Ein ansprechend bebilderter und gestalteter Band, der die Berliner HipHop-Szene in all ihren Facetten näher unter die Lupe nimmt und sich z.B. mit der Frage beschäftigt, warum gerade Berlin Nährboden und Plattform für so umstrittene Rap-Labels wie etwa "Aggro Berlin" ist. (Oke Simons)
In Gesprächen, mit Texten, Songs, Kommentaren und durch spontane Assoziationen loten Philosoph*innen und Rapper*innen (Megaloh, Sookee, Spax u.a.) miteinander aus, was Philosophie des HipHop heißt. Dabei geht es um lebendiges Philosophieren. Philosophieren im Sinne des HipHop verlangt, sich selbst aktiv einzubringen. Eigene Gedanken blitzen auf in der Konfrontation mit den Gedanken anderer. Authentizität bzw. Realness und Kreativität: das sind die Leitwerte des HipHop. Philosophie des HipHop bedeutet nicht talking philosophy, sondern doing philosophy, und zwar in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Gegenwart. Philosophie des HipHop heißt: Performen, was an der Zeit ist.
5 Jahre nach Erscheinen der Originalausgabe "20 Jahre HipHop in Deutschland" (BA 3/01) haben Sascha Verlan und Hannes Loh ihr Buch aktualisiert und um einige Kapitel erweitert. Der weitaus gröe︢re Teil des Buches wurde unverändert von der Originalausgabe übernommen. Auf den ca. 80 hinzugekommenen Seiten beleuchten die Autoren die Entwicklung des HipHop in Berlin mit seinen vielen Facetten. Sie beschäftigen sich unter anderem mit dem Aufkommen des deutschen "Gangsta-Rap", dem Spannungsfeld Migration und HipHop sowie mit dem 2003 ermordeten HipHop-Pionier Maxim (d.i. Attila Murat Aydin). Am Schluss des Buches berichtet Sascha Verlan in einem Interview über die Schwierigkeit "20 Jahre HipHop in Deutschland" fortzuschreiben und verdeutlicht noch einmal seine Sicht auf 25 Jahre HipHop-Kultur in Deutschland. Der Titel wird allen Bibliotheken als Erst- bzw. Ersatzbeschaffung empfohlen. Die alte Auflage muss, ausser im Berliner Raum, aber nicht zwingend ersetzt werden. (1 J)
Ein wesentliches Kriterium von Jugendkulturen liegt in der Abgrenzung zur bürgerlichen Welt von Erwachsenen. Damit stehen gerade Eltern wie auch Praxiskräfte in der Sozialen Arbeit vor dem Problem, nur sporadischen Einblick in diese, ihnen sonst verschlossen bleibende Welt zu erhalten. Wie kaum eine andere (ehemalige) Jugendkultur gewann der HipHop - und vor allem der musikalische Ableger Rap - an Popularität. Dabei irritiert Außenstehende insbesondere die häufig rohe und unverhohlen geäußerte sexuelle Gewalt gegenüber Frauen. Dieser Sexismus hat, wie die Autorin zeigt, seinen Ursprung in der Tradition des Battlens und ist zudem auch in der heutigen Zeit Ausdruck einer gesellschaftlichen Grundhaltung der Geschlechter zueinander. Aufgeteilt in einen theoretischen und einen qualitativ-empirischen Teil, versucht die Autorin – als Jugendliche selbst Partizipierende jener Kultur – über ihre Studie, das Phänomen des sexuell aufgeladenen Frauenbildes im HipHop zu ergründen und Handlungsstrategien zu entwickeln, die überwiegend jungen KonsumentInnen mit den Widersprüchlichkeiten und Diskriminierungstendenzen ihrer Subkultur zu konfrontieren und dabei die Ursprünge und Traditionen des HipHop nicht außer Acht zu lassen.
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Die vorliegende Neuausgabe unterscheidet sich nur unwesentlich von der deutschen Erstausgabe (BA 2/03). Der Text der Erstausgabe wurde um einige Fotos sowie ein 15-seitiges Kapitel, das den Bogen ins neue Jahrtausend schlägt, ergänzt (die Originalausgabe erschien 1998 in den USA). J. Maiworm schrieb zur Erstausgabe: "Das Buch schildert die Geschichte des HipHop von den Anfängen in den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart in allen Facetten. Der Autor beschreibt HipHop nicht nur unter musikalischen Gesichtspunkten, sondern zeigt auch den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Einfluss. ... Das Buch ist spannend und unterhaltsam geschrieben ...". Das gilt natürlich auch für die vorliegende Ausgabe. Alte Ausgaben müssen aus o.g. Gründen nicht ersetzt werden. (2 J)
Diderot and Dr. Dre? Schiller and Curse? Philipp H. Marquardt carries out an unusual comparison between the so-called epoch of the enlightenment and the popular culture of hip hop. For the first time he contrasts the celebrated texts of the 18th century with modern rap lyrics, in order to gain new perspectives for both fields, and to enable an evaluation of the prejudices surrounding the respective spheres of valorization of hip hop and the enlightenment. Through the confrontation of historically and culturally diverse phenomena, this innovative approach marks a new, exemplary method of comparison for literary studies. Philipp Hannes Marquardt, geb. 1983, ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Komparatistik, Germanistik und Medienwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo er an der Philosophischen Fakultät promovierte. Zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre zählen u.a. Ideen und Methoden der Aufklärung, Populärkultur (v.a. die Kultur des HipHop) sowie der Bereich »Digitale Komparatistik«.
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Breakdance, DJ-ing, Rap, Graffiti: Die »vier Elemente« der HipHop-Kultur haben sich in den letzten 20 Jahren vom afroamerikanischen Kontext aus weltweit verbreitet. Heute stellt HipHop eine vielseitige Arena der Popkultur dar - ein Medium kultureller Artikulation im jugendlichen Alltag, aber auch ein Produkt der Kulturindustrie und ein »Diskursuniversum« mit typischen Ausdrucksformen in Sprache, Bild und Bewegung. Mit diesem Band liegt die erste umfangreiche Textsammlung über HipHop im deutschsprachigen Raum vor. Beiträge aus Cultural Studies, Ethnologie, Soziolinguistik, Pädagogik und anderen Disziplinen werden mit Essays von Szene-Autoren zusammengeführt. Allen gemeinsam ist das Verständnis von HipHop als Raum kultureller Praxis mit »globalen« Konturen und »lokalen« Aneignungsformen. Das Rahmenthema wird ausdifferenziert in ein Mosaik aus Themen und Theorieperspektiven, u.a. Breakdance und Sozialisation von Migrantenjugendlichen, Sampling und kulturelles Gedächtnis, französischer Rap und politischer Diskurs. Einblicke in die aktuell populärste Jugendkultur im Lichte aktueller popkultureller Diskussion.