Gefahrenvorstellungen spielen seit jeher eine zentrale Rolle in der Außenpolitik. Dieser Band geht der Bedeutung der Angst für außenpolitische Entscheidungsprozesse anhand von ausgewählten Fallbeispielen in der Neuzeit nach. Nach theoretischen Vorüberlegungen differenziert der erste Themenkomplex die verschiedenen mit Angst verbundenen Emotionen, anschließend steht die Angst als Perzeptionsfaktor im Fokus. Die Instrumentalisierung von Angst wird ebenso in den Blick genommen wie die Angst der Regierenden vor der Angst der Regierten. Abgeschlossen wird der Band durch zwei historische Längsschnitte: Hier werden Angstmotive in den Blick genommen, deren Wirkung sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte. Mit seinen vielseitigen Perspektiven gibt der Sammelband neue Impulse für die Untersuchung von Entscheidungsprozessen in den Internationalen Beziehungen und hebt die Notwendigkeit der historischen Analyse von emotionalen Faktoren hervor.
Sport, Künste, Wissenschaft und Personenaustausch stellen zentrale - aber viel zu wenig beachtete - Aspekte der Nationalstaatlichkeit und der internationalen Politik dar. Erstmals wird in diesem Buch in einer "Theorie der Außenkulturpolitik" gezeigt, dass sich Staaten durch Kultur zugleich voneinander differenzieren wie auch in ein positives Verhältnis zueinander treten können - und sich gerade in dieser Widersprüchlichkeit reproduzieren. Auf der methodologischen Grundlage von Umberto Ecos Zeichentheorie verbindet Patrick Schreiner postklassische Ansätze der Nationalismusforschung mit poststrukturalistischen Ansätzen der Internationalen Beziehungen, um eine Theorie der Außenkulturpolitik zu entwickeln.
Im Zuge der (wieder) zunehmenden Aufmerksamkeit verschiedenster IB-Theorien für postkoloniale Problemlagen hat unter 'nördlichen' IB-Forschern das Interesse an Dialog und Auseinandersetzung mit den IB-Communities des 'globalen Südens' zugenommen. Dieser Beitrag will Möglichkeiten und Hindernisse dieses Dialogs für den Fall der südamerikanischen IB-Communities aufzeigen. Es soll gewissermaßen eine 'Bedienungsanleitung' erstellt werden, um dem interessierten Außenseiter das Verständnis der Interessenlagen, theoretischen Präferenzen und der konkreten Arbeitssituationen südamerikanischer IB-Forscher zu erleichtern. Dies geschieht selbstredend unter Betonung der Unvollständigkeit der Beschreibung sowie der Perspektivenabhängigkeit des Beobachters.
Dieser Forumsbeitrag fragt danach, welche Spuren die sogenannte zib-Debatte zur Übertragbarkeit der Habermas'schen Theorie des kommunikativen Handelns auf die internationalen Beziehungen hinterlassen hat. Auf der Suche danach, was vom arguing übriggeblieben ist, kehrt der Beitrag zu den Ursprüngen der zib-Debatte zurück und diskutiert deren Wirkung auf das Nachdenken über den Zusammenhang zwischen Diskurs, Sein und Sollen in der internationalen Politik, sowohl innerhalb Deutschlands als auch international. Aufbauend auf den theoretischen Vorschlägen der arguing Wissenschaftler*innen argumentiert der Forumsbeitrag schließlich, dass deren Einfluss auf ontologische, epistemologische und methodologische Debatten der Gegenwart erheblich ist. Zugleich plädiert der Beitrag jedoch dafür, den Habermas'schen Diskursbegriff nicht auf konsensorientierte Verständigung einzu- engen, sondern vielmehr sein Potenzial für die Erforschung der produktiven und mühsamen Auseinandersetzung über die die internationale Politik leitenden Normen, Werte und Ziele in Zeiten großer Unsicherheit und großen Umbruchs zu nutzen. ; This contribution considers the legacy of the so-called »zib debate« of the mid-1990s. This debate revolved around the relevance of communicative action and, more specifically, Habermas's theory of communicative action to the study of international relations. Searching for the remains of the notion of arguing, this contribution returns to the origins of the debate and its influence on theories about the relationship between discourse, being and normativity in international politics - both in Germany and internationally. Based on the theoretical propositions of scholars in the tradition of communicative rationality and arguing, the article contends that the »zib debate« had a profound impact on contemporary ontological, epistemological and methodological discussions. At the same time, it recalls the potential of Habermas's discourse theory to capture productive and laborious struggles over norms, values and goals that guide international politics - particularly in times of great uncertainty and transformation.
