In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 748-750
Die Geheimhaltung sensibler Informationen ist für Unternehmen existenziell. Während für Arbeitnehmer, Geschäftsführer und Vorstände Verschwiegenheitspflichten gesetzlich geregelt sind, fehlen diese für Gesellschafter. Lediglich aus der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht kann für Gesellschafter eine grundsätzliche Pflicht zur Geheimhaltung gesellschaftsinterner Informationen hergeleitet werden. Die Arbeit verleiht dieser Verschwiegenheitspflicht von Gesellschaftern rechtsformübergreifend für personalistisch strukturierte Gesellschaften Kontur und hat sich die Entwicklung eines abgestuften Geheimnisschutzkonzepts anhand verschiedener Vertraulichkeitsstufen zum Ziel gesetzt.Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf etwaigen Grenzen der Geheimhaltungspflicht. Diese ergeben sich aus dem Verfassungsrecht, aus der Treuepflicht selbst, einer möglichen Vertraulichkeitsvereinbarung mit dem Informationsempfänger oder aus einem Gesellschafterbeschluss mit entsprechendem Mehrheitserfordernis.
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In der Soziologie wird seit längerer Zeit gegen die neoklassische Lehre und die Neue Institutionenökonomie eingewandt, dass das wirtschaftliche Handeln bzw. die Wirtschaftsbeziehungen grundsätzlich in sozialen Kontexten und unter Unsicherheit stattfinden, so dass die Erklärung und Analyse wirtschaftlicher Beziehungen immer einer moralischen Fundierung oder sozialen Einbettung bedürfen. Gegenüber den Effizienzwirkungen wirtschaftlicher Strukturformen wie Unternehmen, Märkten, Geld, Vertrags- und Eigentumsrechten werden soziale Regeln und Regelungsformen für das wirtschaftliche Handeln in Rechnung gestellt und dabei entweder auf erweiterte ökonomische Erklärungen oder eigene soziologische Begriffe, Konzepte und Theorien zurückgegriffen. Diese Thematik wird im vorliegenden Sammelband, der auf eine Tagung der Sektion "Soziologische Theorie" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) vom 4.-6. Oktober 2007 zurückgeht, näher analysiert. Die Autoren geben in ihrer Einleitung einen kurzen Überblick über die einzelnen Beiträge, die vier Themenblöcken zugeordnet sind: (1) Sozial- und gesellschaftstheoretische Konturen, (2) Einbindung und Kontrolle von Unternehmen, (3) Gesellschaftliche Ungleichheit und Ökonomisierung, (4) Unternehmen in einer globalisierten Welt. (ICI2)
Das Buch geht aus verschiedenen Blickwinkeln der These nach, dass das (touristische) Reisen ein spezielles Fenster in eine Gesellschaft darstellt und damit eine Möglichkeit bietet, um über gewisse gesellschaftliche Mechanismen und Antriebskräfte Näheres zu erfahren. Umgekehrt können wir davon ausgehen, dass das Reiseverhalten aufs Engste an gesellschaftliche Phänomene gekoppelt ist. Dieser Band geht aus theoretischer und praktischer Perspektive den vielfältigen Spannungsfeldern zwischen dem Phänomen Reisen und den gesellschaftlichen Bedingungen nach. Die einzelnen Themen werden jeweils an konkreten Beispielen aus der Praxis illustriert. Zudem werden aktuelle multi- und interdisziplinäre Diskussionen um das (touristische) Reisen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Tourismuspraxis in ihrem Facettenreichtum dargestellt. < Der Inhalt Grundlagen: Was ist Reisen?.- Motive: Warum Reisen?.- Angebote: Wo ankommen? < Die Zielgruppen Soziologinnen und Soziologen mit dem Schwerpunkt Sport- und Freizeitsoziologie oder Tourismus Fach- und Führungskräfte in der Tourismusbranche Die Herausgeber Prof. Dr. Harald Pechlaner ist Inhaber des Lehrstuhls Tourismus und Leiter des Zentrums für Entrepreneurship an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Deutschland) und Leiter des Instituts für Regionalentwicklung und Standortmanagement an der Europäischen Akademie Bozen (Italien). Michael Volgger ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement der Europäischen Akademie Bozen (EURAC research) in Italien
