Politische Theorie und Ideengeschichte: Wozu?
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 23, Heft 2, S. 213-228
"Ein einheitliches Verständnis von dem, was Politische Theorie ist oder sein soll, existiert in der Politikwissenschaft nicht. In verschiedenen Perioden der Entwicklung der Disziplin Politikwissenschaft wurde unter Theorie Verschiedenes verstanden, seit der 'behavioralistischen Revolution', die die empirische Theorie von der normativen Theorie gelöst hat, stellt erstere den Mainstream dar. Aus einer institutionellen Perspektive ist Politische Theorie - wie in jeder anderen wissenschaftlichen Disziplin - das kumulierte theoretische Wissen. In dem Ausmaß, in dem die Sub-Disziplinen Regierungslehre, Vergleichende Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen zur Erweiterung und Vertiefung des theoretischen Wissens beitragen, sind sie der Politischen Theorie zuzurechnen. In einer systematischen Perspektive können vier hauptsächliche Varianten Politischer Theorie unterschieden werden: Ideengeschichte und Politische Philosophie als die aus zwei hauptsächlichen Varianten normativer Politischer Theorie und induktive Politische Theorie und Rational Chioce-Theorie als die beiden Varianten empirischer Politischer Theorie. Der Artikel zeigt exemplarisch den Zugang dieser vier Varianten Politischer Theorie auf. Dann werden sechs Nutzenfunktionen Politischer Theorie identifiziert. Im Schluß wird darauf hingewiesen, daß es nur Theorien, nicht aber die Politische Theorie gibt. Normative Theorie ist vor allem insofern von Bedeutung, als sie die Legitimationsgrundlagen politischer Regime behandelt und Bewertungsmaßstäbe vorgibt. Orientiert man sich an internationalen Standards, wird man den Schwerpunkt Politischer Theorie aber bei der empirischen Politischen Theorie verorten." (Autorenreferat)