Die Institutionalisierung der Demokratie
In: Systemwechsel, 2
In: Systemwechsel, 2
World Affairs Online
In: Sozialwissenschaftliche Evaluationsforschung 15
Klappentext: Das Globe-Projekt des Centrums für Evaluation CEval strebt eine weltweite Bestandsaufnahme zum Stand der Institutionalisierung von Evaluation auf nationaler Ebene an. Dies ist der erste Band zu den Entwicklungen in 16 europäischen Ländern und in zentralen Institutionen der Europäischen Union. Untersucht werden anhand eines gemeinsamen Analyseleitfadens drei zentrale gesellschaftliche Systeme, nämlich das politische, das soziale und das Professionssystem. Hierfür konnten insgesamt 37 Expertinnen und Experten aus den jeweiligen Ländern und Institutionen gewonnen werden, die entsprechend der Vorgaben Recherchen durchgeführt und Länderbeschreibungen erstellt haben. Die Vorgehensweise ermöglicht zudem einen Ländervergleich, der in einer Synthese zum Stand der Institutionalisierung der Evaluation in Europa mündet.
In: KAS international reports, Heft 11, S. 71-92
"Indiens Demokratie ist trotz einiger Schönheitsfehler stabil, sie ist getragen von einem institutionalisierten Parteiensystem, indem sich parteipolitische Polarisierung in Grenzen hält und extremistische Parteien die Ausnahme sind. Doch ist die Institutionalisierung des Systems entwickelter als die der Parteien selbst, wenn diese - so etwa die BJP und die CPI-M - auch eine stabile Anbindung an soziale Gruppen aufweisen sowie vertikal und horizontal gut organisiert sind. Defizitär sind etwa das institutionalisierte Gedächtnis der Parteien, aber auch die Finanzdecke. Das Eigenvermögen nahezu aller Parteien ist trotz durchweg hoher Mitgliederzahlen gering und reicht allenfalls zur Unterhaltung des Parteiapparats, nicht aber zur Deckung der Wahlkampfkosten. Mängel zeigen die indischen Parteien, deren Parteiprogramme nahezu unisono vom Einsatz für das Volkswohl sowie einen sozialen, säkularen und demokratischen Staat sprechen, auch bei der innerparteilichen Demokratie: Der Parteipräsident ist allzu mächtig, interne Streitkultur gibt es kaum. Auch als Folge dessen leiden Indiens Parteien an Personalismus, Faktionalismus, Klientelismus und dynastischer Verfestigung. Patronage orientiertes Verhalten von Wählern und Gewählten ist in Indien ausgeprägt. Es bedarf wohl großer Anstrengungen, ehe ein programmatisch universales, dem Allgemeinwohl verpflichtetes Denken bei den Bürgern des Landes Wurzeln schlägt." (Autorenreferat)
In: Kritische Übergänge: Statuspassagen und sozialpolitische Institutionalisierung, S. 73-113
Der Autor entwickelt einen differenzierten theoretischen Bezugsrahmen für die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen makrosozialen Veränderungen und lebenslaufbezogenen Mikroprozessen. Auf dem Hintergrund seiner Theorie des Lebensverlaufs als 'Statusbiographie' untersucht er die individuellen Partizipations-, Positions- und Rollenkonfigurationen, welche nicht unabhängig von ihren sozialstrukturellen Bedingungen betrachtet werden können. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses sollten daher die verschiedenen Formen der Institutionalisierung von Lebensläufen stehen, z.B. in kultureller und struktureller, globaler und fragmentierter Hinsicht. Zum Teil werden dabei gegenläufige Entwicklungen auf der Mikro- und Makroebene sichtbar, wie an einigen Beispielen aus Datenerhebungen in der Schweiz, d.h. am Beispiel von Standardisierungsmöglichkeiten von makrosozialen Einflüssen auf institutionalisierte Lebenslaufmuster, gezeigt werden kann. In einem Datenanhang dokumentiert der Autor ferner einige typische Verlaufsmuster-Verschiebungen bei den Institutionen Schule, Gesundheitswesen, Arbeitsmarkt und Alterssicherung in der Schweiz und BRD. (ICI)
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 56, Heft 1, S. 26-37
ISSN: 2510-4179
Der Essay über die "Institutionalisierung der Moral" in den in letzten Jahren gehäuft auftretenden Ethikkommissionen arbeitet die Hintergründe für diesen Trend heraus. Hier wird langsam bewusst, dass wir es in einer entwickelten und offenen Gesellschaft nicht nur mit dem Zusammenstoß verschiedener Kulturen, sondern auch mit vehementen Wertkonflikten intrakultureller Art zu tun haben. Auch zwischen den Protagonisten innerhalb der "westlichen Wertegemeinschaft" und Lebensformen können Dissense auftreten, die weit schwieriger zu schlichten sind, als es die "harmonisierende Rede" von der pluralistischen Gesellschaft glauben machen will. Dieser Problemlage versucht die "konsensorientierte" Demokratie mit sog. Ethikkommissionen zu begegnen. Der Autor diskutiert hier vor allem die Frage nach der Zusammensetzung dieser Kommissionen, die zum einem den Politikern Entscheidungshilfe, zum anderen der öffentlichen Debatte Impulse geben sollen. Die Probleme dieser Institutionen werden exemplarisch an den Möglichkeiten und Grenzen des "Deutschen Ethikrats" aufgezeigt. (ICA)
