Deutschland zählt weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Industrieanteil. Die hierzulande dominierenden forschungsintensiven Industrien stellen komplexe Produktionseinheiten mit hohem Serviceanteil dar. Sie beeinflussen nicht nur die Raumstrukturen wesentlich, sondern erfordern auch entsprechende Interaktionen mit der Politik auf europäischer, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene.
Die Autoren untersuchen aus imagologischer Perspektive die Ursachen, die der positiven Bereitschaft zu deutsch-ungarischen Kooperationen und Investitionsentscheidungen im Maschinenbau zugrunde liegen. Sie resümieren die Entwicklung und die Themenbereiche der imagologischen Forschung bezüglich Ungarns und Deutschlands. Die aus der Literatur gewonnenen Bilder werden dann in einer qualitativen Analyse mit den imagologischen Bildern konfrontiert, die aus Tiefeninterviews mit Vertretern der Industrie in beiden Ländern gewonnen worden sind. Die erzielten Ergebnisse sind differenziert. Am Beispiel von Vertretern des Maschinenbaus weisen sie nach, wie wichtig die historischen Bilder für die gegenseitigen Bewertungen der Verwandtschaft, der Zusammengehörigkeit, der Leistungsfähigkeit und der Schwächen der Volkswirtschaften sind, und sie zeigen Beispiele für die gezielte politische Instrumentalisierung der Imagologien auf. Es werden die Gründe verdeutlicht, aus denen sich diese Bilder auf beiden Seiten trotz vieler Negativerfahrungen als ein positives Gesamtbild behaupten konnten. (ICG2)
Die Verfasserin zeigt Konsequenzen auf, die sich aus der Diffusion der Shareholder-Value-Orientierung bis hinein in betriebliche Entscheidungskontexte und das Denken von Führungskräften ergeben. Hier geht es vor allem um eine stärkere Kurzfristigkeit des Denkens sowie ein Ausblenden von Kompetenz- und Synergiepotentialen und von stofflichen Produktionsgegebenheiten. Vor diesem Hintergrund setzt sie sich mit drei widersprüchlich verlaufenden, ineinander verschränkten Tendenzen der Kompetenz- und Wissensanforderungen sowie der Qualifikationsstrukturen in Unternehmen auseinander: (1) Globalwissen versus Spezialwissen, (2) Qualifikationseinkauf versus Qualifikationsnutzung und (3) doppelte Kompetenzausweitung nach oben und unten. Abschließend werden Konsequenzen für eine neue Orientierung in den Bereichen Personalwirtschaft, Organisationsentwicklung und Fachkräfterekrutierung formuliert. (ICE)
Der Aufsatz behandelt die Umweltbedrohung in der BRD durch die Industrie aus marxistischer Sicht. Zunächst werden Umwelt und Ökologie definiert und die hauptsächlichen Probleme geschildert, dann die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten untersucht. Die Umweltgefährdung ist im wesentlichen auf den Industrialisierungsprozeß zurückzuführen, im Zuge dessen die Eigenregenerierfähigkeit der Natur durch gedankenlose Ausbeutung beeinträchtigt wurde. Eine Umweltpolitik gibt es erst seit 1970. Das Verursacherprinzip wird von der Industrie erfolgreich unterlaufen. Die multinationalen Konzerne sind in der Lage, Risikotechnologien auch weiterhin durchzusetzen. Dies wird vor allem am atomindustriellen Komplex aufgezeigt. Das Argument der Arbeitsplatzsicherung durch Risikotechnologien ist nicht stichhaltig. Um die Zerstörungspotentiale in den Griff zu bekommen, ist eine gewerkschaftliche Strategie erforderlich, die die Akkumulationslogik des Kapitals in Frage stellt. (MH)
"Bodo Linscheidt und Dieter Ewringmann analysieren die innovative Bedeutung von Umweltabgaben für Innovationsaktivitäten in der Industrie. Für diesen Sektor wird die Eignung hoheitlicher Abgaben zur Innovationssteuerung besonders kontrovers diskutiert. Entsprechend liegt der Schwerpunkt auf der theoretischen und empirischen Prüfung der im einzelnen genannten Kritikpunkte und Innovationsbarrieren. Die hierbei abgeleiteten Hypothesen werden zunächst anhand der Befragung eines deutschen Chemieunternehmens exemplarisch überprüft. Als weitere empirische Fallstudien dienen die Sonderabfallabgabe in Hessen und die Abwasserabgabe in Nordrhein-Westfalen. Anhand dieser Beispiele wird zugleich die für Lenkungsabgaben im Industriebereich typische instrumentelle Verbundstruktur mit dem Ordnungsrecht auf ihre Besonderheiten hinsichtlich der Förderung oder auch Hemmung von Umweltinnovationen hin untersucht. In einem letzten Teil faßt Bodo Linscheidt die verschiedenen theoretischen und empirischen Ergebnisse zu einem Resümee über die Innovationsauswirkungen von Umweltabgaben zusammen. Es zeigt sich dabei, daß zwar die Sichtweise der neoklassischen Umweltökonomik nicht grundlegend geändert werden muß, zugleich aber eine differenzierte Betrachtung der durch Abgaben (und andere umweltpolitische Instrumente) erreichbaren Innovationsimpulse erforderlich ist. Damit stellt sich die Frage nach einer ergänzenden, auf die spezifischen institutionellen Besonderheiten eines Problembereichs zugeschnittenen Innovationspolitik. Diese umfangreiche Fragestellung kann jedoch in dieser Arbeit nur angerissen werden; hier verbleibt erheblicher Forschungsbedarf für weitere Untersuchungen. (Textauszug).