Die Südosteuropa-Studien werden von der in München ansässigen Südosteuropa-Gesellschaft, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Südosteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum, herausgegeben. Sie dienen der vertieften und interdisziplinären wissenschaftlichen Darstellung wichtiger Themen aus der Südosteuropa-Forschung. Auch Fragen zur aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Entwicklung in der Region Südosteuropa werden aufgegriffen. Herausgeber der Einzelbände sind renommierte Repräsentanten der deutschen und internationalen Südosteuropa-Forschung.
Die Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawiens haben in den vergangenen Jahren beachtliche ökonomische Erfolge erzielt. Die Wachstumsraten lagen zumeist bei 5 bis 6 Prozent jährlich, die Arbeitslosigkeit konnte deutlich reduziert und die Inflation stark eingedämmt werden. Der Rückstand in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gegenüber der EU ist aber immer noch enorm. Engere wirtschaftliche Beziehungen untereinander und eine bessere Zusammenarbeit mit der Europäischen Union setzen eine Lösung der nach wie vor gravierenden politischen Probleme voraus. Dazu gehören nicht nur die Kriegsfolgeprobleme zwischen den Staaten, sondern beispielsweise auch der Mangel an gegenseitiger Akzeptanz für eine Lösung des Kosovo-Konflikts und die kaum funktionierende Koordination der Politik zwischen den staatlichen Einheiten innerhalb von Bosnien und Herzegowina. Wegen der starken Verflechtung der ökonomischen und politischen Fragen scheint langfristig am ehesten eine "Paketlösung" vorstellbar, die allen diesen Ländern eine "europäische" Zukunft, die konkrete Perspektive eines EU-Beitritts bietet. Ebenso wie schon in Teilen der gegenwärtigen EU würden regionale Probleme durch die europäische "Klammer" gemildert und die wirtschaftliche Entwicklung gefördert. Die Fragmentation des alten Balkan kann politisch und ökonomisch nur durch die Integration in der Europäischen Union entschärft werden.
Othmar Nikola Haberl ; Zsfassung in engl. Sprache ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 4 Z 68.247-1985,44/49
Abriss der Geschichte Jugoslawiens, Kriege auf dem Balkan, politisch-ideologische Hintergründe des Krieges 1999 und das Schweigen der UNO.:Erich Hocke, Konflikte im ehemaligen Jugoslawien - Hintergründe, Probleme, Perspektiven Jugoslawien – Eine kleine Chronologie, Kartenskizze. Karl-Heinz Gräfe, Die Kriege auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien. Ernst Woit, NATO gegen Jugoslawien – Der ideologisch-psychologische Teil des Krieges. Bernhard Graefrath, Der Krieg und das Schweigen der UNO. Gerhard Stuby, Die Waffen nieder!
Jugoslawien war durch kulturellen und religiösen Kontrast und Vielfalt von Nationen und Nationalitäten durch ihre ganze Entwicklung geprägt. Jugoslawien war nach dem Zweiten Weltkrieg ein industrieller Staat, wo trotz großer Probleme insgesamt eine beachtliche Wachstumsdynamik entfalten konnte, die zu diesem Zeitpunkt zu den größten der Welt zählte. Die Idee die Industrialisierung des Staates durchzuführen, veranlasste Jugoslawien zu enormen Investitionen und damit zu hohen Verschuldungen. Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Entwicklung der unterentwickelten Regionen brachten Wachstum diesen Regionen, aber trotzdem konnten sie sich nicht an die restlichen Gebiete nähren. Der Fehlschlag der gemeinsamen Notenbankpolitik in Jugoslawien war Symbol und Ursache für den staatlichen Zerfall. Das Geldwesen war der Bereich der jugoslawischen Wirtschaft der die meisten Veränderungen von Kriegsende 1945 bis zum Zerfall Jugoslawiens hatte. Jugoslawien versuchte mit allen Mittel Industriestaat zu werden. Sie versuchten in viel zu kurzer Zeit allen Zweigen der Industrie schnell wie möglich zu entwickeln. Jugoslawien hätte eine gesündere Wirtschaft gehabt, hätte sie sich vorerst auf die Metallindustrie bzw. Verarbeitung der eignen Rohstoffe konzentriert. Die industrielle Entwicklung Jugoslawiens hängte auch von der Bereitwilligkeit der westlichen Länder ab, Kredite zu geben und Kredite zu verlängern. Die politische Lage des Landes beeinflusste die Industrialisierung entscheidend. Die Entwicklung des jugoslawischen Außenhandels ergab auf Grund der strukturellen Veränderung seit dem Krieg ein eindeutiges Bild. Die Basis der jugoslawischen Ausfuhr lag in landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Ausfuhr nach Holz herrschte eine große Nachfrage, wobei Jugoslawien nicht immer in der Lage war zu liefern. Durch den Zuwachs der Bevölkerung veränderte sich auch das Konsumverhalten der Jugoslawen, somit mussten große Einfuhren an Güter aller Art importiert werden. ; Throughout the period of development Yugoslavia was marked by cultural and religious diversity of contrasts between nations and nationalities. Yugoslavia after the Second World War became the industrial country with significant dynamical economic