In: Aus Politik und Zeitgeschichte 67. Jahrgang, 4
Gewalt erklären? - Gewaltforschung, ein Überblick. - (Staats-)Gewalt und moderne Gesellschaft. Der Mythos vom Verschwinden der Gewalt. - Zum Zusammenhang von Gruppen, Menschenmassen und Gewalt. - Sexualisierte Gewalt im reformierten Strafrecht. - Mediale Inszenierung von Amok und Terrorismus
Preliminary Material /Alfred Schäfer and Christiane Thompson -- Gewalt /Alfred Schäfer and Christiane Thompson -- Jugendgewalt /Ferdinand Sutterlüty -- Die Gewalt des Symbolischen – und ihre Grenzen oder: Von Kaschmirmänteln und Plattenkäufen /Markus Rieger-Ladich -- Sprachliche Gewalt und Verletzbarkeit /Gerald Posselt -- Performing the State /Susanne Krasmann -- Autoren und Autorinnen des Bandes /Alfred Schäfer and Christiane Thompson.
?Forschung zu Gewalt in Paarbeziehungen und zu sexualisierter Gewalt steht, will sie nicht Ausblendungen reproduzieren und Artefakte erzeugen, vor besonderen methodischen Herausforderungen. Dies betrifft z.B. den Zugang zu Befragten, ethische Anforderungen und das empirische Erfassen des Forschungsgegenstandes. Der Band vermittelt auf der Basis langjähriger praktischer Erfahrungen der Autorinnen und Autoren grundlegendes Wissen über die Gestaltung von Forschungsprozessen zu Gewalt und stellt bewährte Strategien für standardisierte und qualitative Studien sowie für die sozialpsychologisch-historische Aufarbeitung von Gewalt vor. Ein Schwerpunkt liegt bei der Befragung von Kindern. Cornelia Helfferich, Professorin an der Ev. Hochschule Freiburg, forscht am Sozialwissenschaftlichen FrauenForschungsInstitut Freiburg (SoFFI F.) zu Gewalt und Geschlechterbeziehungen.Barbara Kavemann, Soziologin, Honorarprofessorin an der Kath. Hochschule Berlin, ist seit vielen Jahren in der Forschung mit den Schwerpunkten häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch tätig. Heinz Kindler, Psychologe, Wissenschaftler am Deutschen Jugendinstitut in München, hat den Forschungsschwerpunkt Kinderschutz.
Forschung zu Gewalt in Paarbeziehungen und zu sexualisierter Gewalt steht, will sie nicht Ausblendungen reproduzieren und Artefakte erzeugen, vor besonderen methodischen Herausforderungen. Dies betrifft z.B. den Zugang zu Befragten, ethische Anforderungen und das empirische Erfassen des Forschungsgegenstandes. Der Band vermittelt auf der Basis langjähriger praktischer Erfahrungen der Autorinnen und Autoren grundlegendes Wissen über die Gestaltung von Forschungsprozessen zu Gewalt und stellt bewährte Strategien für standardisierte und qualitative Studien sowie für die sozialpsychologisch-historische Aufarbeitung von Gewalt vor. Ein Schwerpunkt liegt bei der Befragung von Kindern. Der Inhalt Grundlagen.- Forschungsethische Aspekte der Gewaltforschung. - Methodologie standardisierter und qualitativer Gewaltforschung.- Besonderheiten der Befragung von Kindern und Männern. Die Zielgruppen - in der sozialen und therapeutischen Praxis und in der Wissenschaft Tätige, die sich mit Forschung und Forschungsergebnissen zu Gewalt auseinandersetzen oder die selbst zu Gewalt forschen (wollen), - Studierende und Lehrende in den Fächern Soziologie, Sozialwissenschaften, Kriminologie, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Psychologie. Herausgeberinnen und Herausgeber Cornelia Helfferich, Professorin an der Ev. Hochschule Freiburg, forscht am Sozialwissenschaftlichen FrauenForschungsInstitut Freiburg (SoFFI F.) zu Gewalt und Geschlechterbeziehungen. Barbara Kavemann, Soziologin, Honorarprofessorin an der Kath. Hochschule Berlin, ist seit vielen Jahren in der Forschung mit den Schwerpunkten häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch tätig. Heinz Kindler, Psychologe, Wissenschaftler am Deutschen Jugendinstitut in München, hat den Forschungsschwerpunkt Kinderschutz