In: Berichte aus der Rechtswissenschaft
In: Der Staat: Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Band 1970, S. 365-386
ISSN: 0038-884X
In: Schriften zur Rechtsgeschichte 130
Die Autorin untersucht rechtshistorisch den Prozeß der Institutionalisierung der deutschen Lebensversicherung im 19. Jahrhundert und geht der Frage nach, welche Rolle die "Interessen der Versicherten" dabei gespielt haben. Schwerpunktmäßig werden die Gründungen der ersten acht beständigen Lebensversicherer untersucht, angefangen mit der Errichtung der Lebensversicherungsbank für Deutschland zu Gotha im Juli 1827. Die Lebensversicherung war in der Anfangsphase des Versicherungszweiges nicht gesetzlich geregelt. Vielmehr haben die Unternehmensgründer das Institut rechtlich ausgeformt. Sonja Heiss vollzieht diesen spannenden Prozeß nach, indem sie die Gründungsvorgänge empirisch darstellt und die ersten Regelwerke der Unternehmen rechtshistorisch analysiert. Im Ergebnis war der Schutz der Versicherten nicht Leitmotiv der Institutionalisierung. Hauptziel war die Etablierung der Lebensversicherung. Überdies bietet die Verfasserin erstmals eine umfassende Edition der ersten Regelwerke
In: Materialien zur politischen Bildung: Analysen, Berichte, Dokumente, Heft 4, S. 66-70
ISSN: 0340-0476
Die öffentliche Verwaltung war und ist vielfältiger Kritik ausgesetzt. Ihr wird beispielsweise vorgeworfen, sie bürokratisiere das wirtschaftliche und soziale Leben und behindere notwendigen gesellschaftlichen Wandel. New Public Management (NPM) will im Wesentlichen durch Neuzuschnitt des öffentlichen Sektors einerseits und interne Optimierung administrativer Strukturen und Prozesse andererseits zur Lösung der Probleme beitragen. Rick Vogel untersucht, welche Disziplindynamik die Rezeption von NPM und die damit einhergehenden ökonomischen Theorieimporte in der deutschen Verwaltungswissenschaft ausgelöst haben. Dabei geht es ihm nicht um Verwaltungs-, sondern um Wissenschaftstransformation unter NPM: Zur Diskussion steht die Ökonomisierung der Verwaltungswissenschaft. Der Autor zeigt die Zweiteilung des Diskurses in oppositionelle Sinnprovinzen auf, in denen ein rechts- und ein erfahrungswissenschaftliches Lager der Disziplin wieder erkannt werden können. Anstelle einer tiefer gehenden Ökonomisierung befürwortet er einen Erkenntnispluralismus, der daraus resultiert, dass Verwaltung ein selbst veränderndes Phänomen mit nicht ausschließlich ökonomischen Realitätsanteilen ist.
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 23, Heft 2, S. 229-237
"Die Abhandlung analysiert die Etablierung der Politikwissenschaft in Ungarn vor und nach der Demokratisierung. Die Entwicklung des Faches in Forschung und Lehre, die Vereinigung für Politikwissenschaft und die Rolle der Politikwissenschaft im Demokratiserungsprozeß werden untersucht. Die Politikwissenschaft in Ungarn konzentriert sich vor allem auf die Hauptstadt Budapest, aber es gibt auch Ansätze zur Etablierung des Faches an den Universitäten von Miskolc, Szeged und Debrecen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit, der Erblast des Kommunismus, und die Angleichung an die europäische Entwicklung sind die wesentlichen Aufgaben der neuen Politkwissenschaft in Ungarn." (Autorenreferat)
In: Die deutsche Schule: DDS ; Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Band 2023, Heft 2, S. 162-171
ISSN: 2699-5379
Ausgehend von der Beobachtung, dass die Reform der Lehrkräftebildung ein Dauerthema der erziehungs- und bildungswissenschaftlichen Debatte der letzten Jahrzehnte darstellt, wird das "Eckpunktepapier Institutionalisierung Lehrerbildung" aus dem Kontext der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" kritisch eingeordnet. Anhand von fünf Thesen werden weitergehende Reformüberlegungen zur Lehrkräftebildung angestellt, welche sowohl strukturell-inhaltliche Problembereiche in den Blick nehmen als auch die Bedeutung bzw. Bedeutungslosigkeit der wissenschaftlichen Ausbildung diskutieren.
