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Die Gesellschaft im stetigen WandelPermanente Veränderung und konfliktreiche Dynamiken sind wesentliche Merkmale moderner Gegenwartsgesellschaften. Unter dem Einfluss der direkten und indirekten Folgen sozialer Prozesse stellt sich die Frage nach der Möglichkeit einer 'begrifflichen Klammer' für die Vielfalt gesellschaftlicher Phänomene erneut und vielleicht dringlicher als je zuvor. Das Buch will vor diesem Hintergrund die Antwort auf die Frage nach dem veränderlichen Wesen von Gesellschaft in dreifacher Hinsicht aktualisieren. Die vorliegende Einführung in die Gesellschaftstheorie macht anhand ausgewählter Theoretiker und Theoretikerinnen mit der Entwicklung der wesentlichen Grundbegriffe vertraut und verdeutlicht exemplarisch ihre Anwendung in konkreten gegenstandsbezogenen Analysen. Zugleich ist dieser Versuch einer Debattenübersicht zur Gesellschaftstheorie aber auch ein Plädoyer für einen starken Gesellschaftsbegriff, der Widersprüche, Dynamiken und Spannungen aufnimmt, ohne das Ziel aufzugeben, zu einem besseren Verständnis des 'Ganzen' zu gelangen.

Der Autor beschreibt die Entwicklung der Konflikttheorie Ralf Dahrendorfs, die im Kern eine Strukturtheorie des gesellschaftlichen Wandels durch sozialen Konflikt ist. Hintergrund der konflikttheoretischen Zentrierung der Gesellschaftstheorie ist der Versuch Dahrendorfs, grundlegende Einsichten zur Theorie des gesellschaftlichen Wandels gegen die in den 50er Jahren dominierende Schule von Parsons' strukturell-funktionaler Systemtheorie zu verteidigen. Nach Dahrendorf stellt der soziale Konflikt ein theoretisches Schlüsselkonzept dar und leitet die soziologische Analyse an, die wesentlichen endogenen Faktoren und Kräfte zu identifizieren, die eine Gesellschaft in ihren Grundstrukturen unter Veränderungsdruck setzen und historisch in Bewegung halten. Im Unterschied zu vielen anderen Gesellschaftstheoretikern lässt sich für Dahrendorf sagen, dass bei ihm Gesellschaftstheorie und Konflikttheorie nahezu zusammenfallen. In seiner Rekonstruktion der Konflikttheorie Ralf Dahrendorfs thematisiert der Autor das Verhältnis von sozialem Konflikt und gesellschaftlichem Wandel, die Transformation des Klassenkonflikts in der modernen Gesellschaft, die Konfliktaustragung und -regelung sowie die Konflikte mit Protestbewegungen als Konflikte um Lebenschancen. Er skizziert abschließend Rezeption und Kritik der Konflikttheorie Ralf Dahrendorfs. (ICI2)

Die Überlegungen zur feministischen Gesellschaftstheorie gehen von der Erfahrung und Erkenntnis aus, daß keine der bestehenden Gesellschaftstheorien, weder die bürgerliche noch die sozialistische oder marxistische, allgemeine Geltung hat, sondern daß sie alle von Männern in ihrem eigenen beschränkten Interesse - dem jeweiligen Klassen-Interesse - konzipiert worden sind. Es geht um die These, daß männliche Gesellschaftstheoretiker generell unfähig sind, das von ihnen selbst aufrechterhaltene und praktizierte Herr(!)schaftssystem über Frauen als politisches System zu identifizieren und rational zu analysieren. Deshalb wird die dringende Aufgabe feministischer sozialer Philosophie begründet, die theologischen und philosophischen patriarchalen Denksysteme radikal zu kritisieren. Es wird gezeigt, daß dies methodisch durch historisch-materialistische Analyse der Arbeits- und Eigentumsverhältnisse zwischen Familienvätern und Frauen geschieht, besonders der Arbeitsteilung nach Geschlecht und durch Ideologiekritik an den perfektionierten Rechtfertigungssystemen und Apologien, die dieses sozial-ökonomische Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Menschen verschleiern, affimieren und entschuldigen. Vor diesem Hintergrund werden drei Aufgaben feministischer Philosophie entwickelt: (1) feministische Ideologiekritik an den modernen patriarchalen Gesellschafts- und Staatstheorien bürgerlicher und sozialistisch-marxistischer Autoren; (2) historische Gesellschaftskritik; (3) Entfaltung einer politischen Ökonomie von der patriarchalen Hauswirtschaft als der materiellen Basis der patriarchal-kapitalistischen Gesellschaft. Entsprechende theoretische Ansätze werden vorgestellt. (RW)

