Kultursoziologie
In: 25. Deutscher Soziologentag 1990. Die Modernisierung moderner Gesellschaften, S. 179-198
314 Ergebnisse
Sortierung:
In: 25. Deutscher Soziologentag 1990. Die Modernisierung moderner Gesellschaften, S. 179-198
In: Sozialer Wandel in Westeuropa: Verhandlungen des 19. Deutschen Soziologentages in Berlin 1979, S. 900-904
In: Kulturpolitik: Standorte, Innensichten, Entwürfe, S. 11-34
In dem Beitrag werden als Grundlage für den Sammelband Anfragen an eine Kultursoziologie gestellt, die dazu beitragen, Kulturpraxis und Kulturpolitik durchsichtiger zu machen. Es wird gefragt, wie sich die Ablaufbedingungen für Kulturprozesse gestalten. Ausgehend von kulturtheoretischen Überlegungen wird die gegenwärtige kulturelle Großwetterlage bestimmt. Als ein Phänomen wird die Bereitschaft des Staates und anderer gesellschaftlicher Einrichtungen betrachtet, für Kultur Geld auszugeben. Der Zusammenhang von materiellem und ideellem Wert von Kunst- und Kulturgütern wird aufgezeigt. Daneben wird eine qualitative und politische Dimension von Kultur diskutiert. Einige Faktoren für die Quantitätenausweitung der Kultur werden erörtert. Es wird festgestellt, daß in der heutigen pluralistischen Gesellschaft kulturell und kulturpolitisch alles machbar ist. Neben der Relativierung der Kunst werden Prozesse gesichtet, die als Demokratisierung der Kultur zur Kultur für alle bezeichnet werden. Einige Widersprüche auf der Ebene der Kulturprozesse werden aufgezeigt: (1) zwischen Quantität und Qualität; (2) zwischen Beliebigkeit, Reflexivität und Spontaneität; (3) zwischen Alltagskultur, Initiativen, Aktionsgruppen und Szenen einerseits und Anspruchs-, Eliten- und Repräsentativkultur andererseits. (KW)
In: Kreativität und soziale Praxis
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 186-188
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1814-1821
"Mit dem 'linguistic turn' in Soziologie und Ethnologie entsteht zugleich die Frage, ob über Materielles noch angemessen geredet werden kann. Dieser Zweifel trifft vor allem die - kultursoziologisch besonders fruchtbare - 'poststrukturalistische' Variante, der das Konzept des arbiträren Signifikanten als Metapher dient, um die Eigenständigkeit kultureller Muster zu erfassen. Befürchtet wird eine Neigung zu Textualismus oder Idealismus, die den 'cultural turn' überdreht. Diese Problemdiagnose trifft die Sache aber nur halb: Tatsächlich spielen Verweise auf materielle Strukturen in der an Lévi-Strauss anknüpfenden Soziologie eine zentrale Rolle; nur erscheint diese Materialität typischerweise nicht als Dimension des Kulturellen selbst (als Materialität der Kultur), sondern als etwas Externes, das dem Kulturellen entweder fremd gegenübersteht (als 'Wirklichkeit') oder es determiniert (etwa: als eine materielle Struktur sozialer Ungleichheit, die als Basis eines Überbaus wirkt). In beiden Varianten führt dies zu einer Beschränkung der Kulturanalyse auf Ideologiekritik; die Hoffnung, mit der Aufwertung des Sprachlichen zugleich einen 'cultural turn' zu vollziehen, erfüllt sich damit nur recht unvollständig. Der systematische Grund dieser Beschränkung liegt in der linguistischen Leitmetapher: Da als Bild für das Verhältnis von kulturellen Musternund sozialer Welt das rein arbiträre Verhältnis von Lautbild und Bedeutung eines Buchstabenzeichens dient, erscheint Kultur rasch als etwas, das zu 'den Sachen' in einem vollkommen äußerlichen Verhältnis steht; die Isolierung eines strikt Arbiträren ruft nach der Benennung eines strikt Materiellen, das ihm als Gegenpol dient. - Die Konsequenz aus dieser Diagnose wäre, auf die Metapher des arbiträren Signifikanten zu verzichten. Der Grund des Eigengewichts des Kulturellen ließe sich dann anders verorten: nicht mehr in einem arbiträren Verhältnis des Kulturellen zu den Sachen, sondern in der internen Unterbestimmtheit der materiellen Aspekte des Sozialen selbst. Wichtige Ausgangspunkte dafür bietet die Diskussion, die an Bruno Latours Techniksoziologie anknüpft." (Autorenreferat)
In: Figurative Politik, S. 17-33
In: Figurative Politik: zur Performanz der Macht in der modernen Gesellschaft, S. 17-33
