Stadtentwicklung in Hamburg zwischen 'Unternehmen Hamburg' und 'Sozialer Großstadtstrategie'
In: Modernisierte Stadt - gespaltene Gesellschaft: Ursachen von Armut und sozialer Ausgrenzung, S. 317-341
Bei der Betrachtung der Stadtentwicklung Hamburgs werden die beiden Konzepte "Unternehmen Hamburg" und "Soziale Großstadtstrategie", mit dem Ziel, diese Konzepte bei der Analyse der Ursachen für Armut in Hamburg zu beachten, diskutiert. Die Strategien des "Unternehmens Hamburg" werden auf ihre Zielsetzungen und Umsetzungen hin untersucht. Der Entwurf einer "Sozialen Großstadtstrategie" und die Umsetzungssversuche wie auch die Umsetzungsversuche beider Konzepte werden diskutiert. Das Konzept "Unternehmung Hamburg" geht auf den damaligen Bürgermeister Dohnanyi (1983) zurück. Wachstum wurde nicht mehr durch industrielle Massenproduktion, sondern durch profitablere Bereiche der Weltwirtschaft (unternehmensbezogene Dienstleistungen, Medienwirtschaft, hochspezialisierte Produktion wie Medizintechnik und Flugzeugbau) angestrebt. Der Strukturwandel hatte und hat "pluralisierende und polarisierende Auswirkungen auf die soziale Struktur der Stadtgesellschaft". Die Realisierung des Konzepts "Soziale Großstadtstrategie" als "Armutsbekämpfungs-Programm" stellt eine Abfederung der "unerwünschten Nebenfolgen des forcierten Strukturwandels" dar. Das "Unternehmen Hamburg" wird als "Bereitstellung eines "innovativen, wachtumsfördernden Klimas" aufgefasst, die "Soziale Großstadtstratgegie" als "neue Krisenmanagement- und Regulationsform". Die Zunahme der Armut in Hamburg führte zur Zunahme repressiver Maßnahmen der Innenbehörde (Bettlerpapier). Kleinteilige und innovative Lösungsansätze für die Probleme der Stadtentwicklung werden durch das Festhalten an alten Lösungswegen blockiert. (pri)