Geschlechterrollen - Geschlechtsidentitäten
In: Schriftenreihe 7
In: Vorlesungen zu Gender studies und feministischer Wissenschaft 4
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In: Schriftenreihe 7
In: Vorlesungen zu Gender studies und feministischer Wissenschaft 4
In: ZUMA-Arbeitsbericht, Band 1999/05
'In diesem Bericht sollen die theoretischen und methodischen Grundlagen für eine empirisch gestützte Untersuchung der folgenden allgemeinen Probleme erarbeitet werden: Wie erleben sich Frauen aus Naturwissenschaft und Technik im Spannungsfeld konfligierender Erwartungen, die besonders in diesen Bereichen nach wie vor mit ihrer Geschlechts- und Berufsrolle verbunden sind? Wie versuchen sie diese miteinander zu vereinbaren? Dazu werden zunächst sozialwissenschaftliche und linguistische Ansätze beschrieben, die eine diskursanalytische Untersuchung dieser Probleme (z.B. van Dijk 1993, Fairclough 1992, Potter/ Wetherell 1987, Wodak 1996) in Form folgender Fragen erlauben: Wie beschreiben und rekonstruieren Frauen aus Naturwissenschaft und Technik in Diskursen ihre multiplen sozialen Identitäten im Wechselspiel zwischen Geschlechts- und Berufsrolle? Wie thematisieren sie dabei stereotype Rollenerwartungen? Anschließend werden mit Hilfe explorativer Analysen die oberflächensprachlichen Mittel und Formen ausfindig zu machen versucht, mit denen Frauen aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen und technischen Ausbildungs- und Berufskontexten in formalen Diskursen konfligierende soziale Rollen und Rollenerwartungen ausdrücken. Dazu wird das Gesprächsmaterial aus sechs strukturierten Gruppendiskussionen herangezogen, in denen Frauen aus diesen Bereichen ihre persönliche und berufliche Situation erörtern. Die Ergebnisse dieser Analysen sollen die Grundlagen für ein Klassifikationsschema bilden, das in von uns geplanten weiterführenden Untersuchungen für eine systematische und quantifizierende Analyse dieser Diskussionen eingesetzt werden kann.' (Autorenreferat)
In: Reihe "Forschung psychosozial"
In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe: Einleitung: In den modernen Industriestaaten leben immer mehr Menschen in alternativen Familienformen. Die traditionelle Familie bestehend aus 'Vater – Mutter – Kind' verschwindet immer mehr. Einelternfamilien, Patchwork-Familien (Fortsetzungsfamilien), aber auch Regenbogenfamilien sind längst Teil unserer gesellschaftlichen Realität. Dennoch sind gleichgeschlechtliche Familien auch heute noch sehr umstritten. Wenn es um Kinder geht, die bei ihren lesbischen oder schwulen Eltern aufwachsen, zeigen auch jene Menschen Bedenken, die von sich behaupten, offen und tolerant gegenüber Homosexuellen zu sein. Die häufigsten Argumente die man hört sind, dass Kinder für ihre Entwicklung Mutter und Vater bräuchten und dass es den Kindern schaden würde, wenn die Eltern homosexuell sind; dass die Eltern und in der Folge auch die Kinder psychisch labil seien; Probleme in sozialen Beziehungen hätten und mit der Stigmatisierung und Diskriminierung nicht zurecht kämen; außerdem, dass die Kinder durch den Einfluss der Eltern selbst homosexuell würden und dass sie vermehrt Störungen der Geschlechtsidentität aufwiesen. Wie sieht nun die Realität aus? Wie leben Regenbogenfamilien und wie wachsen die Kinder auf? Wie entwickeln sie sich im Vergleich zu Kindern aus traditionellen Familien? Gibt es tatsächlich Unterschiede in der Entwicklung der Geschlechtsidentität? Zugegeben, dies sind höchst interessante und auch naheliegende Fragen, wo doch das Leben von Homosexuellen scheinbar alles andere als unserer gesellschaftlichen 'Norm' entspricht. Präzisierung und Eingrenzung der Fragestellung: Für die Bearbeitung des Themas im Rahmen meiner Diplomarbeit stellen sich nun folgende Fragen: Wie entwickeln sich Kinder die in Regenbogenfamilien aufwachsen im Vergleich zu Kindern in traditionellen Familien? Welche Bedeutung hat die Familienkonstellation bzw. die sexuelle Orientierung der Eltern für die Entwicklung