Der neue Institutionalismus und internationale Regime: Amerika, Japan und Westdeutschland in der internationalen Politik
In: Macht und Ohnmacht politischer Institutionen, S. 256-369
Am Beispiel der amerikanischen Position im internationalen System werden in dem Beitrag zwei Begriffe näher betrachtet: (1) neuer Institutionalismus mit dem Gewicht auf staatlichen Akteuren und Strukturen; (2) internationale Regime als Transnationalismus und Neo-Funktionalismus der 60er und 70er Jahre. Zunächst werden zwei theoretische Positionen skizziert: der Staat verstanden als (1) politischer Akteur und internationale Regime als Variablen, die Strategien beeinflussen; (2) der Staat verstanden als eine Struktur von institutionellen, normativen und politischen Komponenten und internationale Regime als Teil eines Gesamtzusammenhangs, in dem Akteure ihrem Selbstverständnis folgend ihre politischen Interessen definieren. Die z. Z. dominante theoretische Position in der amerikanischen Politologie, der Neo-Realismus, erklärt die Veränderungen in der internationalen Position der USA mit Hilfe der Kategorien des Staats-als-Akteur und des Regimes-als-Variable. Es wird dargestellt, warum dies zu einer verkürzten und verzerrten Perpektive beiträgt. Es wird gezeigt, daß die gegenwärtigen politischen Entwicklungen, die nicht nur Amerika, sondern auch Japan und die BRD beeinflussen, sich nur unter Einschluß der beiden theoretischen Alternativen adäquat erfassen lassen: der Staat betrachtet als Struktur und internationale Regime interpretiert als Teil eines politischen Gesamtzusammenhangs. Am Ende wird argumentiert, daß diese alternative Perspektive Japan und der BRD eine besonders wichtige Rolle in der Weltpolitik zugesteht, weil sie nicht darauf erpicht sind, die USA herauszufordern. (KW)