Die Verfasserin beschäftigt sich mit der Frage, wie Zweigeschlechtlichkeit und daraus folgende Subjektpositionen innerhalb hegemonialer Machtverhältnisse hervorgebracht werden. Hierzu verbindet sie die queer-feministischen Überlegungen Butlers zur heterosexuellen Praxis mit Gramscis Hegemoniekonzept und entwirft daraus das Konzept der "heteronormativen Hegemonie". Auf diese Weise gelingt es ihr, die Herstellung und Erhaltung heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit gesellschaftstheoretisch zu fundieren. Denn mit Gramsci kann Heteronormativität erstens als umkämpft und widersprüchlich, zweitens als in Alltagspraxen verankert sowie durch alltägliche Zustimmung und Konsens getragen und drittens als Effekt staatlicher Macht verstanden werden. Heteronormativität wird damit als Ausdrucksform gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und Kräfteverhältnisse verstanden, in denen sich je konkrete hegemoniale Deutungsmuster zu Geschlecht, Sexualität und Körpern herauskristallisiert haben. (ICE2)

Das Anthropozän ist das Zeitalter, in dem menschliches Handeln zum wichtigsten Einflussfaktor auf die geophysikalischen Prozesse der Erde geworden ist - mit gravierenden Konsequenzen: Klimakrise, Artensterben, Vergiftung von Böden, Wasser und Luft. Was das Anthropozän für die Gesellschaftstheorie bedeutet, ist noch weitgehend unklar. Die Beiträge dieses Bandes entwerfen Konzepte, wie Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Natur im Zeitalter des Menschen gesellschaftstheoretisch zu denken sind.

In diesem Buch werden kompakte Informationen über ausgewählte Geschichtsbilder gegeben, die zu verschiedenen Typen der Geschichtsauffassung gehören. Sie haben zudem das Geschichtsverständnis verschiedener Gesellschaftstheorien beeinflusst. Auch logische Begründungen der Geschichtsschreibung und Kritiken daran werden angeführt. Im Zentrum stehen Grundmerkmale einiger typischer Geschichtsbilder. Deren Eigenschaften werden aufgrund ausgewählter geschichtsphilosophischer Thesen von Sozialphilosophen und Gesellschaftstheoretikern illustriert und kommentiert. Der Verfasser informiert in kompakter Form über ausgewählte Geschichtsbilder, die im Zentrum bestimmter Geschichtsauffassungen stehen. Bilder vom Geschichtsverlauf und kontroverse Vorstellungen von einer angemessenen Logik der Geschichtsdarstellung (Historik) beeinflussen die verschiedensten Gesellschaftstheorien. Nicht so sehr das Werk einzelner ausgewählter Autoren, sondern die Merkmale gesellschaftstheoretisch relevanter Geschichtsbilder und ihrer Probleme stehen im Zentrum der Darstellung. Sie werden anhand einiger Behauptungen und Thesen der ausgewählten Theoretiker diskutiert. Verhandelt werden die teleologische, die zyklische, die hermeneutische, die chronologische, die szientistische sowie die dialektische Geschichtsauffassung. Hinzu kommen einige Notizen zur Zeitstruktur von Biographien und Autobiographien, also von Darstellungen des individuellen Lebensprozesses.