Rechtsextreme Orientierungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
In: Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Bilanz., S. 167-198
In ihrer empirischen Untersuchung zu rechtsextremen Orientierungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben die Autoren zunächst einen Überblick über den sozialwissenschaftlichen Forschungsdiskurs der 90er Jahre, der eine "Hochkonjunktur" erlebte, sowie über die Begrifflichkeit und Definition rechtsextremer Einstellungen. Anhand von Daten der Jugendsurveys des Deutschen Jugendinstituts von 1992 und 1997 sowie von Daten aus ALLBUS-Bevölkerungsumfragen von 1996 werden die unterschiedlichen Elemente rechtsextremer Orientierungsmuster bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dargestellt und mit älteren Erwachsenenkohorten verglichen, wobei die Verbreitung der Einstellungen in Ost- und Westdeutschland sowie im Zeitverlauf der 90er Jahre analysiert wird. Im Anschluss daran wird die Frage untersucht, wie stark die inhaltlichen Elemente von Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus, Autoritarismus und antidemokratischen Haltungen, von Einstellungen zum Nationalsozialismus und Antisemitismus empirisch untereinander zusammenhängen, so dass von einem rechtsextremen "Einstellungssyndrom" gesprochen werden kann. Ferner werden die Determinanten rechtsextremer Einstellungen bei jungen Menschen diskutiert, wobei einige theoretische Erklärungen ansatzweise empirisch überprüft werden. Die Autoren thematisieren abschließend die Zusammenhänge zwischen rechtsextremen Orientierungen und der Akzeptanz politisch motivierter Gewalt. (ICI).