Stadtpolitik und -verwaltung in Rußland im Sog des Machtkampfes
In: Verwaltungsintegration in den neuen Bundesländern: Vorträge und Diskussionsbeiträge der Verwaltungswissenschaftlichen Arbeitstagung 1992 des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung bei der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, S. 89-109
In dem Beitrag wird die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung in Rußland untersucht. Im Vergleich mit den anderen osteuropäischen Ländern werden die Besonderheiten des politisch-administrativen und sozioökonomischen Systems der Russischen Föderation skizziert. Das Stalinsche Staatsorganisationsmodell wird vorgestellt. Die ersten Anstöße zu dessen Dezentralisierung durch "Perestrojka" werden beschrieben. Als Elemente von Jelzins Konfliktstrategie werden Dezentralisierung und Demokratisierung der lokalen Ebene näher betrachtet. Beispielhaft werden die Reformpolitik und der Verwaltungsumbau in den "Schlüsselstädten" Moskau und Leningrad/St. Petersburg analysiert. Die Entwicklungslinien der lokalen Selbstverwaltung nach dem Putsch und in der "Periode der radikalen ökonomischen Reformen" werden nachgezeichnet. Die Analyse zeigt, daß Richtung und Tempo des Aufbaus der institutionellen und personellen Strukturen der kommunalen Selbstverwaltung in Rußland durch Ausgangsbedingungen und Rahmenbedingungen beeinflußt und beschränkt werden, die in Rußland spezifische Ausprägungen haben und in ihrem Zusammenhang bislang einen im Vergleich mit anderen osteuropäischen Reformländern und Transformationsländern deutlich unterschiedlichen Entwicklungspfad der lokalen Selbstverwaltung weisen und diesen voraussichtlich bis auf weiteres strukturieren werden. (ICA)