Japan 2023: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
In: Japan. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, 46
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World Affairs Online
In: Theorien über Rassismus: eine Tübinger Veranstaltungsreihe, S. 135-157
In dem Beitrag skizziert der Autor Bedingungen, "die gegeben sein müssen, wenn eine multikulturelle, nicht rassistische Gesellschaft sich in der Bundesrepublik entwickeln können soll". Dazu zeigte er Funktionen nationalistisch-rassistischer Ideologien auf sowie die Reaktionen auf die faktische Multikulturalität in der Bundesrepublik Deutschland. Er formulierte die Pluralität von Kulturen als Wert, zeigte auf, daß Multikulturalität auch als Herrschaftsinstrument benutzt werden kann und stellte schließlich die Befreiungspotentiale dar, die in der Idee der multikulturellen Gesellschaft enthalten sind. In dieser beziehen sich "Identifikationssuche, individuelle Lebensplanung wie auch kollektive Strategie für politisches Handeln auf unter- und übernationale Räume, auf die Nahgruppe von Menschen mit gleicher Lebensweise und auf die gesamte Menschheit". Der Nationalstaat wird zum organisatorischen Apparat zur Herstellung von Solidarität innerhalb und zwischen Gesellschaften, dient aber nicht mehr als Instrument der Ausgrenzung und des nationalistischen Identifikationsangebots. (AG)
In: Wissenschaft, Literatur, Katastrophe: Festschrift zum sechzigsten Geburtstag von Lars Clausen, S. 142-160
Der Autor geht von der Forderung nach organisationalen Kriterien aus, denen sich soziologische Begriffs- und Theoriebildungen anpassen müßten, wenn die Soziologie "Wirklichkeitswissenschaft" sein will. In Anlehnung an Niklas Luhmann und unter Bezug auf die französisch- und englischsprachige Soziologie erläutert er den soziologischen Gesellschaftsbegriff sowie den soziologischen Kulturbegriff. Aus soziologischer Sicht, so sein Fazit im Anschluß, sei eine multikulturelle Gesellschaft eine "logische Unmöglichkeit". Er führt das terminologische Problem an, das funktionale sowie das theoretisch-praktische Problem einer derartigen Gesellschaft. Überlegungen zur "utopischen Hoffnung" einer Weltgesellschaft schließen sich an. Die "realistische Hoffnung" einer Subkultur schließt den Beitrag. Derartige Subkulturen halten sich innerhalb von Kulturen, innerhalb einer von der Kultur vorgesehenen Varianz. Die Chance für Multikulturalität sieht der Autor hier in diesem begrenzten Sinne. Allerdings sei auch in der Subkultur die Gefahr der Trennung von der Kultur enthalten, die zu Konflikten und evtl. einer Sezession führen könne. (rk)
In: Dokumente: Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Band 59, Heft 1, S. 64-67
ISSN: 0012-5172
In: Dokumente: Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Band 62, Heft 3, S. 28-29
ISSN: 0012-5172
In: Dokumente: Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Band 61, Heft 4, S. 58-62
ISSN: 0012-5172
In: Deutsche Frage und europäisches Gleichgewicht: Festschrift für Andreas Hillgruber zum 60. Geburtstag, S. 67-82
Dieser aus einem Vortrag hervorgegangene Essay diskutiert die Frage, ob das Bild des wilhelminischen Bürgertums, wie es H. Mann entworfen hat, mit seiner Untertanenmentalität und der Orientierung an überkommenen Werten und Normen der historischen Realität entspricht. Für den Autor stellt dieses seit 1945 vorherrschenden Geschichtsbild nur eine Teilwahrheit dar, die in sechsfacher Hinsicht ergänzt werden muß: 1) Das Kaiserreich war keine statische Standes-, sondern eine durchlässige Bürgergesellschaft, die auf dem Leistungsprinzip und der Rechtsstaatlichkeit basierte. 2) Es gab kein einheitliches Bürgertum, vielmehr zeichnete sich dies in Folge des Föderalismus durch ausgeprägte landmannschaftliche und religiöse Unterschiede mit einem starken Ost-West-Gefälle aus. 3) Versuche einer einheitlichen Ausrichtung der Gesellschaft, wie sie z.B. in der "Sammlungspolitik" unternommen wurden, scheiterten an einem zunehmenden Pluralismus, der sich in einer immer größeren Zahl von konkurrierenden Interessenvertretungen manifestierte. 4) Gerade im Wilhelminismus entstanden ungezählte Reformbewegungen soziopolitischer, sozialer und kultureller Art, die diese Epoche zur "Grundlage der Moderne" werden ließen. 5) Wilhelm II. war eben nicht der unumstrittene Protagonist des Bürgertums, sondern wurde auch in diesen Kreisen einer immer schärferen Kritik unterzogen. 6) Das politische Kräfteverhältnis entwickelte sich immer mehr zu Gunsten der fortschrittlichen Kräfte und der Reichstag wurde zur entscheidenden politischen Instanz. Insgesamt sieht der Verfasser das wilhelminische Bürgertum 1914 auf einem dritten Weg zwischen "Untertanen und Revolutionären", der wohl trotz der feudalen Relikte und dem Militarismusproblem in eine Parlamentarisierung des Reiches gemündet wäre. (JF)