Institutioneller Wandel: Institutionalisierung und De-Institutionalisierung
In: Einführung in den Neo-Institutionalismus, S. 172-184
Der Neoinstitutionalismus betont die normative und kognitive Dimension des institutionellen Wandels im Prozess der Angleichung von Verhaltenserwartungen und Organisationsmustern. Während sich frühe Untersuchungen vorrangig mit der Verbreitung und Diffusion institutioneller Formen und Regeln (Institutionalisierung) befassten, wurden in der Folge auch vermehrt der Verfall und Abbau institutioneller Vorgaben (De-Institutionalisierung) sowie die Ersetzung bestehender durch neue Institutionen (Re-Institutionalisierung) untersucht. Der Beitrag gibt einen Überblick über entsprechende Studien und fragt nach Faktoren (exogen, endogen, angebots- oder nachfrageseitig), die als Ursachen institutionellen Wandels angesehen werden können. Als zentral für die Untersuchung verschiedener Formen des institutionellen Wandels wird das Verhältnis von Interessen, Akteuren und Institutionen angesehen. Die Stärken des Neoinstitutionalismus sieht die Verfasserin vor allem in denjenigen Bereichen, in denen wirkungsvolle mimetische und kognitive Mechanismen zur Institutionalisierung oder De-Institutionalisierung von Verhaltenserwartungen führen und in denen die gesellschaftliche Legitimität eine Dynamik struktureller Isomorphie in Gang setzt. Damit korrespondieren Schwächen bei der Untersuchung von institutioneller Genese und Entwicklung und von Zwang und Norm als Mechanismen des institutionellen Wandels. (ICE2)