der Geschlechtsidentität dieser Kinder? Was bedeutet es beispielsweise für einen Jungen, ohne Vater/männliches Rollenvorbild bzw. für ein Mädchen, ohne Mutter/weibliches Rollenvorbild aufzuwachsen? Schadet es dem Kind in seiner Entwicklung oder besteht darin vielleicht sogar eine Chance, unvorbelastet in die eigene männliche bzw. weibliche Rolle hineinzuwachsen – in eine 'neue' männliche bzw. weibliche Rolle? Und schließlich - wie entwickeln sich Regenbogenkinder in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung? Um aussagekräftige Daten zu erhalten, wurde eine Vergleichsstudie zwischen Regenbogenfamilien und traditionellen Familien durchgeführt. Dafür wurden zwei Fragebögen entwickelt, die einen direkten Vergleich zwischen den beiden Familienformen zuließen und die Beantwortung folgender zentraler Fragestellung ermöglichten: Wie entwickeln sich Kinder in Regenbogenfamilien in Bezug auf ihre Geschlechtsidentität im Vergleich zu Kindern in traditionellen Familien? Der Begriff der Geschlechtsidentität umfasst hier die von Wolfgang Mertens formulierten drei Komponenten der Geschlechtsidentität: die Kern-Geschlechtsidentität, die Geschlechtsrolle und die Geschlechtspartner-Orientierung. Bezugnehmend auf die von Stacey und Biblarz sowie Eggen formulierte Vermutung, dass es tatsächlich einen Unterschied in der Entwicklung der Kinder zwischen den beiden Familienformen geben müsste, wurde eine entsprechende Forschungshypothese für den Bereich der Geschlechtstypizität formuliert. Zur Überprüfung dieser Forschungshypothese wurde die GTS+ (Geschlechtstypizitäts-Skala) eingesetzt - ein Messinstrument, das eine reliable Erfassung von 'zwei zentralen Aspekten des geschlechtsrollenbezogenen Selbstkonzepts' ermöglicht und damit eine konkrete Beantwortung der Fragestellung in Bezug auf die Geschlechtstypizität der Kinder zulässt. Zusätzlich wurden die Kinder von mir gebeten, für meine Studie eine Zeichnung über ihre eigene 'zukünftige Familie' zu machen. So erhielt ich schließlich einen direkten Zugang zu ihrer eigenen Vorstellungswelt, was den empirischen Teil meiner Arbeit auch für mich abrundete. Gang der Untersuchung: Kapitel eins dient der Einführung in das Thema und gibt einen kurzen Überblick über die gesamte Diplomarbeit. In den Kapiteln zwei bis vier werden die theoretischen Grundlagen des Themas erörtert. Kapitel zwei behandelt die Entwicklung der Geschlechtsidentität im Detail. Zum einen geht es hier um die verschiedenen (Lebens-)Bereiche in denen das Geschlecht von Bedeutung ist und zum anderen um die entwicklungspsychologischen Theorien und Ansätze zur Entwicklung der Geschlechtsidentität. Kapitel drei behandelt schließlich den Bereich 'Familie und andere Sozialisationsagenten'. Der Wandel der Familie in den letzten Jahrzehnten sowie der Einfluss von Peergroups und anderen Sozialisationsagenten auf die Entwicklung von Mädchen und Jungen werden hier dargestellt. Regenbogenfamilien werden schließlich in Kapitel vier ausführlich behandelt. Ausgehend von einem kurzen geschichtlichen Überblick zur Homosexualität werden die Besonderheiten und Alltäglichkeiten dieser Familienkonstellation näher besprochen; was sind Regenbogenfamilien, wie entstehen sie, worin unterscheiden sie sich von anderen Familienkonstellationen bzw. was haben sie mit ihnen gemeinsam, wie sieht das Familienleben aus und wie entwickeln sich die Kinder in dieser besonderen Familienkonstellation im Allgemeinen sowie bezüglich ihrer Geschlechtsidentität im Speziellen. Kapitel fünf gibt im Anschluss daran einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung und in Kapitel sechs erfolgt die Darstellung der empirischen Umsetzung der Fragestellung. Kapitel sieben und acht dienen schließlich der Zusammenfassung der gesamten Arbeit, der Formulierung einer Schlussfolgerung sowie einem kurzen Ausblick in die Zukunft bezüglich der Forschung auf diesem Gebiet.