In diesem Band zur Grundbildung liegen erstmalig bisher verteilt diskutierte Forschungsergebnisse und Theorieansätze, die vorrangig an der Universität Hamburg erzielt wurden, gebündelt vor. Er resultiert aus den Studien zur Verlinkung von Literalität und Deutsch als Fremdsprache – ein Thema, das aktueller nicht sein könnte. Weiterhin reflektiert er den noch immer eher langsamen Wandel von Alphabetisierung zur Grundbildung. Die Beiträge in "Literalitäts- und Grundlagenforschung" stellen durchweg die Frage, wie das Lernen von Erwachsenen zu betrachten ist ‒ ob mit Grundbildungsbedarfen oder unter der Bedingung eines zugeschriebenen Migrationshintergrunds, ob im Kontext von Arbeitslosigkeit oder in der Identitätssuche bei Genderfragen, ob informell im Jugendverband oder als Kursleitung nonformaler Bildungsprozesse. Die theoretischen Folien, etwa der durchaus problematische Kompetenzbegriff und der in Hamburg so zentrale Lernbegriff, zeigen den inneren Zusammenhang auf.
Welche Rolle spielt die juristische Grundlagenforschung für die Wissenschaft des Öffentlichen Rechts? Dieser Frage gehen die Beiträge dieses Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven nach. Dabei interessiert besonders, welchen Veränderungen die Bedeutung von Grundlagendisziplinen unterlag und welche Ursachen diese Veränderungen haben. Es wird gezeigt, wie aus dem Fach heraus überhaupt das Bedürfnis entstand, Grundlagenfächer als solche auszudifferenzieren, zu rezipieren oder auch auszublenden. Am Beispiel der Rechtssoziologie, der Rechtsökonomik und der Kulturwissenschaften kann aufgewiesen werden, welche Relevanz bestimmten Grundlagenfächern zukam und zukommt. Wissenschaftssoziologische Überlegungen schließen den Band ab. Oft wird vernachlässigt, dass die Wissenschaft auch ein gesellschaftliches Subsystem bildet. Um ein treffendes Bild von den Konjunkturen in der öffentlich-rechtlichen Grundlagenforschung zu bekommen, müssen andere soziale Systeme ebenso in den Blick genommen werden wie die Institutionen und Akteure des wissenschaftlichen Betriebs.InhaltsübersichtJörn Lüdemann: Grundlagenforschung im Öffentlichen Recht Konjunkturen in der Bedeutung von Grundlagenfächern Uwe Volkmann: Das Recht und seine Grundlagen. Ein Fach auf der Suche nach seiner Wissenschaftlichkeit – Andreas Funke: Konjunkturen in der Bedeutung von Grundlagenfächern Fächerkonjunkturen Klaus F. Röhl: Rechtssoziologie als Grundlagenwissenschaft für das öffentliche Recht. Konjunkturen und Flauten – Stefan Magen: Konjunkturen der Rechtsökonomie als öffentlich-rechtliche Grundlagenforschung – Julian Krüper: Konjunktur kulturwissenschaftlicher Forschung in der Wissenschaft vom öffentlichen Recht Wissenschaftssoziologische Perspektiven Helmuth Schulze-Fielitz: Konjunkturen der öffentlich-rechtlichen Grundlagenforschung – wissenschaftssoziologisch betrachtet - Steffen Augsberg: Konjunkturen in der öffentlich-rechtlichen Grundlagenforschung. Wissenschaftssoziologische Perspektiven
Ethische Probleme des psychologischen Forschungsprozesses / Heinz Schuler -- Einsch(c)Þtzungen und Konsequenzen der T(c)Þuschung von Versuchspersonen in der psychologischen Forschung / Martin Kumpf -- Alternativen zu ethisch fragw(c)ơrdigen Forschungstechniken? / Lenelis Kruse -- Vorstrukturierung von Erleben und Verhalten / Hubert Feger -- Forschung als Handeln / C.F. Graumann -- Die Verschr(c)Þnkung methodologischer und ethischer Handlungsregeln / Alexandre M(c)♭traux -- Pers(c)œnlichkeitsrechtliche Aspekte der sozialpsychologischen Forschung / Erwin Deutsch -- Legitimitationsprobleme sozialwissenschaftlicher Forschung am Menschen / Albin Eser -- Pers(c)œnlichkeitsrechtliche Grenzen sozialpsychologischer Experimente / G(c)ơnther Wiese -- Sittliche Grenzen psychologischer Forschung / Otfried H(c)œffe -- Zur ethischen Problematik von Humanexperimenten in der sozialpsychologischen Grundlagenforschung / Hans Lenk, Ekkehard Fulda -- Die Arbeitsweise von Ethik-Komitees in der amerikanischen Psychologie / Robert Wicklund
"Mit der Forderung nach einem größeren Beitrag der Grundlagenforschung (GF) versucht die deutsche Forschungspolitik gegenwärtig, die Innovationsbedingungen am 'Standort Deutschland' zu verbessern. Die in der DDR versuchte Lösung dieses Problems, die Integration von GF und Anwendungsforschung (AF), war in den Jahren 1991-1993 Gegenstand einer retrospektiven empirischen Untersuchung. Es zeigte sich, daß eine solche Integration unter bestimmten Bedingungen, die nicht 'DDR-spezifisch' waren, möglich ist und zu einer wechselseitigen Befruchtung beider Forschungstypen führen kann. Eine stabile Integration von GF und AF erfordert jedoch ein spezifisches, den kognitiven Besonderheiten des Fachgebietes angemessenes Verhältnis von Industriebindung und selbstbestimmter GF. Obwohl die Leitungen der AdW-Institute in der Regel versuchten, dem Rechnung zu tragen, kam es wegen der nicht beeinflußbaren externen Vorgaben immer wieder zu Überforderungen mit Anwendungsaufgaben, die Desintegrationsprozesse und irreversible Übergänge zu reiner AF nach sich zogen. Die Untersuchung zeigte auch, daß die Integration von GF und AF nur eine von verschiedenen Varianten der Forschung ist und ihre Dominanz in der AdW der DDR die Entwicklung anderer Felder beeinträchtigte. So gibt es offensichtlich Themenfelder der GF, die im Falle einer Integration von GF und AF nicht erreicht werden. Hier liegt eine spezifische Gefahr des Versuchs, unterschiedslos von jeder GF einen Beitrag zu Anwendungen zu erwarten: er würde eine Bewegung der gesamten GF hin zu solchen Themen initiieren, die einen Anschluß von AF prinzipiell ermöglichen. Eine solcherart anwendungsorientierte GF ist aber dann häufig auch eine inhaltlich veränderte GF. Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen deshalb durchaus für eine funktional differenzierte Institutionalisierung im Sinne einer eigenständigen Institutionalisierung reiner GF und AF, wie sie das bundesdeutsche Wissenschaftssystem aufweist. Allerdings erweist sich die Integration von GF und AF als eine spezifische Funktion, der bislang in diesem System nicht explizit Rechnung getragen wurde. Die Untersuchung legt den Schluß nahe, daß eine Förderung der anwendungsorientierten GF am effektivsten durch eine solche eigene Institutionalisierung erfolgen könnte. Der Keim dieser Institutionalisierung könnte die 'Blaue Liste' sein, die durch zahlreiche in der Nachfolge der AdW gegründete Institute eine wesentliche Verstärkung und auch eine Ausweitung ihres Profils erfahren hat." (Autorenreferat)