Die wissensbasierte und -intensive Ökonomie hat eine neue Positionierung von Hochschulen im "knowledge triangle" bewirkt, wobei das regionale Umfeld als Aktionsraum an Bedeutung gewonnen hat. Ausgehend von einem allgemeinen Governance-Verständnis wird die regionale Governance von Wissensprozessen behandelt, in Bezug zu Ansätzen der "organisationalen Felder" gesetzt, auf Basis des Ansatzes regionaler Wissensbasen werden Regionstypen differenziert, Modelle regionsbezogener Hochschulgovernance diskutiert und die den Regionstypen zugeordneten Governance-Ansätze mit den Hochschulgovernance-Formen konfrontiert. Ergebnis: Da regionale Politik und Verwaltung gegenüber den Hochschulen kaum über Möglichkeiten direkter Einflussnahme verfügen, muss ein produktives Kooperationsverhältnis konsensual erfolgen. Eine Öffnung der Hochschulen setzt voraus, Transdisziplinarität als Denkweise und Forschungszugang zu etablieren. Netzwerke verschiedenster Art gelten hier als erfolgsträchtiger Weg.
Im Wettbewerb der Volkswirtschaften ist die Governance von Innovation und Wissenstransfer ein zentraler Faktor. Michael Ortiz vergleicht für die Automobilbranche und die Biotechnologie, wie die Innovationsregime in Deutschland, Großbritannien und Spanien gestaltet werden. Er liefert damit wichtige Erkenntnisse zu den Gründen für ökonomische Erfolge und Misserfolge in den betrachteten Ländern und Regionen. Michael Ortiz, Dr. rer. soc., promovierte an der Universität Mannheim.
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Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Gesellschaft sowie gesellschaftliches Engagement von Hochschulen ('Third Mission') rücken immer stärker in den Fokus von Öffentlichkeit und Wissenschaftspolitik (Kap. 2). Auch für die Große Transformation zur Nachhaltigkeit werden die zentrale Rolle von Hochschulen für die Unterstützung gesellschaftlicher Such- und Lernprozesse sowie daneben auch Veränderungsbedarfe bzw. Mindsets hin zu nachhaltig(er)en Entwicklungen betont (Kap. 3). Noch sind die beiden Diskussionsstränge aber weitgehend unverbunden. Im vorliegenden Beitrag werden Grundzüge aus beiden Wissensbereichen skizziert. Diese zeigen, dass das Grundverständnis gleich ist: Gemeinsam ist ein Verständnis von Wissenstransfer, das durch vielfältige wechselseitige/rekursive Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft geprägt ist und durch das neues Wissen, das sowohl an die Wissenschaft als auch die Praxis anschlussfähig ist, idealerweise gemeinsam erzeugt wird (Ko-Produktion). Doch gibt es 'blinde Flecken', die durch den Fokus auf den Bereich der transformativen Bildung, der in der Transformationsdebatte bisher noch randständig behandelt wird, aufgehellt werden. Anhand philosophischer und didaktischer Reflexionen (Kap. 4) wird gezeigt, dass tiefer liegende kulturelle und individuelle Werte sowie ganzheitliche, d.h. an der Einheit von Mensch, Natur und Kultur orientierte Weltbilder geeignet erscheinen, Schlüsselorientierungen für radikale Transformationen zur Nachhaltigkeit zu geben. Im Sinne eines transdisziplinären Wissenschaftsverständnisses stellt daher die Vermittlung bzw. wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit normativem Ziel-/Orientierungswissen - verbunden mit einer Reflexion von Werten und Mindsets im Rahmen einer holistischen Umwelt- bzw. Werte-Bildung - nach Auffassung der Autorinnen ein zentrales Scharnier für den Wissenstransfer bzw. den 'Weg vom Wissen zum Handeln' dar, dem bisher noch zu wenig Augenmerk geschenkt wird und auf das sich weitere Forschung und Entwicklung richten sollte.