Cover -- Half Title -- Title Page -- Copyright Page -- Table of Contents -- Abbildungsverzeichnis -- Tabellenverzeichnis -- Thematische Einführung -- 1. Studien über ehrbezogene Gewalt -- 1.1 Thematisierung von ehrbezogener Gewalt in türkisch- und arabisch-sprachigenStudien -- 1.2 Thematisierung von ehrbezogener Gewalt in deutschsprachigen Studien -- 2. Gewalt im Namen der Ehre als gesellschaftliches Problem -- 2.1 Thematisierung von ehrbezogener Gewalt in deutschsprachigen Studien -- 2.2 Die Bedeutung der Ehre in der türkischen Gesellschaft
Das vorliegende Buch präsentiert eine phänomenologische Analyse der verschiedenen Formen zwischenmenschlicher Gewalt und ihrer oft unterbelichteten Beziehungen. Auf der Grundlage einer Transformation der Phänomenologie und im Rekurs auf den aktuellen Diskurs der Gewaltforschung entwickelt es einen methodologischen Rahmen für eine nicht-reduktive Analyse von Gewalt, der in angewandten phänomenologischen Fallstudien erprobt wird. Gewalt war bislang vorwiegend in den Human und den Sozialwissenschaften ein zentrales Thema, wurde aber nur allzu selten zum Gegenstand genuin philosophischer Reflexion. Um dieses Desiderat aufzugreifen und die Bedeutung philosophischer Reflexion für den Diskurs über Gewalt zu demonstrieren, entwickelt das vorliegende Buch einen phänomenologischen Ansatz zur Analyse zwischenmenschlicher Gewalt. Seine Intention besteht darin, ein Korrektiv zu den konventionellen, allzu einseitig verfahrenden instrumentalistischen, essentialistischen oder funktionalistischen Erklärungen von Gewalt vorzulegen. Im Anschluss an eine kritische Reflexion auf zentrale Aporien des Gewaltdiskurses, denen es sich zu stellen gilt, integriert der Autor relevante Theoreme klassischer Phänomenologie mit neueren Ansätzen in einen umfassenden Analyserahmen. In drei "Fallstudien" wird dieser Rahmen in konkreten Phänomenanalysen angewandt und der ihm zugrunde liegende weite Gewaltbegriff auf die Probe gestellt. Das Buch schließt mit einem Entwurf einer "relationalen Phänomenologie", die es erlaubt, die vielfach unterbelichteten bzw. ausgeblendeten Beziehungen zwischen den verschiedenen Formen von Gewalt ins Auge zu fassen
Sowohl in der Soziologie als auch in der Geschichtswissenschaft hat die Beschäftigung mit Gewalt in den vergangenen Jahren vielerlei Anregungen durch die »Neue Gewaltsoziologie« erfahren. Jedoch mehren sich in Fachkreisen die Zweifel, ob »dichte Beschreibungen« der Gewalt hinreichen, um sie zu verstehen, oder ob es nicht notwendig ist, Gewalt wieder stärker in Zusammenhänge zu stellen und aus ihnen heraus zu begreifen. Dieses Buch wählt einen gänzlich neuen Zugang: Es geht von der Anthropologie aus und versucht, deren Ergebnisse – insbesondere die Arbeiten der »Amazoniker«, meist französischer und brasilianischer Autoren, die hierzulande wenig gelesen werden – für den Entwurf einer Gewalttheorie zu nutzen, die verschiedene Wissenschaftsdisziplinen miteinander ins Gespräch bringt. In Gestalt eines Essays, in der Methode des Vergleichs und mit Blick auf nichtwestliche Kulturen gewinnt Michael Riekenberg faszinierende Gesichtspunkte und Kategorien, die es erlauben, in neuer Weise über die Gewalt in unserer Welt nachzudenken.
Einleitung -- Gewalt als kreativer Akt -- Inspirierende Gewalt und inspirierte Gewalt -- Physische Gewalt als Thema der Kunstgeschichte -- Mit den Waffen einer Frau -- Musikvideoclips als Mittel der politischen Auseinandersetzung um Waffenideologie, Rassismus und Männlichkeits-Images -- Die Hinwendung zur Gewalt -- Wie Kriegsgewalt darstellen?- When Anwar Congo meets Randall Collins (while George Herbert Mead lingers in the background): The Act of Killing als Inspiration für gewaltsoziologische Reflexionen -- Gewalt als Zuschreibung -- Die Inszenierung der tödlichen Gewalt.
