"Mit der Zunahme der Hochaltrigkeit als einem Merkmal des Strukturwandels des Alters muss die Frage einer sich quantitativ und qualitativ verändernden Institutionalisierung dieser Altersphase neu gestellt werden. Am konkreten Beispiel der Situation Pflegeheim widmet sich Laszlo Vaskovics den damit verbundenen Problemen für die Lebensgestaltung in diesen - von Goffman so bezeichneten - totalen Institutionen. Unter Bezug auf die von Habermas postulierten Unterschiede systemischer und lebensweltlicher Formen der Vergesellschaftung als einer theoretischen Ausgangsposition kommt Vaskovics zu einem eher pessimistischen Bild, was die neue Institutionalisierung der Lebensgestaltung von Hochaltrigen betrifft." (Autorenreferat)
In: Bürger und Demokratie in Ost und West: Studien zur politischen Kultur und zum politischen Prozess ; Festschrift für Hans-Dieter Klingemann, S. 227-241
Wie kein anderes Forschungsfeld steht die vergleichende Wahlforschung im Spannungsverhältnis zwischen Internationalisierung, Globalisierung und Europäisierung. Die Wahlen zu den nationalen Parlamenten erfordern vom Forschungsgegenstand her zunächst einen nationalen Fokus. Die Unterschiedlichkeit der politischen Systeme mit ihren jeweiligen Parteien und Wahlgesetzen stellen jedoch besondere Herausforderungen für die Schaffung einer empirischen Basis für die vergleichende Wahlforschung. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert die Entwicklung und Institutionalisierung der vergleichenden, internationalen Wahlforschung vor dem Hintergrund dieses Problems. Die Analyse der Entwicklung zeigt, dass es seit Anfang der 60er Jahre eine kontinuierliche Wahlforschung auf hohem methodischen und theoretischen Niveau gibt. Die Ausführungen machen insgesamt deutlich, dass die Entwicklung der Disziplin mehr durch das hohe Engagement der beteiligten Forscher als durch die Institutionalisierung der Rahmenbedingungen erreicht wurde. (ICA)
Der Verfasser geht von einer Unterscheidung zwischen einer älteren und einer neueren sozialwissenschaftlichen Diskussion über Verbände aus. Als Grenzmarke wird der Beginn der 1980er Jahre gesetzt. In der älteren Verbandsdiskussion, die von der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre reichte, stand der Pluralismus im Vordergrund. In der jüngeren Diskussion drehten sich die Kontroversen um den Korporatismus. Beide Theorietraditionen führten im Hinblick auf eine mögliche Institutionalisierung der Verbandsbeteiligung zu völlig unterschiedlichen Ordnungsmodellen. Er wird die These vertreten, dass die Gegenüberstellung der pluralistischen und der korporatistischen Positionen so etwas wie eine ordnungspolitische Zwickmühle erzeugt. Diese Pattsituation der zwei ordnungspolitischen Entwürfe mag auch erklären, warum die Diskussion über eine Institutionalisierung der Verbandsbeteiligung in Deutschland dann letztlich weitgehend verstummt ist. Wenn die Beteiligung der Verbände an der Politik geeignet sein soll, jene Aufgaben, die den Staat überfordern, doch lösbar zu machen, bleibt es unverzichtbar, dass die Selbstregulierung durch eine staatliche Regulierung der Rahmenbedingungen ergänzt wird, um diese Macht zu begrenzen. Vor allem geht es dabei um eine staatlich geförderte Oppositionsbildung innerhalb der korporatistischen Arrangements, um die Berücksichtigung des "öffentlichen Interesses" durch direkte Partizipation zu stärken. Solche Eingriffe sollen die ansonsten drohende Einseitigkeit der privaten Interessenregierungen einschränken. Die staatliche Seite bedient sich bei der prozeduralen Steuerung verschiedener Instrumente, die von der Drohung, den organisierten Interessen ihre Kompetenzen zu entziehen, über organisatorische und verfahrensmäßige Strukturvorgaben bis hin zu verschiedenen, teils selektiven Formen der Förderung nicht hinreichend organisations- und konfliktfähiger Interessen reichen. (ICG2)
