Intermedialität hat sich in den vergangenen Jahren als Forschungsgebiet an der Schnittstelle zwischen Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft etabliert. Die Frage nach der Kombination und Konkurrenz der Medien und Künste betrifft ein weites Spektrum von Phänomenen. Es reicht von den Kontroversen um den Vorrang der Künste in Antike und Früher Neuzeit über die Kino- und Mediendebatten der Moderne bis zur klassischen Intertextualitätsforschung und Mediengeschichte. Dieser Band untersucht Geschichte, Theorie und Systematik der Intermedialität von einem literaturwissenschaftlichen Standpunkt aus.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
For over 40 years the Institute for Comparative Literature at the University of Innsbruck has focused in its teaching and research work on taking stock of the concept of intermediality and the complex relations that exist between literature and other art forms such as painting, architecture, dance, music, photography, film, performance art and digital art. Students of comparative literature studying in Innsbruck have gained insights into this field through the diverse and innovative lectures held by Klaus Zerinschek, to whom this anthology is dedicated. All of the articles were written by scholars of comparative literature or philologists active in the field of comparative literature. They address theoretical concepts of intermediality, use such concepts to carry out practical analyses of concrete artistic phenomena, or incorporate concepts of intermediality into their own artistic work. This broad range of approaches to intermediality from the perspective of comparative literature studies is also reflected in the individual contributions to this anthology. In some, literary works or the individual literary components of an intermedial hybrid form create the foundation for analysis, while other articles focus on the narrative qualities of audiovisual and/or iconic media such as dance, performance art and film. A number of contributions looking at the development of new models of intermedial theory combine approaches from the fields of culture, literature and media theory and apply them to intermedial phenomena. As a whole, the articles brought together in this anthology are impressive evidence of the kaleidoscopic diversity of research into comparative literature and intermediality. - Intermedialität und das komplexe Relationsgeflecht zwischen Literatur und anderen Kunstformen, wie Malerei, Architektur, Tanz, Musik, Fotografie, Film, Performance-Art und digitaler Kunst, zählen seit nunmehr 40 Jahren zu den zentralen Lehr- und Forschungsschwerpunkten der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Innsbruck. Den Innsbrucker Studierenden wurde dieser Schwerpunkt vor allem in den innovativen und breit gefächerten Lehrveranstaltungen von Klaus Zerinschek vermittelt, dem dieser Band gewidmet ist. Alle Beiträge in diesem Band stammen von Komparatist_innen oder komparatistisch arbeitenden Philolog_innen, die sich mit theoretischen Intermedialitätskonzepten beschäftigen, sie zur praktischen Analyse konkreter künstlerischer Phänomene nutzen oder sie in die eigene künstlerische Arbeit einfließen lassen. Diese unterschiedliche und vielfältige Auseinandersetzung mit medialen Verschränkungen aus komparatistischer Perspektive spiegelt sich auch in den Beiträgen dieses Bandes wider: So bilden in einigen Beiträgen literarische Werke oder die literarischen Teilkomponenten einer intermedialen Hybridform die Basis für die wissenschaftliche Analyse, während wiederum in anderen Fällen die narrativen Qualitäten audio-visueller und/oder ikonischer Medien wie Tanz, Performance-Art und Film in den Blick genommen werden. In manchen, auf die Entwicklung neuer, intermedialitätstheoretischer Modelle ausgerichteten Beiträgen werden hingegen kultur-, literatur- und medientheoretische Ansätze auf komparatistische Weise verknüpft und auf intermediale Phänomene angewendet. In ihrer Gesamtheit zeugen die in diesem Band versammelten Beiträge somit eindrücklich von der kaleidoskopischen Vielfalt des komparatistisch-intermedialen Forschungsfeldes.
In ihrem formalästhetischen Beitrag zur Intermedialitätsdebatte beschreibt die Autorin Intermedialität als einen Formwandel, der eine wahrnehmbare symbolische Form voraussetzt. Intermedialität entsteht durch eine strukturelle Vernetzung distinkter Medien, die den Modus der Transformation in sich trägt "und die Klebestelle, die Lücke, den Abstand auch bei umfassender Synthese auf seiten der sichtbaren Form veranschlagt". Die Ästehtik der Intermedialität wird im künstlerischen Programm des Futurismus umrissen, das die Spannung zwischen dem Medium und der symbolischen Form hält und somit "die Darstellungsdifferenz umklammert". Die fortschreitende Digitalisierung der elektronischen Medien wird den Höhepunkt aber auch den Schlußpunkt der Intermedialität bedeuten.(PT)
Intermedialität / Alfred Messerli -- Das Flugblatt der Frühen Neuzeit als Paradigma einer Historischen Intermedialitätsforschung / Michael Schilling -- Der visuelle Mehrwert : über die Funktion des Bildes im illustrierten Flugblatt / Carsten-Peter Warncke -- Bildgebende Verfahren auf Nachrichtenblättern der Frühen Neuzeit / Michael Schilling -- Beobachtungen zum Verhältnis von Bild und Text im illustrierten Flugblatt der Frühen Neuzeit / Herfried Vögel -- wir werden ja vmb deinen willen teglich erwürget/vnd sind geacht wie Schlachtschaffe : Medialisierung und Funktionalisierung von Gewalt in Flugblättern der Wickiana / Tina Asmussen -- Teuflische Ereignishaftigkeit auf Flugblättern von Heinrich Wirri / Michael Waltenberger -- Flugblätter als Quellen der frühneuzeitlichen Buntschriftstellerei / Flemming Schock -- Verhandschriftlicht : Flugblattelemente als Bausteine eines Emblemmanuskripts / Cornelia Rémi -- Bild, Text und Handspiel : zur Mehrfachkodierung von Flugblättern / Jörn Münkner -- Musik auf Flugblättern : zum Wechselspiel von Intermedialität und Performanz / Bernhard Jahn -- Zwischen Tradition, Innovation und Trends in der Holzschnittproduktion : unterschiedliche visuelle Umsetzungen eines Ereignisses / Alfred Messerli
Einführung -- Intertextualität -- Von der Intertextualität zur Intermedialität -- Andere Wege zur Intermedialität -- Intertextualität (und Intermedialität) in Robert Coovers The Public Burning (1977) -- Intertextualität und Intermedialität in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur -- Sampling und Remix Culture -- Personenregister.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Popkultur dient nicht einfach nur der Unterhaltung. Popkultur kodiert Werthaltungen, Wahrnehmungsmuster und Wissensordnungen, die für ein breites Publikum wirkmächtig werden. Oft verdrängen Produkte aus der Popkultur sogar etablierte Wissensbestände, die in Schulen unterrichtet werden. Deshalb prägt die zunehmend intermedial auftretende Popkultur auch nachhaltig ideologische Strömungen in der Öffentlichkeit. In Russland präsentieren Bestseller, Kinofilme und Computerspiele sehr spezifische Narrative über gesellschaftliche und politische Systeme, die bei Einschätzungen über das russische Demokratisierungspotenzial berücksichtigt werden müssen.