Allianzbildungen zwischen Staat, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen im Nord-Süd-Verhältnis
In: NGOs als Legitimationsressource: zivilgesellschaftliche Partizipationsformen im Globalisierungsprozess ; mit einem einleitenden Beitrag von Ernst Ulrich von Weizsäcker, S. 239-257
"Vor dem Hintergrund zunehmend komplexer Probleme und einer Ausweitung von Problemlagen über territoriale Grenzen hinweg nimmt die staatliche Steuerungsfähigkeit ab, während gleichzeitig immer mehr Akteure mit steuerungsrelevanten Ressourcen entstehen. Damit steigt für staatliche, internationale und nichtstaatliche Akteure die Notwendigkeit zur Kooperation mit anderen Akteuren. Bei diesen transnationalen Kooperationsformen handelt es sich meist um nicht formal organisierte, durch wechselseitige Abhängigkeiten und gemeinsame Sichtweisen stabilisierte, strategisch motivierte, themenspezifische Allianzen, in denen die Akteure vorübergehend ihre unterschiedlichen Ressourcen bündeln, um ein bestimmtes Politikergebnis zu erzielen. Nach der These von Scharpf werden die damit möglich gewordenen Steuerungserfolge durch die 'Enthierarchisierung der Beziehung zwischen Staat und Gesellschaft' erkauft. Die geringe Steuerungsfähigkeit der Länder der sog. Dritten Welt rechtfertigt - so die hier vertretene These - die Erweiterung des Geltungsbereiches der These von Scharpf auf die Entwicklungsländer. Auch hier kann die Einbindung gesellschaftlicher Akteure in politische Entscheidungsprozesse nicht ohne Folgen auf das Verhältnis von Staat und Gesellschaft bleiben, vielmehr ist eine Aufwertung gesellschaftlicher Akteure gegenüber dem Staat - vermittelt durch interorganisatorische transnationale Allianzen - plausibel. Diese These soll anhand der systematischen Analyse einzelner Allianzformen im Problemfeld Umwelt plausibilisiert werden. Das Problemfeld Umwelt wurde ausgewählt, weil in ihm die Interdependenz zwischen den verschiedenen Akteuren besonders weit reicht." (Autorenreferat)