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung5 2.Entwicklung der Geschlechtsidentität12 2.1Geschlechterdimensionen12 2.1.1Geschlecht12 2.1.2Geschlechtsidentität13 2.1.3Geschlechtsrollen14 2.1.4Geschlechtsstereotype14 2.1.5Geschlechtstypische Unterschiede16 2.2Verschiedene Theorien und Ansätze22 2.2.1Psychoanalytische Ansätze23 2.2.2Biologischer Ansatz38 2.2.3Sozialisationstheoretische Ansätze44 2.2.4Kognitive Ansätze50 2.3Entwicklung über die Lebensspanne55 2.4Resümee57 2.5Fazit57 3.Familie und andere Sozialisationsagenten58 3.1Familien im Wandel/alternative Familienformen59 3.2Weitere Sozialisationsagenten 64 4.Regenbogenfamilien68 4.1Geschichtlicher Rückblick zur Homosexualität68 4.2Die 'Regenbogenfamilie'72 4.3Arten von Familienkonstellationen und deren Entstehung74 4.4Familienleben79 4.5Das fehlende Geschlecht85 4.6Der fehlende Dritte - Triangulierung86 4.7Soziales Umfeld87 4.8Coming-Out89 4.9Eltern-Kind-Beziehung91 4.10Psychologische Entwicklung der Kinder92 4.11Aus der Sicht der Kinder - Erlebnisberichte93 4.12Resümee100 5.Aktueller Stand der Forschung105 5.1Studien im Detail105 5.2Forschungslücken116 5.3Resümee117 6.Empirische Umsetzung der Fragestellung119 6.1Explikation der Fragestellung und Hypothesenformulierung119 6.2Design der Studie120 6.3Stichprobe120 6.4Methodik der Studie122 6.4.1Erhebungsmethoden122 6.4.2Datenaufbereitung124 6.4.3Auswertungsmethoden125 6.5Ergebnisse der Studie126 6.6Beantwortung der Fragestellung156 7.Resümee163 8.Fazit166 Literaturverzeichnis169 Anhang173Textprobe:Textprobe: Kapiel 4.4, Familienleben in Regenbogenfamilien: 'Regenbogenkinder haben ein weiteres Konzept von 'Familie' als andere Kinder', schreiben Steffens Tompson. Das Familienleben gestaltet sich sehr unterschiedlich. Je nachdem ob das Paar zusammenlebt; nur eine/r der PartnerInnen Kinder hat oder beide; die Kinder im gemeinsamen Haushalt leben; Kontakt zum zweiten leiblichen Elternteil besteht; die Beziehung zwischen den leiblichen Eltern auch nach einer eventuellen Trennung harmonisch oder angespannt ist; die Versorgung der Kinder weiterhin in erster Linie von den leiblichen Eltern übernommen wird oder die Co-Eltern stärker daran beteiligt sind; das gleichgeschlechtliche Paar, sofern möglich, verheiratet oder 'verpartnert' ist; wie alt die Kinder bei der Trennung der Eltern bzw. beim Coming-Out des homosexuellen Elternteils waren; ob die Eltern überhaupt getrennt leben und ein Outing stattgefunden hat und wie die lesbische Mutter bzw. der schwule Vater zu ihrer/seiner Homosexualität steht. Es sind eine ganz Reihe an Faktoren, die hier eine Rolle spielen und somit eine Forschung, die allgemein gültige Aussagen für alle Arten von Regenbogenfamilien zulässt, nur schwer möglich machen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Regenbogenfamilien in genauso vielen verschiedenen Facetten zu finden sind wie andere Familien auch. Hinsichtlich des täglichen Miteinanders gibt es ebenfalls wenige Unterschiede, die sexuelle Orientierung der Eltern spielt dabei kaum eine Rolle. Die Kinder müssen genauso wie andere Kinder auch mit Frühstück versorgt werden oder Hausaufgaben machen, sie haben genauso Pubertätsschwierigkeiten und es sind genauso Erziehungsfragen zu klären, sowie Zuständigkeiten aus zu verhandeln. Homosexuelle Eltern fühlen sich deshalb in erster Linie auch als Eltern und nicht als lesbisch oder schwul, schreiben Steffens Thompson. Rollenverteilung in gleichgeschlechtlichen Familien: Wie Studien zeigen kommt bei gleichgeschlechtlichen Paaren eine 'traditionelle Rollenverteilung', bei der einer der beiden Partner arbeitet während der andere zu Hause bleibt und die Versorgung der Kinder und des Haushalts übernimmt, wesentlich seltener vor als in heterosexuellen Partnerschaften. Gleichgeschlechtliche Paare verteilen und organisieren Haushalt und Beruf in der Regel zeitlich und sachlich gleichberechtigter und flexibler und orientieren sich dabei an den Fähigkeiten und Vorlieben der beiden PartnerInnen. In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften können, so Rauchfleisch, 'die Hierarchie und die Machtpositionen nicht