Darstellung in medizinischen und moralischen Zeitschriten der deutschen Spätauklärung / Leonzio, Elisa -- Intellektuelle Symbiose und Geschlechterwissen in den (auto)bi(o)graphischen Schriften John Stuart Mills und Harriet Taylors / Schmidt, Hans Jörg -- »Kämpferinnen« und »Heroinnen«. Marianne Webers Charakteristik studierender Frauen in Gegenüberstellung mit Lebensberichten der ersten Ärztinnen der Habsburgermonarchie / Veits-Falk, Sabine -- Geschlechterordnung im Kirchenkampf. Konstruktionen von Gender in der autobiographischen Verarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus / Brunner, Benedikt -- Archiv, Stasi-Akten und Geschlechterwissen in Susanne Schädlichs Immer wieder Dezember. Der Westen, die Stasi, der Onkel und ich. Selbstnarration als Sichtbarwerden / Naumann, Myriam -- Wie die Tochter eines Sport-Reporters von ihren Hunden erzählt und welche Politiken sie dabei treibt. Biographisches bei Donna Haraway / Schäfer-Bossert, Stefanie -- De-Konstruktion von Geschlechterstereotypen. Impulse zum diakonisch-sozialen Lernen / Witten, Ulrike -- Negativ_formen. Zu den Ausgaben der Werke von Hertha Kräftner / Mermer, Verena -- Sich zum Verschwinden bringen: Maria Erlenbergers Bericht Der Hunger nach Wahnsinn. Eine literaturwissenschaftliche Spurensuche / Sukrow, Bianca -- Geschlechterwissen in biographischen und autobiographischen Texten von Françoise Giroud / Wiedner, Saskia -- ›Poetisches Geschlechterwissen‹ sichtbar werden lassen: Barbara Hundeggers schreibennichtschreiben / De Felip, Eleonore -- ›Neue‹ Väter. Vaterschaft und Männlichkeit in Texten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur / Warmuth, Anne-Dorothee -- »Untangle the webs«: Identitätskonstruktionen in queer/feministischen personal zines / Bühner, Maria -- Oxana Chis tänzerische Wissensschaffung. Biographische Erinnerung an Tatjana Barbakoff aus feministischer Perspektive / Zami, Layla -- Autorinnen und Herausgeberinnen -- Personenregister -- Backmatter
The great change in European relations with Russia took place in 1478 when Muscovy replaced the trading Republic of Novgorod as a neighbor of Sweden, Livonia and Lithuania. Western Europe was since that year bordering to a bellicose great power with large resources causing dread. The feelings of dread caused by Russia with Czars like Ivan the Terrible became a standing theme in printed matter as well as politics and the image of Russia became very much similar to the image of Turkey, which threatened Europe from South-East. Various, usually rather negative, stereotype expressions characterized the vocabulary of the 16th century. The Peace of Stolbova in 1617 started a period of successive change. The era of Sweden as a Great Power led to growing knowledge about Russia in almost every respect, but it was still based on the already accepted stereotypes. They started, however, typically to seem more diluted and thin with time. The image of Russia as a threat was to a growing extent replaced by an image of a possibility. The perhaps most remarkable but rather unoriginal printed Swedish description of Russia of the era was Regni Muschovotici Sciographia, published by Petrus Petrejus. At the final stage of Sweden's era as a great power there was a substantial widening but also polarization of the information on Russia. The Russian reform process during Tsar Peter I also began to influence the minds after the turn of the century in 1700. One of the principal describers of this process was Lars Johan Malm (Ehrenmalm), whose large manuscript about the power of the Russian Empire of that time, Några Anmärkningar Angående det Ryska Rijkets Nuvarande Macht from 1714, never reached the printers due to intervention from censors