Die AG Internationale Beziehungen der Deutschen Nachwuchsgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft (DNGPS) hält die Fachtagung 2016 zum Thema "Gesucht: Europäische Außenpolitik" vom 16. bis 18. März 2016 in Trier ab. Alle weiteren Infos findet Ihr im Call for Paper, der sich an Studierende und Promovierende richtet!
Politik, Gesellschaft und Ökonomie können genauso wie die Natur als hochkomplexe dynamische Systeme betrachtet werden. Die interdisziplinär ausgerichtete Komplexitätsforschung versucht, die Dynamik dieser Systeme zu erkennen und zu erklären. Die grundlegende Prämisse dieser Forschungsrichtung lautet, dass Ordnung, Unordnung und Wandel von Systemen durch auf einfachen Regeln beruhende Interaktionen bzw. wechselseitige Beeinflussung ihrer Akteure (z.B. Staaten und internationale Institutionen) zu erklären sind. Die primäre Methode der Komplexitätsforschung ist die agentenbasierte Simulation, die erst in den letzten Jahren verstärkt zur Anwendung kommt. In dieser Arbeit wenden wir die agentenbasierte Simulation auf ein System politischer Akteure an, um die Dynamik zwischenstaatlicher Finanzkooperation in Ostasien zwischen 1997 und 2009 zu modellieren.
Mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung zur Entwicklungspolitik der Europäischen Union "Der Europäische Konsens" durch Vertreter aller drei EU-Institutionen, d.h. der Europäischen Kommission, des Rates der EU und des Europaparlaments im Dezember 2005 wurde ein intensiver Diskussions- und Verhandlungsprozess abgeschlossen, der mit der Vorlage eines Erstentwurfes durch die Generaldirektion Entwicklung der Kommission im Juni begonnen hatte. Die Erklärung ist der erstmalige Versuch, eine umfassende Entwicklungspolitik mit ihren übergeordneten Zielsetzungen und Implementierungsmodalitäten politisch verbindlich festzuschreiben und damit nicht nur die EU-Institutionen, sondern auch die Mitgliedsstaaten als bilaterale Geber und Nichtregierungsorganisationen als Partner einer kohärenten Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zu koordinieren. Dieses Working Paper unternimmt eine Auswertung der Inhalte des Konsenses vor dem Hintergrund der internationalen und europäischen Entwicklungen seit dem Jahr 2000, als die Kommission und der Rat eine gemeinsame Stellungnahme zur Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft formulierten, und fragt nach seinen zukunftsweisenden Schwerpunkten bzw. entwicklungspolitischen Strategien. . ; The Joint Statement on European Union Development Policy, "The European Consensus", signed by all three main EU-institutions, i.e. the Commission, the Council of the EU and the Parliament, is the first attempt to formulate a common EU-development policy politically mandatory for the EU as well as for its Member States as bilateral donors. This working paper analyses its content on the background of the international and European developments in the field of development cooperation between 2000, when the Commission and the Council published their first statement on development policy, and 2005. The details of the consensus on issues such as the Millennium Development Goals, aid effectiveness, financing development, development and (in-)security, trade, sustainability and Africa indicate that the document contains merely repetitions of well know EU-positions without major political as well as strategic innovations. Thus, the main quality of the statement lies in its political character as an overlapping consensus. Internal European changes since 2000, including structural reforms, the failure of the constitution, enlargement or the review of the Cotonouagreement are reflected as well in the consensus and help to explain its deficits and possible benefits.
Drei Jahre nach der Niederschlagung der Studentendemonstrationen und wenige Monate nach Beendigung der dreijährigen Sanierungsperiode für die chinesische Wirtschaft bringt CHINA aktuell eine Serie von Beiträgen, in der - aus der Vogelperspektive - ein Überblick zur derzeitigen Lage der VR China geboten werden soll. Die Serie beginnt mit einer Lagebeurteilung der chinesischen Außenpolitik.
