"Kaufkraft und Konsumlust der Jugend scheinen heute fast unbegrenzt. Es wird geschätzt, daß die Kaufkraft der Jugendlichen zwischen 12 und 21 Jahren inzwischen jährlich eine Summe von weit über 30 Mrd. DM erreicht. Auch die Konsumpalette ist breiter, bunter, wechselnder und damit unübersichtlicher geworden. Sind die klassischen Konsumartikel, die von Jugendlichen nachgefragt werden - Bekleidung, Autos, Motorräder und Mopeds, technische Geräte, Gaststätten- und Discobesuche, Rauchen und andere Genußmittel-, geblieben (allerdings wesentlich ausdifferenziert), so ist viel Neues hinzugekommen: Spielhallen, Fitness-Artikel, eine Fülle von elektronischen Accessoires, neue Formen des Reisens und der Wochenendmobilität." (Autorenreferat)
Was Sie in diesem Essential finden können -- Vorwort -- Inhaltsverzeichnis -- Kapitel-1 -- Konsum: Verschiedene Perspektiven und Fachzuständigkeiten -- Kapitel-2 -- Konsum in der Ideengeschichte -- Kapitel-3 -- Konsum und die Differenzierung von Lebenslagen -- Kapitel-4 -- Konsum und Mode(n) -- Kapitel-5 -- Der demonstrative Konsum -- Kapitel-6 -- Schenken als Konsumgenerator -- Kapitel-7 -- McDonaldisierung des Konsums: Standardisierung und Universalisierung -- Was Sie aus diesem Essential mitnehmen können -- Literatur.
Neues Vorwort: Der Konsum der Gesellschaft -- Konsum. Eine knappe Bestandsaufnahme aus Sicht der Forschung -- Konsum zwischen Risiko und Gefahr -- Freiheit ohne Verantwortbarkeit? Zur Hyperkomplexität des Konsumsystems -- "Wie immer man sich entscheidet …" Zur polemogenen Qualität des modernen Konsums -- Erst das Fressen, dann die Moral? Ein Beitrag zur Soziologie des Essens -- Der Eigensinn der Konsumenten. Zur Frage der Verantwortung bei der Zurechnung von Konsumentenverantwortung -- Ernest Dichter als Geburtshelfer und Erzieher. Ein Beitrag zur Soziologie des Konsumenten -- Erziehung in der Umwelt des Erziehungssystems. Funktionale Äquivalenzen zwischen Erziehung und Werbung -- Henne oder Ei? Zur strukturellen (Ent)Kopplung von Werbung und Konsum -- Werbekampagne und Kundenmobilisierung -- Der ideale Kunde: möglichst gebunden und immer treu. Vorläufiges zu einem aktuellen Thema -- Consumerism as a way of life. Oder eignet sich die Konsumentenrolle als universale Inklusionsformel?- Facetten einer aktiven Konsumentendemokratie -- Prosumismus im Zeitalter der Internetökonomie -- Auf dem Weg in die "Prosumtionsgesellschaft"? Über die Stabilisierbarkeit produktiver Konsumentennetzwerke -- Prosumismus und Protest. Eine Polemik -- Die Geburt der Gemeinschaft aus dem Geist des Kapitalismus -- Vergemeinschaftung durch Konsum? Zum Stand der "Brand Community"-Forschung -- The Science Fiction Experience. Konsum in SF − Konsum von SF -- Konsum und Zeit. Schnappschuss eines Forschungsstands -- Freizeit gestalten … im Freizeitregime -- Seniorenkonsum. Ein Literaturbericht -- Design als Manifestation von Konsumkultur -- Design und Konsum. Oder warum ist die Wahrnehmung von Design beim Konsum allgegenwärtig?- Der Zauberstab: ein Quell der Freude für jede gute Hausfrau. Soziologische Reflexionen zum Verhältnis von Konsum und Kreativität -- Was ist an der Konsumforschung wirtschaftssoziologisch relevant? Zur Spezifik des Konsums im engeren Sinne -- "Im Auge des Betrachters liegend …" Zum Missverhältnis von Konsumforschung und Gesellschaftstheorie -- Der Konsum der Gesellschaft? Überzogene Ansprüche und feudale Verhältnisse -- Konsumistische Kolonialisierung und Supervision -- Zugabe: Markenkultur im Autoland. Ein Beitrag zur Soziologie der Marke