growth in despite of larger problems. The dynamical economic growth of Yugoslavia was one of the biggest in the world at that time. The idea of industrialization of Yugoslavia has led to large investments and thus to high debts. Political and financial measures for the development of underdeveloped regions had brought to economic growth in those areas, but it was not possible to arise to level of developed ones. The failure of a common monetary policy in Yugoslavia was a symbol and the cause of the state collapse. Monetary system of the Yugoslav economy had experienced the most changes since the end of Second World War in 1945 until the breakup of Yugoslavia. The biggest changes were in the organization of monetary system.Yugoslavia tried to become an industrial state by all means with an attempt to develop all industry branches in the shortest possible time. Yugoslavia would have especially healthy economy if it had been initially focused on the development of steel industry and / or processing of own raw materials. Industrial development strategy depended on the willingness of Western countries to approve and extend loans. The political situation in the country was crucial to the industrialization of the country. Development of Yugoslav foreign trade showed a clear picture due to structural changes after the war. The foundation of Yugoslav export was in agricultural products. Due to increasing population and changes in consumer behavior of Yugoslavia, it was necessary to import all kinds of imported goods. ; Jelena Ladan ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2010 ; (VLID)246091
Inhalt: - I. Einleitung - II. Materielles Völkerstrafrecht - 1. Die Zurechnung von Straftaten - 2. Die Strafbarkeit von Kriegsverbrechen - 3. Die völkerrechtlichen Konsequenzen des Folterverbots - 4. Die Konturierung des Verbrechens gegen die Menschlichkeit - 5. Die Kommandeursverantwortlichkeit - III. Völkerstrafprozeßrecht - 1. Die Rechtmäßigkeit der Einsetzung des Tribunals - 2. Der Ausschluß der Amtsimmunität - 3. Die Kooperationspflicht der Staaten - IV. Schlußbemerkung
Die Arbeit befasst sich mit dem Nationalgefühl der donauschwäbischen Bevölkerung Jugoslawiens in den Jahren 1918 bis 1945. Als Donauschwäbinnen und -schwaben wird jene Bevölkerung bezeichnet, die ab Ende des 17. Jahrhunderts aus dem Gebiet des heutigen Österreich und Deutschland in den Südosten Europas migrierte und sich dort eine Heimat aufbaute. Ihre Nachfahren mussten im 20. Jahrhundert die Gegend wieder verlassen. Im ersten Teil der Arbeit werden grundlegende Begriffe definiert. Der zweite Teil beschreibt schließlich genauer die Situation der donauschwäbischen Bevölkerung. Ein historischer Einblick soll die Wurzeln der Bevölkerung darlegen und die Ausgangssituation darstellen. Mit der Gründung Jugoslawiens beginnt der genauer untersuchte Zeitraum. Den Hauptteil der Arbeit bildet die Herausarbeitung des Entstehens einer Identität der donauschwäbischen Bevölkerung. Die Formen der Erhaltung der Sprache werden analysiert. Hierfür wird auch auf den Bildungssektor eingegangen. Relevant für die Analyse der Bevölkerung ist ein Blick auf demografische Faktoren. Neben einer sachlichen Auseinandersetzung mit Bevölkerungszahlen werden hierbei auch die Altersstruktur, Fertilität und Siedlungsstruktur beschrieben. Auch politische Organisation, Wirtschaft und kulturelle Faktoren werden untersucht. In einem weiteren Teil der Arbeit wird geschildert, wie die donauschwäbische Bevölkerung in Kontakt zur nationalsozialistischen Ideologie kam, und untersucht, wie diese aufgenommen wurde. Hierfür wird unterschieden zwischen ideologiefördernden und -störenden Faktoren. Abschließend werden die Umsiedlungen und das weitere Schicksal der donauschwäbischen Bevölkerung geschildert. ; eingereicht von Penninger Sabrina, BEd ; Universität Linz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6134391
von Wolfgang Höpken ; Vollst. zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 1980 ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Z 58.16-22
Von 1945 bis etwa 1960 entwickelte sich in Jugoslawien eine extrem dynamische mediale Landschaft, die dem politisch -ideologischen Kurs zwischen Ost und West entsprach. So wurden in schneller Abfolge mehrere Konzepte eines 'dritten Weges', später sogar einer 'dritten Welt', entworfen, um das Land sowohl vom Osten als auch vom Westen abzugrenzen und in seiner Eigenständigkeit zu behaupten. Innerhalb dieser 15 Jahre folgte Jugoslawien zuerst der sowjetischen Doktrin des sozialistischen Realismus ehe es sich nach dem Vorbild des russischen Konstruktivismus als eine Quasi- oder Neo-Avantgarde des Marxismus entwarf und sich schließlich zu einem Neo-Primitivismus bekannte, der Geschichte und Folklore des Landes am besten zu entsprechen schien. Dabei wurden unterschiedliche künstlerische Konzepte synkretistisch ins Erscheinungsbild des 'neuen' Jugoslawiens integriert und ihm angepasst.
