Geschichtswissenschaft und Erkenntnistheorie
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 43, Heft 7, S. 581-613
ISSN: 0044-2828
In seinem Beitrag vertritt und begründet der Autor die Auffassung, daß innerhalb der deutschen historischen Forschung ein großes Defizit hinsichtlich einer Methodologie der Geschichtswissenschaft besteht. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist das Merkmal einer strikten Trennung zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Verfahren innerhalb der deutschen Wissenschaftsgeschichte. Dies führte zu einer Überrepräsentation historistischer Verfahrensweisen, die der Autor aus erkenntnistheoretischen Gründen für unzureichend hält. Dennoch lehnt er eine Übernahme rein naturwissenschaftlich geprägter Verfahrensweisen ab. Ein wichtiges Ziel der Geschichtswissenschaft besteht in möglichst detaillierten historischen Erklärungen und Interpretationen. Die Erkenntnistheorie, der historistische Vorgehensweisen fremd sind, liefert das logische Fundament, an dem Problemtiefe und Erklärungskraft historischer Interpretationen gemessen werden können. (ICC)