Der Begriff nachhaltigen Konsums rückt in jüngster Zeit zunehmend in das öffentliche Interesse. Damit wird es immer dringlicher, Kriterien zu entwickeln, die eine entsprechende Bewertung von Produkten und deren Nachfrage ermöglichen. Dieses Ziel wird im vorliegenden Text nicht über die Auflistung eines Kriterienkatalogs verfolgt. Vielmehr sollen verschiedene Möglichkeiten der Beurteilung von Nachhaltigkeit bezogen auf das Konsumhandeln herausgestellt werden. Um die Befriedigung objektiver Interessen des Einzelnen innerhalb der beschränkten Ressourcen bewerten zu können, wird zwischen einer wirkungs- und absichtsbezogenen Nachhaltigkeit von Konsumhandeln unterschieden. Für das wirkungsbezogene Beurteilungsverfahren ist neben dem individuellen Nutzen vor allem die produktionsbezogene Umweltbelastung und die Entsorgung bzw. Wiederverwertung von Bedeutung. Dagegen rückt bei der absichtsbezogenen Beurteilung die Motivation bei der Konsumentscheidung im Sinne von Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Diese unterschiedlichen Herangehensweisen stehen nicht in Konkurrenz, sondern verhalten sich komplementär. Werden Absicht und Kompetenz für die Entscheidung nachhaltigen Konsumhandelns gestärkt, hat dies Auswirkungen auf das Angebot und die Akzeptanz von Produkten. Wirkungsbezogene Ansätze ermöglichen hingegen, Wirkungen und Wirkungszusammenhänge von Konsumhaltungen erfassbar, steuerbar und als gesellschaftliches Anliegen zu machen. Für die Steuerung des Konsumhandelns ist danach zu fragen, wann es erforderlich ist, Absichten zu stärken bzw. zu erzeugen und wann es ausreicht, Wirkungen zu erzeugen bzw. zu erzwingen oder zu verhindern. (ICB2)
"Die Begrenzung des Ressourcenverbrauchs rückt auch Konsumgesellschaften in den Blick. Zu nachhaltigem Handeln braucht es nicht nur Theorien zu ökologischen Risiken, sondern auch Sensibilität für die Handlungsfolgen aus Konsum." (Autorenreferat)
Der Beitrag diskutiert die künftige Bedeutung des Konsums und entwickelt ethische Perspektiven für die Suche nach Lebenssinn in einer konsumgesättigten Gesellschaft. Der Autor beschreibt eine optimistische und eine pessimistische Vision der Konsumwelt des Jahres 2000, um dann sieben Konsumententypen der Zukunft zu umreißen: Den Anpassungskonsumenten, den Gestaltungs-, Erlebnis-, Anspruchs-, Kultur-, Versorgungs- und den Sparkonsumenten. Zwischen Invidualismus und Hedonismus prognostiziert er die Konsummoral von morgen, wobei der "gespaltene" Verbraucher, der das Einsparen genauso beherrscht wie das Verschwenden, als dominierender Vertreter bezeichnet wird. Die Grenzen des Konsums beschreibt der Autor mit den Engpaßfaktoren Geld und Zeit, was in das Fazit mündet, der moderne Konsument schätze Zugewinne an Geld nur in Verbindung mit zusätzlicher Freizeit. Als Gefahren des Konsums wird der Egozentrismus und ein Verlust an Moral gesehen, denn einer solchen Individualethik fehle das soziale Korrektiv. Eine konkrete und realisierbare Alternative zur heutigen Konsumwelt sei für die meisten nicht vorstellbar. Der Autor schließt mit der Feststellung, daß sich hinter den menschlichen Konsumsehnsüchten das Heimweh nach dem verlorenen Paradies verberge. (rk)
"Das verfügbare Einkommen der Bundesbürger belief sich im Jahre 1987 auf ca. 1,3 Billionen DM. Davon gaben die Haushalte über eintausend Milliarden DM für den privaten Konsum aus. Allein eine viertel Billion für Ernährung, über 60 Mrd. DM für Autos. Über öffentliche Haushalte (Bund, Länder und Gemeinden) konsumierten sie Waren und Dienstleistungen (Schulunterricht, Rechtsprechung, innere und äußere 'Sicherheit' etc.) für ca. 250 Mrd. DM. Es war nicht immer so üppig: Im Jahre 1950 betrug das verfügbare Einkommen nur ca. ein Zwanzigstel des heutigen Niveaus, nämlich knapp 70 Mrd. DM, der private Verbrauch gerade 66 Mrd. Viele kannten damals noch Not und Mangel; später kam die Phase der 'Wohlstands'- und 'Überfluß'- Gesellschaft, und heute scheinen wir uns in einer neuen Mangellage zu befinden, - wenn auch auf höherem Niveau." (Autorenreferat)
