Gesellschaft ohne Ausländerfeinde oder multikulturelle Gesellschaft
In: Theorien über Rassismus: eine Tübinger Veranstaltungsreihe, S. 135-157
In dem Beitrag skizziert der Autor Bedingungen, "die gegeben sein müssen, wenn eine multikulturelle, nicht rassistische Gesellschaft sich in der Bundesrepublik entwickeln können soll". Dazu zeigte er Funktionen nationalistisch-rassistischer Ideologien auf sowie die Reaktionen auf die faktische Multikulturalität in der Bundesrepublik Deutschland. Er formulierte die Pluralität von Kulturen als Wert, zeigte auf, daß Multikulturalität auch als Herrschaftsinstrument benutzt werden kann und stellte schließlich die Befreiungspotentiale dar, die in der Idee der multikulturellen Gesellschaft enthalten sind. In dieser beziehen sich "Identifikationssuche, individuelle Lebensplanung wie auch kollektive Strategie für politisches Handeln auf unter- und übernationale Räume, auf die Nahgruppe von Menschen mit gleicher Lebensweise und auf die gesamte Menschheit". Der Nationalstaat wird zum organisatorischen Apparat zur Herstellung von Solidarität innerhalb und zwischen Gesellschaften, dient aber nicht mehr als Instrument der Ausgrenzung und des nationalistischen Identifikationsangebots. (AG)