Die Verfasser entwickeln anknüpfend an die politikwissenschaftliche Diskussion um eine symbolische Politik und das hiermit als dichotom begriffene Verhältnis von politischer Entscheidungsfindung und -durchsetzung einen Begriff politischen Handelns, der ästhetische und praktische Dimensionen als Einheit fasst. Politik bedarf nicht nur der Symbolik, sie ist als Repräsentation einer alltagstranszendierenden Wirklichkeit selbst symbolisch verfasst. Figurative Politik bezeichnet die soziale Konstellation, in der sich die konkreten Beziehungsweisen zwischen symbolischer Repräsentation, Ästhetik und Pragmatik politischen Handelns als jeweils historische Strukturtypen gestalten. Bei politischer Ästhetik geht es um mehr als die ethnozentristische Verengung auf die Frage nach den Folgen der Medialisierung der Politik - es geht um die Öffnung des wissenschaftlichen Blickfeldes für den historischen und interkulturellen Vergleich. (ICE2)
In: Alfred Weber als Politiker und Gelehrter: die Referate des ersten Alfred Weber-Kongresses in Heidelberg (28.-29. Oktober 1984), S. 150-167
Es wird in die soziologische Theorie und Methode von A. Weber eingeführt. Im Rahmen einer Aktualisierung Weberscher Grundgedanken werden folgende Thesen begründet und belegt: (1) Die Kultursoziologie Webers findet in der publizistischen Praxis nur beschränkte und bedingte Anwendung. (2) Eine Position, die im Bereich der Zivilisation Fortschritte in der Geschichte anerkennt, in der Kultur aber ablehnt, kann in der Kultursoziologie oft nur indirekt angewandt werden. (3) Webers Kultur- und Geschichtstheorie ermöglicht eine Relativierung und Differenzierung gegenüber pauschalen und universalistischen Ansätzen. (4) Mit der ganzheitlichen Betrachtungsweise Webers kann sich die Soziologie vor der Gefahr wappnen, einzelne gesellschaftliche Sphären oder Entwicklungen überzubewerten und aus ihnen Verallgemeinerungen abzuleiten. (5) Die kultursoziologische Methode kann vorwiegend in der Zeit- oder der Raumdimension angewandt werden; sie erweitert den gesellschaftstheoretischen Blick. (6) Jede Gesellschaft hat einen bestimmten Stand der Gesellschafts- und Kulturentwicklung im Kontext ihrer Dynamik und Genese erreicht, den man bei der Analyse zu berücksichtigen hat. (7) Sozialwissenschaftliche Forschungsergebnisse sind nicht naturwissenschaftlich zu generalisieren; sie gelten für kulturelle und gesellschaftliche Regionen bzw. Teilbereiche. (HA)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 737-743
In dem Beitrag werden zwei neuere empirische Analysen zum langfristigen Wertwandel dargestellt und in den Forschungszusammenhang der Kultursoziologie eingeordnet. Ziel ist es, anhand dieser Beispiele bisher vernachlässigte Perspektiven für die Forschung aufzuzeigen. Dabei geht es vor allem um den Aspekt, der die makrosoziologischen Fragestellungen der Kultursoziologie wieder aufnimmt und im Sinne der Erfahrungswissenschaft empirisch-analytisch behandelt. Bei den Beispielen handelt es sich zum einen um das evolutionäre Modell von R. Inglehart, entwickelt in der Arbeit "The Silent Revolution" (1977); zum anderen um die Arbeiten von J. Zvi Namenwirth, "Wheels of Time and the Interdependence of Value Change in America" (1973), und von Robert Philip Weber, "The Dynamics of Value Change, Transformations and Cycles" (1978). Die Analysen werden in ihren charakteristischen Merkmalen und theoretischen Erklärungen beschrieben. Es wird herausgearbeitet, warum sich welche Struktur des langfristigen Wertwandels ergibt und wie die Ursache der Phasenfolge erklärt werden können. Aus den Überlegungen wird eine Theorie des langfristigen Zyklus im Wertwandel entwickelt. (RW)
In: Exil, Wissenschaft, Identität: die Emigration deutscher Sozialwissenschaftler 1933-1945, S. 299-350
Theoretische Ausgangskonstellationen, persönliche und politische Lebensbedingungen, Erfahrungen im Exil und das Werk eines deutsch-jüdischen Soziologen und Intellektuellen, A. Salomon, werden dargestellt. Es wird danach gefragt, was wir heute von den sozialphilosophischen Verarbeitungsversuchen der kulturellen und politischen Krise durch ihn lernen können, ob sie für die Kultursoziologie der Gegenwart nutzbar gemacht werden können und welchen Sinn es hat, Seitensträngen und Sonderentwicklungen innerhalb der deutschen sozialwissenschaftlichen Emigration nachzugehen. Die Jugend im Kaiserreich, das spezifische Heidelberger Milieu bis zur Dissertation, seine theoretische Arbeit in Berlin und ab 1933 in New York und seine spezifische Methode der sozialwissenschaftlichen Traditionsverarbeitung werden erläutert. Es wird dafür plädiert, biographische und subjektorientierte Analysen in die sozialwissenschaftliche Emigrationsforschung zu integrieren. (HA)