Konsumprodukte und konsumnahe Dienstleistungen versprechen das Leben derjenigen, die sie kaufen oder für die sie gekauft werden, schöner, bequemer, interessanter, einfach "besser" zu machen. Werden Produkte gekauft, dann bedeutet das im Zirkelschluss, dass sie einen Nutzen für Konsumenten haben, und ob sie wirklich nützlich sind, entscheidet allein der Konsument. Nur dort, wo gravierende Risiken für die Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten auftreten, erlaubt sich der Staat, die Konsumfreiheit einzuschränken. Der vorherrschende Konsumstil ist alles andere als gerecht und zukunftsfähig. Die prominenten Stimmen derjenigen, die ein Umsteuern des Lebens- und Konsumstils fordern, wie er in den Industrieländern gepflegt wird, sind nicht zu überhören. Eine Umsteuerung der gegenwärtigen Konsum- und Produktionsstrukturen in Richtung Nachhaltigkeit ist nicht im Selbstlauf zu erwarten. Nachhaltiger Konsum erfordert eine bewusste Marktentwicklung, welche die Angebots- und die Nachfrageseite ebenso berücksichtigt wie die Institutionen und infrastrukturellen Rahmenbedingen des nachhaltigen Konsums. Da die Preise auf den meisten Konsumgütermärkten die wahren Kosten und Risiken sowie die Kosten zukünftiger Generationen nicht angemessen abbilden, gehen von dem marktwirtschaftlichen Spiel von Angebot und Nachfrage zu wenige Impulse für einen nachhaltigen Konsum aus. Im Gegenteil: Vielfach werden auf den Märkten die falschen Anreize gesetzt, werden eine Geiz-ist-Geil-Mentalität und ein nicht mehr zukunftsfähiger Konsumismus gefördert. Nachhaltiger Konsum ist eine komplexe gesellschaftliche und politische Gestaltungsaufgabe, an der eine Vielzahl von Akteuren zu beteiligen ist. Sie sollten sich auf Handlungsfelder konzentrieren, die aus der Perspektive der Nachhaltigkeit und der die Menschheit zentral bedrohenden Klimakatastrophe einen besonders schnellen und gravierenden Innovationsschub benötigen. Dies sind vor allem - so die einhellige Expertenmeinung - die Bereiche Ernährung, Mobilität und energieeffizientes Wohnen. (ICF2)
Der Verfasser vertritt die These, dass individuelle Befähigungsstrategien eine wichtige Rolle bei der Verbreitung nachhaltiger Konsummuster spielen, dass Informations- und Aufklärungsstrategien aber in höherem Maße aggressives, öffentlich hoch sichtbares Social Marketing betreiben müssten, um den kulturellen und sozialen Einbettung des Konsums Rechnung zu tragen. Er stellt zunächst den "mündigen Verbraucher" als Leitbild der Verbraucherpolitik vor, fragt aber auch nach den Grenzen dieses Leitbilds. Die soziale Einbettung des Konsums wird anhand neuer Konsumtrends illustriert und der systemische Charakter moderner Konsummuster als ko-evolutionärer Produkte technischer, ökonomischer und soziokultureller Entwicklungen unterstrichen. Der Verfasser entwickelt ein Kontextmodell relevanter Ebenen oder Einflussfaktoren, die die Entwicklung dieser systemisch geprägten Konsummuster beeinflussen und entsprechende Ansatzpunkte für eine Gestaltung von Konsummustern bieten: makrostrukturelle Trends, öffentliche Kommunikation, Governance, Alltagskontexte sowie Angebot, Konsum und Versorgungssysteme auf der Ebene individueller Haushalte. Das Fazit des Verfassers: Eine nachhaltige Veränderung von Konsummustern erfordert einen komplexen, hinreichend koordinierten Mix verschiedener Strategien und Steuerungsinstrumente, die auch untereinander eine entsprechende Passung aufweisen. (ICE2)