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Long description: Die Vielfalt soziologischer Zugriffe auf die moderne Gesellschaft lässt sich in die drei Stränge der ungleichheits-, der differenzierungs- und der kulturtheoretischen Denktradition bündeln. Alle drei Stränge setzen sich aus einer Pluralität von Perspektiven zusammen, und es gibt vielfältige Verbindungen zwischen ihnen - bis hin zu Versuchen, zwei oder sogar drei Stränge in theoretischen Synthesen zusammenzuführen. Dieses Bild, das die soziologische Gesellschaftstheorie seit den Klassikern bis heute bietet, wird in der Einführung systematisch dargestellt und kommentiert. Ein besonderer Akzent wird dabei darauf gelegt, wie die verschiedenen Perspektiven zum Verständnis heutiger gesellschaftlicher Problemlagen beitragen und welche zeitdiagnostischen Horizonte sie eröffnen.; Review quote: »Dem Buch gelingt ein schwieriger Spagat: Es ist Überblick und Debatte zugleich. Auf knapp 200 Seiten bündelt es aktuelle Diskussionen soziologischer Gesellschaftstheorien und gibt zudem Denkanstöße für eine Weiterentwicklung der Gesellschaftsforschung.« Yvonne Niekrenz, www.socialnet.de, 27.01.2014 »Schimank belässt es nicht bei einer deskriptiven Darstellung der einzelnen z.T. widerstreitenden Theorien(-familien), sondern macht deutlich, dass die genannten Ansätze v.a. im Austausch und im Verbund das Rüstzeug zur theoretischen Beschreibung und Analyse der modernen kapitalistischen Gesellschaften liefern können.« Mario Kowalak, ekz bibliotheksservice, 42 (2013)
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In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3082-3086
"Am Beispiel anthropogen induzierten Klimawandels, seiner (reflexiven) wissenschaftlichen Untersuchung durch die Klimaforschung und diesbezüglicher gesellschaftlicher Gestaltungs- und Anpassungsbemühungen via Klimapolitik erörtert der Beitrag methodologisch mögliche und theoriesystematisch angemessene Konzeptualisierungen der (soziologischen) Analyse ebendieser Prozesse im Hinblick auf das Bedingungsverhältnis von Gesellschaft und Natur (Der Beitrag basiert auf dem laufenden Projekt 'Problemorientierte Forschung und wissenschaftliche Dynamik: das Beispiel der Klimaforschung' an der TU Dresden). Es wird dargestellt, mit welchen (disziplinären) Theorien Klima(politik) seitens der Wissenschaft beschrieben wird. So wird der Klimawandel überwiegend im Rahmen zwar fallspezifisch neu entwickelter Erklärungsmodelle einer problemorientierten, verschiedene Dimensionen und Phänomene einbeziehenden naturwissenschaftlichen Forschung untersucht und dargestellt, die jedoch weitgehend auf verfügbare disziplinäre Theorien rekurrieren. Gerade die soziale und physische Dimension konzeptionell zu verbinden suchende Forschungsvorhaben lassen bislang die Vergeblichkeit von Versuchen erkennen, sozial- und naturwissenschaftliche Theorien in komplexen Forschungsdesigns mehr als nur problembezogen zu verknüpfen. Und die auf naturwissenschaftliche Sachverhalte zumindest argumentativ aufbauende Klimapolitik wird durchweg genuin sozialwissenschaftlich rekonstruiert. Infolge der nur begrenzten Verwendbarkeit (aktueller) wissenschafts- und techniksoziologischer Theorieangebote für eine angemessene Beschreibung des Umgangs der Gesellschaft mit Klima(wandel) liegt die (eher konservative) Schlussfolgerung nahe, dass man zwar die physische Umwelt als Randbedingung und in Form einer Interface-Wechselwirkung berücksichtigen muss, es hierfür aber keiner grundsätzlich neuartigen Theorie der Gesellschaft bedarf. Bei allen anthropologischen Variationen in der Rolle von Natur in der Gesellschaft handelt es sich methodologisch im Prinzip unverändert um eine (verstärkt durch menschliches Verhalten geprägte) physische Natur. Die 'Natur' der Gesellschaft ist (hingegen) theoretisch-konzeptionell unverändert als soziale Natur der Gesellschaft einzustufen." (Autorenreferat)