am Geschlecht festgemacht werden', folglich sind 'geschlechtsrollentypische Macht- und Kompetenzverteilungen', wie diese in traditionellen Familienformen auch heute noch häufig vorkommen, nicht zu finden. Regenbogenfamilien haben den Vorteil, dass es keine gesellschaftlichen Muster für sie gibt und sie so kreativer und demokratischer an Aufgabenstellungen und Probleme herangehen können. Diese Form der Familienorganisation bedeutet zwar eine gewisse Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine größere Zufriedenheit für alle Beteiligten. Sawatzki schreibt dazu, 'gerade darin liegt auch die Freiheit und Chance, eigene Vorstellungen einer Elternschaft auszuleben. (…) dass gerade das Fehlen festgeschriebener Mann- Frau- Rollen, kein Mutter- Vater- Kind Gefüge (…) ein großes Spektrum an kreativer Beziehungsgestaltung und Kindererziehung ermöglicht'. Gerade bei lesbischen Paaren, die sich gemeinsam den Kinderwunsch erfüllen, ist auch eine gleichberechtigte Aufgabenverteilung rund um das Kind sehr oft zu beobachten. Durch die Art und Weise, wie gleichgeschlechtliche Paare ihr gemeinsames Leben gestalten, erleben deren Kinder ein 'offenes und vielfältiges Rollenangebot', wodurch ein 'selbstverständliches Erlernen demokratischer Umgangsformen' unterstützt wird, wie Kämper betont. Mädchen und Jungen können sich so freier von Geschlechtsrollenstereotypen entwickeln und sich in ihrem Leben später selbst leichter eine gleichberechtigte Familienstruktur gestalten, die allen Beteiligten möglichst gerecht wird. Und tatsächlich bestätigen die Kinder das auch selbst. Ihnen gefällt dieses 'offene soziale Familienkonzept' sowie die 'weibliche Unabhängigkeit und die gleichberechtigte Arbeitsteilung', die ihnen in der Partnerschaft ihrer Eltern vorgelebt wird. Dennoch ist auffallend, dass in rund einem Drittel der Beziehungen so wie in anderen Familien 'nur ein Elternteil erwerbstätig ist', so Eggen. Er verweist dazu auf die Studie von Berger, Reisbeck Schwer aus dem Jahr 2000. Vor allem minderjährige Kinder werden in erster Linie häufiger vom biologischen Elternteil versorgt, während die Partnerin bzw. der Partner erwerbstätig ist. Der betreuende Elternteil übernimmt in vielen Fällen dann auch den Haushalt. Wie Sawatzki vermutet, dürfte der Grund für diese innerfamiliäre Regelung in der derzeitigen rechtlichen Situation liegen, die keine andere Möglichkeit bietet, wie dies von den interviewten Frauen auch bestätigt wird. Die Co-Mutter hat keinen Anspruch auf Mutterschaftsgeld und kann so auch nicht zu hause bleiben und die Kinderbetreuung übernehmen. Als mein Sohn geboren wurde, waren meine Partnerin und ich mit der gleichen Situation konfrontiert. Trotzdem teilten wir uns die Kinderbetreuung und den Haushalt so gut es ging. Ich kann mir vorstellen, dass wir uns die Karenzzeit geteilt oder eine andere Regelung für die Betreuung unseres Sohnes getroffen hätten, wäre dies von den Rahmenbedingungen und damit vor allem von den gesetzlichen Bedingungen her möglich gewesen. Nach unserer Trennung stand für uns außer Frage, dass meine Partnerin auch weiterhin die Betreuung übernehmen würde. So haben wir klare Vereinbarungen getroffen. Mein Sohn verbringt jedes zweite Wochenende und unter der Woche zwei Nachmittage bei seiner 'Co-Mama'. Wie auch immer sich die Rollenverteilung letztendlich gestaltet, ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass hier verschiedene Faktoren wirksam werden, die gleichgeschlechtlichen Paaren vielfach keine freie Wahl in der Gestaltung ihrer Familienstruktur und Rollenverteilung lassen, weil sie nicht im eigenen Einflussbereich liegen. Einerseits haben Frauen und Männer nach wie vor ein unterschiedlich hohes Einkommen und andererseits sind es die massive rechtliche Benachteiligung und die Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren, die hier ebenfalls Einfluss nehmen. So leben viele homosexuelle Paare nicht im gemeinsamen Haushalt, was zur Folge hat, dass die Verantwortung für die Kinder und deren