Kaum eine Woche vergeht, in der nicht tödlich verlaufende Gewalttaten zwischen Beziehungspartnern Schlagzeilen machen. In vielen Fällen haben diese Taten eine gewaltbelastete Vorgeschichte – häusliche Gewalt. Aus dem Arbeitsalltag der Polizei ist das Thema nicht wegzudenken. Es stellt gerade im Zusammenhang der Handlungsmaxime "Wer schlägt, der geht" an das polizeiliche Handeln in Gefahrenabwehr und Strafverfolgung hohe Anforderungen. Der vorliegende Lehr- und Studienbrief vermittelt komprimiert das erforderliche Grundlagenwissen für das polizeiliche Handeln in Fällen häuslicher Gewalt. Im ersten Teil beschreibt er unter Berücksichtigung europäischer, nationaler und länderspezifischer Studien, Statistiken und Daten den aktuellen Wissensstand zum Thema. Er vermittelt kompakt die für die Beurteilung der polizeilichen Lage bedeutsamen Kenntnisse über Art und Ausmaß von häuslicher Gewalt, Schweregrade und Muster, typische Entwicklungsverläufe sowie besondere Risikofaktoren. Unter Berücksichtigung der Besonderheiten der spezifischen Lebens- und rechtlichen Situation der von häuslicher Gewalt Betroffenen vermittelt der zweite Teil das erforderliche Grundlagenwissen für die Anwendung des gesetzlichen Handlungsrepertoires. Einen Schwerpunkt der Darstellung bilden Aspekte der Gefahrenprognose sowie die Behandlung der zentralen Vorschriften von Wohnungsverweisung und Rückkehrverbot. Ergänzt werden die Ausführungen mit Hinweisen auf vertiefende Literatur sowie im Anhang durch klausurtypische Fragestellungen mit Lösungsbemerkungen und Fallvarianten.
"Seit dem 11. September 2001 sind wir genötigt, über Krieg und Gewalt auf unserem Globus neu nachzudenken. Es zeigen sich Tendenzen der Privatisierung des Krieges im gleichen Maße, wie sich im Zuge der Globalisierung der kapitalistischen Produktions- und Marktformen das legitime Gewaltmonopol souveräner Staaten zersetzt. So sind die Gewaltpotenziale dort zu untersuchen und zu bekämpfen, wo sie in alltäglichen Lebenszusammenhängen sich bilden. Herstellung von Bindungsfähigkeit und Überwindung sozialer Kälte sind wesentliche Elemente der Gewaltprävention." (Autorenreferat)
Weil sie verletzt und Schmerzen verursacht, ist Gewalt eine fortwährende Irritation, eine Herausforderung für das Verstehen. Deshalb versuchen Historiker, die auf der Suche nach dem Sinn des vergangenen Geschehens sind, Gewalt als Ausnahmehandlung zu rationalisieren, "die Fassungslosigkeit zu domestizieren, sie wegzuerklären". Denn das Verstehen kommt immer dann ins Spiel, wenn man sich nicht mehr im Selbstverständlichen bewegt und sich das Bedrohliche wieder in die vertraute Selbstverständlichkeit einfügen soll. Wer im dauerhaften Kriegszustand lebt, wird die Frage nach den Ursachen der Gewalt möglicherweise für überflüssig halten; wer hingegen nur den Frieden kennt, braucht eine Begründung für die Gewalt, die Menschen anderen Menschen antun. Man könnte auch sagen, dass Historiker Gewalt gewöhnlich als abweichendes Verhalten klassifizieren. Aus dieser Perspektive kommen ihre Fragen. Warum tun Menschen einander verstörende Grausamkeiten an?
Wie entsteht Gewalt in der Schule? Und wie sieht eine erfolgreiche Prävention aus? Die internationale empirische Aggressions- und Gewaltforschung hat wichtige Beiträge zu diesen zentralen Fragen der Schulpraxis geleistet. Sie zeigt, dass Gewalt viele Ursachen hat: Gewaltpotential wird von außen durch Familie, Milieu und Medien in die Schule hineingetragen. Aber Gewalt wird auch von der Schule selbst verursacht. Personale Faktoren - vom Lehrerverhalten bis zum Mobbing durch Klassenkameraden - sind dabei schlimmer als strukturelle und organisatorische. Aggressive Erregungen und schädigende Verhaltensweisen entstehen dabei häufig ohne Absicht - niemand will andere gezielt schädigen, und doch blüht der Neid, die Gier nach Anerkennung, die Ellenbogenmentalität. Schüler, Lehrer und Eltern sind aufgefordert, einen friedlichen Stil des Umgangs miteinander zu entwickeln. Mit der Anwendung von ein paar Anti-Gewalt-Programmen ist es dabei nicht getan: das gesamte Schulleben steht zur friedlichen Umgestaltung an.