Der Essay über die "Institutionalisierung der Moral" in den in letzten Jahren gehäuft auftretenden Ethikkommissionen arbeitet die Hintergründe für diesen Trend heraus. Hier wird langsam bewusst, dass wir es in einer entwickelten und offenen Gesellschaft nicht nur mit dem Zusammenstoß verschiedener Kulturen, sondern auch mit vehementen Wertkonflikten intrakultureller Art zu tun haben. Auch zwischen den Protagonisten innerhalb der "westlichen Wertegemeinschaft" und Lebensformen können Dissense auftreten, die weit schwieriger zu schlichten sind, als es die "harmonisierende Rede" von der pluralistischen Gesellschaft glauben machen will. Dieser Problemlage versucht die "konsensorientierte" Demokratie mit sog. Ethikkommissionen zu begegnen. Der Autor diskutiert hier vor allem die Frage nach der Zusammensetzung dieser Kommissionen, die zum einem den Politikern Entscheidungshilfe, zum anderen der öffentlichen Debatte Impulse geben sollen. Die Probleme dieser Institutionen werden exemplarisch an den Möglichkeiten und Grenzen des "Deutschen Ethikrats" aufgezeigt. (ICA)
Der Autor entwickelt einen differenzierten theoretischen Bezugsrahmen für die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen makrosozialen Veränderungen und lebenslaufbezogenen Mikroprozessen. Auf dem Hintergrund seiner Theorie des Lebensverlaufs als 'Statusbiographie' untersucht er die individuellen Partizipations-, Positions- und Rollenkonfigurationen, welche nicht unabhängig von ihren sozialstrukturellen Bedingungen betrachtet werden können. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses sollten daher die verschiedenen Formen der Institutionalisierung von Lebensläufen stehen, z.B. in kultureller und struktureller, globaler und fragmentierter Hinsicht. Zum Teil werden dabei gegenläufige Entwicklungen auf der Mikro- und Makroebene sichtbar, wie an einigen Beispielen aus Datenerhebungen in der Schweiz, d.h. am Beispiel von Standardisierungsmöglichkeiten von makrosozialen Einflüssen auf institutionalisierte Lebenslaufmuster, gezeigt werden kann. In einem Datenanhang dokumentiert der Autor ferner einige typische Verlaufsmuster-Verschiebungen bei den Institutionen Schule, Gesundheitswesen, Arbeitsmarkt und Alterssicherung in der Schweiz und BRD. (ICI)
Zunächst stellt der Verfasser einige konzeptionelle, wissenschaftstheoretische Überlegungen über den Wandel von der Soziologie der Familie zu einer Soziologie der privaten Lebensführung an. Anschließend werden nichtkonventionelle Lebensformen im Kontext von gesellschaftlicher Individualisierung und Institutionalisierung erörtert. Es folgt eine Darstellung genereller Trends der privaten Lebensführung. Abschließend vergleicht der Autor nichtkonventionelle Lebensformen in den alten und neuen Bundesländern.(ICE)
Ausgehend von der Beobachtung, dass die Reform der Lehrkräftebildung ein Dauerthema der erziehungs- und bildungswissenschaftlichen Debatte der letzten Jahrzehnte darstellt, wird das "Eckpunktepapier Institutionalisierung Lehrerbildung" aus dem Kontext der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" kritisch eingeordnet. Anhand von fünf Thesen werden weitergehende Reformüberlegungen zur Lehrkräftebildung angestellt, welche sowohl strukturell-inhaltliche Problembereiche in den Blick nehmen als auch die Bedeutung bzw. Bedeutungslosigkeit der wissenschaftlichen Ausbildung diskutieren.