Internationale Forschungsprojekte, beispielsweise Projekte, die durch die Europäische Union gefördert werden, stehen vor diversen Herausforderungen, um Forschungsergebnisse in Politik und Praxis zu transferieren. Transdisziplinäre Forschung versucht die Dichotomie zwischen Wissenschaft und Praxis zu überwinden, indem neues Wissen durch Wissenschaft und Praxis ko-produziert wird. Allerdings scheitern auch transdisziplinäre Projekte häufig daran, eine langfristige Umsetzung von Forschungsergebnissen zu erreichen. Das von Böcher und Krott (2016) entwickelte RIU-Modell bietet einen innovativen Ansatz, Wissenstransfer von der (forstwissenschaftlichen) Forschung in Politik und Praxis zu organisieren. Das RIU-Modell betont die Notwendigkeit einer Integrationsphase, um die Unterschiede zwischen Wissenschaft und Praxis zu überbrücken. Verschiedene Typen nichtakademischer Verbündeter sind notwendig, um eine Implementation von Forschungsergebnissen in die Praxis zu ermöglichen. Das RIU-Modell unterscheidet sich in seinen konzeptionellen Annahmen von transdisziplinären Forschungsansätzen. Das Wissenstransferkonzept in dem EUProjekt alterfor – "Alternative models for future forest management" – basiert auf dem RIU-Modell. Die Integrationsphase in alterfor basiert auf drei Elementen: (1) detaillierten Akteursanalysen, (2) stakeholder-basierten Szenarien für zukünftige Waldnutzungskonzepte und (3) maßgeschneiderten Stakeholder-Workshops. Allerdings stehen diverse Faktoren dem Wissenstransfer in die Praxis durch das Projekt alterfor entgegen. Die Konzeption von Wissenstransferkonzepten sollte mehr Aufmerksamkeit in der Entwicklung und Umsetzung von Projekten erhalten, um die Anwendung der Ergebnisse europäischer Forschungsprojekte zu steigern. ; International research projects, for example projects funded by the European Union, face multiple difficulties in the endeavor of becoming relevant for politicians and practitioners. Transdisciplinary research aims to overcome the dichotomy between science and practice by co-producing new knowledge in cooperation of scientists and stakeholders. However, also transdisciplinary research projects often failed in the past to reach implementation of research. The Research-Integration-Utilization (RIU)-model by Böcher and Krott (2016) is an innovative approach to organize knowledge transfer between science and practice. The RIU-model emphasizes the necessity of an independent process of integration between science and practice to allow successful knowledge transfer. Different types of non-academic allies are needed to foster implementation of research results by practitioners. The RIU-model differs in its conceptual assumptions from transdisciplinary research approaches. The knowledge transfer concept in the EU-project alterfor – "Alternative models for future forest management" – is based on the RIU-model. The integration phase within alterfor is based on three elements: (1) detailed actor analysis, (2) stakeholderbased scenarios for future forest management, and (3) a custom-made stakeholder workshop concept. However, several factors challenge the ability of alterfor to realize knowledge transfer from science into practice. More attention should be paid to increasing the impact of international research in practice. This requires a stronger consideration of integration activities in the development and implementation of European research projects.
In: Veröffentlichungsreihe / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Technik - Arbeit - Umwelt, Abteilung Regulierung von Arbeit, Band 02-204
"Interkommunale Bündnisse und Wissensnetzwerke spielen in der lokalen Beschäftigungspolitik eine zunehmend wichtige Rolle. An diesen Allianzen der administrativen Wissensschöpfung lassen sich spezifische Prozesse und Strukturen, Potentiale und Probleme beobachten, die sowohl für die wissenschaftliche Analyse als auch für die Gestaltung des organisierten Wissenstransfers im öffentlichen Sektor von Interesse sind. Der Beitrag verbindet empirische Befunde aus dem Politikfeld mit aktuellen Ansätzen der Wissensgenerierung und des Wissenstransfers. Im Zentrum steht die These, dass Prozesse der Konversion expliziten und impliziten Wissens von zentraler Bedeutung für das Verständnis interorganisatorischer Netzwerke sind: Netzwerke bilden eine Metaebene der Wissenskonversion und erweitern auf diese Weise die Konversionsprozesse der Bezugsorganisationen. Es werden empirische und theoretische Gründe für die Entstehung und den Wandel von Wissensnetzwerken abgeleitet sowie Transferformen unterschieden. Darüber hinaus verweist der Beitrag auf Anknüpfungspunkte für eine prozessorientierte, auch pathologische Effekte einbeziehende Forschungsperspektive." (Autorenreferat)
Transnationalisation processes of enterprises lead to extended needs of qualification and knowledge. There are no corresponding concepts and learning culture designs. Knowledge as a category and as a realistic interpretation of demands is not well enough developed as part of these arrangements. Entrepreneurial interests hide learning needs, this becomes obvious in findings of working cooperation analysis in contexts of cultural diversity. This article explains one part of an analytical access to explore the constitution of knowledge and processes of knowledge transfer of expatriates within german enterprises in china. Research findings on working and cooperation contexts reveal hybridization processes which are shaped by expatriates by using certain knowledge resources.