The article offers a macro-sociological view on the evolution of postnational conflicts. It starts with a discussion of the concept of the political ; developed by postmodern theorists like Lefort and Laclau ; and argues that this concept could help us to understand both the changes within world society and the role new conflicts play within these changes. The concept of the political describes how societies symbolise their identity. The classical concept here is the nation state and the territorial construction of political community. The dismantling of world society's political system is associated with the erosion of this nation state based model of the political. Two consequences could be drawn from here: First ; the evolution of world society goes along with a pluralisation of models of the political ; e.g. a global ; a national and a sub national one. And second ; world society today is characterized by conflicts between these concepts of the political.
Titelblatt, Danksagung und Inhaltsverzeichnis 1\. Einleitung 4 2\. Internationale Gerechtigkeit 17 2.1 Was ist Gerechtigkeit? 17 2.2 Was ist Verteilungsgerechtigkeit? 23 2.3 Gerechtigkeitstheorien 26 3\. John Rawls 34 3.1 Eine Theorie der Gerechtigkeit34 3.2 Die Idee des politischen Liberalismus49 3.3 The Law of Peoples51 3.4 Zusammenfassung: John Rawls und globale Gerechtigkeit67 4\. Kosmopolitismus 75 4.1 Thomas Pogge81 4.2 Charles Beitz101 4.3 Brian Barry128 4.4 Zusammenfassung139 5\. John Rawls Gerechtigkeitstheorie und kosmopolitische Theorien: Vor- und Nachteile einer Realisierung 152 5.1 Anwendungsvoraussetzungen 152 6\. Die Realisierbarkeit globaler Gerechtigkeitstheorien in der gegenwärtigen Weltordnung 183 6.1 Das Verhältnis von Theorie und Praxis 183 6.2 Die Bedeutung internationaler Gerechtigkeit 186 6.3 Struktur des internationalen Systems 201 6.4 Internationale Akteure 207 7\. Schluss 230 Literatur 249 ; Die internationalen Beziehungen sind weitgehend bestimmt durch spezielle Interessen der einzelnen außenpolitischen Akteure. Gerechtigkeitsfragen spielen in den politischen Strategien eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist die Gerechtigkeit vor allem in den internationalen Beziehungen von hoher Bedeutung. Die gerechte Verteilung von Menschenrechten, von lebensnotwendigen Grundgütern und sozialem Wohlstand trägt wesentlich zur Stabilität in den internationalen Beziehungen bei. Können Interessenkonflikte, die allein aufgrund ungerechter Verteilungen basieren, vermieden werden, so ist mit einer stabilen internationalen Ordnung zu rechnen. Den Bürgern gerechter Gesellschaften ist ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben ermöglicht, dass sie auf der Grundlage der gerechten und sicheren Lebensverhältnisse führen können. Als John Rawls 1971 seine "Theorie der Gerechtigkeit" erstmals veröffentlichte, war diese auf eine geschlossene, nationale Gesellschaft zugeschnitten. Im Laufe der Jahre entwickelte Rawls seine Gerechtigkeitstheorie jedoch fort. Er dachte zunehmend auch über internationale ...
1. Wechselwirkungen zwischen Rolle und Image 2. Die Relevanz einer Rollen- und Imageanalyse 3. Eine kurze Einführung in das Analysemodell 4. Praxisbeispiel: der Fall Boutros-Ghalis 5. Das Ergebnis: Politische Demontage und Imageverfall 6. Die Lehren: In der Imagefalle – gefangen zwischen Anspruchund Wirklichkeit 7. Ausblick: Kontinuität und Wandel Literatur
Chinas Außenpolitik und internationale Beziehungen haben sich seit den 1980er Jahren stark verändert. Eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure nimmt inzwischen Einfluss auf die Gestaltung der chinesischen Außenbeziehungen. Außerdem ist parallel zur erfolgreichen ökonomischen Entwicklung auch Chinas internationale Relevanz in vielen Handlungsfeldern gestiegen, denn viele globale Fragen - Klimawandel, Finanzkrisen oder internationale Konflikte - sind ohne eine Zusammenarbeit mit China nicht mehr zu lösen. Die vorliegende Studie greift einige aktuelle Themenfelder auf und zeigt daran Chinas internationale Beteiligung und Bedeutung, um einen Beitrag dazu zu leisten, Chinas internationales Verhalten besser beurteilen zu können. ; Since the 1980s Chinese foreign policy and international relations have been changed remarkably. Many different actors influence China's foreign relations. What is more, parallel to the economic success story, China's relevance in international relations increased considerably. It seems obvious that in various global challenges like climate change, financial crises or international conflicts, cooperation with China is needed in order to achieve results. The paper takes up several actual issues of international concern and presents China's international involvement and relevance with the view to contribute to an assessment of China's international behaviour.