Der Beitrag untersucht die Frage, wie die staatliche regionale Wirtschaftspolitik über Formen der "co-governance" in die Formulierung regionaler policies eingebunden wird. Da die meisten regionalen Initiativen auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, geht um die staatliche regionale Wirtschaftspolitik, die sich aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW), den EU-Strukturfonds und ergänzenden eigenen Länderprogrammen speist. Erörtert wird der "paradigmatische" Wechsel, und zwar von einem "top-down-Ansatz" zu einem "bottom-up-Ansatz" unter Nutzung regionaler Selbststeuerungspotenziale. Im Rahmen dieser Fragestellung wird folgende Argumentation vorgetragen: Zunächst wird ein theoretischer Ansatz vorgestellt, der sich an Lernkonzepten ausrichtet. Diesem wird die Empirie der deutschen Regionalisierung der Regionalpolitik gegenübergestellt. Das führt zu der Frage, ob mit der Regionalisierung wirklich neue regionale Steuerungsformen institutionalisiert wurden, das Thema "Institutionalisierung" wird also auf die Auseinandersetzung mit der Entwicklung neuer Governance-Formen beschränkt. Daraus leiten sich schließlich Einschätzungen ab, wie weit es ohne Änderungen der institutionellen Strukturen überhaupt möglich ist, in Deutschland Steuerungsformen zu verändern. Der "Paradigma-Wechsel" der Regionalpolitik ist insgesamt dadurch gekennzeichnet, (1) vom hierarchischen Steuerungsmuster abzugehen und dezentrale Selbststeuerung zu fördern; (2) die Rolle des Staates mehr als "Gewährleistungsstaat" und nicht mehr als "paternalistischen Staat" wahrzunehmen; (3) dem marktlichen Wettbewerb ein kooperatives Konzept für sog. "Gemeinschaftsaufgaben" in den Regionen zur Seite zu stellen; (4) die Verteilung der Fördermittel stärker einem Qualitäts-Wettbewerb zu unterwerfen. (ICA2)
"Der Beitrag untersucht, ob die Etablierung des neuartigen Organisationstyps Call Center und dessen starkes Wachstum in den 90er Jahren umstandslos als Ausdruck, Ergebnis und Verstärkung von Prozessen der De-Institutionalisierung zu verstehen ist. Empirisch liegt die Auswertung von Experteninterviews und betrieblichen Erhebungen zugrunde. Die Ausbreitung von Call Centern wird theoretisch als Herausbildung eines neuen Organisationsfeldes begriffen, auf dem Isomorphietendenzen durch strategiefähige Akteure begrenzt und geformt werden. Empirisch zeigen sich sowohl für die Arbeitsbeziehungen in Call Centern als auch im Hinblick auf Prozesse regionaler Clusterbildung deutliche Tendenzen der Re-Institutionalisierung des Feldes. So wird etwa der Anschluss an die deutschen Institutionen der industriellen Beziehungen deutlich erkennbar, aber diese werden im selben Prozess flexibilisiert. Es zeichnen sich soziale Möglichkeiten eines qualitätsorientierten Modernisierungspfads ab, dessen Voraussetzungen untersucht werden." (Autorenreferat)
Einleitung: Die Institutionalisierung der Demokratie -- Zur Funktion und Bedeutung politischer Institutionen in Systemwechselprozessen. Eine vergleichende Betrachtung -- Institutionalisierung und Konsolidierung der Demokratien in Ostmitteleuropa -- Institutionalisierung der Demokratie am balkanischen Rand Osteuropas -- Rußland: Das Entstehen einer "delegierten Demokratie" -- Verfassunggebungsprozeß und Regierungssystem in Rußland -- Wahlsysteme und Systemwechsel in Osteuropa -- Südeuropa: Die erfolgreiche Institutionalisierung der Demokratie und ihre gesellschaftlichen Voraussetzungen -- Südamerika: Reinstitutionalisierung und Konsolidierung der Demokratie -- Zentralamerika: Die schwierige Institutionalisierung der Demokratie -- Südafrika: Demokratisierung als Verfassunggebungsprozeß -- Demokratische Institutionalisierung in Ost- und Südostasien: Verlaufsmuster und Perspektiven in Taiwan, Südkorea, Thailand und den Philippinen -- Institutionalisierungsprobleme im Reformparadox der Volksrepublik China -- Die Autoren.
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Die öffentliche Verwaltung war und ist vielfältiger Kritik ausgesetzt. Ihr wird beispielsweise vorgeworfen, sie bürokratisiere das wirtschaftliche und soziale Leben und behindere notwendigen gesellschaftlichen Wandel. New Public Management (NPM) will im Wesentlichen durch Neuzuschnitt des öffentlichen Sektors einerseits und interne Optimierung administrativer Strukturen und Prozesse andererseits zur Lösung der Probleme beitragen. Rick Vogel untersucht, welche Disziplindynamik die Rezeption von NPM und die damit einhergehenden ökonomischen Theorieimporte in der deutschen Verwaltungswissenschaft ausgelöst haben. Dabei geht es ihm nicht um Verwaltungs-, sondern um Wissenschaftstransformation unter NPM: Zur Diskussion steht die Ökonomisierung der Verwaltungswissenschaft. Der Autor zeigt die Zweiteilung des Diskurses in oppositionelle Sinnprovinzen auf, in denen ein rechts- und ein erfahrungswissenschaftliches Lager der Disziplin wieder erkannt werden können. Anstelle einer tiefer gehenden Ökonomisierung befürwortet er einen Erkenntnispluralismus, der daraus resultiert, dass Verwaltung ein selbst veränderndes Phänomen mit nicht ausschließlich ökonomischen Realitätsanteilen ist.
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