In: Lebensstile und Kulturmuster in sozialistischen Gesellschaften, S. 15-24
In dem Beitrag werden unterschiedliche Ansätze der Lebensstandard- und Lebensstilforschung diskutiert und es wird ihre Eignung für den Vergleich zwischen kapitalistischen und sozialistischen Gesellschaften erörtert. Der Autor zeichnet die Entwicklung von der Lebensstandard- über die Indikatoren- zur "social survey"-Forschung nach und vergleicht damit das in der DDR entwickelte Konzept der "sozialistischen Lebensweise". Anschließend geht er auf verschiedene Forschungsmethoden in der Kultursoziologie ein und stellt am Beispiel des Lebensstil-Begriffs Überlegungen zur zukünftigen Forschung an. Als Probleme des internationalen Vergleichs sieht er den Bezug auf unterschiedliche Untersuchungseinheiten und die Ungleichzeitigkeit sozialer Phänomene. (PF)
In: 1968 - Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft., S. 239-255
In der aktuellen Soziologie gilt die unter dem Motto "Geschichte ist machbar" angetretene 68er Bewegung als gescheitert. Demgegenüber wird untersucht, welche "bemerkenswerten Spuren" diese Bewegung dennoch hinterlassen hat. Unter Rückgriff auf Geertz' Kultursoziologie und Cassirers Semiotok des Symbolischen werden die Formen und Funktionen des Protests bestimmt. Die Folgen für die politischen Institutionen und für die politische Kultur werden aufgezeigt. Dabei geht es um die Folgen der gegen Staat und Gesellschaft gerichteten symbolischen Kämpfe sowie des in seiner Tendenz anfangs vielfach nicht beabsichtigten gesellschaftlichen Tansformationsprozesses. Die Herausforderung der Normalität der Staatskultur durch die 68er Bewegung hat im Zuge des allgemeinen Modernisierungsprozesses den Weg für wünschenswerte neue politische Formen gebahnt. Allerdings sind sie mit erheblichen kulturellen und politisch-sozialen Kosten verbunden. (prf).
In: Mehrheitsprinzip und Minderheitenrecht, S. 93-108
Leitgedanke der vorgelegten Auseinandersetzung mit kulturellen Aspekten der Minderheitenproblematik in der Bundesrepublik ist die These, daß kulturelle Probleme ausländischer Arbeitnehmer im wesentlichen Probleme der deutschen Kultur sind. Der Verfasser setzt sich zunächst mit dem Begriff der Kultur auseinander und definiert Kultur zum einen als "Welt symbolischer Bedeutungen", zum anderen im Sinne der Vielfalt historisch gewachsener Kulturen. An eine kurze Darstellung der Beiträge von Positivismus und Historischem Materialismus zur Kultursoziologie schließt sich die Darstellung des Modelle einer multikulturellen Gesellschaft an. Im Kontrast zu einer multikulturellen Lösung von Minoritätsproblemen in einer vormodernen Gesellschaft (osmanisches Reich) wird das Vorliegen der für die Stabilität eines solchen Modells notwendigen Voraussetzungen in der Bundesrepublik hinterfragt und skeptisch beurteilt. Abschließend problematisiert der Verfasser die kulturelle Entwurzelung der für eine Arbeit in der Bundesrepublik angeworbenen ausländischen Arbeitnehmer. (WZ)
In: Theorie als Kampf?: zur politischen Soziologie Pierre Bourdieus, S. 29-34
Der Beitrag stellt die Grundannahmen, das Erkenntnisinteresse und die politische Stoßrichtung der Kultursoziologie und Gesellschaftstheorie Bourdieus vor. Als theoretischer Leitfaden zieht sich, wie der Autor zeigt, durch alle Studien Bourdieus - von den frühen Arbeiten über die algerischen Kabylen bis zu den Schriften über Das "Elend der Welt" oder "Männliche Herrschaft" - das Bemühen, die falsche Alternative von "objektiver" Strukturanalyse und "subjektiver" Kultur- und Handlungstheorie zu überwinden und die soziale Realität als in sich gedoppelte, stets schon symbolisch vermittelte zu konzipieren. Als Resultat hat Bourdieu daraus eine Theorie "symbolischer Kämpfe" entwickelt, in denen auch und gerade den Intellektuellen eine spezifische (politische) Verantwortung zukommt. Von den Studien über die Kabylei bis zu seinen letzten Schriften hat Bourdieu die Spur zu einer Art von Sozialkritik gelegt, die gegenüber Erfahrungen von Gewalt und Entrechtung dem "Wunsch nach einem Leben ohne Scham" verpflichtet ist. In den letzten Jahren stand dabei Bourdieus Kampf gegen die "Invasion des Neoliberalismus" in die europäische Kultur und Öffentlichkeit im Mittelpunkt seines politischen Engagements. (ICA2)