Die Perspektiven des MERCOSUR in den internationalen Beziehungen mit der Freihandelszone Amerikas ALCA/FTAA und der Europäischen Gemeinschaft Rita de Cassia Carvalho de Carvalho Abstract In dieser Arbeit wird MERCOSUR, Gemeinsamer Markt des Südens, als ein politischer Integrationsprozeß zwischen Entwicklungsländern, der mit der Integrationsherausforderung i. S. des wandelnden Völkerrechts, konfrontiert ist, vorgestellt. Damit sind die rechtspolitischen Perspektiven für MERCOSUR eng mit der Trilogie EU, ALCA und WTO verbunden. Aus integrationsrechtlichem Blickwinkel entwickelte sich MERCOSUR zu einem sui generis Integrationsprozeß mit der Gewährleistung der vier Marktfreiheiten nach dem EU-Vorbild. Im MERCOSUR-Recht herrscht die Zwischenstaatlichkeitsklausel. Die Herren der Verträge und Träger von Kompetenz-Kompetenz i. S. v. pouvoir constituant sind die Mitgliedsstaaten. Obwohl die fehlende Rechtssicherheit die Vertiefung des Gemeinsamen Marktes gefährdet, bietet die Übernahme des EU-Modells keine Lösung, weil die Problematik eher bei der schwachen Rechtsdurchsetzung in den Entwicklungsländern zu finden ist. Angesichts der ALCA-Logik, d. h. im Handels-, Investitions- und Dienstleistungswesen wettbewerbs¬fähig zu werden, dafür aber Rückschritte in Umwelt-, Sozial- und Arbeitsrechtsstandard hinnehmen zu müssen, übernimmt MERCOSUR die aktive Hauptrolle in Lateinamerika in den Verhandlungen mit den USA. In der WTO-Ordnung mit einer quasi-obligatorischen Gerichtsbarkeit, welche kaum Umwelt- und Menschenrecht einbezieht, sollte MERCOSUR die Politik des dritten Weges mit anderen Entwicklungsländern führen um einen Weg mit quasi der Entwicklung und Umsetzung einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die Umwelt- und Menschenrecht garantieren soll, zu gewährleisten. ; Die Perspektiven des MERCOSUR in den internationalen Beziehungen mit der Freihandelszone Amerikas ALCA/FTAA und der Europäischen Gemeinschaft Rita de Cassia Carvalho de Carvalho Abstract In dieser Arbeit wird MERCOSUR, Gemeinsamer Markt des Südens, als ein politischer Integrationsprozeß zwischen Entwicklungsländern, der mit der Integrationsherausforderung i. S. des wandelnden Völkerrechts, konfrontiert ist, vorgestellt. Damit sind die rechtspolitischen Perspektiven für MERCOSUR eng mit der Trilogie EU, ALCA und WTO verbunden. Aus integrationsrechtlichem Blickwinkel entwickelte sich MERCOSUR zu einem sui generis Integrationsprozeß mit der Gewährleistung der vier Marktfreiheiten nach dem EU-Vorbild. Im MERCOSUR-Recht herrscht die Zwischenstaatlichkeitsklausel. Die Herren der Verträge und Träger von Kompetenz-Kompetenz i. S. v. pouvoir constituant sind die Mitgliedsstaaten. Obwohl die fehlende Rechtssicherheit die Vertiefung des Gemeinsamen Marktes gefährdet, bietet die Übernahme des EU-Modells keine Lösung, weil die Problematik eher bei der schwachen Rechtsdurchsetzung in den Entwicklungsländern zu finden ist. Angesichts der ALCA-Logik, d. h. im Handels-, Investitions- und Dienstleistungswesen wettbewerbs¬fähig zu werden, dafür aber Rückschritte in Umwelt-, Sozial- und Arbeitsrechtsstandard hinnehmen zu müssen, übernimmt MERCOSUR die aktive Hauptrolle in Lateinamerika in den Verhandlungen mit den USA. In der WTO-Ordnung mit einer quasi-obligatorischen Gerichtsbarkeit, welche kaum Umwelt- und Menschenrecht einbezieht, sollte MERCOSUR die Politik des dritten Weges mit anderen Entwicklungsländern führen um einen Weg mit quasi der Entwicklung und Umsetzung einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die Umwelt- und Menschenrecht garantieren soll, zu gewährleisten.