Erziehung in diesem Fall 'teilweise' oder 'kaum bis gar nicht' geteilt wird, so Sawatzki. Lebt das Paar im gemeinsamen Haushalt, verteilen sich die Aufgaben gleichmäßiger zwischen beiden PartnerInnen. Bei der Kinderbetreuung übernimmt aber auch in diesem Fall oft 'die biologische Mutter mehr Verantwortung', dafür gehen weniger als 40 % von ihnen einer 40 Stunden Tätigkeit nach. Sasse schreibt dazu, dass aus finanziellen Gründen zwar häufig beide Frauen berufstätig sind, dies aber meist auch als besonders wichtig empfinden. Lesbische Frauen wollen sich nicht an traditionellen Rollen 'anhängen', sondern eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit. Die leiblichen Mütter unter ihnen wollen ihre Partnerinnen oft nicht mit den Kosten für ihre Kinder belasten, auch dann nicht, wenn sich die Co-Mutter intensiv um die Kinder kümmert. Finanziell sehen sie sich oft als Alleinversorgerinnen und wollen das auch so. Ich würde meinen, dass sich diese Beschreibung stärker auf Kinder bezieht, die aus ehemaligen heterosexuellen Beziehungen stammen. Grundsätzlich aber denke ich, dass es sich auch hierbei vorrangig um ein rechtliches Problem handelt, das dringend zur Klärung ansteht. Ich selbst bin beispielsweise finanziell ebenfalls zu 100% für meinen Sohn verantwortlich. Von meiner ehemaligen Partnerin bekomme ich keine diesbezügliche Unterstützung. Gäbe es eine gesetzliche Regelung, hätte mein Sohn einen Anspruch auf Unterhalt, was meine finanzielle Situation möglicherweise erleichtern würde.
In: International cultural-historical human sciences Bd. 27
In: Journal für Psychologie, Band 10, Heft 4, S. 406-419
Judith Butlers Konzeption einer melancholischen Geschlechtsidentität, die sie auf der Basis ihrer diskursanalytischen Dekonstruktion von Körper und Geschlecht entfaltet, wird kritisch erörtert. Die Neukonzeption der Materialität des biologischen Geschlechts und die Performativität der Geschlechtsidentität sind grundlegende Bausteine zum Verständnis des Theorierahmens von Butler. Die Verquickung von geschlechtlicher Identität und Handlungsfähigkeit sowie die stets mit Unterwerfung verbundene Subjektwerdung werden auf dem theoretischen Hintergrund von Michel Foucault und Sigmund Freud von Butler neu interpretiert. Der unbetrauerte Abschied von einem gleichgeschlechtlichen Liebesobjekt gebiert melancholische Geschlechtsidentitäten. Die Nicht-Anerkennung gleichgeschlechtlicher Liebe wird somit zum Ausgangspunkt psychischer Defizite. Es wird analysiert, welche Konsequenzen dies für das Verständnis von Homo- und Heterosexualität hat und ob es Butler gelingt, Foucaults Erkenntnisse über die Mechanismen der Macht sinnvoll mit Freuds Theorie der psychischen Funktionen zu verknüpfen.
In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 22, Heft 53, S. 11-22
ISSN: 0722-0189
In diesem Beitrag wird erörtert, ob die Geschlechtsidentität einer Person einen individuellen Entwurf oder eine soziale Prägung darstellt. Hierzu wirft die Autorin zunächst einen Blick in die Geschichte des soziokulturellen Konstruktes der Geschlechtsidentität. Anschließend wird der Prozess der Verinnerlichung der Geschlechterdifferenz untersucht. Hier wird zwischen vier Transformationsschritten unterschieden: der Verkörperlichung von Geschlecht (1), der Erfindung der Geschlechtscharaktere (2), der Normierung der Triebe (3) und der Geschlechtsidentität als psychische Erfahrung (4). Abschließend kommt die Verfasserin zu dem Ergebnis, daß die freie Gestaltung weiblicher Identität immer in einem relativ begrenzten Rahmen erfolgt, der durch die gesellschaftliche Positionierung der Person bestimmt ist und durch Geschlechterbilder geprägt wird. Zudem erfolge sie immer auch unter dem Risiko der Pathologisierung. (ICE)
In: Beiträge zur Sexualforschung 81
Wie entsteht Geschlechtsidentität? Wie wird sie erlebt? Autoren verschiedenster Fachrichtungen stellen in diesem Band vielfältige Aspekte vor, darunter auch bislang wenig beachtete wie Transsexualität, Bisexualität und Intersexualität