In: Die "postmoderne" Familie: familiale Strategien und Familienpolitik in einer Übergangszeit, S. 145-156
Der vielfältige Wandlungsprozeß ehelich-familialen Lebens in den westlichen Industriegesellschaften wird als ein Prozeß der Reduktion der institutionellen Qualität von Ehe und Familie beschrieben. Dazu wird auf das soziologische Konzept der Deinstitutionalisierung zurückgegriffen. Der Feststellung zufolge fehlt es der lebenslangen Monogamie und der behördlich-förmlichen Eheschließung momentan an dezidierter Sinngebung und höherer Plausibilität. Deinstitutionalisierung bedeutet den Verlust der exklusiven Monopolstellung von Ehe und Familie. Die Deinstitutionalisierung besteht besonders darin, daß der von der bürgerlichen Ehe- und Familienordnung als elementar und selbstverständlich ausgewiesene Sinn- und Verweisungszusammenhang an Bedeutung verliert. Der Abbau sozialer Kontrolle z. B. bei Ehebruch, außerehelicher Schwangerschaft und Scheidung wird als die hervorstechende Entwicklung im Prozeß der Deinstitutionalisierung in den letzten 20 Jahren gedeutet. (KG)
In: Systemwechsel 2: die Institutionalisierung der Demokratie, S. 73-112
Verknüpft man die klassen- und staatstheoretische Perspektive B. Moores mit den differenzierenden Überlegungen der politikwissenschaftlichen Regierungs- und Institutionenlehre, mit den rational-choice Kalkülen der spieltheoretischen Institutionalisten und mit Putnams Thesen zum "sozialen Kapital" als soziokulturelle Hintergrundbedingung institutioneller Effizienz, dann läßt sich - so die These des vorliegenden Beitrags - die von den Makro- und Mikrosoziologen vernachlässigte Meso-Ebene politischer Systemwechsel besser ausleuchten. Der Autor versucht dies unter besonderer Berücksichtigung der politikwissenschaftlichen Institutionenforschung am Beispiel der Demokratisierungsprozesse in den ostmitteleuropäischen Ländern Ungarn, Polen, der tschechischen und der slowakischen Republik anhand folgender Fragen: (1) Die Genese der demokratischen Regierungssysteme - Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Art des Systemwechsels und der Etablierung eines bestimmten Regierungssystems? - Welche Rolle spielen Akteure und Machtkonstellationen für Genese und Konfiguration der großen politischen Institutionen? (2) Die Konsolidierung der demokratischen Regierungssysteme - Welcher formalen Legitimation bedarf eine neue demokratische Verfassung, um zur Konsolidierung einer jungen Demokratie beizutragen? - Welche Ziele muß eine institutionelle Ordnung realisieren, um die substantielle Legitimität eines demokratischen Systems aufzubauen? (3) Welcher Typus eines Regierungssystems bzw. welches institutionelle Arrangement erhöht oder mindert die Chancen der demokratischen Konsolidierung? (ICE2)
In diesem Beitrag, der zuerst 2006 in der Zeitschrift "KAS-Auslandsinformationen" erschienen ist, beschreibt der Autor Indiens Demokratie trotz einiger Schönheitsfehler als stabil und getragen von einem institutionalisierten Parteiensystem, in dem sich parteipolitische Polarisierung in Grenzen hält und extremistische Parteien die Ausnahme sind. Doch ist die Institutionalisierung des Systems entwickelter als die der Parteien selbst, wenn diese – so etwa die BJP und die CPI-M - auch eine stabile Anbindung an soziale Gruppen aufweisen sowie vertikal und horizontal gut organisiert sind. Defizitär sind etwa das institutionalisierte Gedächtnis der Parteien, aber auch die Finanzdecke. Das Eigenvermögen nahezu aller Parteien ist trotz durchweg hoher Mitgliederzahlen gering und reicht allenfalls zur Unterhaltung des Parteiapparats, nicht aber zur Deckung der Wahlkampfkosten. Mängel zeigen die indischen Parteien, deren Parteiprogramme nahezu unisono vom Einsatz für das Volkswohl sowie einen sozialen, säkularen und demokratischen Staat sprechen, auch bei der innerparteilichen Demokratie: Der Parteipräsident ist allzu mächtig, interne Streitkultur gibt es kaum. Auch als Folge dessen leiden Indiens Parteien an Personalismus, Faktionalismus, Klientelismus und dynastischer Verfestigung. Patronageorientiertes Verhalten von Wählern und Gewählten ist in Indien ausgeprägt. Es bedarf wohl großer Anstrengungen, ehe ein programmatisch universales, dem Allgemeinwohl verpflichtetes Denken bei den Bürgern des Landes Wurzeln schlägt.
BASE