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bevölkerungsgruppe der deutschsprachigen Minderheit in Jugoslawien und mit den sich durch den Zweiten Weltkrieg ändernden gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Einleitend wird hierzu der historische Hintergrund der Ansiedelung der deutschsprachigen BewohnerInnen besprochen und auf ihre gesellschaftliche Stellung während des Bestehens der Habsburgermonarchie eingegangen. Die drei wesentlichen Fragestellungen der Arbeit betreffen erstens die These von der 'Kollektivschuld' der in Jugoslawien lebenden Deutschen durch potenzielle Kollaboration mit der NS-Wehrmacht ab April 1941. Dabei geht es auch darum, in wie fern diese 'kollektive Mitschuld' im Kontext der Vertreibung der Deutschen aus Jugoslawien ab 1944 relevant war. Zweitens wird der Fragenkomplex der politischen und juristischen Grundlagen für die intendierten Vertreibungsprozesse die deutschsprachige Bevölkerung betreffend ('AVNOJ'-Beschlüsse) behandelt. Die dritte Fragestellung befasst sich mit dem Vertreibungsprozess an sich und den Internierungen in jugoslawischen Konzentrationslagern, wobei davon vor allem die deutschsprachigen Bewohnerinnen und Bewohner des serbischen Banats betroffen waren. Für diese dritte Fragestellung wurde, neben einschlägiger Fachliteratur, illustrativ auch auf Zeitzeugengespräche zurückgegriffen, die die Flucht bzw. die Vertreibung aus subjektiver Perspektive den Daten und Fakten aus der wissenschaftlichen Fachliteratur gegenüberstellen. Ziel und Intention der Diplomarbeit ist es, die Themenfelder der 'Flucht' und 'Vertreibung' der Angehörigen der deutschsprachigen Minderheit aus verschiedenen Perspektiven zu belechten mit den realpolitischen Entwicklungen in Jugoslawien in Verbindung zu setzen. ; This diploma thesis deals with the general question, which impacts the change of political surrounding conditions during the Second World War in Yugoslavia had on the daily life of German inhabitants in this country. First of all, there will be a view on the historical setting concerning the resettlement of German-speaking people and their placement in society during the period under Habsburg rule. The following three main questions will be introduced and dealt with in this thesis: First, the theory of collective guilt regarding the potential collaboration of the German inhabitants of Yugoslavia with the German Nazi Armed Forces during the occupation of Yugoslavia from April 1941 on, will be discussed. Drawing upon this, it should be investigated, which influence this idea of collective guilt had in the context of the the eviction of German inhabitants from Yugoslavia from 1944 onwards. The second question deals with the political and juridical background of the intended expulsion of German people at the end of WW II ('AVNOJ-resolutions). The third question illustrates the escape of German inhabitants as a central theme and considers the situation of these people in concentration camps in Yugoslavia, which concerned especially people from the Serbian region of Banat. For this third question, discussions with a contemporary witness are added to the results found in literature, in order to get a closer and more subjective view on the procedures.The aim of this diploma thesis is to connect the issues of 'escape and 'expulsion of the German inhabitants of Yugoslavia from different points of view with the political progress in Yugoslavia in the mentioned period. ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2016 ; (VLID)1349434
Die Schlagworte "Balkanisierung" und "Zweites Beirut" stehen für auch untereinander austauschbare (Kriegs-)Schauplätze, die sich wie Jugoslawien und Libanon als Konglomerate von vielfältig definierten Zugehörigkeiten lesen lassen und die ihre Fortsetzung in mittlerweile intensiven und nicht selten künstlerischen Versuchen, die fragmentierten Kulturen zu konsolidieren, gefunden hat. Der vorliegende Band geht an Beispielen aus Literatur, Film, performativen Künsten und Musik gegenwärtigen (post-)jugoslawischen und libanesischen Zugehörigkeitsschreibungen und deren gleichzeitiger Infragestellung nach. Dabei richtet sich das Augenmerk ebenso auf neu und wieder entdeckte gemeinsame Bezugsgrößen wie das Osmanische Reich und den Kommunismus wie auch auf geteilte Möglichkeiten der Intervention, die über topographische, politische bis hin zu performativen Einsprüchen reichen.