Inhaltsverzeichnis; Einleitung; A. Gesellschaft und Erfahrung; I. Gewalt als Problem der Gesellschaftstheorie; II. Notwendigkeit in der Erscheinung - Kontingenz des Handelns; III. Gesellschaftliche Phänomene; IV. Erfahrung als Bedingung des Wissens; V. Die Schwellenposition 'des Menschen'; B. Zwischen Diskurs und Erfahrung. Zur Problematik des Gewaltbegriffs; I. Verletzung und Körper; II. Ereignis und Spur; III. Sachen, Dinge und soziale Bedeutung; IV. Zum soziologischen Begriff gewaltförmigen Handelns; C. Die Konstitutionsfunktion des Krieges; I. Der Frieden nach dem Krieg
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Biographical note: Uwe Schimank (Prof. Dr.) lehrt Soziologische Theorie an der Universität Bremen. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Sozialtheorien, Theorien der modernen Gesellschaft, Organisations- und Wirtschaftssoziologie, Wissenschafts- und Hochschulforschung. Bei transcript ist von ihm erschienen: »Gesellschaftliche Differenzierung« (1999, zusammen mit Ute Volkmann) und »Die Dopingfalle« (2006, zusammen mit Karl-Heinrich Bette).
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Der Verfasser beschreibt an den Beispielen "gesellschaftliche Integration" und "gesellschaftliches Wesen des Einzelmenschen" Grundkategorien, die bestimmte Tendenzen des sozialen Wandels zum Ausdruck bringen. Nicht so sehr die Technik innerhalb der Gesellschaft sei das Thema einer Theorie der Gesellschaft, sondern die Technisierung der Gesellschaft: "Mit der Technik produzieren wir gesellschaftliche Strukturen." In der Frage, welche Techniken entwickelt werden sollen, treten gesellschaftliche Antagonismen hervor, und die Technologiepolitik wird zum Fokus politischer Auseinandersetzungen. Technikkritik wird daher nicht mehr als Kulturkritik interpretiert, sondern als gesellschaftlicher Konflikt. (psz)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 905-912
Ausgangspunkt des Beitrags ist die umgangssprachliche Sichtweite von Kultur, die Kultur als Sektor versteht, der von anderen sozialen Spähren, den Sektoren der Wirtschaft, des Rechts, der Verwaltung etc., inhaltlich wie organisatorisch getrennt ist. Dazu wird die These aufgestellt, daß es nicht nur praktisch untunlich ist, diese Phänomene eindimensional zu verkürzen - man beraubt sie damit ihrer Geschichtlichkeit, ihrer Hintergründe, überhaupt ihres Spannungsgehalts -, sondern wesentlich auch theoretisch. Deshalb wird Kultur folgendermaßen in dem Beitrag verstanden: Sie greift in umliegende, weitere Objektbereiche immer über, vermittelt zwischen den verschiedenen sozialen Sphären, in die sie hineinspielt, höchst vielfältig und wird nur so, als Zusammenhang selbst der Momente, faßbar. Damit wird Kultur zur Relation, die wirksam ist, die sich in den Verhältnissen, Beziehungsformen und Wechselprozessen der Gesellschaft artikuliert und damit selbst Gesellschaft wird, wie umgekehrt Gesellschaft Kultur wird. Der Zusammenhang zwischen Gesellschaft und Kultur wird dann für die klassische Kultursoziologie nachgezeichnet und mit dem Begriff Verflechtungszusammenhänge von Norbert Elias charakterisiert. Es werden die Formen bzw. die Prozeßverhältnisse, in denen die Teilkräfte von Kultur koexistieren, dargestellt, um zu dem Schluß zu kommen, daß Kultur ein Feld ist, das spannungsreiche divergierende Momente, Querimpulse und Gegenläufigkeiten der gesellschaftlichen Realität übergreift. (RW)